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Chapter 14 - Stadtbummel

An diesem Morgen war ich sehr früh wach, noch bevor die Sonne am Horizont zu sehen war. Ich verwandelte mich und spazierte ein wenig durchs Schloss um mich mit den Räumlichkeiten vertraut zu machen. Auf meinem Weg begegnete ich einer von Celines Mägden. Sie verbeugte sich vor mir. Guten Morgen, mein Herr. Wenn Sie mir die Frage erlauben, was tun sie so früh in den Gängen? Bis zum Frühstück dauert es noch einige Stunden. Fragte sie mich schüchtern und ein wenig ängstlich. Wir sind ein wenig neugierig was? Stellte ich ihr als Gegenfrage, mit einem bedrohlichem Unterton in meiner Stimme und sah sie dabei ernst an.

Sie zuckte zusammen und kniete vor mir nieder. Bitte verzeihen Sie mir! Es stand mir nicht zu. Flehte sie mich an. Ich musste kurz auflachen. Dann half ich ihr mit einem Lächeln auf. Keine Sorge, ich habe mir nur einen Spaß erlaubt. Beruhigte ich sie. Und um auf deine Frage zu antworten, ich konnte nicht mehr schlafen und wollte die Zeit nutzen um mich mit den Räumlichkeiten hier vertraut zu machen. Erklärte ich ihr. Wenn Sie erlauben, mein Herr. Ich kann ihnen gerne alles zeigen. Bot sie mir an. Dankend nahm ich ihr Angebot an und sie führte mich durch das gesamte Schloss.

Ich muss jetzt zu meiner Herrin eilen. Sagte Sie eilig, nachdem wir den Rundgang beendet hatten. Ich werde dich begleiten. Schloss ich mich ihr an und gemeinsam gingen wir zu den Gemächern von Celine. Ich warte hier Draußen. Sagte ich respektvoll und lehnte mich an die Wand neben der Tür. Die Magd klopfte an die Tür. Milady, seid ihr schon salonfähig? Der junge Prinz wartet bereits auf euch. Sagte sie, bevor sie die Tür öffnete. Ich hörte ein Poltern aus dem Zimmer. M...M...Moment noch! Ich bin gleich soweit. Sagte Celine panisch.

Nach etwa 15 Minuten war sie dann fertig und kam aus ihrem Zimmer. Guten Morgen. Sagte sie etwas verlegen. Ich nahm ihre Hand und führte diese langsam und bedacht zu meinen Lippen. Ich küsste ihren Handrücken sanft. Guten morgen Darling. Sagte ich lächelnd. Dann führte ich ihre Hand wieder zurück und bot ihr meinen rechten Arm an. Wollen wir gemeinsam Frühstücken? Fragt ich sie. Freudig hakte sie ihren Arm an den meinen. Zusammen gingen wir in den Speisesaal. Dort saß bereits Kaleon, am Ende des großen Marmortisches und ließ sich von einem seiner Berater auf den Stand der Dinge bringen. Nebenher versuchte er zu essen. Als er uns Arm in Arm den Raum betraten sah verschluckte er sich an seinem Tee. Sein Berater stoppte seinen Bericht.

Wir wünschten ihm einen guten Morgen und gingen an den Tisch. Ich zog den Stuhl, zu Kaloens Rechten, hervor. Celine stellte sich davor und setzte sich, während ich ihn wieder heran schob. Dann nahm auch ich neben ihr platz. Die Bediensteten eilten mit unserem Frühstück heran. Fahr fort! Sagte Kaleon zu seinem Berater. Aber Majestät. Versuchte er zu erwidern. Es sind meine Schwester und mein zukünftiger Bruder. Es gibt nichts was wir geheim halten müssten. Wie Ihr befehlt. Dann hörten wir uns einige Zeit lang an was es für Neuigkeiten gab und welche Anliegen in der Stadt dringende Aufmerksamkeit benötigen. Während wir aßen.

