Fionas Sichtweise
Ich war mir nicht sicher, wie ich zum Glück kam nun bei Mikael leben zu dürfen. Gegen vorher war es ein Traum. Ich hatte bei Tante und Onkel immer gebetet, dass dieses Leben zu Ende oder endlich besser werden sollte. Das Schicksal meinte wohl zweites. Ich musste zwar Blut ihm geben, aber er war ein Vampir, und war daher ja ganz natürlich. Und das zweite Mal war definitiv nicht so schlimm wie beim ersten Mal. Ich schlief danach zwar ein, aber es fühlte sich irgendwie entspannt an, während ich in seinen Armen dabei lag.
Am nächsten Morgen weckte mich Mikael. Wir besorgten mir tatsächlich Schulbücher, und er fragte mich, welche Farben ich an Heften bevorzugte. Dann gingen wir in ein Möbelhaus, und kauften gleich zum mitnehmen ein Schreibtisch mit Stuhl. Ich fand er übertrieb es nun, aber er ließ sich nicht von abbringen. Ich sollte mich nur an seiner Jacke festhalten meinte er. Denn er könnte nicht mich und die Sachen tragen. Ich trug wenigstens die Schulbücher und Hefte. Er hatte einen Karton mit dem Schreibtisch und ein Karton mit dem Stuhl auf seinen Armen. So gingen wir in die Dunkelheit. Ich schloss die Augen immer, weil ich es unheimlich fand. Wir kamen immer raus wo er wollte. Er stellte die Gegenstände ab, und baute mir in Windeseile den Schreibtisch und Stuhl auf. Dann sollte ich ihm zeigen, was ich bisher schulisch konnte. Er war wohl zufrieden. Ich konnte lesen und rechnen, was ich mir selbst beibrachte. Denn ich hatte immer gehofft in einer Schule zu landen, und wollte nie hinterher hinken. So beherrschte ich es einfache Sätze zu lesen, Lebensmittel im Supermarkt und konnte bis zu dreistellige Zahlen plus und minus rechnen. „Fiona, wie alt bist du eigentlich?" fragte mich abends Mikael. „Ich werde nächsten Monat 7 Jahre alt." meinte ich. Er nickte, und brachte mich darauf ins Bett.