Am zweiten Jahrestag unserer Reise in die Vergangenheit war es so weit. Ein Tag noch, dann würde ich Natsuki, Noman und Sajin heiraten. Den Schmuck, der zeigte, dass man verheiratet war, musste der eine Ehepartner für den anderen herstellen. Natsuki und ich hatten uns für Halsbänder mit einen Anhänger entschieden, Noman und Sajin für Fußketten. Je nach Region galten andere Traditionen wie der Schmuck auszusehen hatte. Ich musste Natsukis Kette aus den Materialien herstellen, die ich im Wald fand, sie genauso, Noman musste den Schmuck für Sajin aus Muscheln herstellen, Sajin musste was für Noman schmieden. Ich suchte gute Materialien im Wald zusammen. Ein Band für das Halsband hatte ich schon gewebt. Jetzt suchte ich nur noch was für den Anhänger. Ich hatte meinen Bogen um den Rücken gespannt, meine beiden Iados am Obi und Roro auf der Schulter. Yukichi hatte mich gebeten meine Kampfkunst mit zwei Iados zu verbessern, schließlich war das eine der wenigen Techniken, mit denen ich Yukine besiegen könnte. Ich hatte mittlerweile meine Haare wieder Schulternah abgeschnitten, das war einfach besser, man musste nicht vor jedem Kampf die Haare zusammenbinden. Wir hatten ab und dann mit kleineren Angriffen der Sasotan zurechnen, nicht wirklich schlimmes, seit Rikas Tod waren sie einigermaßen ungefährlich, weswegen wir ein wenig ruhen konnten. Ich suchte mit Suri nach dem Verbleib von Haku, aber wir kamen nicht gut voran. Wir durchforsteten alle Archive, gerade waren wir bei dem der Torarya, aber wir fanden nichts. Wir vermuteten, dass die Sasotan die Aufzeichnungen an sich genommen hatten. Also machten wir gerade Pläne, um in das große Archiv der Sasotan einzubrechen. Aber die nächsten zwei Tage wollten wir einfach nur genießen und uns auf uns konzentrieren. Ich merkte irgendwann, dass ich beobachtet wurde.
„Yamato, du weißt, dass das hier ein intimer Moment ist, der von niemanden gestört werden darf."
Ein fast sechzehn Jahre alter Yamato kam trat aus einen Gebüsch. Er sah mich etwas streng an.
„Verzeih, Taya, aber ich möchte sichergehen, dass meine Schwester einen anständigen Hochzeitsschmuck von dir bekommt."
„A-Tan, du weißt, dass ich A-Natsuki nur das Beste vom Besten geben möchte."
Er sah mich an und wusste, ich konnte nicht gut basteln, aber das Halsband und der Verschluss waren mir bis dahin sehr gut gelungen. Ich brauchte nur noch den Anhänger, aber ich wusste nicht, was ich nehmen sollte.
Er sah mich mitleidsvoll an und meinte:
„Am Shmi an jenem Tag, als du sie vor meinen großen Bruder gerettet hast, da hat sie sich in dich verliebt. Vielleicht eignet sich ein Stein aus dem Shmi dazu."
„Danke für den Tipp, Yamato."
„Ich danke dir, dass du gut zu ihr bist. Sie liebt dich so sehr, dass sie sogar den Tod für dich in Kauf nehmen würde."
„Sag sowas bitte nicht, Yamato, nicht so kurz vor meiner Hochzeit."
„Wieso, bekommst du etwa kalte Füße?"
In Esyia gab es eine besondere Regel, es war einen Ehepartner nicht gestattet nach dem Tod des jeweils anderen weiterzukämpfen. Diese Regel war so streng, dass sogar als Song im Koma lag Yukichi nicht kämpfen durfte, mittlerweile durfte er das wieder, er musste aber ganz schön viel nachholen und seine Kondition wieder aufbauen.
„Ne, du etwa? Ich will nicht, dass du morgen tränenüberströmt die Zeremonie unterbrichst und dich um den Hals deiner großen Schwester wirfst."
„Keine Sorge Taya, ich will nur das Beste für meine große Schwester. Und das Beste bist du."
Meine Wangen erröteten, Yamato war flirtbegabter als ich und Merlin zusammen. A-Yuen hatte wahnsinniges Glück. Er verabschiedete sich und ich beschloss an den Fluss zu gehen.
„Du bekommst auch wirklich keine kalten Füße, Loki?"
„Nein Roro, wirklich nicht. Ich freue mich sehr darauf Natsuki zu meiner Frau zu machen und wenn wir dann noch die Sasotan Problematik lösen, werden die nächsten viertausend Jahre ein Spaziergang werden."
„Das hoffe ich für dich, ich will nicht wieder in Kriegseinsätze fliegen."
„Ich kann das nicht versprechen Roro, das weißt du hoffentlich."
Er schnaufte kurz und nickte. Wir kamen am Shmi an und ich suchte einen schönen Stein. Roro flog auch einige Male um den kleinen Teich herum. Dann fand ich einen hellweißen Stein, er glatt und schön rund, den konnte ich als Anhänger nehmen. Ich wusste auch schon, wie ich beschriften wollte. Ich setzte mich und nahm den Stein zwischen beide Hände, ich konzentrierte mich und setzte Ignistra ein, um ganz fein eine Zeichnung in den Stein zu malen. Malen lag mir immer schon, aber diese besondere Art des Zeichnen kam mir in der Nacht, nachdem ich das Halsband fertig gestellt hatte. Ich öffnete meine Handflächen und ich sah das Motiv und es war perfekt, wenn ich mal loben dürfte. Es waren ein Wolf und ein Fuchs die sich in einen Kreis spielerisch jagten.
