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Chapter 17 - Die verrückteste aller Magierinnen?

Hier, Meister, ich habe alles ausgefüllt. Der alte Mann nahm die beiden Blatt Papier entgegen und überflog ihren Inhalt. Dann setzte er sich an seinen Schreibtisch und schrieb noch ein paar zusätzliche Dinge auf die zwei Zettel. Dann legte er die Feder nieder und begann zu überlegen. Also für Celine wären Klara und Du, Doranir, als Professoren am besten geeignet. Sagte er nach einem Kurzen Augenblick. Aber was machen wir mit Zymeth? Überlegte er laut. Nach einigen Minuten hatte Xidhas eine Idee. Mirella wird Zymeths Ausbildung übernehmen. Und er wird auch an einigen Sonderkursen unter meiner persönlichen Aufsicht teilnehmen. Sorge dafür, dass Celine und Zymeth die nötigen Informationen haben. Sagte Xidhas. Wie ihr wünscht. Antwortete Doranir und verbeugte sich. Dann verließen wir mit ihm das Büro des Akademieleiters. Ich wusste nicht ob es gut oder schlecht sein würde, dass ich beim Leiter der Akademie persönlich Unterricht haben würde.

Doranir führte uns in die Eingangshalle des Hauptgebäudes. Dort war ein Anschlag Brett, an dem die Pläne der Professoren für die aktuelle und kommende Woche aushingen. Die Namen eurer Professoren habt ihr ja bereits erfahren. Hier könnt ihr sehen wann die entsprechenden Professoren ihre öffentlichen Kurse abhalten und was das Thema sein wird. Ihr könnt mit den Professoren natürlich auch private Termine vereinbaren und selbst Themen und Fragen mit ihnen ausarbeiten. Habt ihr soweit erst einmal noch fragen? Fragte uns Doranir. Celine schüttelte ihren Kopf. Ich hätte da eine, meine Professorin ist hier nicht aufgeführt. Ist sie zur Zeit abwesend? Fragte ich. Er sah mich mitleidig an. Nun wie soll ich es ausdrücken. Normalerweise hält Mirella keine Kurse ab. Sagte er. Seiner Reaktion nach habe ich wahrscheinlich eine Niete mit meiner Professorin gezogen.

Ich sah ihn fragend und verwundert an. Wie meinen Sie das? Fragte ich ihn mit Nachdruck. Nun Mirella wird für gewöhnlich von den Schülern und anderen Professoren aufgrund ihrer merkwürdigen Experimente und ihrer Art gemieden. Aber Xidhas scheint zu denken, dass sie die perfekte Professorin für Dich sei. Sagte er. Na super, so etwas ahnte ich schon als ich seinen mitleidigen Blick sah. Ich seufzte. Na gut. Wie schlimm kann es schon werden. Dachte ich mir. Aber ich hatte damals keine Ahnung was mich wirklich erwarten würde. Wo finde ich denn diese Professorin? Wenn sie schon keine öffentlichen Vorträge hält, sollte ich zumindest versuchen mich privat unterrichten zu lassen. Sagte ich.

Wenn Du den Gang da hinten bis zum Ende folgst, dann kommst Du zu einer Tür, die in den Keller der Akademie führt. Dort hat Mirella ihr Labor. Sie hält sich so ziemlich den ganzen Tag da auf. An der Tür ist ein Schild mit ihrem Namen angebracht Du kannst es gar nicht verfehlen. Sagte Doranir. Und viel Glück. Fügte er noch hinzu. Vielen Dank. Sagte ich zu ihm und verbeugte mich flüchtig. Ich werde mal meine Professorin besuchen gehen. Wir sehen uns später. Sagte ich zu Celine. Viel Erfolg und lass dich nicht unterkriegen, Darling. Sagte sie. Dann trennten wir uns fürs erste. Celine ging mit Doranir mit und ich suchte nach dieser Mirella.

Ich ging den Gang herunter wie es mir gesagt worden war. Und fand auch sofort die besagte Tür. Ich war ein wenig nervös. Was mich da unten wohl erwarten würde? Ich klopfte an. Dann wartete ich einen Moment aber nichts geschah. Ich klopfte erneut mehrmals. Immer noch keinerlei Reaktion. Vielleicht ist sie grade gar nicht da. Doch Doranir sagte, dass sie normalerweise immer da ist. Als klopfte ich erneut aber diesmal kräftiger. Dann hörte ich eine Frauenstimme rufen. Komm rein! Die Tür ist offen! Rief sie. Leicht unsicher öffnete ich die Tür und ging die gewundene Treppe hinunter. Dann stand ich in einem kleinen Gang mit 2 weiteren Türen. Eine gerade aus und eine zu meiner linken. Die Tür zu meiner Linken war nicht ganz geschlossen sondern einen Spalt weit geöffnet.

Langsam und vorsichtig ging ich zu der offenen Tür und versuchte durch den Spalt hindurch etwas zu erkennen. Der Raum war sehr dunkel, nur eine kleine Lichtquelle schien mitten im Raum zu sein, die es ermöglichte überhaupt etwas zu sehen. Ich konnte einfach nichts erkennen. Also schob ich die Tür vorsichtig weiter auf. Dann sah ich eine mannsgroße schwarze Spinne vor mir. Oh shit! Entglitt es mir, als ich aus Reflex den Raum verließ und die Tür mit Schwung zu zog. Keine Panik. Sagte die Frauenstimme, von eben, aus dem Raum. Vorsichtig öffnete ich die Tür erneut. Nun stand da eine Professorin, mit schulterlangem wirrem rotem Haar, anstatt einer Spinne. Ich betrat das Zimmer und sah mich gewissenhaft um, damit ich nicht noch eine Überraschung erlebe.

