Chapter 19 - Kapitel 18: Erschütterung

Drei Monate später jagten, Yamato, Suri und ich zusammen mit Fuyu-Yaru auf unseren Toris. Ja, der kleine Yamato hatte uns alle mal wieder überrascht, in dem er die Klippenschlange schnell zähmen konnte. Er hatte ihn Hebi genannt. Wir jagten zu viert hinter einen, ich kann es nicht anders nennen, geflügelten Schwein her. Es war schnell, für ein Wildschwein mit zwei Paar Flügel. Ich hatte mittlerweile auch so einen Sattel mit Beinstützen bekommen, so konnte ich meine Hände frei bewegen und versuchen einen Pfeil in den Hintern dieses Überdimensionalen Schwein zu schießen. 

„Komm schon Roro, bleib dran."

„Ich gebe hier mein absolut Bestes, Aya!"

„Verdopple es!"

Er stieß seinen Kampfschrift los und zog das Tempo an. Er war etwas schneller als die Tori. Ich hatte eine gute Chance das Wildschwein zu erwischen. Mein Bogen habe ich selbst verbessern können. Ich hatte etwas Kidaoholz mitgenommen, es zum Mittelgriff gemacht, den oberen und unteren Wurfarm bestand aus Holz von So-Ten, die Sehne bestand aus einer Strähne von Kadis Mähne. Seit dem Anfang unserer Reise, hatte ich besondere Ereignisse in den Bogen eingeritzt. Ich spannte den Bogen und zielte auf das Schwein. Ich streckte meinen Oberkörper und die Arme bis zum Anschlag. Ich atmete tief ein und aus, was schwer war, da Roro extrem schnell flog. Dann schoss ich und traf das Schwein. Sofort stürzte Roro in die Tiefe und versuchte sich das Schwein zu schnappen. Er streckte die Krallen aus. Wenn er die Beute nicht schnappen konnte, musste ich die Torivolieren reinigen, und das wollte ich nicht. Dann spürte ich endlich Roros Krallen, die sich um die Beute wanden und wie er wieder hochstieg. Ich hörte heiteres Jubeln von meinen Mitjägern. 

„Damit ist unser Abendessen gesichert, Ten-Nidan kann daraus sicherlich was wunderbares kochen."

Meinte Yamato und ich merkte, wie sehr er das Essen meines Freundes liebte. 

„Onkel Yaru, bleibst du zum Essen?"

Fragte Natsuki verträumt, sie liebte ihren Onkle Yaru mehr als ihren Onkel Yura. 

„Ich habe sowieso einen Termin mit Ten-Soma, die wöchentliche Untersuchung steht an."

sagte er. Laut ihm selbst war das Kind gesund und munter, wenn auch mit ein wenig Nachhilfe von Ten-Soma. Er hatte uns erzählt, dass ihm irgendein Hormon fehlte, welches essenziell für das Austragen von Kindern war. Weswegen Ten-Soma ihn nun wöchentlich Untersuchte und ihn mit Hilfe einer Aromatherapie versuchte zu heilen. Er und Hao bekamen ein Mädchen. 

„Na dann, wir müssen zurück zum Lager gehen. Dieses Schwein isst sich nicht selbst."

Wir flogen zurück. Ich flog neben Natsuki. 

„Hey, Suri, wollen wir heute Abend einen Ausflug machen?"

Da ich die Gegend mittlerweile gut kannte, wollte ich mal wieder mit ihr etwas zweisam sein. Nein, ich wollte ihr keinen Antrag machen, bevor ihr jetzt wieder was Falsches denkt. 

„Gerne, nach dem Mittagessen wird es wahrscheinlich noch zu heiß sein. Lass uns gegen Abend losfliegen."

Ich nickte. 

„Ui, Ten-Aya gehst du mal wieder mit meiner großen Schwester aus?"

zog mich Yamato auf. Yaru flog auf unsere Höhe und meinte: 

„Du weißt, was dir blüht, wenn du meine kostbare Nichte nicht mit dem gebührenden Respekt behandelst, der ihr zusteht."

„Ich weiß…"

Als jemand, der mit einer Art Prinzessin ausging, war man immer sehr vorsichtig. Sie hatte wirklich überall Verwandte, und die bereit waren für sie zu morden. Seit dem die Vier Cläne der Allianz auch besser per Kommi kommunizieren konnten, war dementsprechend Land unter bei mir. Yukichi hatte seinen Bruder darum gebeten, dass er auf sie aufpassen sollte. Ich denke, dass Yaru das grundlegend falsch verstanden hatte. Er sollte sie nicht vor mir, sondern vor den Sasotan beschützen. Mich riss mein vibrierender Kommi aus den Gedanken, danke, wer auch immer das war. Ich sah auf den Kommi, es war Ten-Soma. 