Kein Mensch kann bei so etwas sein Frühstück genießen. Dachte ich mir. Steht heute irgendetwas auf der Agenda, was wir erledigen sollten? Fragte ich als grade ein günstiger Moment dafür war. Kaleon sah seinen Berater fragend an. Dieser überlegte kurz. Für die Prinzessin und ihren Gemahl sind heute keine Aufgaben vorgesehen. Teilte er Kaleon mit. Dabei war ich es der die Frage gestellt hatte. Aber egal. Dachte ich. Sehr gut. Sagte ich und wandte mich zu Celine. Was hältst Du davon, wenn wir Heute einen Stadtbummel machen? Fragte ich sie. Sie lächelte. Sehr gerne. Antwortete sie mir.

Du hast es gehört. Sorge dafür, dass eine Eskorte für nachher bereit steht. Sagt Kaleon zu seinem Berater. Selbstverständlich. Bestätigte dieser. Ich holte Luft um etwas einzuwerfen. Ich weiß, dass ihr eigentlich keine Eskorte braucht, aber wir müssen den Schein wahren. Also nehmt einfach eine kleine Eskorte mit Euch. Sagte er zu mir. Wenn es unbedingt sein muss, einverstanden. Willigte ich missmutig ein. Dann setzte der Berater seine Liste von Dingen fort. Als er dann endlich fertig war verließ er den Saal. Endlich, so konnte ich wenigstens den Rest meines Frühstücks in Ruhe genießen.

Nach dem Essen machten die Prinzessin und ich uns ausgehfertig. Wir trafen uns vor dem Schloss wieder, wo die Eskorte bereits auf uns wartete. Vier Wachen waren es insgesamt. Nun, es hätte schlimmer sein können. Dachte ich mir. Ich bin schon so gespannt. Sagt Celine leise zu mir. Weswegen denn? Fragte ich sie. Ich bin sonst nur im Schloss und war bisher nur zu besonderen Anlässen oder während der Durchreise in der Stadt. Erklärte sie mir. Ich sah sie besorgt an. Was hast Du? Fragt Celine als sie mein besorgtes Gesicht sah. Ich finde es wichtig, dass das Volk eine gute Bindung zum Königshaus aufbaut. Und dafür muss man zeigen, dass man für das Volk da und ein Teil von ihm ist. Ansonsten steigt die Chance, dass sich das Volk gegen die Königsfamilie erhebt. Erklärte ich ihr, woraufhin auch ihr Gesicht besorgt wirkte.

Dann legte ich meine Hand auf ihren Kopf und lächelte. Mach Dir keine Sorgen. Komm ich zeige Dir was ich meine. Ich nahm ihre Hand und wir gingen los. Was ist mit Ihrer Kutsche? Fragte eine unserer eskortierenden Wachen. Was sollen wir damit? Fragte ich. In einer Kutsche sieht man weniger und man wird auch nicht gesehen. Das ist kontra produktiv zu dem was wir erreichen wollen. Erklärte ich während wir los liefen. Unser erster halt war der Tempel, wo ich bereits ein bekanntes Gesicht bei den Priestern und Leuten war. Die Priester begrüßten mich freundlich. Wie ich sehe begleitet Euch die Prinzessin heute. Sagte der Priester und verbeugte sich leicht. Die Feier Gestern war außerordentlich unterhaltsam und ihr saht beim Tanzen wirklich gut zusammen aus. Schmeichelte er uns mit einem Lächeln. Nach ein bisschen Smaltalk und nachdem ich zu Leneth gebetet hatte verließen wir den Tempel wieder.

