Tsuyoi hatte zwei neue Dinge gelernt: Erstens hatte er eine neue Technik gelernt, und zwar die, die Rood ihm gezeigt hatte, und zweitens, dass diese Technik und „Involvere" komplett unterschiedlich sind, ganz anders als er bis jetzt annahm. Wenn man „Involvere" nutzte, hatte Tsuyoi gelernt, umhüllte man seine Klinge mit seiner Magie, die man zu einem Element geformt hatte. Doch bei der Technik, die Rood ihm gezeigt hatte, war das anders. Um diese anzuwenden, musste man seine Magie in die Klinge leiten. Daraufhin sagt man einen Spruch auf oder stellt sich eine Klinge aus dem Element vor, dass man wollte. Tsuyoi war überglücklich das geschafft zu haben, doch er wusste noch nicht allzu gut mit dieser Technik umzugehen. Da er sie gerade erst zu seinem Angriffsarsenal hinzugefügt hatte, war ihm noch nicht viel Zeit geblieben diese Technik zu testen. Noch dazu wurden Tsuyoi und Utopius von einem Gegner angegriffen, sodass Tsuyoi nicht mal Zeit hatte seinen neuen Angriff auszutesten.
Der Gegner war der Goblin, der die beiden Höllenqualen erleiden ließ – wobei die beiden sich schnell davon erholt hatten und weitergekämpft hatten. Utopius war es leid solche Spielchen mit sich machen zu lassen und packte den, an ihnen vorbeizischenden Goblin, an den Haaren. Er nahm sein Schwert in die Hand und hielt es hoch, um es von dem einen auf den anderen Moment auf den Goblin herabsausen zu lassen. Utopius und Tsuyoi waren sich siegessicher und setzten ein stolzen und kühnes Lächeln auf. Doch der Goblin machte es ihnen nicht so leicht. Er ließ sich nicht so leicht umbringen. Daraufhin zog der Goblin in kürzester Zeit seinen Dolch und lenkte Utopius Klinge in seine eigene Richtung. Utopius zog sein Schwert schnell weg von sich. In der Zeit hatte sich der Goblin von Utopius Fängen losgemacht, in dem er seine Haare abschnitt. Utopius kühner Gesichtsausdruck veränderte sich. In Utopius breitetet sich Wut aus. Sie war so stark, dass Tsuyoi das Gefühl hatte, Utopius brodeln zu sehen.
„Hast nicht gedacht, dass ich mich so einfach von deinen Fängen löse, was?"
„Jetzt fühlst du dich besonders, oder? Aber mach dir keine Hoffnungen, denn dein widerliches Grinsen prügle ich dir aus dem Gesicht!"
Dann machte Utopius einen schnellen Abgang in die Richtung des Goblins, doch er signalisierte noch Tsuyoi, mit einem schnellen Austausch ihrer Blicke, dass er ihn nicht stören solle. Utopius wollte diesen Kampf allein kämpfen.
Utopius zog sein Schwert und der Goblin seinen Dolch. Sie kreuzten ihre und erzeugte helle leuchtende Funken und einen lauten metallischen Klang beim Aufprall ihrer Klingen. Für Tsuyoi sah die Ästhetik mit dem hoch obenstehenden Vollmond und den Funken, wie Neujahr aus. Es war ein schöner Anblick, doch für Utopius war es keineswegs angenehm. Er hatte den schwersten Teil, denn er musste kämpfen. Der Goblin und Utopius wechselten von ihrem Neujahrs-Imitat zu einem schnellen Schlagabtausch, in welchem keiner die Überhandnahm. Es war ein unglaublicher Anblick, wie schnell und doch fein die Bewegungen von Utopius gewesen waren. Er konnte einen Angriffshagel auf den Gegner herablassen und dann im selben Moment, wie der Gegner ihn angriff, zur Abwehr wechseln. Man konnte sehen, dass Utopius dem Goblin eindeutig überlegen war und doch gewann er nicht die Überhand. Selbst Tsuyoi verstand es nicht. Es gab aber nur zwei Möglichkeiten: Entweder ist Utopius dem Goblin doch nicht überlegen oder er will mit dem Goblin spielen. Tsuyoi viel keine andere ein, doch das war nicht nötig. Denn solange Utopius gewann war das okay.
„Du bist stark, Goblin!", merkte Utopius an.
„Vielen Dank!"
Sie beide lieferten sich einen intensiven Kampf. Doch war jetzt nicht der Zeitpunkt, an dem Utopius seine Energie für einen ganz normalen Goblin verschwendet. Deswegen müsste er es schnell beenden. Als er diesen Gedanken fasste, wirkte Utopius einen Zauber, den Tsuyoi noch nie gesehen hatte. Utopius sprang weit weg von dem Goblin. In seiner rechten Hand formte Utopius einen Pfeil aus Feuer und in seiner linken formte er einen Pfeil aus Wasser. Diese beiden warf er auf den Goblin zu. Dieser hatte seine liebe Not diesen Pfeilen auszuweichen. Doch hatte er noch einen Gegner bekommen, denn Utopius hatte sich sofort wieder zurück zu dem Goblin gemacht. Er hatte eine coole Pose eingenommen und dann versucht den Goblin zu enthaupten. Dieser aber hatte das schon erwartet und sich deswegen nach hinten gebeugt und ist so den Pfeilen und dem Schwert von Utopius, die beide einige Zentimeter über seinem Oberkörper vorbeiflogen, knapp ausgewichen.
