Er sprang aus dem Bett, es war etwa Mitternacht. Seine Schritte führten ihn direkt zu Maggys Zimmer, die tief und fest schlief. Er setzte sich auf den Ohrensessel von gestern und beobachtete sie. Durch die Fenster konnte er einen Sturm hören, der sich anbahnte, er war froh, dass er drinnen war. Er zog den Sessel näher zum Bett und legte seine Füße überschlagen auf die Matratze. Er wollte wissen wie sich ihre Haare anfühlten, blieb aber sitzen, um sie nicht zu wecken. Er rutschte in eine bequemere Position und schloss seine Augen, es regnete und die ganze Szene war so entspannend, dass er schnell einschlief.
Ein Ast schlug gegen das Fenster und er schreckte hoch. Maggys Bett war leer. Er fluchte und ging ihre Route ab, bis er sie fand. Er beugte sich vor, um ihr Gesicht zu sehen, ihre Wangen waren wieder voller Tränen. „Verdammter Mist" Wieso war er eingeschlafen wo er doch Wache halten wollte. Er war sich inzwischen sicher, dass sie das jede Nacht tat. Er ging neben ihr, und fing den Kerzenständer wieder auf den sie auch gestern fast umgestoßen hatte. Er überlegte, wie es nun weiter ging, er hatte nicht wirklich Lust sich mit Verwandten zu befassen, er wusste je mehr von dieser Familie desto mehr Ärger käme auf ihn zu, und er wollte so friedlich und unbemerkt durch das Ganze durch wie es möglich war. Wenn er alt genug wäre, könnte er verschwinden, vielleicht sogar mit Maggy. Was im Moment Priorität hatte war eine Möglichkeit zu finden mit der er sich befreien konnte. In diesem Stockwerk gab es nichts Brauchbares wie er rausgefunden hatte. Dann blieb ihm die Möglichkeit noch einmal den Keller zu durchsuchen,- er wurde in seinen Gedanken unterbrochen, weil Maggy fasst in die Ecke eine Kommode gerannt wäre, er konnte noch schützend seine Hand über die Kante legen damit sie sich nicht wehtat. Also wo war er, genau, er könnte nochmal in den Horrorkeller worauf er aber liebend gern verzichten konnte. Blieb noch der zweite Stock mit den Psychoeltern und oder das Erdgeschoß, beides voller wachen. Die Wachen konnte er ausschalten oder wenigstens aus Nocken, wenn es nicht zu viele auf einmal waren, die Eltern allerdings nicht ohne dass Panik ausbrechen würde. Also das Erdgeschoss, dort könnte auch noch ein anderer Keller sein, hoffentlich besser als der Erste. Ja, er nickte. Wenn die Schwestern morgen kämen wären die Wachen mehr verteilt, um auch sie zu schützen, dann könnte er sich das Erdgeschoss vornehmen. Er nahm Maggys Hand „Genug gelaufen" flüsterte er und führte sie in ihr Zimmer zurück. Er deckte sie zu und wischte ihr die Tränen mit seinem Ärmel von den Wangen. Dabei ließ er seine andere Hand über ihre Haare wandern, sie waren weicher als er erwartet hatte. Er setzte sich wieder auf seinen Platz, um wache zu halten. Er döste wieder ein und wurde im Morgengrauen von großen Schritten geweckt. Er fragte sich, wieso er Schritte im ersten Stock hörte, wo bis jetzt niemand anderes als die Zwei war. Er kauerte sich auf die andere Seite von Maggys Bett am Boden, das Nachttisch verdeckte ihn in der Dunkelheit.
Maggys Tür ging langsam auf, und jemand bückte hinein um den Kopf in das Zimmer zu bekommen, der auf seinem unnormal großen Körper saß. Die Gruselbrille auf der Nase sah die Erscheinung in Maggys Richtung. Er hatte sein Klappmesser gezückt und starrte in Unglauben in Richtung des Mannes. Er verzog das Gesicht und dachte „Na komm, du kranker Wixxer, trau dich und setz einen Fuß in dieses Zimmer" er wartete angespannt, bis er zusammenzuckte als der Mann mit einer unerwartet hohen fast kreischenden Stimme „Gute Nach Maggy." sagte und kicherte, sich umdrehte und von dannen Schritt.