In dem Raum herrschte ein heilloses Durcheinander. An den Wänden standen hüfthohe Regale, die nicht nur halb befüllt waren, sondern auch deren Inhalt war wahllos hineingeworfen. Neben den Regalen standen verschiedenste ausgestopfte Monster und Modelle vom menschlichen Skelett und Muskulatur. Überall lagen und standen, offene und geschlossene Bücher herum. Zahllose Behälter mit Proben verschiedenster Quellen und auch nicht zuordenbarer Quellen. Papiere mit Zeichnungen und handschriftlichen Aufzeichnungen flogen überall umher. Federkiele und Tintenfässchen lagen daneben. Und nur eine Hand voll heruntergebrannter Kerzen spendete dem Raum ein schwaches Licht. Ich hatte nicht das Gefühl in einem Labor zu sein. Viel mehr dachte ich, dass ich die Höhle eines bösen, verrückten Wissenschaftlers betreten hatte, der mit unmenschlichen Experimenten versucht die Weltherrschaft an sich zu reißen.

Dann warf ich einen Blick auf die Professorin. Ihr Haar war völlig durcheinander. Ihre Haut war bleich wie Mehl. Wer weiß wann sie das letzte mal außerhalb der Kellers war und Sonnenlicht gesehen hatte. Ihre Augenringe waren so Tief, dass man sie hätte als Graben für die Stadtmauer verwenden können. Offensichtlich schläft sie nicht all zu viel. Dachte ich mir. Sie schien all ihre Energie in ihre Forschung zu stecken. Ich fragte mich ob sie Familie oder Freunde hatte und was die dazu sagten. Und trotz alle dem war der Blick ihrer rosaroten Augen stark und entschlossen.

Der Blick der Professorin schweifte kurz über mich hinweg. Wenn Du gekommen bist um etwas vorbei zu bringen lege es einfach neben der Tür ab. Sagte sie und ihre Augen flogen sogleich durch die Zeilen der Zettel, die sie umgaben. Ich räusperte mich kurz. Schlagartig gab sie mir einen verärgerten, zornigen und bedrohlichen Blick. Was willst Du noch hier? Du störst mich bei meiner Arbeit! Sagte sie verärgert mit einem Unterton, dass ich doch bitte endlich verschwinden sollte. Ich unterdrückte mein verlangen einfach wieder zu gehen. Ich war hier um möglichst viel über Magie zu lernen. Und wer wäre dazu besser geeignet als ein verrücktes Genie.

Ich bin hier, weil mir von Meister Xidhas gesagt wurde, dass Sie die passende Professorin für mich wären. Ihre Gesichtszüge entspannten sich und Neugier war in ihrem Blick zu erkennen. Sie schritt balancierend durch das ganze Chaos auf mich zu. Als sie direkt vor mir stand musterte sie mich. Lange sah sie mir direkt in die Augen. Was Du nicht sagst. Der alte Kauz hat dich also her geschickt? Fragte sie rhetorisch. Entweder ist der alte Sack senil geworden oder es könnte sehr interessant werden. Sagte sie. Ich bin Mirella und wie heißt Du? Fragte sie mich viel freundlicher als zuvor. Es war keine Spur mehr vorhanden von ihrem zornigen Auftreten von vor einigen Sekunden. Mein Name ist Zymeth. Antwortete ich ihr. Sehr schön Zymeth, magst Du Tee? Fragt sie. Ähm, ja, sehr gerne. Sagte ich ein bisschen verwirrt über den plötzlichen Stimmungswechsel. Dann folge mir! Wir verließen den Raum und betraten das andere Zimmer des Gangs.

Hier war es schon viel angenehmer. Warmes Licht ordentliche Möbel sogar eine kleine abgegrenzte Küche, in die man gelangte wenn man ein paar Stufen überwand. Aber es war nicht weniger Chaos. Auch hier lagen zahllose Bücher, Schriftstücke und ähnliches herum. Mirella bahnte sich gekonnt ihren Weg durch die Unordnung. Es hatte fast den Eindruck als würde sie durch das Chaos hindurch tanzen. Sie kochte einen Tee in der Küche auf während sie einige Bücher vom kleinen Tisch auf den Boden bewegte. Als wären da nicht auch schon genug Bücher. Dachte ich. Dann setzten wir uns an den Tisch und tranken den Tee. Nun erklärte mir zumindest warum sie nicht vor Müdigkeit zusammenbrach. Dieser Schwarztee war stärker als jeder Espresso und sie kippte ihn herunter als wenn es Wasser wäre.

Was war das eigentlich für eine riesige Spinne vorhin? Fragte ich. Das war ich. Antwortete sie fröhlich mit einer warmen Stimme. Klasse oder? Fragte sie. Sie sah mich an als wenn sie eine Art Lobpreisung erwartete. Das war auf jeden Fall mal etwas anderes. Also hatten Sie sich in eine Spinne verwandelt? Fragte ich. Natürlich! So kann man viel effektiver Arbeiten. Sagte sie. In wie fern? Fragte ich neugierig und hellhörig. Ich befestige einfach Federn mit Hilfe von Magie an den Spinnenbeinen und kann dann viel mehr gleichzeitig aufzeichnen. Erklärte sie stolz. Ich war mir nicht sicher ob ich davon beeindruckt oder entsetzt sein sollte. Aber eines stand für mich fest. Diese Frau war vollkommen verrückt!