So etwas habe ich noch nie gesehen. Sagte Professor Doranir erstaunt. Warte einen Moment hier. Fasst bitte nichts an. Ich bin gleich wieder da. Sagte er und verschwand rasch. So etwas in der Art hatte ich erwartet. Dachte ich. Ich sah Celine an. Sie musste kichern. Ich kann doch auch nichts dafür. Sagte ich zu ihr. Ich weiß. Sagte sie belustigt. Ich setzte mich auf einen einsam herumstehenden Hocker. Celine kam zu mir und setzte ich auf meinen Schoß. Wir warteten eine ganze Weile, dann endlich kam der Professor zurück. Er wurde von einem anderen etwas jüngeren Mann begleitet, der die gleiche Robe trug. Wahrscheinlich auch ein Professor. Dachte ich mir.
Das ist einer meiner Kollegen, er hat ein Talent, mit dem er die Menge der Magie einer Person sehen kann. Sagte Doranir zu uns. Sein Kollege kam zu mir. Sag geht es dir auch wirklich gut? Fragte er mich. Ich fühle mich bestens. Antwortete ich ihm. Was ist denn los? Fragte Doranir seinen Kollegen. Dieser Junge Mann explodiert beinahe vor Magie. Es wundert mich, dass er mit solch einer Menge an Magie keine Nebenerscheinungen hat. Antwortete er ihm. Gut also kann ich diesen Test als abgeschlossen werten. Sagte Doranir, holte zwei Zettel hervor und Schrieb etwas auf sie.
Dann machen wir sogleich auch den zweiten Test. Und er holte die Geräte zum bestimmen der Magie Art aus einem der Schränke. Das ist nicht gut. Dachte ich mir. Ich muss mir etwas einfallen lassen um diesen Test zu umgehen. Ich überlegte schnell. So die Dame wieder zuerst. Wenn ich bitten dürfte, Prinzessin. Sagte er. Celine legte ihre Hände darauf. Wind, Wasser und Beschwörungsmagie, sehr interessant. Bemerkte er und schrieb das Ergebnis auf einen der Zettel. Ich habe diese Tests bereits hinter mir und ich verfüge nur über Psychische Magie. Sagte ich telepathisch zu ihm. Er sah vom Zettel auf und dann zu mir. Ich versteh. Sagte er und schrieb auf den anderen Zettel. Glück gehabt. Dachte ich mir. Ich möchte nicht für unnötige Aufmerksamkeit sorgen.
Doranir sah mich an. Als Sohn eines Königshauses, wollen Sie doch sicherlich auch die Ritterausbildung machen oder? Fragte er mich. Wenn ich die beiden Ausbildungen zur gleichen Zeit absolvieren kann. Sehr gerne. Antwortete ich. Dann folgt mir bitte. Die Knappen dürften gerade mit dem Prüfer auf dem Trainingsgelände sein. Gemeinsam verließen wir das Gebäude und gingen in einen abgegrenzten Bereich des Geländes. Diese Struktur hatte das Gefühl einer Arena. Es waren sogar kleine hölzerne Tribünen an den Seiten aufgestellt. Im mittleren Bereich hielt sich eine Gruppe von Knappen auf. Sie lagen alle erschöpft, niedergeschlagen und schnaufend auf dem Boden der Arena. Während eine Ritterin sie zurechtwies. Die Knappen waren ganz schön zugerichtet worden. Diese Ritterin schien nicht zimperlich zu sein und Zurückhaltung war wahrscheinlich ein Wort dessen Bedeutung sie nicht kannte. Dachte ich mir. Wir näherten uns der Ritterin.
Entschuldigen sie die Störung. Aber ich habe hier noch jemanden, der neben der Magierausbildung auch noch die Ritterausbildung antreten möchte. Sagte Doranir zu ihr. Die Ritterin unterbrach ihre Belehrung der Knappen und wandte sich uns zu. Sie musterte erst den Professor und dann mich. Ich verbeugte mich vorstellend. Sieht mir ein wenig mickrig aus der Kleine. Ist der nicht noch etwas zu jung? Sagte sie herablassend. Dies ist… Doranir wollte mich vorstellen aber ich gab ihm mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er nichts weiter sagen soll. Ich werde euch nicht enttäuschen. Sagte ich zu ihr und verbeugte mich abermals respektvoll. Schließe erst einmal deine Magierausbildung ab und wachse noch etwas. Danach können wir noch einmal darüber reden. Sagte sie und wandte sich ab.
