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Chapter 26 - Die Hilfsaktion von Freunden

Utopius hatte den Goblin mit einem Feuerpfeil und einem Wasserpfeil umgebracht. Er hatte dem Goblin einmal mit dem Feuerpfeil durch die Brust geschossen und mit dem Wasserpfeil durch den Bauch. Der Goblin lag Utopius zu Füßen. Aus seinem Körper strömte eine Menge Blut, das den Boden bedeckte. Aus seinem Mund und seiner Nase trat auch Blut aus. So wich ihm das Leben aus seinem Körper. Der Goblin hatte einen guten Kampf gegen Utopius gekämpft, doch es war von Anfang an klar, wer gewinnen würde. Der Goblin aber hatte nicht aufgegeben – bis zur letzten Sekunde kämpfte er.

 „Ist das endlich das Ende?", fragte Utopius, auf die Leiche des Goblins herabblickend.

 „Nein, Utopius! Ich habe dir zwar bei deinem Kampf zugeschaut, aber das bedeutet nicht, dass keiner mehr kämpft. Schau dich doch einfach mal um!"

 Utopius ließ seinen Blick über das Schlachtfeld schweifen. Er überflog alles schnell. Dabei fiel ihm auf, dass sich gar nichts geändert hatte und immer noch eine Menge Goblins auf dem Schlachtfeld kämpfte.

 „Dann sollten wir den anderen helfen, oder nicht, Tsuyoi?"

 „Ja, das sollten wir Auf jeden Fall. Aber du solltest dich kurz ausruhen und dich heilen.", erklärte Tsuyoi. „Sicherheitshalber solltest du das machen, denn wir wissen nicht gegen wen wir noch kämpfen werden."

 Utopius nickte Tsuyoi zu, heilte sich schnell und atmete einmal tief durch.

 „In Ordnung! Das wäre geschafft! Lass uns loslegen!"

 „Ja!"

 Tsuyoi und Utopius hatten ein heiteres Lächeln auf ihren Lippen. Es zeugte von ihrer Selbstsicherheit und ihrer Freude darauf diesen Kampf zu beenden. Sie zogen ihre Schwerter und rannten los. Sie hatten sich nach Xiongshous umgeschaut, die Hilfe benötigten. Diese fanden sie schnell, denn die meisten kamen nicht so gut mit der Menge an Goblins klar, wie Tsuyoi und Utopius.

 „Ihr seht so aus, als ob ihr Hilfe bräuchtet.", fragte Tsuyoi mit einem leicht frechen Unterton.

 „Die brauchen wir ganz dringend. Wenn ihr also so nett seid und uns helfen würdet …"

 „Keine Sorge! Wir helfen euch!", unterbrach Utopius den Xiongshou. Daraufhin nickte der Xiongshou, darüber hinwegsehende, dass er gerade so frech von einem Neuling unterbrochen wurde.

 Tsuyoi und Utopius fixierten die Goblins, die vor ihnen standen. Es waren ungefähr fünfundzwanzig. Als Tsuyoi sich sicher war mit wie vielen er es zu tun haben würde, wandte er die Technik „Kan" an. Er wollte herausfinden, ob diese Goblins ihre Schwachstelle am Bauch hatten oder sich duplizierten. Diese Analyse, der Situation, hatte er in einem Bruchteil einer Sekunde geschafft. Er sah, dass zehn von den Goblins keinen Schwachpunkt an ihrem Bauch hatten. Das konnte bedeuten, dass sie keine Regenerationsfähigkeiten hatten, was sehr unwahrscheinlich war, oder die Duplikationsfähigkeit. Für Tsuyoi klang zweiteres wahrscheinlicher. Er wollte also gerade los sprinten, um den anderen fünfzehn Goblins den Bauch aufzuschlitzen, doch dann zischte Utopius an Tsuyoi vorbei.

 „Wa…!", rief Tsuyoi resignierend.

 Tsuyoi hatte es aufgegeben. Er ließ Utopius einfach machen. Für ihn wäre es ja kein Problem gegen insgesamt Fünfunddreißig Goblins zu kämpfen.