„Das sieht erstaunlich gut aus, gut gemacht Ten-Aya."
„Du lobst mich, als wäre ich ein kleinen Kind Roro, ich bin schon zweiundzwanzig, falls du es vergessen hast."
Er drückte plötzlich weinend seinen Kopf an mich.
„Du bist schon so groß. Du heiratest morgen…"
Ich nahm ihn in den Arm.
„Ich weiß… Roro, du weißt hoffentlich, dass ich mich sehr auf morgen freue, auch wenn nicht alle dabei sein können, eines Tages werden wir das nachholen können. Mit unserer ganzen Familie."
„Darum geht es mir nicht, ich vermisse klein Loki, die ich verzweifelt versuche fliegen zu lassen."
Darum ging es hier.
„Oh Roro… ich kann mich noch gut an die kleine Eule erinnern, die nicht einmal richtig sprechen konnte. Vermissen tu ich ihn auch, aber ich will nicht dir Zeit zurückdrehen. Ich liebe ihn, aber sein gegenwärtiges Ich ist genauso liebenswert wie sein kleines Ich."
„Dein großes Ich auch, Lolo."
Ich ließ meine kleine Eule los und fing damit an, den Anhänger am Band zu befestigen. Ich konnte ein kleines Loch in den Stein brennen und bog mit Hilfe meines Feuers ein Metall so, dass ein kleiner Ring entstand, der den Anhänger endgültig befestigte.
„Na, was meinst du Roro?"
„Man merkt, wie sehr du Natsuki liebst, die Kette sieht fantastisch aus."
„Danke mein Freund. Nun lass uns noch was zum Essen jagen. Sajin will heute Fisch machen und hat mich gebeten einen zu fangen."
„Dann los mit uns."
Seid ihr Beiden am Abend nicht noch zu zweit ausgeflogen?
Ja das sind wir, aber erst nachdem Roro und ich im Wald was sehr Interessantes gefunden haben.
Ich schoss den zweiten Fisch und holte ihn aus dem kalten Teich. Ich wollte noch einen fischen, aber ich spürte etwas seltsames im Wald leben. Ich folgte diesem seltsamen Gefühl um bemerkte seltsame Fußspuren im Waldboden. Es war weder ein Tier noch ein Mensch. Ich spannte einen Pfeil auf meinen Bogen und verfolgte die Spuren. Roro flog leicht über mir, aber noch in Sichtweite. Die Kidao waren leicht gebogen, so als wäre etwas sehr Großes durch die Bäume hindurchgelaufen. Es musste mindestens sechs Beine haben. Ich folgte den Spuren und bemerkte eine neue Unkreatur der Anuyomi war ganz in der Nähe. Und wo eine Unkreatur war, da war auch jemand, der sie kontrollierte. Ich pfiff Roro zu mir.
„Roro, geh nach Hause und hol Ten-Yala."
„Aber Loki, wenn das wirklich das ist, was du denkst, sollte ich lieber bei dir bleiben, ruf ihn doch an."
„Das geht nicht, er braucht jemanden der ihn herführt."
Roro sah mich unsicher an, bevor er abhob und Richtung Kitsunande flog. Ich hingegen folgte den Spuren, bis ich zu einer kleinen Lichtung kam, durch die diesen Ding gestolpert war. Ich sah keine weiteren Fußspuren. Ich hörte etwas. Eine Art Zischen. Bevor ich es ordnen konnte, sprang mich etwas aus den Kidaokronen an. Es war ein fünf Meter hoher Schmetterling mit acht Flügeln und zwei Skorpions ähnlichen Stacheln. Ich wich geradeso aus und schoss einen Pfeil auf den Schmetterling. Das war eine neue Anuyomi Unkreatur. Sie war nicht so groß wie die Teufelspinne, aber sie füllte die kleine Lichtung gut. Mein Pfeil drang nicht durch den dichten Panzer des Schmetterlings. Es versuchte mich mit seinen Stacheln zu erwischen, ich wich aber geschickt aus und wehrte einmal mit einen Iado ab. Der Panzer war undurchdringbar, ich konnte froh sein, dass meine Waffe nicht brach. Der Schmetterling nutze nun seine Stacheln, um mich anzugreifen. Ich sprang zur Seite und versuchte den Herr dieser Unkreatur ausfindig zu machen. Ich wollte mich in den Wolf der grünen Flammen verwandeln, aber mein Gegner ließ mir keine Chance, er griff mich immer wieder mit seinen Stacheln an. Er zischte und schnappte nach mir. Er flatterte und wollte mich wieder mit den Stacheln angreifen. Ich hatte Probleme damit dem entgegenkommenden Wind zu trotzen und wäre beinahe den Stacheln zum Opfer gefallen, da hörte ich einen Pfeil an mir vorbeisausen. Es war Natsuki. Sie schoss weiter Pfeile auf den Skorpion. Ich verwandelte mich dieses Mal und stemmte meinen Wolfskörper gegen meinen Gegner. Ich war stärker und größer. Er hatte keine Chance und wurde zu Boden gedrückt. Normalerweise würde er nun von seinen Herren zurückgeschickt werden und eine andere Unkreatur würde geholt werden, doch erst jetzt bemerkte ich, diese Unkreatur hatte keinen Herren. Ich drückte den Schmetterling auf dem Boden und überlegte, was ich tun sollte. Der König meinte, man könne Unkreaturen befreien, wenn man ihren echten Namen preisgab. Das half mir aber nicht. Außer… eine herrenlose Anuyomi. Außerdem kannte ich diese Unkreatur nicht, selbst wenn es einer war, die Merlin nur beschworen konnte, mir wäre doch beim Teilen der Aufzeichnungen eines Schmetterlings dieser Größe aufgefallen. Vielleicht war sie es wirklich.
