Chapter 12 - Kapitel 12

Unentschlossen ging er neben ihr, den Weg, den sie ging, war ihm inzwischen bekannt. Er grübelte neben ihr über diese Familie, die offenbar nicht nur für seinen Zustand, sondern auch ihren verantwortlich war. Wenn er hierbleiben würde, hätte er vorerst gesicherte Mahlzeiten, ein weiches Bett- nichts was mit der Straße zu vergleichen war. Er müsste in keine leeren Häuser einbrechen oder Stehlen, um sich und den Idioten zu ernähren. Vielleicht würde er mehr über die Story herausfinden die Maggy erzählt hatte. Die Beschwörung und was das alles mit ihm zu tun hatte. Vielleicht könnte er einen Weg finden sich zu befreien. Er hatte zu impulsiv reagiert, er hatte gespürt, dass hier Gefahr war, und wollte nur noch weg. Dieser Instinkt hatte ihn auf der Straße unzählige Male das Leben gerettet. 

Doch er konnte sich momentan noch nicht so wehren wie er es gerne würde. Die Familie würde ihn außerdem jagen, jetzt wo Maggy verkündet hatte, dass er ihre Chance auf Reichtum war. Also selbst wenn er mit der Beute rauskäme, würde er es nicht weit bringen. Maggy schien einen Plan zu haben und sie erwähnte, dass sie Hilfe hätte. Es sprach alles dafür hierzubleiben. Ja, das war die beste Möglichkeit im Moment. Er nickte. Sein Blick fiel auf das Mädchen neben ihn, und er griff nach ihrer Hand, sie blieb abrupt stehen, schien aber nicht aufzuwachen. Er leitete sie zurück in ihr Zimmer und schlug die Decke auf, er manövrierte sie ins Bett hinein und deckte sie zu. Er setzte sich auf einen Stuhl der dem Bett zugewandt stand, und beobachtete sie beim Schlafen. Er wollte sichergehen, dass sie nicht noch eine Runde drehen würde. Er studierte ihr Gesicht und ihre Atmung. Als er sicher war, dass sie sich nicht bewegen würde, ging er zu den Sachen, mit denen er verschwinden wollte. Er räumte alles wieder an die exakte Position zurück, von der er sie genommen hatte. Als er fertig war, ging er nochmal in Maggys Zimmer. Als er sah, dass sie ruhig schlief, ging er ins das Zimmer gegenüber und legte sich auf das weichste Bett, auf dem er je geschlafen hatte.

 

Als Max aufwachte war es morgen, ein Butler führte in zu seinem lang ersehnten Bad, dass er in vollen Zügen genoss. Er war zwar nicht sonderlich dreckig, da er immer etwas fand um sich waschen zu können, aber sich kalt und schnell mit Wasser zu übergießen war etwas anderes als in heißem Wasser einzuweichen. Er zog sich an, was dem Butler überraschte da dieser damit gerechnet hatte ihm zu helfen. Er spürte den weichen Stoff auf seiner Haut, kein Vergleich zu sonst. Als er fertig war stürzte Maggy durch die Tür und musterte ihn. Er windete sich unter ihren Blicken, bis sie sich endlich sattgesehen hatte. „Perfekt! Obwohl dir das gestern auch gestanden hat." Heute trug er ein weißes Shirt mit einem dunkelblauen Pullover der ein Zopfstrickmuster hatte, sowie eine schwarze Jeans und schwarze Schuhe. Maggy war in einem Pastell violetten Kleid mit kleinen Rosen gemustert. Max bewunderte wie fantastisch sie darin aussah, sie war eine natürliche Schönheit. Er hatte den Drang ihre langen welligen Haare anzugreifen, doch er riss sich zusammen.

Die zwei gingen hinunter zum Speisesaal, diesmal hatte sie ihm nicht die Hand gereichtet und hatte diese hinter sich verschränkt. Als sie im Speisesaal ankamen warteten sie wieder aufgestellt auf die Erwachsenen. Erst als ihre Eltern den Saal betraten konnten sie sich wieder hinsetzen. Charls nippte an seinem Kaffee während er durch die Zeitung blätterte, Miriam starrte Max an. Wenn er sich ihre Blicke trafen lächelte sie jedes Mal, also sah er nicht mehr zu ihr. 

„Ich weiß nicht ob du informiert wurdest, aber du hast noch zwei weitere Schwestern. Sie kommen uns jedes Wochenende besuchen, mit ihren Kindern. Du wirst ihnen also bald vorgestellt. Es wird ein Bankett geben an dem du der Hauptfamilie und den Ältesten vorgestellt wirst. Bis dahin erhältst du Unterricht mit Margret."

Miriam warf ein „Du musst lernen wie du dich zu benehmen hast, wie sich Noble benehmen. Wenn du gefragt wirst warum du so spät in die Familie eingeführt wurdest, dann antwortest du-" Charls unterbrach sie mit einer Handgeste. „Dafür ist noch später Zeit. Das Wichtigste erstmal ist sein Unterricht und die erste Extraktion in ein paar Tagen. Die Einzelheiten gehen wir später durch." Miriam verzog kurz das Gesicht aber nickte dann. 

Max fing an zu schwitzen bei dem Gedanken andere aus der Familie kennenzulernen. Er kannte Maggy, der Rest interessierte ihn nicht. Seine Schwester hatte das Wort „Monster" gewählt um ihm die Familiengeschichte zu erläutern, und das war genug Information für ihn um zu wissen was auf ihn zukam. Wenigstens hatte er den Unterricht mit ihr, etwas auf das er sich freuen konnte.

Maggy reichte ihm ihre Hand unter dem Tisch die er gerne annahm. Sie drückte kurz zu um ihm zu signalisieren das alles in Ordnung war. Er drückte zurück. Diese kleine Geste sorgte dafür, dass seine Atmung sich beruhigte.

Alles nach der Reihe nach. Der Zeitung zufolge, die Charls las war heute Freitag. Morgen würden die Zwillinge kommen, mit ihrem Nachwuchs. Max nahm an, dass das bedeutete, dass nächste Woche sein Unterricht begann. Dann irgendwann das Bankett, es war noch Zeit. Er konnte mit Maggy alles besprechen und sie würde ihm helfen. Er fragte sich wann die erste Extraktion stattfinden würde. Ihm war unwohl dabei das Maggy sich an seiner statt verletzen würde. Er hatte Angst, dass die Erwachsenen doch dabei sein wollten, und das alles auffliegen würde. Der Gedanke, dass er sein Blut später testen sollte kam ihn, doch er verwarf das schnell wieder, er hatte schon unzählige Male geblutet, und hätte sein Blut diese spezielle Reaktion gehabt hätte er es mit Sicherheit mitbekommen. Dann hätte er nicht auf der Straße gelebt.

Es war alles okay, er war okay, er war nicht allein.