„Na ihr mutigen Jäger, wart ihr erfolgreich?"

„Ja, wir haben einen recht großen Keiler erwischt."

„Ten-Aya hat ihn erwischt."

rief mir Natsuki rein. 

„Wenn ich bedenke, dass du vor zwei Jahren einen Bogen nicht mal richtig halten konntest. Wie dem auch sei, beeilt euch, Ten-Yala heult uns schon die Ohren zu, so Hunger hat er."

„Okay. Wir sind gleich da."

Ich legte auf. Was für eine harmonische Zeit. Wir waren hier fast durch, bald konnten wir zum Jindu-Clan aufbrechen. Aber, und das hing als dunkle Wolke über uns, der Sasotan-Clan war bald bereit zuzuschlagen. Wir mussten auch bereit sein. 

Wir landeten und ich nahm Roro das Schwein ab. Wir nahmen ihm die vier Flügel ab und verfütterten sie an die Tori und an Roro, ihre Belohnung. Danach schafften wir zu viert das Schwein in die Jurte, wir hielten Yaru davon ab, zu helfen, damit dem Kind in ihm ja nichts geschah, was hirnrissig war, da unsere Kinder in unseren Gebärtaschen hundertmal besser gesichert waren, als die Kinder der Menschen. In der Jurte erwarteten die restlichen Himmelsmenschen uns bereits. 

„Davon können wir lange essen…"

meinte Ten-Soma. 

„Dann können wir uns die nächsten Tage schon was anderes machen, als jagen zu gehen. Wir müssen schnell weitermachen und dann direkt zum Jindu Clan. Wir haben nur noch neun Monate."

„Ja, Ten-Nidan, du alter Spielverderber."

„Halt die Klappe, Ten-Yala."

Er und Ten-Soma mussten lachen. Ten-Nidan nahm mir das Schwein ab und begann damit es zu zerlegen. Wir setzten uns und warteten. A-Yuen legte sich halb auf Fuyu-Yamato und heulte dessen Ohren voll, wie anstrengend der Unterricht bei Ten-Soma war. 

„Ja mein lieber A-Yuen, mein Shisei war genauso unerbittlich wie ich, ich weiß noch genau, wie er mich einmal durch die Hauptstadt meines Landes gejagt hat, nur weil ich eine Lektion nicht eigenständig gelernt habe."

„Es war nicht eine Lektion, es waren drei Sprüche, und du hast sie fast vier Wochen lang nicht angerührt, während ich fast täglich geschäftlich abwesend war, zusätzlich sah unser Haus aus, als wären alle bisexuellen und homosexuellen unserer Stadt ein und ausgegangen."

„Das war meine Höchsts Zeit, bevor wir uns nähergekommen sind. Ich war schlimmer als Ten-Aya und sie hatte nun wirklich fast ganz Kanori bei sich ein und aus gehen."

Suri sah mich fragend an. Ich habe mich in meinen Erzählungen nie so richtig auf dieses Thema eingeschossen. 

„Öhm, ja, nein, ich habe…"

„Aha, dass du ein paar Frauen vor mir hattest, wusste ich, aber nicht, dass du dich durch dein gesamtes Heimatland gevögelt hast."

Mir rutschten alle Innereien in die Hose. Dann lachte sie. 

„Ist doch okay, du musstest wahrscheinlich erstmal üben, um einer Frau wie mir gerecht zu werden."

meinte sie als Scherz und verließ die Jurte, mein knallrotes Gesicht ließ sie zurück. Ich hörte leises lachen, es kam von Ten-Soma. Ten-Yala, Yamato, Yaru und A-Yuen lachten auch, aber nicht aus dem gleichen Grund wie Ten-Soma. 

„Noman!"

knurrte ich und das Feuer in der Feuerstelle wurde grün. Ten-Soma verstummte. 

„Renn um dein Leben, du Fisch."

Ten-Soma stand auf und versuchte an mir vorbei, raus aus dem Zelt zu kommen. Tja, er war ein wenig schwächer als ich, ich hielt ihn fest. Er sah mich angsterfüllt an. 

„Wenn du Fuyu-Suri noch einmal so erzählst, wie viele Frauen ich vor ihr hatte, ich schwöre bei Solar, Moon, den Göttern und den Yoshen, du wirst es nicht überleben."

„Verzeih mir Ten-Aya, bitte töte mich nicht."

Ten-Nidan drehte sich zu mir. 

„Ten-Aya, ich übernehme ihn hier. Sei dir gewiss, ich werde ihn bestrafen."