„Sasotan-Rika!"
Nichts. Natsuki ahnte, was ich versuchte und schrie:
„Sasotan-Hana!"
Der Geburtsname der Sasotan Rika. Sofort ging der Schmetterling in schwarzen Rauch auf, ich verwandelte mich langsam zurück und fing vorsichtig eine splitterfasernackte Sasotan-Rika auf. Sie war am Leben, aber noch nicht bei Bewusstsein. Um ihren Hals war ein Mahl, es war ein Schmetterling mit zwei Stacheln, das Mahl unterschied sich sehr von dem der Assassine, wiedererwarten war sie es doch nicht. Ich sah ratlos zu Natsuki.
„Was machen wir jetzt?"
Fragte sie mich. Mir schossen so viele Gedanken durch den Kopf. Wenn man sie entdeckte, dann würde man sie erneut hinrichten.
„Wir müssen sie verstecken."
meinte ich und holte aus meinen Kosmosbeutel eines meiner Bücher. Es war ein leeres Tagebuch.
„Meinst du deine Fähigkeit kann einen Menschen verstecken?"
„Sie schläft, weswegen es gehen müsste, ich setzte sie notfalls noch unter dem Dorminates Fluch. Dann schläft sie ganz sicher, bis ich den Fluch aufhebe."
Ich legte meine Hand auf ihre Augen und sagte den Zauberspruch. Dann schlug ich das Buch auf und verbannte sie erstmal da rein.
„Wie lange wird sie schlafen?"
„Bis wir ein Versteck für sie gefunden haben. Am besten noch vor der Hochzeit, wir sollten am besten heute Abend schonmal nach einer Höhle für sie schauen."
Im selben Moment spürte ich Merlin und Roro, ich deutete ihr an leise zu sein.
„Loki, Natsuki, was ist passiert?"
„Ich bin mir nicht sicher, aber ich habe eine Anuyomi Unkreatur gespürt. Sie hatte keinen Herren. Aber keine Sorge, ich habe sie wieder in die Anuyomi Welt geschickt. Der König meinte zu mir, dass es ihm zu dieser Zeit nicht immer gelang, seine Unkreaturen in seiner Welt zu halten, das war wahrscheinlich ein Exempel dafür."
„Und das so kurz vor eurer Hochzeit, geht es euch Beiden wenigstens gut?"
Wir nickten. Ich hatte Natsukis Halsband in den Kosmosbeutel getan, dort war es am sichersten. Auch Natsuki hatte mittlerweile einen Kosmosbeutel, ich war ja schon sehr neugierig, wie mein Halsband aussah. Aber ich musste mich bis Morgen gedulden.
Am Abend flogen ich und Natsuki in der Gegend herum. Ich hatte Roro einweihen müssen, dieser war nicht begeistert. Wir hatten auch heimlich Klamotten, Schlafzeug und Essen mitgenommen. Wir suchten eine Höhle, die weit abseits von Kitsunande lag. Wir entdeckten eine kleine Höhle. Sie war ideal. Sie lag hoch genug, damit sie nicht so einfach runterspringen konnte, und schien keinen anderen Ein- oder Ausgang zu besitzen. Wir richteten ihr einen gemütlichen Unterschlupf ein.
„Bereit?"
Fragte ich sie und hielt das Buch in der Hand.
„Ich denke ja. Wir haben unsere Waffen dabei und wir beide können Anuyomi einsetzen. Sie wäre uns in einen Kampf unterlegen."
Roro blockierte den Eingang. Also konnte sie auch nicht fliehen. Ich holte sie aus dem Buch und legte sie auf das Bett. Natsuki reinigte sie mit Wasser aus dem Shmi und bedeckte ihre Brust mit neuen Mullbinden. Danach zogen wir sie anständig an. Wir wollten ihr helfen. Daher, dass der Fuchswald noch stand, war die Theorie, dass der Fluch ansteckend wäre, Unsinn.
„Sie dürfte ein wenig jünger sein als wir beide."
Bemerkte Natsuki und versuchte sich davon abzulenken.
„Ich denke sie wird noch einundzwanzig."
Meinte ich und das stimmte nicht, sie wurde erst zwanzig.
„Sollen wir hierbleiben, bei ihr?"
„Ich weiß nicht, ob sie uns sehen will. Sie scheint uns mehr als alles andere zu hassen. Andererseits, ich denke, wenn niemand da ist, könnte sie Panik bekommen und in den Tod stürzen."
Wir setzten uns gegen eine Höhlenwand und machten ein kleines Feuer. Ich nahm sie in den Arm, und freute mich auf den morgigen Tag.
„Ich freue mich sehr auf Morgen, Liebste."
sagte Natsuki und stemmte sich hoch, um mich zu küssen. Ich küsste sie auch, vielleicht auch ein wenig weiter, was in Anbetracht dessen, dass Rika jederzeit aufwachen könnte, riskant war. Aber das kümmerte mich herzlich wenig in diesen Moment. Ich saugte an ihren Hals, da hörten wir beide etwas:
„Boah, bitte nicht, bin ich nicht schon genug bestraft worden."
sofort sprang Natsuki auf und synchron zupften wir unsere Klamotten zurecht. Rika saß aufrecht in dem Bettzeugs und sah uns an. Man merkte, sie war noch müde. Ich stand auf und stellte mich instinktiv zwischen sie und Natsuki, diese stellte sich aber wieder direkt neben mich, sie ließ sich nicht von mir beschützen.
