Chereads / Verheiratet mit meinem Milliardär-Stiefbruder / Chapter 2 - Ihr Mann ist ein Milliardär

Chapter 2 - Ihr Mann ist ein Milliardär

Ein Auto hielt vor dem Hochzeitssaal, und ein blondes Mädchen Mitte zwanzig, gekleidet in ein kurzes, pfirsichfarbenes Kleid mit passenden Absätzen, sprang hastig heraus.

"Ich komme zu spät zur Hochzeit. Nat wird mich umbringen." Sie eilte auf den prächtigen Hochzeitssaal zu, nur um eine ihr bekannte Frau im Brautkleid zu sehen, die gerade herausstürmte.

"Nat?" beschleunigte sie ihren Schritt und rief: "Nat?"

Natalie, deren Kopf vor unterschiedlichen Gedanken und Gefühlen tobte, hielt inne, als sie die vertraute Stimme hörte. Ihre Augen, gefüllt mit Tränen, fielen schließlich auf die vertraute Gestalt, die nur ein paar Schritte entfernt stand – ihre beste Freundin Mia.

"Warum bist du draußen und nicht im Saal?" Mia näherte sich ihr besorgt, als sie Natalies tränenbenetzte Wangen sah. "Ist alles okay, Nat?"

Natalie schüttelte den Kopf. "Nein, nichts ist in Ordnung." Die Tränen, die sie sich vergeben hatte, strömten nun frei über ihr Gesicht.

Mia umarmte sie. "Beruhig dich und erzähl mir, was los ist."

"Lass uns zuerst hier weg. Ich will nur weg."

"Die Hochzeit?"

"Findet nicht statt."

"Was? Aber..."

"Bitte, fahr mich hier weg."

"In Ordnung."

In Mias Auto fuhren die beiden Freundinnen zu Mias Wohnung. Während der Fahrt herrschte Schweigen. Natalie saß mit geschlossenen Augen da, ihrer Zeit bedürfend, um das Wirrwarr in ihrem Kopf zu entwirren, und hielt dabei ihren größten Schock in Händen – ihre Heiratsurkunde.

Das Auto hielt vor einem Apartmentkomplex – nicht der teuerste in der Stadt, aber durchaus komfortabel. Mia, die ihre Freundin nicht mit Fragen überhäufen wollte, brachte sie zuerst nach oben in ihr Apartment. Natalie trat ein und ließ sich auf das weiße, gepolsterte Sofa fallen, als hätte sie alle Kraft verloren.

"Mach dich erst frisch und zieh dir was Bequemes an", schlug Mia vor. "Dann reden wir..."

Daraufhin streckte Natalie ihre Hand aus und reichte ihrer Freundin das Dokument.

Mia nahm es entgegengesetzt und erstarrte, als sie sah, was es war. "Nat, was ist das? Sag mir nicht, dass das echt ist. Du bist verheiratet und hast mir nichts davon erzählt?"

Natalie blickte sie mit einem erschöpften Ausdruck an und stieß ein höhnisches, schmerzliches Kichern aus. "Was und wann hätte ich dir das sagen sollen? Bis heute wusste ich nicht mal, dass ich seit anderthalb Jahren verheiratet bin."

Natalie berichtete ihrer Freundin alles, was im Hochzeitssaal geschehen war, und ließ Mia bestürzt zurück.

Nach einer Schweigepause durchforstete Mia das Dokument erneut. "Wer ist dieser Aiden Handrix?"

Natalie zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung."

"Das muss ein Scherz sein, diese Urkunde ist ein Fake", schlussfolgerte Mia, als sie sich schließlich neben Natalie niederließ. "Deine Stiefmutter und ihre nervige Tochter haben das bestimmt arrangiert. Du weißt doch, wie sehr sie dich und Ivan auseinander bringen und Briena mit ihm verheiraten wollen."

"Hätte ja sein können, dass ich es ändern könnte. Aber das Zertifikat ist echt. Mein Onkel hat es bestätigt", erklärte Natalie.

"Dein Onkel könnte mit ihnen unter einer Decke stecken", sagte Natalie. "Wir sollten es trotzdem überprüfen lassen. Es kann doch nicht sein, dass du von einer Ehe nichts wusstest!"

Mia kannte ihre beste Freundin gut genug. Natalie war keine unvorsichtige Person. Seit dem Tod ihrer Mutter war sie immer misstrauisch gegenüber anderen Menschen gewesen. Niemand konnte sie in eine unbekannte Ehe locken.

"Du hast recht", seufzte Natalie tief. "Ich kann nur hoffen, dass es ein Fake ist, sonst... du glaubst mir doch? Ich würde nie heiraten, ohne es dir zu sagen."

"Natürlich glaube ich dir!""Ich wünschte, Ivan hätte mir auch vertraut."

Mia wurde wütend, als sie seinen Namen hörte. "Rede nicht von diesem Idioten. Der hat nicht mal versucht, dich zu verstehen und konnte es kaum erwarten, sich mit irgendeiner daher gelaufenen zu vergnügen."