„Ich will ihn nicht belohnen, Ten-Nidan, hätte Fuyu-Suri das nicht mit Humor genommen wäre ich jetzt Tod oder wieder Single."

„Oh meine Liebe, du verstehst das falsch, ich bestrafe ihn nicht als Partner, sondern als Meiser, Soma, auf den Boden und Liegestütze, bis das Essen fertig ist."

„Was!"

Nidan sah ihn streng an, Soma gab nach und begab sich in Position. A-Yuen musste lachen. 

„A-Yuen, setz dich doch auf den Rücken deines Shisei als Gewicht."

A-Yuen freute sich und hüpfte auf Somas Rücken. Ich trat aus der Jurte und suchte Suri, dann sprang sie mich an. Sie war auf das Dach der Jurte geklettert und wollte mich überraschen. 

„Na, du Wandermädchen."

Wandermädchen war das esyianische Äquivalent zu Playgirl, also eine Frau, die viele Geschlechtspartner hatte. Sie zog mich sehr lange damit auf. 

„Was sollen wir machen, jetzt, da wir draußen allein, zu zweit, sind."

„Lass uns doch ein wenig in den Wald gehen."

Das war unser Codewort für, lass uns abseits gehen und Spaß haben. Doch im selben Moment kam und Toridiu-Hao uns entgegen.

„Hier gibt es keinen Wald, nur ein paar Bäume. Und ich hätte euch Beide gerne beim Mittagessen. Von mir aus auch in eurer Jurte. Es gibt etwas zum Besprechen."

Es sah nicht nach guten Nachrichten aus. Wir kehrten in die Jurte zurück, in der Nidan seelenruhig das Essen machte und Soma vor Anstrengung die Puste ausging. A-Yuen musste sich wie ein König fühlen. In dem Moment, in dem Toridiu-Hao die Jurte betrat hielten alle kurz ein und verbeugten sich leicht, außer Yaru. 

„Fuyu-Yaru, ich habe dir eigentlich verboten jagen zu gehen."

„Verzeih Tschede-i, aber ein Verbot hat mich bisher noch nie von etwas abgehalten."

„Denk bitte an unsere Tochter. Ihr soll es gut gehen."

Yaru sah kurz etwas betrübt aus. 

„Verzeiht, Toridiu-Hao, wenn ich mich einmische, aber es tut der Kleinen sehr gut, wenn Yaru draußen ist. Ich kann mir aber nach dem Essen Fuyu-Yaru anschauen, wenn es Euch beruhigt."

Sagte Soma und pumpte weiter.

„Das wäre sehr nett, Ten-Soma."

Antwortete Toridiu-Hao. Yaru wirkte damit eher unzufrieden. Ich ahnte was da zwischen den Beiden lief. 

Du dachtest an eine Zwangsehe, stimmts?

Ja, leider. 

Dabei ist das in Esyia schon vor über viertausend Jahren unüblich gewesen. 

Am Abend flog ich auf Roro, gefolgt von Suri. Wir flogen um die Wette und versuchten einander zu fangen. Irgendwann kamen wir an einen kleinen Felsen, er schwebte etwas tiefer und war dementsprechend unauffällig, auf ihn wuchs ein kleiner Wald, der einen genügend Privatsphäre gab. Ich deutete auf den Felsen und wollte dort landen. Roro und Natsukis Tori, ihr Name war Baio, putzten sich gegenseitig, während wir ein kleines Picknick genossen. Wir küssten uns und tranken eine Flasche duplizierten Sjn. Mehr nicht, nur naschen und Alkohol. 

„Ich liebe dich, Natsuki."

„Ich dich noch mehr, Wandermädchen."

„Soll ich dir zeigen, was ich alles bei anderen Frauen gelernt habe?"

„Ja bitte Wolf."

Ich wollte beginnen, da hörte ich ein leises Schluchzen. Ich hielt inne. Natsuki wurde auch darauf aufmerksam. Oh nein, wir beide ahnten schon, wer das war. Wir suchten zusammen die Quelle und fanden Fuyu-Yaru an einen Baum sitzen, sein Tori versuchte ihn zu trösten. Das gleiche wollte ich machen, doch Natsuki hielt mich davon ab und deutete mir mit einen Winken an, mit ihr zukommen. 

„Was soll das? Dein Onkel ist offensichtlich am Boden zerstört."

„Ich weiß, was los ist. Lass es mich dir erklären."

„Lass mich raten, er wurde von deinen Großeltern verheiratet."

„Nein, nein, so ist das nicht. Halt bitte kurz die Füße still und lass es mich dir erklären."

„Ich höre zu."

Sie sah sich um, um sicherzugehen, dass Yaru nicht zuhörte. 