„Du musst sicherlich viele Fragen haben?"
„Danke, aber mir ist so weit alles klar. Ich bin hingerichtet worden und als Dämon wiedergekehrt, ihr Beide habt mich befreit, für was? Wollt ihr mich eigenhändig töten? Ich komme direkt wieder."
Sagte sie leicht frustriert und ließ sich zurück ins Bettzeug sinken. Einer ihrer Arme lag über ihren Augen, der Ärmel war hochgerutscht. Nun sah ich einige Narben um ihren Handgelenken herum. Sie hatte sich schon einmal versucht umzubringen.
„Wir wollen dich nicht umbringen, wir wollen dir helfen."
„Veraschen kann ich mich selbst!"
„Wir wollen dich nicht verarschen. Wir versuchen Haku zu finden, wenn du als Clan Oberhaupt der Sasotan dich bei ihm entschuldigen könntest-"
„Denkst du Ten-Aya, das hätte ich nicht versucht! Ich hätte mich vor diesem Mann auf die Knie geworfen, ja sogar seinen verficken Schwanz gelutscht, wenn es nötig gewesen wäre! Aber ich habe nirgends was über Hakus Verbleib gefunden, nicht einmal in unseren großen Archiv in Sasojing konnte ich was finden!"
Sie setzte sich wieder auf und sah uns sprachlos an.
„Hatte Sasotan-Jin keine persönlichen Archive?"
Sie war wirklich kurz sprachlos. Natsuki und ich hatten uns sehr gut über ihren Clan informiert.
„Ja, aber keiner weiß so recht, wo es sich befindet. Die Skorpionenwüste ist wahnsinnig heiß, weitläufig und unübersichtlich, man soll sich nicht allein zu weit rausbegeben."
„Nun, wir könnten es zusammensuchen gehen. Auf Roro."
„Tse, viel Glück dabei, sobald ein Grenzposten euch entdeckt, werdet ihr vom Himmel geschossen."
„Weißt du, wo die Dinger liegen?"
„Theoretisch ja, wenn Yukine diese miese Sau sie nicht umgestellt hat. Aber da ich seit drei Monaten ja offiziell Tod bin habe ich keine Ahnung, ob die Dinger da nach wir vor da stehen, wo ich sie befohlen habe, aufzubauen."
Ich überlegte kurz. Aber Natsuki kam mir zuvor.
„Mein Bruder hat keine Ahnung davon wie man einen Clan zu führen hat. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Wachposten da noch stehen."
„Stimmt, dein großer Bruder ist dumm wie sonst was. Den Göttern sei Dank war er zu dumm, um die Dämonenbeschwörung zu erlernen."
„Es beschämt mich, dass er ein Teil meiner Familie ist."
„Um ehrlich zu sein habe ich von dir und von Ten-Aya eine sehr große Meinung, ihr seid starke Kriegerinnen. Wie dem auch sei. Ich denke die Idee an sich ist gut. Aber eine Sache wurmt mich. Warum zur Hölle wollt ihr mir helfen. Wir sind Feinde."
Ich sah zu Natsuki wir beide wussten, ehrlich währt am längsten.
„Wir wollen diesen Krieg verhindern."
erklärte ich ihr. Sie sah mich etwas verzweifelt an.
„Mit Yukine an der Macht wird es sehr schnell zu einem kommen, wir sollten so schnell wie möglich los."
Sie wollte aufstehen, war aber zu schwach. Natsuki drückte sie liebevoll zurück in ihr Bett.
„Erstmal musst du wieder werden. Ruh dich ein wenig aus. Wir haben dir Essen mitgebracht. Iss dich satt und schlaf ein wenig."
Sie sah zu ein paar Taschen mit eingepackten Essen. Sie griff nach einen der Päckchen und packte etwas zum Essen aus, ein Dreieck aus Reis, sie nahm es zu sich und ihre Augen strahlten. Sie dachte auch gar nicht daran, dass es vergiftet sein könnte, nicht, dass es wirklich vergiftet war, aber mir wäre der Gedanke als erstes gekommen. Da sah man auch, wie schlecht es den Sasotan-Clan ging. Sie würden alles essen, auch wenn es vergiftet wäre. Wir hatten ihr auch ein Fass mit Wasser bereitgestellt. Natsuki nahm eine Flasche und befüllte sie, ich setzte mich nebenbei zu ihr und zündete ihr ein Feuer an. Sie setzte sich davor und sah neugierig, wie eine kleine Katze in das grünes Feuer.
„Ich hätte nicht gedacht, dass du das ohne die Dämonen tuen kannst."
„Die Form der Beschwörung, die ich gemeistert habe, ist eine kontrollierter Form deiner Beschwörungskunst. Wenn du wieder auf den Beinen bist, kann ich sie dir gerne zeigen, als Zeichen des Vertrauens."