Ich konnte das nicht auf mir sitzen lassen. Jemanden nach seinem Äußeren zu beurteilen. Und das als Ritterin. Sie sollte eigentlich wissen, das das äußere trügerisch sein kann. Ich ging zum nächst besten Knappen. Was hast Du vor? Fragte mich Celine. Ich werde ihr eine Lektion erteilen. Sagte ich. Ich nahm das hölzerne Übungsschwert des Knappen auf. Dann richtete ich meinen Blick und das Übungsschwert auf die Ritterin. Sie konnte mich zwar nicht sehen. Aber sie spürte meinen Blick, ich war vollends auf sie fokussiert. Sie drehte sich zu mir um. Du willst es also nicht verstehen? Fragte sie rhetorisch. Nun manche Leute müssen es über Schmerzen lernen. Sie ging zu ihrem eigenen Übungsschwert und zog es aus dem Boden.
Direkt stürmte sie auf mich ein. Sie war schnell wie ein Pfeil und hatte die Entfernung sofort überwunden gehabt. Ein schwerer Schlag von oben fuhr auf mich nieder. Doch ich blockte ihn ohne in die Knie zu gehen. Die Übungsschwerter krächzten unter dem Druck, dem sie ausgesetzt waren. Oho, scheinbar habe ich Dich wirklich falsch eingeschätzt. Ihr ernster Blick wurde zu einem amüsierten und ein kurzes Lächeln huschte über ihre Lippen. Dann setzte sie mit mit einer schnellen Folge kräftiger Schläge ordentlich zu. Doch auch diese konnte ich gerade noch so blocken. Meine Schwertführung ist zu langsam. Ich komme kaum hinterher. Dachte ich mir. Dann änderte sie schlagartig ihren Stil und entwaffnete mich mit einem geschickten Manöver.
Sie hielt die Spitze meines eigenen Schwertes in mein Gesicht. Ich hob meine Hände und senkte meinen Blick. Okay, okay, ich gebe mich geschlagen. Sagte ich resignierend. Sie ließ ihre Schwerter sinken. Dann nahm auch ich meine Hände herunter und lockerte mich. Ich war noch nie wirklich gut mit Waffen. Ich kämpfe lieber mit meinen Händen. Sagte ich lächelnd zu der Ritterin. Dann werde ich mich eben der Magie widmen. Vielen Dank für die Belehrung. Sagte ich, verbeugte mich flüchtig vor ihr und wandte mich zum gehen ab. Ich ging zu Celine und dem Professor zurück. Scheint so als wären wir hier fertig. Sagte Doranir und ich stimmte ihm nickend zu. Wir machten uns zurück auf den Weg zum Hauptgebäude.
Die Ritterin sah nachdenklich auf das Schwert welches sie mir abgenommen hatte. Das Schwert war nur ein paar Hiebe davon entfernt zu zerbersten. Ich habe mich zwar zurück gehalten aber kein Knabe dieses Alters sollte in der Lage sein solche Schläge zu blocken. Hätte ich etwas mehr Kraft eingesetzt wäre das Schwert geborsten. Dabei wollte ich ihm das Schwert einfach nur aus der Hand schlagen. Dachte sie sich. Dann blickte sie vom Schwert auf und sah uns hinterher. Er soll sich für das Training einschreiben lassen! Rief sie Doranir hinterher. Dieser bleib stehen, wandte sich zu ihr und verbeugte sich kurz. Dann drehte er sich wieder um und ging mit uns zum Leiter der Akademie.
