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Chapter 11 - Der Sturm bricht los

Das letzte Bisschen Ruhe

Paris war zu einer Stadt des Terrors geworden. Revolutionäre Patrouillen durchkämmten die Straßen, um Verräter aufzuspüren, und die Guillotine arbeitete ohne Pause. Der Place de la Révolution war ein Mahnmal des Chaos, und doch war das Volk gespalten. Einige glaubten, die Revolution habe ihren Weg verloren, andere forderten noch radikalere Maßnahmen. Lucien und Céleste zogen sich in ein verlassenes Gebäude zurück, um für einen Moment dem Lärm der Stadt zu entkommen. Die Luft war stickig, und der Lärm der Menge draußen klang wie ein fernes Grollen. „Wie lange glaubst du, können wir das noch durchhalten?" fragte Céleste leise, während sie aus einem zerschlagenen Fenster auf die Straße sah. Lucien zuckte mit den Schultern. „Bis einer von uns erschossen, erstochen oder vom Schicksal verschluckt wird." „Du bist schrecklich ermutigend," sagte sie trocken. Er grinste schief. „Ich bin Realist. Außerdem... ich habe nie behauptet, ein Held zu sein." Céleste drehte sich zu ihm um, ihr Blick war ernst. „Vielleicht bist du kein Held, Lucien. Aber du bist bei mir. Und das ist mehr, als ich von den meisten Menschen sagen kann." Lucien sah sie an, und für einen Moment verschwand der Zynismus aus seinen Augen. „Ich bleibe, Céleste. Egal, wie hässlich das hier wird."

Ein Auftrag für die Zukunft

Am nächsten Morgen wurden Lucien und Céleste zu einem geheimen Treffen der führenden Köpfe der Revolution gerufen. Robespierre selbst war anwesend, eine finstere, aber charismatische Figur, die die Richtung der Revolution bestimmte. „Die Krone steht vor dem Zusammenbruch," sagte Robespierre. „Doch wir sind noch nicht am Ziel. Die Monarchie mag wanken, aber ihre Unterstützer verstecken sich noch in den Schatten. Wir müssen sie finden – und vernichten." Lucien beobachtete Robespierre mit einer Mischung aus Respekt und Argwohn. Er konnte die Überzeugung in dessen Stimme spüren, doch er fragte sich, ob der Mann zu weit gehen würde. „Wir haben Berichte," fuhr Robespierre fort, „dass sich hochrangige Adlige in einem verlassenen Herrenhaus am Rand von Paris treffen. Sie planen, die Revolution zu sabotieren. Wir brauchen Freiwillige, um sie zu enttarnen." Céleste trat vor, bevor Lucien sie zurückhalten konnte. „Ich werde gehen." „Bist du verrückt?" zischte Lucien und zog sie beiseite. „Das ist unsere Chance," sagte Céleste. „Wenn wir das schaffen, können wir die Revolution retten." Lucien seufzte und schüttelte den Kopf. „Natürlich gehst du. Und natürlich werde ich dir folgen, weil ich offenbar mein Leben nicht genug schätze."

Die Mission im Herrenhaus

Das Herrenhaus war eine verlassene Ruine, umgeben von wucherndem Gestrüpp. Céleste und Lucien näherten sich vorsichtig, begleitet von drei weiteren Revolutionären. „Das hier stinkt nach einer Falle," murmelte Lucien, als sie durch ein zerbrochenes Fenster ins Innere kletterten. „Natürlich stinkt es nach einer Falle," erwiderte Céleste leise. „Aber was wäre das Leben ohne Risiko?" „Länger," flüsterte Lucien trocken. Im Inneren war das Herrenhaus still, doch es gab Anzeichen dafür, dass hier tatsächlich etwas vor sich ging. Leere Weinflaschen, Kerzenreste und ein Stapel Dokumente deuteten darauf hin, dass das Haus kürzlich genutzt worden war. Einer der Revolutionäre entdeckte schließlich eine geheime Tür, die zu einem Keller führte. „Das sieht nicht gut aus," sagte Lucien, als sie die schmale Treppe hinabgingen. Im Keller fanden sie, was sie suchten – und mehr, als sie erwartet hatten. Mehrere Adlige, darunter ein hochrangiger Berater des Königs, standen um einen Tisch und diskutierten über eine Karte von Paris. „Das sind sie," flüsterte Céleste, ihre Augen vor Entschlossenheit funkelnd. „Fantastisch," murmelte Lucien. „Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wie wir hier lebend rauskommen."

Eine Wendung des Schicksals

Bevor sie handeln konnten, ertönte ein Geräusch hinter ihnen. Lucien drehte sich um und sah zu seinem Entsetzen mehrere bewaffnete Männer, die die Gruppe umzingelten. „Ich wusste, dass wir Besuch bekommen würden," sagte einer der Adligen, ein Mann mit einem harten Gesicht und einem triumphierenden Lächeln. „Ihr seid die Revolutionäre, nicht wahr? Kleine Ratten, die glauben, sie könnten uns zu Fall bringen." „Ich bevorzuge den Begriff ‚Rebell mit Stil'," sagte Lucien, doch seine Stimme zitterte leicht. Die Adligen diskutierten kurz, was mit ihnen geschehen sollte. Es war klar, dass sie keine Zeugen am Leben lassen wollten. Céleste trat vor, ihre Stimme ruhig und scharf. „Wenn ihr uns tötet, wird die Revolution euch finden. Ihr könnt nicht entkommen." „Oh, wir haben nicht vor zu entkommen," sagte der Anführer. „Die Frage ist, ob ihr das könnt." In diesem Moment geschah etwas Unerwartetes. Einer der Revolutionäre, ein schweigsamer junger Mann, der bis dahin unauffällig geblieben war, warf eine kleine Phiole zu Boden. Ein greller Blitz und dichter Rauch erfüllten den Raum. „Lauft!" rief er, und Lucien zögerte keinen Moment.

Eine knappe Flucht

Durch den Rauch und das Chaos fanden Lucien und Céleste ihren Weg nach draußen. Sie rannten durch die Nacht, das Geräusch von Verfolgern hinter sich, bis sie schließlich in einer Gasse Schutz fanden. Beide keuchten und hielten sich an einer Wand fest. Lucien sah Céleste an, sein Gesicht schweißbedeckt und voller Erschöpfung. „Du bist verrückt," sagte er. „Und du bist ein Feigling," konterte sie mit einem schwachen Lächeln. „Ein Feigling, der lebt," antwortete Lucien. „Und der dich daran erinnern wird, dass wir das nie wieder tun sollten." „Nie wieder?" fragte sie und lachte leise. „Lucien, du weißt, dass wir noch nicht am Ende sind." „Nein," gab er zu. „Aber wenn wir das überleben, werde ich eine sehr lange Pause einlegen."

Die Eskalation der Revolution

Zurück in der Druckerei berichteten sie von ihrer Entdeckung. Die Adligen hatten tatsächlich einen Plan, die Revolution zu sabotieren, doch es war unklar, wie weit er bereits fortgeschritten war. „Wir müssen handeln," sagte Robespierre, nachdem er ihre Geschichte gehört hatte. „Wir dürfen nicht zulassen, dass sie uns schwächen." Lucien und Céleste wussten, dass der Sturm der Revolution noch nicht seinen Höhepunkt erreicht hatte. Sie waren Teil eines Spiels, das sie kaum kontrollieren konnten – doch sie waren entschlossen, bis zum Ende zu kämpfen.