„Vor ungefähr dreißig Jahren waren der Fuyu-Clan und Torarya Clan leicht verstritten. Um das wieder gut zu machen, wurde meinen Onkel ein Erbe des Torarya Clans vorgestellt, Torarya-Seratan. Hier gibt es keine Zwangsehe, wie du es nennst, aber sowas ähnlich. Mein Onkel ist sehr pflichtbewusst. Die Fuchsdrillinge, wie man meinen Ota und seine Brüder nannte, waren für ihre Schönheit, Intelligenz und Begabung in Sachen Kultivierung bekannt. Weswegen Seratan ihn sofort wollte, und das nicht auf die romantische Weise. Yaru willigte ein, auch wenn er ihn nicht wollte, denn Seratan genoss denselben Ruf wie Sasotan-Jin. Er hatte mehr Männer daneben, als es im ganzen Heer der Torarya gab. Laut Ota war er todunglücklich, er weinte nur. Doch auf den Weg zur Hochzeit trat ein weiterer Mann auf die Bildfläche. Toridiu-Hao. Er war ungefähr einhundert Jahre schon das Oberhaupt des Toridiu-Clans und suchte ebenfalls einen Tschede-i. Er verliebte sich in Yaru. Yaru wusste, er war besser dran, wen er sich Hao um den Hals warf. Also beschloss er die Verlobung mit Seratan für nichtig zu erklären und ging auf Haos Angebot an. Das war nicht schlimm für ihn, da sich ja Yura mit Torarya-Shuan verlobt hatte, aus Liebe verlobt hatte. Ich glaube, dass die Fehlgeburten und die Yaru hatte eher auf Kummer basieren. Er liebt nicht."

„Das ist furchtbar!"

Sie nickte. 

„Ota hat oft versucht seinen Bruder zur Rückkehr zu bewegen, doch Yaru lehnte immer ab. Wir sollten uns da nicht einmischen."

Ich wollte das nicht einfach so schlucken, ich kam gut mit Fuyu-Yaru zurecht. 

„Okay, gut, ich mische mich nicht ein."

„Danke Loki."

Im selben Moment spürte ich Hao landen. Ich drückte Suri hinter einen Busch. 

„A-San? Bist du hier?"

„A-Yui, ja, ich bin hier."

Er wischte sich das Gesicht trocken und stand auf. Sein Tschede-i trat zu ihm, um nach ihn zu sehen. Haos Aura verriet, dass Hao ihn wirklich liebte. 

„Du bist einfach verschwinden, ich habe mir Sorgen um dich gemacht."

Ich spürte dieselbe Liebe auch bei Yaru… aber warum weinte er dann? Er hatte sich offensichtlich wirklich in seinen Ehemann verliebt. Hao sah, wie verweint Yarus Augen waren. 

„A-San, hast du geweint? Warum? War ich vorhin zu streng? Es tut mir leid, ich wollte dich nicht-"

Wow, Hao war ein komplett anderer Mann, wenn er allein mit Yaru war. 

„Nein, an dir liegt es nicht A-Yui. Ich…"

Er hielt inne und spürte eine große Angst in ihm. Hao nahm ihn in den Arm. 

„Ich weiß, ich habe auch Angst."

„Was, wenn es dieses Mal wieder nicht funktioniert… Wir haben dann zwei Seelen verloren. Dann bleibt nur noch ein Versuch, und irgendwas sagt mir, dass das auch in die Hose geht. Es ist meine Schuld, ich bin miserabel."

„Hör auf so zu reden, es ist nicht deine Schuld. Du bist perfekt, unsere Kleine wird stark sein, das spüre ich."

Yaru weinte wieder. Doch durch dieses Gespräch hindurch, spürte ich, sie waren hier. Die Sasotan. Ich spürte die Teufelsspinne das Gebirge hochklettern, mit ein paar hundert Mann. Ich deutete Suri mit einen Geheimzeichen an, dass wir in Gefahr waren. Sie fragte in Zeichensprache Wer? Ich formte einen Skorpion mit meinen Händen, da hörten wir wie auf Kommando den Schrei der Teufelsspinne. 

„Was ist das?"

Sie waren auf dieser Insel, sofort warfen wir uns fast auf Yaru und Hao, um sie in Deckung zu drücken. Die Spinne stand direkt vor uns. Ich verwandelte mich, ohne zu zögern vor den Augen von Hao und Yaru in den Wolf der grünen Flammen und stemmte mich gegen die Spinne, auf ihr waren die hundert Mann und Sasotan-Rika. Ich nutzte den Überraschungsangriff gut und warf die Spinne zur Seite, um sie mit einen festen Biss außer Gefecht zu setzen. 

„Ihr beide müsst weg."