Natalie hatte darauf keine Antwort. Ivans Misstrauen hatte sie tief getroffen. "Vergiss ihn. Ich muss erst herausfinden, wer dieser Aiden Handrix ist und wann wir genau geheiratet haben sollen. Sollte das Ganze eine Fälschung sein, wird er erfahren, dass er wegen Betrugs angeklagt werden kann. Falls es echt ist..."

"Was wirst du tun, falls es echt ist?" fragte Mia.

"Ich werde diesen Aiden Handrix erwürgen, weil er mir das angetan hat", sagte Natalie mit zusammengebissenen Zähnen.

Leider stellte sich die Suche nach dem mysteriösen Aiden Handrix als fast unmöglich heraus.

Trotz stundenlanger Internetrecherche konnten Natalie und Mia keinen 'Aiden Handrix' ausfindig machen, der mit dem Foto auf der Heiratsurkunde übereinstimmte.

"Vielleicht ist er arm und ohne Bildung, deshalb findet man ihn nicht online", mutmaßte Mia grimmig. "Deine furchtbare Stiefmutter würde sich doch freuen, wenn du mit so jemandem vorliebnehmen müsstest."

"Da magst du recht haben", sagte Natalie, die sich die Schläfen massierte. "Lass uns für heute aufhören. Morgen werde ich einen Privatdetektiv engagieren. Jetzt möchte ich nur noch entspannen. Hast du Lust, ein wenig fernzusehen?"

"Bist du sicher?" fragte Mia, besorgt um Natalies seelische Verfassung. "Deine geplatze Hochzeit wird überall in den Nachrichten sein."

"Was können sie noch über mich sagen, was meine so 'liebevolle' Familie nicht schon von mir behauptet hat?" erwiderte Natalie und schaltete den Fernseher ein. "Ich will sehen, wie ungeniert sie das ausschlachten!"

Zu ihrer Überraschung wurden keine Neuigkeiten über Natalies geplatzte Hochzeit gesendet.

"Wer ist dieser Pechvogel? Sein Fall kommt ja noch krasser rüber als dein Skandal", bemerkte Mia scherzhaft.

"Ich weiß es nicht. Lass uns schauen", sagte Natalie, die für den armen Kerl beten konnte.

Die Nachrichten zeigten eine Szene vom Flughafen, auf der Reporter versuchten, Bilder eines Mannes zu machen, der mit seinen Mitarbeitern herauskam. "Ein Sohn der Familie Harper, Justin Harper, ist endlich ins Land zurückgekehrt. Es wird gemunkelt, dass er zurück ist, um das Harper-Imperium zu übernehmen und die Nachfolge seines Vaters James Harper anzutreten."

"Warte mal, was zum..." rief Natalie plötzlich aus. "Warum sieht dieser Mann genau so aus wie der auf meiner Heiratsurkunde?" Sie blickte zu Mia, die ebenso schockiert war.

Mia hob die Heiratsurkunde vom Tisch und verglich das Foto mit dem Mann auf dem Bildschirm. "Das ist tatsächlich der gleiche Mann, Nat."

Einen Moment lang sahen sie sich fassungslos an, dann wandten sich ihre Blicke wieder wie mechanisch zum Fernseher.

"Naaatt!" schrie Mia und durchbrach die Stille. "Dein Mann ist ein Milliardär und kein armer, bildungsferner Kerl von der Straße."

"Aber sein Name ist anders", merkte Natalie an. "Auf meiner Heiratsurkunde steht 'Aiden Handrix', und der Mann hier heißt Justin Harper. Es wird gesagt, er sei nach einem Jahrzehnt ins Land zurückgekehrt, und ich habe das Land nie verlassen. Ganz zu schweigen davon, dass meine Heiratsurkunde von hier ist. Und nicht zuletzt könnte sie immer noch eine Fälschung sein!"

"Ja, das sind alles bedenkenswerte Punkte, aber Nat, hast du daran gedacht, dass Aiden Handrix vielleicht seine geheime Identität sein könnte?"

"Warum sollte er das tun?" fragte Natalie amüsiert. "Er ist doch kein Superheld."

"Gut, ich erkläre dir, was ich über die Harpers weiß, von den Geschäften meines Vaters her", erklärte Mia, als würde sie eine wichtige Rede halten.

"Und was ist das?"

"James Harper hat seinen Sohn immer wie einen Schatz versteckt gehalten. Bis heute wusste kein Mensch, wie er aussieht. Darum ist jetzt jeder hinter seinem Bild her. Vielleicht hat James Harper ihm eine andere Identität gegeben, um ihn zu verbergen. Was wenn Justin Harper Aiden Handrix ist?" Sie hielt die Heiratsurkunde in der Hand.

"Sieh dir dieses Bild an. Wie können sie nur so identisch aussehen? Auch dieses kleine Muttermal links an seinem Kinn ist genau das gleiche. Wenn das nicht er ist, dann muss er irgendwo einen Zwillingsbruder haben. Wie dem auch sei, das ist ein Hinweis, den wir nicht übersehen dürfen!"

Natalie dachte über Mias Worte nach. "Ich muss ihn treffen. Kann dein Vater ein Treffen arrangieren?"