 Als Tsuyoi den Gedanken zu Ende fasste, sah er, wie Utopius allen die Bäuche aufschlitzte oder sie durch den Bauch entzweite. Daraufhin fielen fünfzehn der Goblins zu Boden. Aus den anderen Teilen der Goblins entstanden fünf neue. Der Rest wurde wieder zusammengefügt, da Utopius sie nicht teilte, sondern ihre Bäuche aufschlitzte. Das bedeutet, dass vor den beiden nun fünfzehn Goblins standen. In den Augen der Goblins sah man, dass ein Feuer der Entschlossenheit in ihnen entfachte.

 „Huch … Jetzt sind aus denen ja neue geworden.", sagte Utopius, ein unschuldiges Gesicht aufsetzend. „Warum hast du mich nicht gewarnt, Tsuyoi?"

 Was? Wieso macht der mir Vorwürfe? Tsuyoi war verärgert. Er hatte vorwürfe dafür bekommen, dass Utopius sich nicht aufhalten ließ. Noch dazu kann er gar nichts dafür, dass Utopius nicht nachdenkt. Er wusste selbst, dass einige der Goblin sich duplizierten, warum sie das taten und wie man dies verhindern konnte. Trotzdem hatte er sich unbedacht auf die Goblins gestürzt. Das konnte Tsuyoi natürlich nicht auf sich sitzen lassen.

 „Was redest du da? Ich wollte dich warnen. Du bist aber wie ein hirnloser auf die Goblins zugestürmt und hast nicht einmal darüber nachgedacht, ob sie sich vielleicht duplizieren könnten!"

 Das waren scharfe Worte, die Tsuyoi da an Utopius richtete. Doch er hatte Tsuyoi nichts entgegenzusetzen und gab auf.

 „Entschuldigung, Tsuyoi! Ich pass das nächste Mal auf!"

 „Besser ist es!"

 Nach dem Utopius von Tsuyoi ermahnt wurde, schauten sie auf die Goblins. Diese schauten schon verärgert und fragten dann: „Seid ihr endlich mit eurem kleinen Streit fertig? Wir sind nicht so erpicht darauf von irgendwem ignoriert zu werden." Die anderen Goblins nickten hektisch.

 „Wenn ihr nicht mehr warten könnten … Ich und Utopius kämpfen gerne gegen euch!"

 Die Goblins und Tsuyoi und Utopius stürzten aufeinander und schlugen gegenseitig aufeinander ein. Doch Utopius und Tsuyoi hatten nicht vor einen langen Kampf zu führen. Sie wirkten, ohne zu zögern Magie und brachten die Goblins so schnell es ging mit einem Angriff nach dem anderen an. Tsuyoi hatte die Goblins mit der Technik, die Rood ihm beigebracht hatte, einen nach dem anderen entzweit. Mit seinem Feuerschwert stoß er Löcher in sie hinein oder schnitt ihnen Gliedmaßen ab, doch er entzweite sie immer irgendwann. Utopius hatte seine Technik mit dem Feuer und Wasserpfeil genutzt. Er hatte jedem der Goblins in Sekundenschnelle ein Loch durch die Brust geschossen. Daraufhin starben sie alle und Utopius ging als Sieger vom Feld.

 „Was?! Wie zur Hölle…?"

 Die Xiongshous, denen die beiden geholfen hatten, waren überwältigt von ihrer Stärke. Doch Utopius und Tsuyoi ignorierten sie und lachten nur laut los.

 „So einfach hätten als unsere Kämpfe sein können! Wirklich bedauerlich!"

 „Ja … Wirklich!"

 Sie lachten lauthals. So, dass man sie übers gesamte Feld hörte. Doch ihre heitere Stimmung hielt nicht lange an, denn sie mussten den drei Xiongshous noch helfen. Sie hatten nämlich Verletzungen erhalten. Wenn diese nicht jetzt geheilt würden, müssten sie lange warten, bis sie es würden. Also taten Tsuyoi und Utopius das.

 „Setzt euch hin!"

 „Genau … Setzt euch hin! Wir heilen euch schnell."

 Auf den Gesichtern der Xiongshous bildete sich Verwirrung ab. Aber sie taten trotzdem, wie ihnen befohlen wurde. Daraufhin liefen Utopius und Tsuyoi auf sie zu und heilten sie. Wobei Utopius zwei gleichzeitig heilte.

 „Vielen Dank!", bedankte sich der Goblin, als die Heilung beendet war.

 „Ach, da musst du dich doch nicht bedanken. Wir machen das doch gerne. Aber bleibt hier sitzen und ruht euch aus. Ihr wart stark verwundet und seht aus, als ob ihr schon lange eure Grenzen überschritten habt."