Sie sah mich wieder mit leuchtenden Augen an. Ich glaube, tief im Inneren, wollte sie einfach nur zu uns gehören. Natsuki gab ihr die Flasche. Sie trank die ganze Flasche in einen Zug leer. Natsuki füllte ihr eine weitere auf. Es wurde sehr spät. Wir wollten sie eigentlich nicht allein lassen, aber wenn wir länger wegblieben, dann würden wir gesucht werden. Trotzdem ließ ich ihr Stolas und Blue da, damit sie wenigstens ein wenig Gesellschaft hatte. Sie legte sich wieder hin und schlief mit Blue und Stolas friedlich ein. Wir verließen sie und flogen wieder in Richtung Kitsunande.
Also das ist in jener Nacht vor eurer Hochzeit passiert.
Ja und es tut mir auch nicht leid, lieber Merlin.
Am nächsten Morgen saß ich mit Merlin in eigenen kleinen Kammer. Ich trug schon meine Hochzeitrobe. Sie war rot mit goldenen Verzierungen. Yukichi hat eindeutig zu viel Geld für unsere Hochzeit ausgegeben, das schloss auch Noman und Sajin mit ein. Mir wurde leicht schlecht. Ich zitterte. Merlin setzte sich zu mir und richtete meine Haare. Er kämmte sie liebevoll und richtete sie ordentlich her.
„Bleib ruhig, meine Kleine. Das soll der schönste Tag in deinen Leben werden."
„Merlin, ich zittere wie Espenlaub, schwitze wie sonst was und bin kurz davor zu heulen. Das war keine gute Idee, ich sollte gehen."
Er packte mich wütend an den Schultern und sah mir in die Augen.
„Komm mir jetzt nicht so! Du wolltest sie heiraten, lass sie jetzt ja nicht stehen!"
redete er mir ein. Und er hatte recht. Ich wollte sie heiraten und sie für immer an meiner Seite wissen. Also nickte ich entschlossen, wie vor einen Kampf. Merlin sah mich zufrieden an. Dieser Tag sollte der schönste Tag im Leben eines Individuums sein. Um ehrlich zu sein halte ich das für Schwachsinn. Der schönste Tag in meinen Leben war der an dem ich meine Natsuki kennengelernt habe. Ohne sie würde es schließlich diese Hochzeit nicht geben. Der hiesige Jingkai würde die Trauung übernehmen, also Song, wenigstens kein Fremder. Meine Braut war Fuyu-Suri, meine neuen Blutsbrüder Ten-Soma und Ten-Nidan neben mir, auch keine Fremden. Das bedeutete ich war nicht allein. Um meinen Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen, atmete ich tief ein und aus. Ich sah zu Merlin der mich in den Arm. Er merkte, dass ich es brauchte.
„Danke Merlin."
„Kein Problem, Loki."
Er wusste, was ich dachte.
„Es ist mir eine Ehre, dass ich deinen Vater spielen darf."
Er verbeugte sich vor mir. Wir mussten gleich los gehen. Aber jetzt wollte mein zweiundzwanzig Jahre alter Hintern kurz noch einmal an das kleine zerstörte Mädchen denken und daran, dass es mir hier in Esyia besser ging. Klar, ich hatte hier dieselbe Situation, wie vor dem Bürgerkrieg, aber dank Natsuki, dieser Umgebung und vielleicht auch wegen der Tatsache, dass ich was Neues, abwechslungsreiches gelernt habe war ich wie neugeboren. Ich war mir sogar sicher, dass ich vielleicht meine Aufgabe als hohe Nummer eins nun besser ausüben könnte. Und das verdankte ich alles meiner Natsuki. Jetzt merkte ich wie mein Herz schlug. Ja, sie war wirklich die richtige Frau für mich, ich konnte es nicht mehr erwarten, sie endlich zu heiraten. Merlin merkte wie angespannt ich doch noch war und nahm mich wieder in den Arm, um mir sein Wiegnelied zu singen:
„Lass den nachtblauen Vogel fliegen, lass ihn hoch in das Himmelszelt, er pflückt die Sterne herab und legt sie in deine Hand. Lass den dunkelvioletten Vogel fliegen, ganz nach oben zu Vater Moon, ja der Moon wird dir einen Traum geben, der so schön ist wie er selbst. Lass die Eule im Walde singen, sie singt dich sanft in den Schlaf, da draußen um dichten Walde, da wartete sie auf dich und fliegt mit dir über die Wolken deines Traumlandes."
Dann klopfte es. Es war eine Bedienstete.
„Es wird Zeit loszugehen. Zwei der Vier Herrschaften sind bereits versammelt, Ten-Aya ist die Nächste."
Natsuki und Noman waren schon dort. Wir wurden alle separat hingeführt mit je einen Elternteil. Hinter Natsuki saß also Yukichi, hinter Noman würde Jindu-Aki sitzen, sie hatte sich angeboten, hinter Sajin Ryodan-Kaiwen, auch sie bot ihre Vertretung an. Hinter mir würde wer wohl sein? Natürlich Merlin. Es war alles gut. Wir standen auf, er reichte mir charmant seine Hand.
„Das Gewand sieht wunderschön aus. Lass uns hoffen, dass es auf dem Weg zu So-Ten nicht schmutzig wird."
Ich hatte nur einen kleinen, normalen Stoffbeutel dabei. Darin befand sich das Halsband für Natsuki. Keiner durfte eine Waffe mitnehmen, oder sonst irgendwas. Ich nahm Merlins Hand und zog mich hoch. Er zupfte das Gewand etwas zurecht und richtete meine Haare, so wie es wahrscheinlich Ignis gemacht hätte, wenn sie da gewesen wäre. Etwas quer im Magen lag mir das schon, dass nicht alle da waren. Das merkte Merlin natürlich.
