Julias Sichtweise
Wir kamen an der Kirche an. Ich wäre vor Schmerz am liebsten gestorben. Meine Lippe fühlte sich auch schon recht blutig an. Die hatte ich vor Schmerzen wohl bis zur Unendlichkeit kaputt gebissen.
Vor der Kirche versuchte ich gerade zu stehen. Ich wollte niemanden zeigen, dass ich eigentlich am liebsten auf den Boden liegend schreien würde. Nur das Mal pochte immer stärker. Ob man meine Tränen sehen konnte?
Ich wollte ihn vor dem Altar stehen lassen. Das war mein Plan. Mein Magen und Herz rebellierten bei dem Gedanken daran dies zu tun. Aber was waren seine Versprechen bitte denn wert? Mein Verstand wusste, dass es die für mich richtige Entscheidung war, und als die Hochzeitsmelodie spielte ging ich rein.
Brian lächelte mich vorsichtig an. Ahnte das Arschloch überhaupt wie sehr ich litt? Ich kam vorne an, und sah, dass auch meine Eltern hier waren.
„Ich kann es nicht." flüsterte ich, wohlwissend das er mich hören konnte. „Scht, ich bin da. Dein Mal wird aufhören zu pochen." flüsterte er zurück, und strich mit einem Lächeln gegen das Mal. Alleine das verschaffte kurze Linderung. Funken explodierten in meinem Herzen von seiner Berührung.
Der Pastor kam zur alles entscheidenden Frage, und ich konnte es einfach nicht. Er nickte, und sagte: „Ja ich will." Dann wurde ich gefragt. Das Mal pochte wieder sehr stark. Vielleicht spürte er was, denn er legte sanft seine Hand rauf. Und obwohl mein Verstand dauerhaft nein sagte, sagte ich etwas krächzend: „Ja, ich will."
Lächelnd nahm er mir den Schleier vom Gesicht, um mich zu küssen. Der erschrockene Blick von ihm sagte alles. Mein Gesicht war tränennass und meine Augen bestimmt längst dick angeschwollen. Soweit ich wusste hatte ich rote Flecken auf meinen Wangen, die aber nicht gut aussahen. Er küsste mich, und flüsterte: „Es tut mir so leid, dass du solche Schmerzen hattest." Er hob mich ohne Probleme in seine Arme, und rannte quasi den Kirchengang entlang zur Tür.