 „Aber das können wir doch nicht…"

 „Doch, doch … Hab keine Sorge. Wir helfen den anderen. Ihr seid wichtige Mitglieder in der Yezhu Nahai. Wenn ihr sterben würdet, wäre das für eure Familie und Freunde doch eine erschütternde Nachricht. Also ruht euch ruhig aus."

 Der Xiongshou gab resignierend nach und murmelte nur noch ein leises „Okay". Tsuyoi hörte das und lächelte. Daraufhin machte sich Glückseligkeit in dem Xiongshou breit und er rief noch einmal: „Vielen Dank!", während Tsuyoi und Utopius schon zur nächsten Gruppe gingen und ihnen half.

 

Tsuyoi und Utopius hatten sich schnell zu den anderen begeben, während sie immer wieder nach hinten schauten, um sicherzustellen, dass die drei sicher waren – was sie waren. Sie hatten ein gewaltiges Tempo drauf, weshalb sie in kürzester Zeit bei der nächsten Gruppe ankamen. Die Gruppe, der sie helfen wollten, kämpfte gegen Goblins, die alle Ausrüstung besaßen. Sie trugen schwere Rüstungen und kleine Schilde. Tsuyoi dachte, dass diese kleinen Schilde irgendwie süß seien, doch er durfte keine Zeit verschwenden. Also sprang er auf einen der vier Xiongshou zu, um kurz darauf zwischen den Xiongshou und den Goblin zu treten. Daraufhin leitete er den kleinen Dolch des Goblins mit schnellen und eleganten Bewegungen zur Seite und setzte so viel Kraft ein, dass der der Goblin den Dolch losließ.

 „Ist alles in Ordnung bei euch?"

 Tsuyoi wollte sich schnell nach dem Wohlergehen des Xiongshou erkundigen, doch er hatte sich dazu entschieden Tsuyoi's Frage zu ignorieren. Stattdessen sagte er: „Vielen Dank!", immer und immer wieder. Tsuyoi ging das langsam auf die Nerven, so sehr sogar, dass er sich für kurze Zeit Blöße gab. Daraufhin sprang ein Goblin auf ihn zu, doch Utopius, der einem anderen Xiongshou half, ließ Tsuyoi nicht im Stich und schlug den Goblin zurück. Daraufhin zierte Utopius Lippen ein leicht stolzes Lächeln, während er sich schnell zu einem von den fünf Xiongshou begab.

 Durch Tsuoyi lief ein Schreck, der ihn kurz erstarren ließ. Doch Tsuyoi fing sich in kürzester Zeit. Er schlug einen anderen Goblin, der ihn angreifen wollte, weg. Daraufhin breitete sich Wut in Tsuyoi aus. Er war so wütend, dass er rot, wie eine Tomate wurde. Der Grund dafür war der Xiongshou, den Tsuyoi gerettet hatte. Er bedankte sich bei Tsuyoi und das immer und immer wieder. Stattdessen könnte er mithelfen. Tsuyoi war außer sich, also machte er seiner Wut Luft.

 „Wie heißt du?"

 Der Xiongshou war verwirrt. Er wunderte sich, warum ihm mitten im Kampf so eine Frage gestellt wurde. Doch er war sich sicher, dass das einen Grund haben muss.

 „I… Ich heiße Tosin!", sagte der Xiongshou zögernd.

 „Okay! Dann habe ich eine Frage an dich: Willst du uns allen endlich helfen oder nur im Weg rumstehen?"

 Der Xiongshou erschrak kurz. Doch er fasste einen Entschluss, raffte sich auf und zog seine Waffe. Seine Waffe hatte einen unbeschreiblichen Glanz, der sie aussehen ließ, als wäre sie noch nie benutzt worden. Doch der Glanz war nicht das Einzige, was an ihr besonders war. Denn sie war, nicht so, wie die von Tsuyoi und Utopius, gebogen, sondern hatte einen geraden Schwertrücken. Dazu war sie so groß und schwer, dass Tosin sie mit zwei Händen halten musste.

 „Ich danke dir!"

 Tosin bedankte sich bei Tsuyoi, der nicht verstand wieso. Daraufhin sprintete Tosin auf den Haufen Goblins zu und schwang seine schwere Waffe so schnell er konnte durch den Haufen. Er hatte sich stark und sicher gefühlt, doch wurde sein Ego sofort geschmälert, als die Goblins ihre Wunden heilten. 