Fauchte Suri und wollte ihre Onkel verscheuchen. 

„Vergiss es A-Natsuki, das ist mein Land und ich werde es verteidigen!"

Hao zog sein Iado. 

„Lass es Suri, hilf mir lieber, sie kommen."

Ich griff die mir entgegenkommenden Krieger als Wolf an, was bei kleineren Gegnern sehr schwierig war. Suri konnte wenigsten Yaru dazu bewegen, Verstärkung zu holen, während sie und ihr anderer Onkel mir halfen. Suri suchte nach Sasotan-Rika, um sie davon abzuhalten, noch mehr Anuyomi zu rufen. Ich ließ mein grünes Feuer meine Gegner verbrannen, aber diese Krieger waren fast unbesiegbar. Suri merkte das und beschwor das erste Mal in einen Kampf eine Anuyomi Unkreatur mitsamt Falle. Den Engel, er konnte sich vervielfachen und war dementsprechend eine Armee. Suri stieß endlich zu Sasotan-Rika und griff sie sofort an. Sie hatte in ihren Iado das Element Feuer stecken. So wie ich war das Feuer unser vertrautestes Element. Sasotan-Rika war kurz überrumpelt, bevor sie sich wieder fing und ebenfalls mit dem Iado kämpfte. Sie beschwor Wasser in ihre Klinge. 

„Cliperus!"

Natsuki wehrte ihre Attacke mit einen Schild ab. Sie konnte so Rika unvorbereitet verletzen. Sie bohrte ihr Iado durch die Schulter dieser Frau. Ich jubelte kurz, bevor ich eine vertraute Aura wahrnahm, die sich meiner Freundin von hinten näherte. Das war Fuyu-Yukine. Ich brannte die Gegner nieder, die Engel übernahmen den Rest, die Flammen verschonten nur Toridiu-Hao, ich sprang auf sie zu, verwandelte mich zurück, da meine Kraft mich so langsam verließ, und ich wehrte ihn gerade so ab, so dass er Suri nicht von hinten niederstrecken konnte. Diese drehte sich erschrocken um. Ich atmete grünes Feuer aus, so wütend war ich. Ich warf ihn nach hinten. 

„Ich wusste es doch, du bist ein mieser Verräter!"

schrie ich und wurde so wütend, dass ich ohne einen Talisman meine Klinge zum Entfachen brachte. 

„Denkst du, ich lass das alles einfach so über mich ergehen, Ten-Aya! dank dir habe ich alles verloren!"

Er griff an, ich stieß ihn mit Ictusa Twilaris weg griff direkt mit Ignistra weiter an. Suri versuchte Rika auf den Boden zu halten, sie konnte mir nicht helfen, Hao kam mir zur Hilfe und griff ihn an. Rika wollte Yukine zur Hilfe kommen, und ganz ihrer hinterhältigen Natur griff sie in ihre Tasche, holte leise ein kleines Messer aus dieser und wollte meine Suri damit niederstechen, da schoss Yaru ihn in die Hand, der Pfeil bohrte sich mitsamt der Hand in den Boden. Yaru schoss auch auf Yukine, dieser konnte mit Hilfe einer Rauchbombe fliehen. Keiner der hundertmannstarken Armee, die Rika mitgebracht hatte, hatte überlebt und wir hatten die Anführerin gefangen. 

„Ich habe Roro und Baio losgeschickt, um Hilfe zu holen, aber ich denke das wird nicht mehr nötig sein."

„Nein Tschede-i."

Ich trat näher zu Suri und Rika, Suri hatte sich noch auf Rika gesetzt und hielt ihre Hände auf den Boden getackert. Sasotan-Rika sah uns mit einen hasserfüllten Blick an. 

„Was werdet ihr jetzt tun? Mich umbringen? Damit wird das Problem mit den Sasotan auch nicht gelöst werden."

„Vielleicht nicht, aber wir haben dann eine größere Chance euch zu besiegen."

meinte Hao und nahm sein Iado in die Hand. 

„Suri steh auf, ich will dich nicht erwischen."

Suri und ich waren keine großen Freunde der Todesstrafe, wir verachteten sie mehr als andere. Aber am Ende des Tages hatte er recht. Wenn sie Tod wäre, dann verloren die Sasotan ihren größten Trumpf verlieren und ich konnte endlich feststellen, ob sie wirklich die Assassine war. Aber er wollte sie noch nicht jetzt umbringen. Er fesselte sie lediglich mit Talismane, sie konnte sich so nicht mehr bewegen und nahm sie hoch.

„Ten-Aya, deine Portale kommen nun doch schon sehr früh zum Einsatz. Wir brauchen jetzt nur noch den Jindu Clan in der Allianz. Dann werden wir diese Frau öffentlich exekutieren."