Der Goblin hatte einen Schreckmoment hinter sich gebracht, sich gerade aufgestellt, zwei Schritte zurück gemacht und dann überprüft, wo die Pfeile und Utopius waren. Doch beides fehlte. Wo sind sie? Der Goblin schaute sich hastig um und begann kalten Angstschweiß zu schwitzen. Er lief seine Stirn hinunter. Es fühlte sich an, als würde ein kalter Finger über die Stirn des Goblins streichen. Der Goblin driftete mit seinen Gedanken ab, denn er war gerade in einer Situation, die ihm das Leben kosten könnte. Wenn er jetzt nicht aufpasste, würde er sterben. Doch all das half ihm nicht, wenn er nicht weiß, wo Utopius sich befand.
„Ist alles in Ordnung?", flüsterte Utopius dem Goblin in Ohr.
Utopius war direkt hinter dem Goblin aufgetaucht. Dieser nahm die Beine in die Hand und rannte, bis er genügend Abstand hatte. Er seufzte kurz und schaute sich dann wieder um. Wieder fand er Utopius nicht. Er fragte sich wieder, wo Utopius sein könnte.
„Ich bin ganz lieb, versprochen …"
Utopius tauchte wieder hinter dem Goblin auf und flüsterte ihm ins Ohr. Dieser erschreckte sofort zuckte und machte zwei große Schritte weg von Utopius. Dann drehte er sich so schnell, wie er konnte ein Utopius Richtung. Was ist falsch mit dem? Auf dem Gesicht des Goblins bildete sich ein schrecklicher Ausdruck ab, der zeigte, wie viel Angst ihm Utopius' Stärker einflößte. Doch dann begann Utopius zu lachen, während er seine Klinge auf seinen Schultern abstützte. Es war erniedrigend. Dass jemand mitten im Kampf begann zu lachen erniedrigt niemanden, doch die Art, wie er lachte, brachte den Goblin dazu vor Wut zu schäumen. Wenn jemand mitten in einem Kampf lachte, hielt er die Augen fest auf seinem Gegner, doch Utopius hielt seine Augen völlig verschlossen. Und wie er lachte, klang so spöttisch, als würde er sagen wollen: „Peinlich! Ich musste nicht einmal meine gesamte Kraft nutzen!" Der Goblin fühlte sich beleidigt. Er war es zwar gewohnt doch dieses Mal wurde seine Grenze erreicht. Dann zeig ich ihm mal, was ich draufhabe!
Mit diesem Gedanken sprintete er auf Utopius zu. Er ließ ihm keine Sekunde und griff Utopius sofort an. Es war ein interessante rund chaotischer Kampfstil, der Utopius verriet, dass der Goblin all seine Angriffe selbst gelernt hatte. Das war überaus erstaunlich, denn auch wenn Goblins nicht sonderlich schlau sind, haben sie genügend Intelligenz, um ihren Schülern die leichtesten Tricks für den Kampf beizubringen. Doch so oder so ist es erstaunlich, dass er es selbst gelernt hatte und Utopius mit solchen Angriffen verwirren konnte. Er ist wirklich ein starker Kämpfer … Nur schade, dass er gegen mich kämpft! Utopius hätte liebend gerne noch länger gegen den Goblin gekämpft, aber er wollte seine Kräfte nicht an einem Goblin verschwunden. Doch eine Sache wollte Utopius. Er wollte dem Goblin einen schnellen Tod gewähren.
Um dies zu schaffen, erschuf Utopius noch mal die zwei Pfeile. Er platzierte einen, so dass er über seiner rechten Schulter schweben würde und den anderen über der linken. Utopius sah so wirklich cool aus. Da er einen hartnäckigen Gegner hatte, mit dem er gerade einen schnellen Schlagabtausch führt, wird das etwas schwieriger ihm diesen schnellen Tod zu gewähren. Utopius versuchte es, in dem er schnell zurücksprang, doch der Goblin kam ihm in Windeseile hinterher. Er versuchte Utopius zu stechen doch scheiterte, da Utopius den Angriff mit seinem Schwert ablenkte. Dann wechselten sie wieder zu ihrem Schlagabtausch. Utopius überlegte, wie er ihm diesen Tod nun gewähren solle, wenn der Goblin ihm immer hinterherlief. Er überlegte und überlegte, bis er schließlich eine Idee hatte.
„Ich werde dich umbringen!", schrie der Goblin, bis er merkte, dass Utopius gar nicht mehr da war. Der Goblin murmelte nur noch etwas vor sich hin. Doch lange hielt dieses Selbstgespräch nicht an, denn ihm lief gleich sofort der Angstschweiß die Stirn herunter, als er Utopius von hinten sagen hörte: „Wir werden uns verstehen …"
Daraufhin erschrak der Goblin, doch hatte er nicht mehr die Zeit dafür, denn schon wurde er von einem Feuerpfeil durch die Brust und einem Wasserpfeil durch den Bauch getroffen. Der Goblin spuckte Blut und fiel, wie ein nasser Sack, zu Boden. Auf dem Boden entstand langsam eine Pfütze aus Blut – blauem Blut.