Er saß mit offenem Mund da, was war gerade passiert? Ist er ein Triebtäter oder.... er schluckte... sind sie befreundet? Heißt das er soll ihn jetzt ausschalten oder nicht? Er fragte sich, ob er wach bleiben sollte, um Maggy dazu zu befragen, aber dann säße er auch Tagsüber fest und er wollte den Schwestern nicht gegenübertreten vor allem nicht unausgeschlafen. Er überlegte. Er könnte ihn einfach vorsichtshalber ausschalten, der Mann hatte eindeutig aggressive Neigungen, auch wenn er mit ihr befreundet war. Aber wenn er eine wichtige Rolle in dieser Familie hätte, was er mal bezweifelte, dann gäbe es einen Tumult. Er kam erst vor 2 Tagen hier her und es war naheliegend, dass es etwas mit seinem Verschwinden oder Tod zu tun hätte.
Okay, er konnte das nicht so stehen lassen, also holte er den Mann schnell ein, der durch dieselbe geheime Tür ging durch die er gestern kam, Richtung Keller. Bevor er die Zellen passieren konnte, drückte er den Mann, er ging ihm bis zu Brustkorb, gegen die Gitterstäbe das Klappmesser gegen seinen Hals gedrückt, er musste sich zu sehr strecken in dieser Position, also packte er ihn am Kragen, und zog ihn auf den Boden. Er beugte sich über ihn und drückte ihm das Messer erneut gegen die Kehle. „Besser." murmelte er.
Der Mann wimmerte und hielt die Hände über seinen Kopf.
„Hey ich bin ein Freund von Maggy, woher kennst du sie?" fragte er scharf.
„Maggy?" fragte der Mann halb kreischen halb flüsternd. „Sie ist meine Freundin."
Er zog ihm die komische Brille runter und warf sie auf den Boden, damit er ihm in die Augen sehen konnte. Sie saßen zu tief in seinen Höhlen und er wünschte sich die Brille wieder zurück.
„Okay und was heißt das? Umarmt ihr euch auch und sowas?"
„Was? Nein!" Der Mann war zu verängstigt, um zu lügen und er seufzte erleichtert.
„Was macht ihr so wenn ihr Freunde seid?"
„Wir haben einen Deal, sie bringt mir Kekse und wir reden über, dass was wir so tagsüber machen." Antwortete der Mann, das ergab Sinn, sie hatte also eine Quelle.
Er kam ihm zu kindlich vor in der Art wie der Mann sprach also fragte er: „Wie alt bist du?"
„Neun." Antwortete der Mann. Er steckte sein Messer wieder ein und seufzte noch einmal. Er hoffte nur dass der Mann nicht die Hilfe war die Maggy erwähnt hatte. Er hockte sich zu ihm um auf seiner Augenhöhe zu sein, was nur dazu führte, dass er wieder zu ihm aufsehen musste.
„Okay, hi. Ich bin mit Maggy befreundet und du bist mit ihr befreundet also wie wäre es, wenn wir auch Freunde werden?" Er streckte ihm seine Hand entgegen. Der Mann kicherte und nahm seine Hand die klein wirkte im Vergleich, um sie zu schütteln. „Freunde!" verkündete der Mann stolz bevor er sich als Dennis vorstellte.
Er antwortete ihm „Max." Dennis strahlte ihn an. „Gottseidank kein Triebtäter." dachte er bei sich.
„Was hast du mit dem Tier gestern gemacht?"
„Ich wollte Maggy helfen..." Dennis zögerte. Er war froh das Dennis dichthalten konnte, andererseits fragte er sich wie ihr das helfen könnte und ob sie das in Auftrag gegeben hatte. Er musste mit ihr reden, jetzt gleich.
Aber er wollte sie nicht verschrecken. Die Pläne, die sie hatte, mussten besprochen werden, sowie was Dennis damit zu tun hatte. Er fühlte sich unwohl bei all den offenen Fragen und wieso hatte sie das alles noch nicht mit ihm beredet? Ihm fiel ein, dass er selbst erst im Körper eines 14-Jährigen war, und dass sie vielleicht versuchte ihn langsam an das Alles heranzuführen. Er fragte sich ob er das verkraften würde, wenn sie direkt alles auspackte. Er fuhr sich durch die Haare und dachte nach. Sollte er aufbleiben, um die Zwillinge kennenzulernen? Aber der Zeitraum wäre zu lange.
Er nickte. Er verabschiedete sich von Dennis, nachdem er ihn eingeschworen hatte nichts über ihre Freundschaft zu sagen, zu niemanden, und das mit den Tieren vorerst zu lassen.
Er ging wieder zurück zu Maggys Zimmer, und als er sicher war, dass sie nicht nochmal aufstehen würde, ging er ins Bett und schlief sofort ein.