Wir nickten. 

Die Kunde über die öffentliche Hinrichtung von Sasotan-Rika verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Wir hatten in einer sehr schnellen Verhandlung auch den Jindu Clan auf unsere Seite bekommen, alles waren nun unter einen Dach. Leider war für mich der erste Akt dieser neuen Allianz sehr unschön. Sasotan-Rika sollte an diesen Tag exekutiert werden, eine Woche nach ihrer Gefangennahme. Ich sollte Soma zu ihr bringen, damit sie von ihm noch einmal untersucht wurde, um eine mögliche Unzurechnungsfähigkeit auszuschließen. Wir hatten beide kein guten Gefühl im Magen, doch wir Himmelsmenschen hatten uns darauf geeinigt uns hier wie Gäste zu benehmen, wir hatten kein Recht uns über ihr Gesetz zu stellen. Ich begleitete Soma zu einen hohen Turm, der im Vogelnest als Gefängnis diente. Wir standen davor und sahen an ihn nach oben. 

„Du hast auch so ein komisches Gefühl in der Magengegend, oder?"

„Ja… Aber…"

„Ich weiß, es ist besser, wenn sie stirbt. Warum nochmal muss ich sie untersuchen? Ist doch klar, dass sie bei Verstand ist, und sie trägt auch kein Kind in sich."

Das waren die einzigen Hauptgründe für eine Begnadigung in Esyia. 

„Für uns ja, weil wir ihre Aura spüren können, aber nicht für sie."

„Wie dem auch sei, lass uns eintreten."

Wir betraten den Turm und wurden zu ihr geführt. Sie war an den Händen gefesselt und trug einen Talisman auf der Brust, der ihre Bewegungen einschränkte. Noman kniete sich zu ihr und führte einige Test durch. Die Wachen um uns herum fungierten als Zeugen. 

„Weiß man schon, wie ich hingerichtet werde?"

„Der Torarya Clan hat es noch nicht bekannt gegeben. Sie durfte aufgrund dessen, dass du sie so stark terrorisiert hast, wählen wie du sterben sollst."

„Hoffentlich nehmen sie Aushüllen, die Hand in ein kleines Loch in meinen Körper reinstecken und mir die Gedärme rausziehen hört sich wunderbar erotisch an."

Mir wurde kurz schlecht. Diese Frau war eine Psychopathin. Sie wirkte so verdammt ruhig, als würde sie nicht hingerichtet werden. 

„Das hätte ich gerne mit deiner kleinen Suri gemacht. Ihre Schreie wären sicherlich wunderbar gewesen."

Ich musste mich so zusammenreißen, sie nicht sofort zu töten, Soma pfiff mich mit einen Blick zurück. 

„Das wäre nie passiert, davor hättest du mich umbringen müssen."

zischte ich und die Fackeln an den Wänden wurden kurz grün. Ich riss mich zusammen. Soma schloss die Untersuchung ab. 

„Keinerlei Anzeichen für Gehirnwäsche oder von einer möglichen Tragung ihrerseits, die Exekution kann am Abend durchgeführt werden."

verkündete Soma. Sie lächelte. 

„Hört sich gut an."

Mir wurde schlecht, aber bevor sie noch was zu uns sagen konnte, wurden Soma und ich gebeten zu gehen. Wir liefen wieder in Richtung Jurte. Eine gute Sache hatte der ganze Tag. Yukichi und Song kamen durch ein Portal ins Vogelnest. Ich sah die Beiden schon, sie umarmten Yamato und Suri. Als die Beiden mich sahen kamen sie auch zu mir. 

„Stimmt es, ist unser Sohn…"

fragte Song erschüttert. Ich sah zu Suri und Yamato. Sie konnte es nicht übers Herz bringen. Warum musste ich das machen! Ich nickte nur. Song war schockiert, während Yukichi wütend wurde. 

„Ten-Aya, als das Clanoberhaupt des Fuyu-Clans und als Yukines Vater bitte ich dich, halte ihn auf, auch wenn es sein Leben kostet, er darf nicht noch mehr Schande über diese Familie bringen."

Ich wurde blass, verlangte Yukichi, dass ich ihn tötete? Ich sah zu Suri und Yamato, denen es nicht besser ging als mir in dem Moment. 

„Ich werde es versuchen, aber ich werde ihn nicht umbringen."

stellte ich klar und wollte in die Jurte, um meine frische Klamotten zu holen, damit ich dieses ekelhafte Gefühl, was ich gerade hatte, abwaschen konnte. Suri war direkt hinter mir. 

„Ten-Aya, ich-"

„Ist schon gut, lass mich einfach kurz in Ruhe."