Als wir vor dem Tempel standen kam ein kleines Mädchen angelaufen und drückte mir einen Strauss Blumen in die Hand. Es war das kleine Mädchen, welches mich damals nach essen gefragt hatte. Sie sah schon viel gesunder aus, was mich sehr freute. Wann kommst Du wieder bei uns vorbei? Fragte sie mich. Schon bald. Sagte ich und strich ihr mit der Hand leicht über den Kopf. Sie lächelte und rannte davon. Sie würdigte die Prinzessin und die Wachen nicht einmal mit einem Blick. Was war das denn? Fragte Celine ein wenig eifersüchtig. Das ist was ich am Anfang meinte. Ich helfe hin und wieder hier den armen Leuten. Und sie bringen mir aus Dankbarkeit ihr Vertrauen, Respekt und Liebe entgegen. Du musst nicht viel tun, man muss dem Volk nur zeigen, dass man für Es da ist und sie nicht einfach ihrem Schicksal überlässt. Erklärte ich ihr. Celine blickte nachdenklich drein. Komm wir gehen weiter. Sagte ich und nahm ihre Hand.

Auf dem Weg zur Abenteuergilde kamen wir auch an einigen Handwerken vorbei, die mich freundlich grüßten und fragten ob ich bald mal wieder aushelfen kommen würde. Sie sahen in mir nicht den Nobelmann auch wenn ich mich so kleidete. Die Angestellten der Abenteurergilde jedoch reagierten anders. Sie waren auf einmal sehr viel steifer als sonst. Aber ich wollte mich eh nur informieren ob es interessante Jobs gibt und Celine zeigen was Abenteurer so machen und was sie für Menschen sind. Es wurde langsam Zeit für Mittag also machten wir uns auf den Weg auf den Markt.

Wir schlenderten ein bisschen an den Ständen vorbei und gingen dann ins erst beste Gasthaus. Dort aßen wir zum Mittag. Es war eine schlichte Mahlzeit die wir zu uns nahmen. Wir zogen auch einiges an Aufmerksamkeit auf uns, aber das war nicht unbedingt etwas schlechtes. Das ganze Ziel des Heutigen Tages war es uns dem Volk zu präsentieren. Offensichtlich haben weder die Adligen und schon gar nicht die königliche Familie je gemeinsam mit dem gemeinen Volk gegessen. Dachte ich mir. Nach dem Essen sahen wir uns den Rest des Marktes an. Anschließend gingen wir zu einem Juwelier im Stadtteil der Adligen.

Willkommen, Willkommen! Begrüßte uns der Juwelier. Wie kann ich Euch zu Diensten sein? Fragte er mit einem fröhlichen Grinsen, da er sich von unserem Besuch einen hohen Gewinn erhoffte. Ich bin auf der Suche nach einem paar Ohrringen. Antwortete ich ihm. Ich nehme an, diese sind für ihre Begleitung bestimmt? Fragte er. Dafür muss man kein Hellseher sein um das zu erraten. Dachte ich mir. Das sind sie. Antwortete ich ihm. Ich hatte schon eine genaue Vorstellung nach was ich suchte und durch meine Arbeit bei der Gilde hatte ich auch genug angespart um mir eine Kleinigkeit leisten zu können. Ich musste ja kein Geld bisher ausgeben.

Die Ohrringe sollen aus Silber sein und die Steine Topase. Sagte ich ihm. Das grenzt die Auswahl sehr ein. Aber ich werde nachsehen was ich ihnen anbieten kann. Sagte er und ging in ein Hinterzimmer. Wir warteten einige Minuten, dann kam er mit einem Tablett zurück, auf dem die Auswahl platziert war. Ich musste nicht lange Suchen. Ich sah sofort, welche Paar ich haben wollte. Sie hatten ein leichtes, schmales Design und die Steine gingen farblich in ein tiefes aber klares Orange. Ich griff einen und hielt ihn neben Celines Gesicht. Einen Moment lang fand ich mich abgelenkt von ihren blauen Augen, die mich erwartungsvoll ansahen. Sie passen wirklich perfekt. Sie heben deine wundervollen Augen hervor und werden selbst von deinem Haar hervorgehoben. Ich nehme dieses Paar. Sagte ich.

Während Celine die Ohrringe anlegte, zahlte ich den Juwelier aus, da ging mein ganzes erspartes dahin. Und wie sehe ich aus? Präsentierte sie die neuen Ohrringe. Bezaubernd… Sagte ich aus Reflex. Celine errötete leicht. Dann verließen wir den Laden und gingen zurück ins Schloss.