Julias Sichtweise
Es war ein beschissener Tag gewesen auf der Arbeit. Mir dröhnte der Schädel, und ich ging ohne auf meine Umgebung zu achten nach Hause. Meine Jungs waren sicherlich schon da, und warteten auf ihr Abendessen. Oben angekommen schloss ich die Tür auf.
„Sascha? Louis?" rief ich. „Wir sind im Wohnzimmer, Mama!" rief Sascha. Dabei hatte ich ihnen gesagt, dass sie nicht im Wohnzimmer spielen sollten. Ich seufzte, und sah nun bei meinen Kindern Brian.
Mein erster Impuls war zu schreien. Nur da meine Kinder im Haus waren, ließ ich es bleiben, atmete kurz tief ein und aus.
„Brian." sagte ich nur. „Julia." sagte er. „Mama ist er unser Papa?" fragte mich Sascha. Meine Kinder waren schlaue Kinder. Dennoch wünschte ich, dass sie nie zu ihm hingefahren wären. Ich seufzte schwer. „Ja, Kinder. Mit dem Mann hab ich vor Jahren was gehabt." Ihre Augen glänzten bei den Worten. Sie freuten sich riesig. „Kinder, ich glaube eure Mama und Papa müssen sich kurz allein unterhalten." sagte Brian. Sofort sprangen beide vom Sofa runter und gingen zu ihrem Kinderzimmer. Erst als ihre Tür sich schloss, setzte ich mich ebenfalls auf die Couch.
„Julia, ich muss mich wegen damals erklären und entschuldigen." sagte er in einem fast flehenden Tonfall. Ich spürte wie eine Migräne sich anbahnte. Schlechter Zeitpunkt zu einem schlechten Thema. „Nein, ich will es nicht hören." „Du musst aber." knurrte er nun. Ich bekam Angst. Nicht nur wegen mir, sondern auch wegen den Kindern. „Ist ja gut. Dann erzähle mal wieso du mich wie ein Stück Dreck direkt nach unserer Hochzeit behandelt hast. Mich nur wegen der Kraft wolltest…" sagte ich, und stockte nun. Immer noch fiel es mir schwer darüber zu reden. „Verstehst du überhaupt wie weh das tat?" schluchzte ich nun. Obwohl er nicht mehr mein Gefährte war, schob er mich auf seinen Schoß. Und es schossen immer noch kleine Funken, wenn er mich berührte. Wie konnte das sein? Ich starrte auf seine Hand, die mich beruhigend streichelte auf meinem Handrücken.
„Wieso spüre ich noch die Funken?" fragte ich. „Wir waren Gefährten. Eine Ablehnung reicht nicht aus, um das komplette Gefährtenband zu zerstören. Die Funken beweisen das." erklärte er. Sanft streichelte er mich weiter. Ich sollte um meinen Seelenfrieden ihn daran hindern, nur war es zu angenehm dafür. Die Funken flogen durch meinen ganzen Körper, und ließen mich entspannen.