Am Büro des Leiters der Akademie angekommen klopfte Doranir an die prächtige, mit schonen Ornamenten versehene, Tür. Meister, ich bringe neue Schüler. Sagte der Professor etwas lauter, ohne die Tür zu öffnen. Kommt herein. Sagte eine alte kratzige Stimme aus dem Raum. Daraufhin öffnete Doranir die Tür und wir betraten gemeinsam das Büro. Ich ließ meinen Blick durch das Zimmer schweifen. In der Mitte der Raumes befand sich ein großer, schön verzierter Tisch an dem zwei Ledersofas standen. An den Wänden standen viele Schränke voll mit Büchern, Schriftrollen und Briefen. Zudem waren mehrere sehr alte Gemälde an ihnen angebracht worden. Am anderen Ende des Büros saß ein alter Mann mit grauem Haar, dessen Robe noch viel prunkvoller war als die des Professors, an einem imposanten Schreibtisch, der mit allen möglichen Dokumenten und Bücher beinahe überfüllt war und dennoch ordentlich aussah.
Doranir verbeugte sich ehrerbietig. Meister, ich bringe zwei neue Schüler, deren Anmeldung ich abschließen möchte. Sagte er während er sich wieder erhob. Zwei neue Schüler also. Sagte der alte Mann und sah uns skeptisch an. Mir war dabei überhaupt nicht wohl. Der Blick des Alten fühlte sich an, als wenn er durch alles hindurch sehen konnte. Er strich sich bedenklich über seinen langen weißen Bart. Sind die Dokumente schon soweit fertig? Fragte er den Professor. Ein paar kleinigkeiten fehlen noch. Antwortete er sich entschuldigend. Gut dann fülle doch schon einmal den Rest aus. Sagte er. Doranir stellte sich an den Schreibtisch und begann die fehlenden Informationen nachzutragen. Der alte Mann wandte sich Celine und mir zu. Ich möchte mich erst einmal vorstellen. Mein Name ist Xidhas. Ich bin einer der vier Erzmagier des Königreichs und Leiter dieser Akademie. Stellte er sich uns vor. Dann sah er zu Celine. Dein Vater hat mir schon reichlich von dir erzählt Celine. Es tut mir sehr leid was vorgefallen war. Aber ich freue mich dich hier willkommen zu heißen. Sagte er. Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Sagte Celine und machte einen höflichen Knicks.
Aber wer ist deine Begleitung? Fragte er dann. Ich bin Prinz Zymeth Yuhatsu und Verlobter der Prinzessin Celine. Es freut mich Eure Bekanntschaft zu machen ehrenwerter Xidhas. Stellte ich mich vor und Begrüßte den alten Magier, dabei verbeugte ich mich. Er musterte mich erneut. Dann ist also wahr was sich die Leute in der Stadt erzählen. Ich beglückwünsche Euch. Sagte er in einem warmen und freundlichen Ton. Und warum möchtest Du an dieser Akademie lernen? Fragte er mich dann plötzlich mit ernster Stimme und einem prüfenden Unterton. Er sah mich an als würde er mir etwas antun wollen wenn ich eine Falsche Antwort geben würde. Ich wurde ein wenig nervös. Ich möchte einfach nur stärker werden. Antwortete Ich. Ist das so? Und wenn Du dann stark genug bist, wofür möchtest Du diese Stärke dann einsetzen? Fragte der Xidhas mit Nachdruck. Ich griff mir ans Kinn und überlegte dann.
Eine gute Frage. Ich habe mir noch kein wirkliches Ziel gesetzt. Aber es gibt etwas was ich machen möchte. Ich möchte die weite Welt bereisen. Ich sah zu Celine und musste Lächeln. Da ist doch noch etwas. Sagte ich dann höchst motiviert. Ich möchte jene beschützen können die mir nahe stehen. Fügte ich hinzu und sah in Celine ihre Augen. Der alte Magier strich sich weiter nachdenklich über seinen Bart. Ich kann in deiner Stimme nicht erkennen, dass Du uns belügst. Und deine Augen sagen, dass Du es zumindest mit einem deiner Ziele ernst meinst. Nun gut, solange Du dein Wissen nicht für Böse Zwecke einsetzen möchtest, soll es mir recht sein. Ich heiße auch Dich an der Akademie willkommen. Sagte er zufrieden und sein Blick entspannte sich.