„Eines Tages wirst du auch in Elystria heiraten und dann werden auch Kalli, meine kleinen Schwestern, Rania, Rulan, Thorsten und die anderen hohen Magier… und Ignis dabei sein."
Als er ihren Namen aussprach, merkte ich wie sein Herz schwer wurde. Wir liefen langsam aus dem Tempel in Richtung So-Ten als ich ihn fragte:
„Du liebst sie doch noch, oder?"
Er sah mich etwas schockiert an. Wahrscheinlich hatte er nicht geahnt, dass ich das durch meine Aufregung merken würde. Aber er leichte etwas traurig und meinte:
„Ich hab's ganz schön verbockt, oder Loki?"
„Sie hat dein Herz gebrochen, aber sie liebt dich, das finde ich ist das Wichtigste. Und du weißt doch noch, was wir damals gesehen haben, als wir in der Zeit zurückgereist sind. Sie hat dich vor Riguldos Fluch beschützt, das war, bevor sie ein Phönix wurde. Wer weiß, vielleicht war sie doch schon immer ein wenig sehr in dich verliebt."
„Aber ich habe hier… mit sagen wir mal sehr vielen anderen Frauen geschlafen. Sie würde mir das nie verzeihen…"
„Irgendwas sagt mir, dass sie das wird. Aber das wird sich erst in viertausend Jahren herausstellen."
„Ja, da hast du recht. Doch nun wieder zu dir, du wirst gleich meine verheiratete Tochter sein, endlich kann die Verantwortung an Natsuki abgeben."
„Sehr liebevoll, Ota."
Er legte seinen Arm um mich und meinte:
„So bin ich halt, dein dich liebender Ota."
Er lenkte mich von meiner Aufregung ab, in dem er mich ein wenig ärgerte. Dann kamen wir in die Nähe von So-Ten. Es war ruhig, also wurden wir Beide auch ruhig. Ich entdeckte Natsuki und wurde rot. Sie sah so wunderschön aus. Sie trug ein ähnliches Gewand wie meines, ihre Haare waren hochgesteckt worden und sie trug einen Fächer bei sich und hielt ihn sich leicht vor ihr wunderschönes Gesicht. Merlin lenkte mich leicht zu ihr, denn ich konnte in diesen Moment wirklich nicht mehr laufen. Er drückte mich leicht runter, damit ich mich endlich auf meine vier Buchstaben begab. Natsuki lächelte leicht und klappte den Fächer zusammen.
„Aufgeregt?"
„Ja… und du?"
„Wir sind aus Versehen zum Shmi gelaufen."
Ich sah Yukichi hinter ihr weinen. Natsuki wirkte auch sehr aufgeregt. Ich nahm ihre Hand und wir kamen beide runter. Noman neben ihr zitterte, als würde er gleich explodieren.
„Nom, alles wird gut."
Flüsterte ich. Er nickte und Jindu-Aki musste sich ein Grinsen verkneifen. Nach ein paar Minuten kam auch Sajin. Er wirkte wie die Ruhe selbst. Als Einziger von uns. Dann begann die Zeremonie, Song begann damit die Yoshen am Tag zu rufen. Sie kamen hervor und umzingelten uns. Normalerweise waren die Yoshen hier sehr verspielt, doch dieses Mal sahen sie uns streng an. Nur eines wackelte mit seinem buschigen Schwanz, das, was am nächsten an mir und Natsuki saß. Es freute sich, weil zwei Jingkai heirateten. Song fuhr dann fort in dem er ein paar Gebete auf unser Glück sprach. Die Yoshen begannen damit um uns herum zu laufen. Langsam. Song rezitierte heilige Schriften von Esyia und sie wurden immer schneller. Das machte mich dann doch leicht nervös. Natsuki nickte mir aber wohlwollend zu, das war normal. Ich beruhigte mich wieder. Da mussten wir die Lieder singen, die wir für unseren Partner geschrieben hatten. Wie schon erwähnt werde ich keines dieser Lieder, auch nicht mein eigenes, öffentlich machen. Dann wurde es Zeit, den Schmuck auszutauschen. Die Jungs waren zuerst dran, da sie sich länger kannten. Sajin zeigte die Fußkette, die er für Noman geschmiedet hatte. Sie war dick, aber sehr schön geschmiedet und verziert worden. Er machte sie um Nomans Fuß, dann zog Noman eine aus Muscheln hervor, auch eine wunderbare Arbeit meines besten Freundes, und machte es um Sajins Sprunggelenk. Dann waren wir Beide dran. Merlin hinter mir hielt den Atem an und versuchte mich nicht auszulachen. Als ich aber mein Geschenk an Natsuki zeigte, war er so erstaunt gewesen, aber auch glücklich. Ich hatte mir so viel Mühe mit diesen Ding gegeben, dass es mich zerstört hätte, wenn es einfach ein Haufen Müll geworden wäre. Natsuki Augen leuchteten, sie war wirklich kein Schmuckmensch, das war das einzige Mal, wo ich Schmuck schenken durfte. Auch Sajin und Noman freuten sich, dass ich eine Bastelarbeit nicht vollkommen versaut habe. Ich band es um ihren Hals und flüsterte ihr, während ich es anbrachte:
„Ich liebe dich…"
in eines ihrer Ohren. Sie wurde rot. Dann holte sie meine aus ihren Beutel, sie sahen sich sehr ähnlich. Aber das Motiv war anders. Ein Wolf und ein Fuchs die ihre Köpfe verliebt aneinanderhielten. Ich band es um meinen Hals und flüsterte:
„Ich liebe dich auch."
