Chereads / Die Braut des Drachenprinzen / Chapter 1 - 1. Prolog.

Die Braut des Drachenprinzen

🇳🇬AnnieQuin
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Synopsis

Chapter 1 - 1. Prolog.

In einem schwarzen Umhang, mit verschränkten Händen über der Brust und dem Rücken an der Wand des Vergnügungshauses lehnend, beobachtete Barak der Drache, wie die Tänzerinnen um die am Boden sitzenden, singenden und mit ihren Bierkrügen anstoßenden Männer tanzten. Sie debattierten darüber, welche Tänzerin eine passende Bettgefährtin für die Nacht sein könnte.

Die Musik war laut, doch die Pauken übertönten alles. Jeder im Gebäude schien guter Laune zu sein. Jeder außer ihm.

Als die Tür sich öffnete und wieder schloss und ein Zwerg eintrat, hob und senkte Barak den Kopf. Es war nicht die Person, auf die er gewartet hatte.

Eine Tänzerin drehte sich an ihm vorbei, und er zog seinen Umhang enger über sich.

Schurken, Banditen, Piraten und der Abschaum der Erde versammelten sich hier... und er, ein verehrter Prinz, Erbe des größten Drachenreichs, war auch hier.

Nun, im Moment war er nicht der Kronprinz. Schließlich galt er bei allen als tot.

Wegen ihr... ihrem Verrat. Seine Finger ballten sich zu einer festen, drohenden Faust, als er an sie dachte. Wie gerne würde er ihr, der Elfenhexe, das Genick umdrehen!

Als er gerade zu glauben begann, dass ihr Hass auf ihn nachließ, als er zu hoffen begann, dass es eine Wiedergutmachung für all ihre Taten gab.

Als er zu glauben begann, dass sie – wenn schon nicht Liebe – so doch zumindest seine Anwesenheit schätzte. Da verriet sie ihn. Nun war er hier, weil er die Information erhalten hatte, dass sie heute Nacht kommen sollte.

Doch Barak fragte sich, was sie getrieben haben mochte, sich an einem Ort wie diesem zu treffen. Einem Ort, der von Halunken und Dieben wimmelte. Warum?

Er kannte die Antwort... Um weitere Informationen über ihn und sein Volk herauszugeben. Um ihn selbst nach dem Tod noch zu verraten!

Dann fragte er sich, ob es Verrat geben konnte, wenn es nie wirkliches Vertrauen gegeben hatte.

Er wusste immer, dass sie ihn hasste; sie hatte das nie verborgen. Aber vielleicht war es seine Närrigkeit oder vielleicht lag er unter dem Bann eines Elfenzaubers, den sie über ihn geworfen hatte; wie auch immer, er hatte sich in sie verliebt und obwohl er wusste, dass er das nicht hätte tun dürfen, hatte er ihr ein gewisses Maß an Vertrauen entgegengebracht.

Ein gewisses Vertrauen, die Hoffnung, dass sie ihn nicht so sehr hasste, dass sie ihn verraten würde. Und doch...

Die kleine Teufelin!

Bei allen Dämonen der Hölle, er wünschte, die Information, die ihn erreicht hatte, wäre falsch. Er wünschte, sie würde heute Nacht nicht hierherkommen.

Denn selbst jetzt war die Wut in ihm unermesslich. Er hatte keine Ahnung, was er tun würde, wenn er sie zu fassen bekäme. Er wollte seine Hände um ihren schlanken langen Hals legen und so fest zudrücken, dass sie keinen Laut mehr von sich geben könnte.

Doch süßer Himmel! Es schmerzte so sehr. Denn so sehr er ihr auch Schmerzen zufügen wollte, so sehr sehnte er sich danach, noch ganz andere Sachen mit ihr zu machen. Dinge, die man keinesfalls als schmerzhaft bezeichnen konnte.

Sie war verdorben. Sie war immer verdorben gewesen. Jetzt mehr denn je.

Warum war er hier? Wozu? Um sie abzuhalten, ihn zu verraten? Um sie davon abzuhalten, mehr Informationen an ihren Liebhaber weiterzugeben? Oder um seine liebe Gattin in flagranti in den Armen eines anderen Mannes zu ertappen.

Um Himmels willen! Allein der Gedanke daran brachte bereits sein gesamtes System in Wut.

Bitte, komm nicht. sagte er in seinem Kopf, betete zu allen Göttern und hoffte, dass sie heute Nacht nicht kommen würde.

Doch auf sein Gebet hin öffnete sich die Tür erneut, und er hob den Kopf. Und obwohl sie in einen blattgrünen Umhang gehüllt war, der ihr Gesicht vollständig verdeckte, wusste er, dass sie es war.

Die kleine Hexe, die sein Herz durchbohrte. Das geschmolzene Silber, das in seinen Adern brodelte. Die kleine Feuerzunge... Seine kleine Feuerzunge.

Er würde sie erkennen, selbst wenn sie in einen Kartoffelsack gehüllt wäre und die Welt lichtlos. Denn er kannte sie.

Jede Kurve und jede Linie.

Er zischte, verdammt sei sie, und das eine Million Mal.

Sie war so ein Narr! Er konnte nicht anders, als so zu denken. Wer kommt schon an einen Ort wie diesen und trägt einen solch teuren Umhang! Sie war wie ein gefundenes Fressen für die Wölfe! Eine verwöhnte, verzogene Göre bis zum Schluss!

Manchmal fragte er sich, wie jemand so bösartig so naiv sein konnte.

Ihre Augen huschten suchend durch den Raum. Sie würde ihn nicht bemerken, denn er befand sich am äußersten Ende, fast im Schatten.

Als ob sie fände, was sie suchte, hielt ihr Blick in eine Richtung inne. Barak wandte seinen Kopf in dieselbe Richtung und sah im ersten Stock einen Mann in einem schwarzen Umhang stehen. Das Licht auf dieser Etage war dämmrig, sodass er das Gesicht des Mannes nicht klar erkennen konnte. Doch er konnte leicht erraten, wer es war.

Zügig ging sie die Treppe hinauf, und Baraks Faust ballte sich noch fester, als sie in die offenen Arme des Mannes lief!

Verflucht sei sie! Verflucht sei sie tausendmal!! Er würde sie dafür bezahlen lassen. Bei allen Göttern und Dämonen, er würde sie ganz sicher dafür bezahlen lassen.