Ich ging einfach weiter.

„Was ist plötzlich mit ihr los?"

fragte sich Yamato. Yala hatte das mitbekommen, er war gerade von seinen morgendlichen Gebet zurückgekehrt und war direkt in die ganze Szenerie reingelaufen. 

„Verzeiht, meine Ziertochter fühlt sich nicht wohl, es wäre besser sie erstmal in Ruhe zulassen."

Er verbeugte sich höfflich vor Yukichi und Song. 

„Sehr erfreut Euch kennenzulernen, Ihr müsst Fuyu-Song und Fuyu-Yukichi sein."

„Ganz recht, und sie müssen Ten-Ayas Ziervater sein."

Er nickte und stellte sich vor. 

„Mein Name ist Ten-Yala, ich komme hier aus dem Toridiu Clan und bin ebenfalls ein Jingkai."

Während sich unsere Eltern unterhielten, suchte mich Suri. Sie fand mich, ich wusch mich an einen kleinen Fluss.

„Was für eine schöne Frau. Was macht Ihr hier so ganz allein? Ihr könntet überfallen werden."

„Ich wasche mich… Suri hör mal, ich möchte ein wenig allein sein."

„Das denke ich ist gerade nicht gut für dich. Mittlerweile behaupte ich dich einigermaßen gut zu kennen. Wenn du jetzt allein bist, dann frisst du alles in dich hinein und das bereitet dir dann Kummer und Schmerz. Das möchte ich nicht. Geteiltes Leid ist halbes Leid, vertrau dich mir an."

Ich dachte kurz nach, bevor ich redete. 

„Ich… habe das erste Mal einen anderen Magier das Leben genommen, als ich zwölf Jahre alt war. Mit zwölf Jahren habe ich einen Negativen namens Starset das Leben genommen. Aus Hass und Rachegefühlen, dabei war er ein Opfer genauso wie ich. Danach habe ich mir geschworen nie wieder zu töten. Nicht einmal während des Bürgerkrieges habe ich einen Magier getötet. Ich möchte das einfach nicht mehr. Als dein Ota mich gebeten hat, deinen Bruder zu töten hat mich das ein wenig daran erinnert. Ich will nicht töten."

Sie sah mich mitleidsvoll an, Moon, das konnte ich nach wie vor auf den Tod nicht ausstehen, bei Suri jedoch sah das alles etwas anders aus. Bei ihr war es eine tiefgehende Trauer, als wäre mein Schmerz ihrer. Da merkte ich das erste Mal, was Merlin meinte, wenn er sagte, dass nur diejenigen die wir lieben, verstehen können, wie wir fühlten, nur Suri schaffte es so aussehen zu lassen, dass ich auch wirklich verstand, dass Sorgen nicht unbedingt was Schlimmes sein mussten. 

„Du hast viel durch machen müssen, ich will dir die Bürde meinen Bruder zu töten abnehmen, das ist eine Familienangelegenheit, ich will dich da raushalten."

Ich küsste sie. Und dann rutschten mir die Worte heraus. 

„Willst du mich heiraten, Natsuki?"

Sie sah mich überrumpelt an. 

„Aber dann musst du-"

„Ich weiß, aber ich will dich heiraten, willst du mich heiraten?"

Sie sah mich an, komplett schockiert, ich ahnte bereits, sie würde Nein sagen. 

„Ja, Loki. Ich will dich heiraten."

Ich sah sie mit großen Augen an. 

„Ja, wirklich?"

„Natürlich, ich warte schon so lange, dass du mich fragst."

Ich küsste sie umarmte sie und drückte sie so fest, dass ich ihr beinahe zwei Rippen brach. Sie aber auch, ich dachte sie wolle mich ersticken. Meine Freude in diesen Moment war unbeschreiblich. Ich lachte so laut und weinte vor Freude. Sie auch, ich spürte ihre Vorfreude und Erleichterung. Wir legten uns ins Gras und sahen in den Himmel. Wir redeten so viel und nur übers Heiraten. 

„Wen sollen wir als Tschede-o's nehmen?"

fragte sie. Ich wusste es auch nicht. 

„Wir sollten bei der Wahl nichts überstürzen, schließlich werden sie in gewisser Weise auch mit uns verheiratet sein."

„Am liebsten wären mir ja Ten-Nidan und Ten-Soma."

„Wirklich?"

„Ja, sie sind beide gute und enge Freunde von dir. Ich vertraue den Beiden auch sehr und zähle sie auch zu meinen Freunden."

Es wurde Abend. Wir mussten zurückkehren, um bei dieser verdammten Exekution zuzuschauen. Ich zog mich an und Suri wartete auf mich. 