Dann war die Zeremonie an sich vorbei und die Feierlichkeiten begannen. Zu der Feier kamen dann natürlich mehr Leute. Es war größtenteils Natsuki Familie. Ich reichte ihr meine Hand und zog sie hoch. Sobald sie stand, küsste sie mich. Ich küsste sie zurück. Es tat so gut. Dieses Gefühl, dass dieses Mädchen jetzt mir gehörte, war überwältigend. Wir Beide liefen mit unseren neuen Tschede-os zurück. Unsere „Eltern" im Hintergrund.
„Eins muss ich dir lassen, Aya, du kannst doch basteln, wenn du willst."
„Um ehrlich zu sein, Soma, ich habe fast drei Wochen an dem Halsband für Suri gearbeitet. Ich wollte wirklich, dass es gut aussieht."
Soma lachte und legte seinen Arm um meine Schultern.
„Typisch Aya."
„Aber sag mal Soma, wie bist du Nichtschwimmer an die Muscheln gekommen?"
Er sah mich leichenblass an.
„Genau, Tschede-i, wie?"
Fragte Sajin etwas wütend.
„Ich hab das Meer geteilt und hab einen Spaziergang an der Küste gemacht."
sagte er errötet.
„Aha."
meinte Sajin. Meine Tschede-i und ich mussten grinsen.
JA!
Um Solars Willen, warum schreist du so!
Dieses Mal hast du uns erschreckt, Loki.
Ich darf jetzt endlich die Katze aus dem Sack lassen und Natsuki meine Ehefrau und meine Tschede-i nennen. Endlich ist das Versteckspielen vorbei!
Wenn das um Moons Willen das Einzige war, was dich an dieser ganzen Geschichte gestört hat, dann bin ich froh, dass es dir jetzt besser geht.
Wir betraten wieder Kitsunande, wo mir ein beleidigter Yamato entgegenkam. Das war eine weitere Tradition in Esyia, normalerweise war es immer das ältere Geschwisterchen, eine ältere Cousin oder auch nur eine Onkel oder Tante im selben Alter. Yamato war jedoch der Clanerbe und fungierte hierbei als älterer Bruder. Das Geschehen hieß Kompachi, die Übergabe. Der Hintergrund war eine Legend aus der Frühzeit Esyias. Damals hielt eine junge Kriegerin ohne jeglichen Adelstitel, um die Hand der Prinzessin eines wohlhabenden Clans an, einen Vorläuferclan des Toridiu Clans. Die Dialoge entsprechen der damaligen Konversation des großen Bruder und der Kriegerin, die eigentlich vor der Hochzeit stattfand, aber im Laufe der Zeit hinterher geschoben wurde. Es war, um die Vermählung öffentlich zu machen.
„Ten-Aya, versprich mir, bei allen Göttern Esyia, dass du dich gut um meine Schwester kümmern wirst."
„Ja. Ich verspreche dir bei allen Göttern hier in unseren Land Esyia, dass deine Schwester bei mir gut aufgehoben sein wird. Ich werde sie mit Seele und Leib schützen."
Ich verneigte mich vor ihm, er sich vor mir. Leider hatten Sajin, Noman und ich hier keine Geschwister, die dasselbe mit unseren Partnern machen konnten. Also improvisieren wir hier auch wieder. Sajin hatte mich gebeten ihm die Frage zu stellen, da Noman und ich uns ja als Geschwister sahen. Merlin, das hatten Noman und ich besprochen, würde Noman die Frage für Sajin stellen. Und ich… wusste nicht, wer diese Frage Natsuki stellen würde. Da landete plötzlich Roro vor Natsuki.
„Das ist ein Geschenk von Suri und Roro."
flüsterte Merlin mir zu. Roro stellte Natsuki dieselbe Frage. Sie führten gemeinsam das Kompachi aus. Ich umarmte Beide. Auch wenn es mich bis dahin nicht gestört hatte, es war doch schön, auch weil ich mir jetzt sicher war, dass Roro an Bord war. Dann stellte ich mich gegenüber von Sajin und Nomans Augen wurden groß, als wir das Kompachi durchführten. Und als dann Merlin und Noman dran waren merkte ich das erste Mal an diesen Tag Sajin seine unbeschreibliche Freude an. Sie war mindestens genauso groß wie meine Freunde. Auch wenn es selbst für das moderne Esyia etwas unkonventionell war, man merkte es Natsukis Familie an, dass sie berührt waren. Danach begann endlich die Feier. Es wurde Musik gespielt und ordentlich aufgetischt. Wir hatten Hunger nach diesen aufregenden Vormittag. Ich will jetzt nicht diese drei Stunden Zeremonie bis ins letzte Eck beschreiben, so was muss man selbst erleben. Wenn ihr vielleicht mal heiratet, dann wählt doch eine esyianische Hochzeit.
Die Feier ging lang, bis in die Nacht hinein. Und am liebsten wäre es mir gewesen ich hätte die restliche Nacht mit Natsuki verbringen können. Aber wir beide mussten nachsehen, ob es Sasotan-Rika gut ging. Als alle schliefen schlichen wir uns mit Roro und ihren Tori weg. Wir fanden die Höhle nur wieder, weil ich sie auf einer Karte unauffällig markiert. Wir betraten sie und fanden Rika essend vor dem Feuer vor. Stolas saß am Eingang und bewachte diesen, Blue lag auf ihren Futon und ruhte ein wenig.
