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Chapter 15 - Die Akademie

Nachdem wir wieder im Schloss angekommen waren setzten wir uns zusammen in den Garten, tranken Tee und warteten auf das Abendessen. Hat Dir der Tag heute gefallen? Fragte ich Celine. Ich habe viel Neues gelernt und gesehen. Und hatte auch Spaß dabei. Antwortete sie mir. Aber ich war beeindruckt wie unterschiedliche die Stadt vom Schloss ist und wie anders die Menschen Dich angesehen und behandelt haben, im Vergleich zu uns. Sagte sie bedacht. Ich nahm einen kleinen Schluck Tee. Ich wollte mit dem Tag heute einiges erreichen und es freut mich, das Du auch ein wenig Spaß dabei hattest.

Ich wollte unsere Präsenz bei der Bevölkerung zeigen. Dann wollte ich, dass die Menschen über unsere Beziehung Bescheid wissen. Des weiteren Wollte ich, dass Du aus dem Schloss heraus kommst und ein bisschen Erfahrung sammelst, was es bedeutet eine führende Person für das Volk zu sein. Und was es bedeutet für das Volk da zu sein. Natürlich wollte ich auch persönliche Sachen erledigen, wie zu den Göttern beten und Dir ein Verlobungsgeschenk bereiten. Alles in allem muss ich sagen war es ein erfolgreicher Tag. Erklärte ich Celine. Ich lehnte mich zufrieden zurück. Sie sah etwas bedrückt aus. Stimmt etwas nicht Celine? Fragte ich sie.

Ich hatte keine Ahnung. Von klein auf wurde mir beigebracht mich wie eine Prinzessin zu benehmen, was es bedeutet von Königlichem Haus zu sein, was meine Aufgaben sind. Aber keiner hat mir gezeigt was es bedeutet für das Volk da zu sein, was das Volk braucht oder isst, wie es bei ihm aussieht. Ich hatte keine Ahnung davon, dass das Schloss und die Stadt zwei völlig verschiedene Welten sind. Aber als ich sah wie Beliebt Du bei den Menschen bist und wie sie mit Dir umgehen. Man hatte das Gefühl sie sahen Dich als einen von ihnen. Währen dessen sie mich und die Soldaten mit ängstlichen und vorsichtigen Blicken ansahen. Ich fühle mich wie eine Närrin. Und Du, Du bist kein Jahr alt und hast trotzdem einen klaren Blick auf die Dinge und wie sie funktionieren. Sagte sie den Tränen nahe.

Ich rückte an sie ran und nahm sie in den Arm. Es ist nicht deine Schuld. Sagte ich ruhig. Die Menschen dieser Welt sind einfach noch nicht weit genug um diese Erfahrungen gemacht zu haben. Sagt ich mit einer nachdenklich, mitfühlenden Stimme. Celine wischte sich dir Tränen aus den Augen und sah mich fragend an. Wie meinst Du das? Fragte sie mich. Ich sah tief in ihre blauen Augen. Du liebst mich wirklich von ganzen Herzen, nicht wahr? Fragte ich sie liebevoll. Natürlich! Ich dachte, das hätte ich bereits deutlich gemacht. Sagte sie ein klein wenig empört. Ich weiß, tut mir leid. Sagte ich und strich mit meiner Hand sanft durch ihr Haar. Ich muss dir etwas sagen, auch wenn es sich vielleicht verrückt anhört. Aber du musst mir versprechen es niemals jemanden zu verraten. Sagte ich ernst zu ihr. Ich verspreche es. Sagte sie und legte ihre Hand auf mein Herz.

Ich war früher einmal ein Mensch. Dies ist mein zweites Leben. Ich wurde von der Göttin Leneth in diese Welt gebracht. Die Welt in der ich damals lebte war anders als diese hier, es gab keine Magie oder Monster. Und die Menschen hatten sich weit entwickelt und die gesamte Welt erobert gehabt. Ich habe meine Erinnerungen und mein gesamtes Wissen aus dieser Welt behalten. Das ist auch der Grund warum es Dir so vor kommt als würde ich einen klareren Blick auf die Dinge haben. Weil es gewisser maßen der Wahrheit entspricht. Sagte ich ihr telepathisch.

Das erklärt einiges. Sagte sie leise und unerwartet ruhig. Ich habe mich selbst gefragt warum ich mich zu dir hingezogen fühle, obwohl Du ein magisches Wesen bist. Aber es liegt daran, dass Du innerlich noch immer ein Mensch bist. Sagte sie und legte ihren Kopf auf meine Schulter. Ich strich weiterhin, mit meiner Hand, sanft durch ihr Haar. Ich bin froh, dass Du so ehrlich zu mir bist. Sagte sie mit geschlossenen Augen und genoss den Moment zu zweit. Ehrlichkeit und Vertrauen sind die wichtigsten Dinge in einer guten Beziehung. Ich möchte dich nicht verlieren, nur weil ich dir etwas nicht gesagt habe und dadurch dein vertrauen verlor. Sagte ich und dachte kurz an mein altes Leben. Dann sah ich mich um und bemerkte wie spät es bereits geworden war. Es wird langsam Zeit fürs Abendessen. Sagte ich. Celine stimmte mir zu und wir gingen in den Speisesaal.