„Lass uns noch ein wenig abwarten, bevor wir es ihnen sagen. Diese Nachricht soll nicht von Sasotan-Rikas Blut besudelt werden."

schlug ich vor. 

„Das wollte ich auch vorschlagen."

Ich kann mich noch an die Hinrichtung erinnern… es war komisch das mit anzusehen. Ich glaube für alle Beteiligten. 

Leider ja. Dieser Abend sollte eigentlich ein wunderschöner Abend für mich sein, aber er wurde leider von diesem Ereignis überschattet. 

Ich hab dir doch gesagt, du hättest noch ein wenig warten sollen. 

Merlin, wenn es nach dir gegangen wäre, hätte ich sie nie geheiratet. Nicht weil du sie nicht magst, sondern weil du deine Tochter nicht hergeben wolltest.

Wir versammelten uns um den Marktplatz des Vogelhauses. Ich sah, dass sie eine Tribüne ohne irgendein Folterinstrument gebaut hatten. Das ließ nur zwei Optionen offen entweder Enthauptung oder wirklich aushüllen. Sie wurde auf die Tribüne geführt und dort komplett entkleidet, sie hatte kein Recht auf Privatsphäre in dem Moment. Sie wurde an beiden Armen festgehalten, von zwei in schwarzen Bandagen gehüllten Männern. Sie erinnerten mich ein wenig an die Assassine. Torarya-Shuan trat auf die Tribüne und wollte das Urteil verkünden. 

„Sasotan-Rika heute wirst du sterben, für die unverzeihlichen Verbrechen, die du begangen hast. Als diejenigen die am Meisten von dir terrorisiert wurden, durften wir vom Torarya Clan deine Strafe aussuchen. Wir haben uns für eine Mischung aus Aushüllen und Enthauptung entschieden."

Mir kam es hoch, alles. Ein weiterer maskierter Henker trat auf die Tribüne und Shuan verließ sie. Er steckte Rikas Haare hoch, fuhr zärtlich über ihren nackten Körper flüsterte ihr was zu. Er trug zwei Messer und ein Iado an seinen Gürtel, eines der Messer war geriffelt, das andere war so scharf wie ein Skalpell. Er stellte sich vor sie und schnitt ihr die Brüste ab, die Ohren und er pulte ihr die Augen aus. Sie zischte leicht. Ich hörte sie leise sagen:

„Yukine, es wird eng, wo bleibst du?"

Er setzte das Messer, dass so scharf war wie ein Skalpell, an und schnitt ihr langsam in den Bauch. Sie schrie, das war am Ende doch nicht so erotisch, wie sie angenommen hatte. Sie strampelte mit den Beinen, also hakte der Henker ihr die Beine ab dem Hüftgelenk kurzerhand mit dem Iado ab. Sie schrie furchtbar. 

„Yukine!"

schrie sie verzweifelt. Er griff in das Loch und zog den Darm aus dem Loch. Sie schrie und versuchte sich mit den Händen zu wehren, also nahm der Henker auch diese. Diejenigen, die sie hielten, hatten nur noch ihre Oberarme. 

„Du Verräter!"

heulte sie vor Schmerz. Der Henker ließ sich jedoch aller Zeit der Welt, er schien es nicht eilig zu haben, oder sie gar erlösen zu wollen, er schien das zu genießen. Je mehr Organe er aus ihr zog, desto mehr gluckste sie nur noch. Er ließ ihre das Herz und die Lungen, damit sie noch kurz bei Bewusstsein war. Dann zog er ein geriffeltes Messer und schnitt ihr langsam den Kopf ab. Das Glucksen war kurz laut, dann verstummte es für immer. Man sah nur wie der Henker den Kopf abnahm und vor seine Brust hielt. Zum Schluss ließen die Männer den Torso fallen. Das war das Ende von Sasotan-Rika. Und nun wusste ich auch, warum sie so entspannt war. Sie hatte fest damit gerechnet, dass Yukine sie retten würde, doch am Ende hatte er sich wahrscheinlich den Sasotan-Clan unter den Nagel gerissen. Der Körper von Rika war feinsäuberlich aufgesammelt worden und würde verbrannt werden, der Henker behielt als Trophäe eine Strähne ihrer Haare. Der Kopf wurde auf einen Spieß vor dem Gebiet der Sasotan präsentiert, um ihnen zu zeigen, dass wir ihre unzerstörbare Anführerin vernichtet hatte. Etwas jedoch war komisch, eigentlich hätte der König ihre Überreste holen sollen, doch offensichtlich hatte er das Interesse an ihr verloren. Ich hätte meine Hand in mein grünes Feuer gelegt und geschworen, dass sie die Assassine wäre. War die Assassine doch jemand anderes?