„Du bist noch wach?"
Fragte Natsuki freundlich und wir setzten uns zu ihr.
„Warum seid ihr hier? Ihr beide habt heute geheiratet, ihr solltet was anderes tun als hier bei mir in einer feuchten Höhle zu hocken."
„Wir haben uns ein wenig um dich gesorgt und wollten nach dir sehen."
erklärte ich ihr und es stimmte ja auch irgendwie.
„Ihr müsst euch nicht um mich sorgen, laut Stolas und Blue habe ich den ganzen Tag geschlafen. Ich bin erst vor ein paar Stunden wach geworden. Ich wollte was essen und was trinken. Außerdem bin ich nochmal in mich gegangen und habe überlegt, wo das geheime Archiv von Sasotan-Jin sein könnte."
„Ist dir was eingefallen?"
Sie nickte und biss in ihr Essen.
„Ich habe vor langer Zeit, als ich noch ein Kind war, eine Beschreibung in einen alten Buch gelesen. Wenn ich etwas zum Schreiben bekommen könnte, dann wäre es mir vielleicht möglich ein Bild zu zeichnen."
Ich holte aus meinen Kosmosbeutel einen Block. Ich zeichnete von Zeit zu Zeit auch gerne richtige Bilder, aber normalerweise nutzte ich mein Talent, um meinen Berichten an Thorsten ein wenig Farbe zu verleihen und um Tagebücher etwas auszuschmücken. Doch nun riss ich ihr ein Blatt ab und gab ihr meine Stifte. Sie sah die Holzstifte aus Elystria etwas verwirrt an. Ich erklärte ihr kurz wie sie die Stifte zu halten hatte.
„Ihr habt Farbstifte in deiner Heimat!"
war das Einzige, was sie daran faszinierte. Stimmt in Esyia zeichnete man meisten auch mit den Pinseln und Tusche. Sie begann sofort damit wie ein kleines Kind zu zeichnen. Ihre leuchtenden Augen waren so süß. Dasselbe dachte sich auch Natsuki, das spürte ich. Naja Rika hatte wahrscheinlich keine richtige Kindheit gehabt, wo sie malen, spielen und einfach scheiße bauen konnte. Sogar ich hatte bei den Jeevah wahrscheinlich eine bessere Kindheit gehabt als sie, ich wurde wenigstens jeden Tag drei Mal gefüttert. Als sie fertig war, präsentierte sie stolz das Bild. Sie konnte auch gut zeichnen. Ich nahm es entgegen und lobte sie dafür, Natsuki tätschelte ihr sogar über die Haare.
„Das sieht echt gut aus. Wir haben nun wenigstens eine Chance dieses Archiv zu finden."
Sie wurde rot.
„Dann müssen wir es jetzt nur noch finden. Aber erstmal musst du wieder auf die Beine kommen. Keine Sorge, nimm dir Zeit."
redete Natsuki ihr gut zu. Sie sah etwas unsicher aus.
„Ich bin mir nicht sicher, wie schnell ich auf euren Niveau sein werde. Ihr müsst bedenken, dass ich mein Leben lang bisher gehungert habe. Ich kann kaum mit dem Iado kämpfen oder gar anständig kultivieren."
„Wir werden dir das alles beibringen. Dafür musst du aber an unserer Seite kämpfen."
Sie sah uns nie wirklich als Feinde, zumindest gingen meine Tschede-i und ich davon aus. Ihr war unser Zuvorkommen etwas peinlich. Sie konnte nichts darauf erwidern. Derweil hatte sie weder ihren Status noch ihre Macht. Sie war offiziell sogar Tod.
„Du musst nichts darauf erwidern Rika, wir verfolgen alle zusammen denselben Plan. Den Sasotan Clan wiederherstellen, ohne dass es zu einen Krieg kommt."
Sie verneigte sich trotzdem vor uns und meinte:
„Trotzdem, ohne eure Güte wäre ich jetzt vielleicht noch immer der zweigestachelte Schmetterling. Und selbst wenn ihr mich befreit hättet, ihr hättet mich erneut hinrichten können. Ich will nicht noch einmal so einen grausamen Tod sterben."
Wir sahen uns an und setzten uns näher zu ihr. Ich legte meine Hand auf ihre Schulter und Natsuki ihre auf die schwarzen Haare von Rika.
„Wir beschützen dich, damit dir das nicht noch einmal widerfährt."
beruhigte Natsuki sie, ich stimmte ihr zu. Wir blieben noch ein wenig bei ihr, kurz vor der Dämmerung mussten wir uns aber verabschieden. Es wurde Tag, die ersten würden bald aufstehen und dann wäre es verdächtig, wenn wir nicht da wären.
„Was hältst du von ihr, Loki?"
Ich sah sie etwas verwirrt an.
„Ich denke, dass ich mich eine Zeitlang in ihr getäuscht hatte. Sie scheint ein liebes Mädchen zu sein, aber sie wurde gebrochen. Auf schlimmere Weise als wir beide."
„Wir müssen dieses Mal auf sie achtgeben. Sie ist der Schlüssel zum Frieden."
Wir zogen das Tempo ein wenig an und kamen komplett in Kitsunande an. Wir legten uns auf unser Bett und wollten wenigsten noch eine Stunde schlafen, da weckte und Ten-Soma.
„Hey ihr Beiden aufwachen, Ten-Nidan hat Frühstück gemacht."
Schrie er in unseren Raum.
„Wir hätten uns nicht hinlegen sollen."
„Loki ich komm nicht mehr hoch."