Dann aßen wir zu Abend und gingen anschließend ins Bett. Dieses mal schlief ich sogar im Schloss. Es wurde extra ein großer Raum für mich vorbereitet, in dem ich mich zur Not sogar als Drache aufhalten konnte. Ich legte mich in das Kingsize Bett. Das ist das erste mal, seit ich in diese Welt gekommen bin, dass ich in einem richtigen Bett schlafe. Dachte ich mir und war dann auch schon eingeschlafen. Am nächsten Morgen wachte ich mit einem schweren Gefühl meines rechten Arms auf. Ich roch einen süßlichen Duft. Wird die Bettwäsche von Adligen mit Parfum eingesprüht? Ist mir gestern Abend gar nicht aufgefallen. Dachte ich mir. Etwas brachte meine Nase zum kribbeln. Ich versuchte sie mir meiner rechten Hand zu reiben aber ich konnte meinen Arm nicht bewegen. Ich war verwirrt und öffnete im Halbschlaf meine Augen und sah nach meinem rechten Arm.

Ich sah wie Celine ihr Kopf auf meinem Arm lag. Ach so, deswegen kann ich ihn nicht bewegen. Dachte ich und schloss meine Augen wieder. Es dauerte einen Moment bis mein Gehirn verarbeitet hatte was ich sah, doch dann riss ich spontan meine Augen auf. Celine was machst du denn hier?! Sagte ich schockiert und unterdrückte doch meine Stimme um niemanden in der Nähe zu alarmieren. Sie murmelte etwas unverständliches, kuschelte sich noch mehr an mich ran und legte ihren Arm über mich. Ich fasste mit meiner anderen Hand an ihre Schulter und versuchte sie mit leichtem Rütteln wach zu bekommen. Dann öffnete sie endlich ihre Augen. Sie sah mir direkt ins Gesicht. Guten Morgen. Was ist denn los? Fragte sie völlig verschlafen.

Was machst Du hier? Wenn dein Bruder das herausfindet bringt er mich um! Sagte ich leicht panisch. Warum sollte er das tun? Fragte sie, setzte sich auf und rieb sich die Augen. Ich beugte mich zu ihr. Wenn sich ein Mann und eine Frau sehr lieben und zusammen in einem Bett schlafen, dann machen sie gerne Babys. Flüsterte ich ihr ins Ohr. Sie lief rot an. Celine kroch schleunigst aus dem Bett und ging rasch zur Tür und riss sie förmlich auf. Bevor sie ging verbeugte sie sich und sagte, tut mir leid für die Störung. Dann schloss sie die Tür stürmisch und war verschwunden. Ich fiel rückwärts wieder ins Bett und seufzte. Dennoch musste ich breit grinsen.

Der Rest der Woche, machte ich ein paar Jobs für die Abenteurergilde und sah gelegentlich nach den Menschen im Armenviertel der Stadt. Natürlich vergaß ich auch nicht der Göttin Leneth mein Gebet zukommen zu lassen. Wenn ich für die Abenteurergilde arbeitete oder auf der Jagd war, war ich allein. Ansonsten begleitete mich Celine überall hin. Sie passte genau auf und lernte viele Dinge. Aber sie schien sich schnell daran zu gewöhnen und Spaß daran zu haben. Dann endlich war der Tag da an dem wir gemeinsam der Akademie beitraten.

An dem Tor zum Akademiegelände übergaben wir der Wache unsere Empfehlungsschreiben, die wir von Kaleon erhalten hatten. Danach wurden wir von der Wache in das Hauptgebäude Eskortiert. Er brachte uns zu einem Raum, in dem sich die Professoren der Akademie aufhielten, wenn sie gerade keine Schüler unterrichteten. Die Wache klopfte kräftig an der Tür. Tritt ein! Rief eine männliche Stimme aus dem Zimmer. Die Wache öffnete. Ah, Du bist es. Sagte die Stimme. Ich bringe neue Schüler. Sagte die Wache. Man hörte das bewegen eines Holzstuhles. Dann stand ein Mann in einer weißen Robe, mit schwarzen und violetten Akzenten, in der Tür. Ah, Prinzessin Celine und Prinz Zymeth, natürlich. Ich übernehme ab hier. Sagte der Mann zur Wache. Sie verbeugte sich daraufhin und ging zurück auf ihren Posten.

Ich möchte mich zuerst einmal Vorstellen. Mein Name ist, Doranir, ich bin Professor hier an der Akademie und mein spezial Gebiet ist Windmagie. Stellte er sich uns vor. Es tut mir leid aber wir können selbst Ihnen keine Sonderrechte hier zusprechen. Sie werden die Zulassungsprüfungen bestehen müssen, so wie es alle tun, die mit einer Empfehlung hier ankommen. Sagte er. Das ist okay. Kaleon sagte bereits, dass wir hier auf uns allein gestellt wären. Sagte ich und Celine stimmte mit nickend zu. Nun, dann wollen wir sogleich zum ersten Test gehen. Sagte er und führte uns in einen Raum voller magischer Geräte. Er stellte eine Art Kristallkugel vor uns auf einen hölzernen Tisch. Die ist ein Gerät zum messen der Menge an Magie, die eure Körper besitzen. Ihr müsst lediglich eure Hand auf die Kugel legen. Sagte er.

Celine machte den Anfang. Sie legte ihre Hand auf die Kugel, wie ihr gesagt worden war. Die Kugel leuchtete hell auf. Sehr gut, das reicht. Vielen Dank. Nun war ich an der Reihe. Ich legte meine Hand darauf. Unter einem knirschenden, krachenden Geräusch implodierte die Kugel. Aus Reflex zog ich meine Hand schnell zurück.