 „Ach ja … Das habe ich schon vergessen!", sagte er mit einem leicht resignierenden Unterton.

 Tsuyoi hatte das mitbekommen und sich, während er den Angriffen der Goblins, die eine Anzahl von dreißig hatten, auswich oder einen Gegenangriff startete, überlegt was er machen könnte, damit sie einen einfachen Verlauf im Kampf hätten. Die Goblins hatten eine riesige Zahl. Allein bei Tsuyoi waren es dreißig Stück, bei Utopius, der einem anderen Xiongshou half, waren es sechsundzwanzig und bei den anderen zwei Xiongshou jeweils zwölf Goblins gegen die sie kämpften. Um diesem Kampf ein schnelles Ende zu setzen, entschied Tsuyoi sich allen zu erklären, wie sie herausfinden können, ob ein Schnitt durch den Bauch reichte oder nicht.

 „Leute", schrie Tsuyoi. „Wisst ihr, was ‚Kan' ist und, wie man es anwendet?"

 Tsuyo wartete kurz auf die Reaktion der anderen. Diese ließen aber auf sich warten, weil sie sich so sehr auf den Kampf konzentrierten, dass sie Tsuyoi nur so am Rande hörten. Doch irgendwann hatte es auch der Letzte gerafft und laut „Ja", gerufen.

 „Gut! Dann erkläre ich euch jetzt etwas sehr Wichtiges! Ihr könnt diese Goblins ganz einfach besiegen! Dafür benötigt ihr nur das Wissen ‚Kan' anzuwenden. Wenn ihr das habt, aktiviert ihr diese Technik. Daraufhin solltet ihr einen Knoten im Bauch von den Goblins sehen – zumindest bei den Meisten. Das ist die Schwachstelle dieser. An dieser Stelle müsst ihr sie in zwei Hälften teilen. Wenn sie diesen Knoten im Bauch nicht haben, dann setzt Magie ein. Bei denen die keinen Knoten haben wirkt Magie wunder, doch die, die einen Knoten haben, werden ihre Wunden regenerieren, wenn ihr sie mit Magie angreift."

 Die Xiongshou hatten sich Tsuyoi's Erklärung angehört und sind sie selbst nochmal im Kopf durchgegangen, all das, während sie die Angriffe der Goblins abwehren oder sie zurückschlagen mussten. Als sie alle verstanden hatten, was Tsuyoi genau meinte, aktivierten sie ‚Kan'. Daraufhin sahen sie den Knoten von dem Tsuyoi sprach. Er strahlte hell, wie die Sonne. Doch es war keine Zeit, ihn zu begutachten. Deshalb sprinteten alle Xiongshou auf ihre Gegner zu und teilten die Goblins, die einen Knoten hatten, in zwei. Der Xiongshou, dem Utopius half, hatte es versucht, doch er scheiterte bei vier von acht Goblins, die einen Knoten hatten. Eine andere Xiongshou, hatte auch ihr Bestes gegeben, doch sie scheiterte an fünf von zehn Goblins. Daraufhin wurde sie von den Goblins angegriffen, doch sie konnte noch zurückspringen und sich sichern. Der dritte von ihnen tat dasselbe, wie die anderen, doch er scheiterte nach den ersten beiden und wurde, genau wie seine Kollegin angegriffen, doch auch er schaffte es zu entkommen. Tosin sprang auf die Goblins zu und besiegte alle, die einen Knoten besaßen. Doch er wurde verwundet und musste deswegen mit dem Angriff aufhören und einen sicheren Abstand nehmen. Tsuyoi, der dieselben Goblins als Gegner hatte, wie Tosin, musste keinen Finger krumm machen, um einen von ihnen umzubringen. Dafür musste er aber seine Magie anwenden. Also benutzte er dieselbe Technik, die Utopius angewandt hatte. Und zwar die Technik, mit der man einen Feuer- und Wasserpfeil erzeugte. Damit durchlöcherte er sechs weitere Goblins. Insgesamt hatten die beiden achtzehn von dreißig Goblins umgebracht.

 „Danke, Tosin! Ohne dich wäre der Kampf ätzend gewesen!"

 „Ach nein … Ich muss mich bei dir bedanken. Immerhin hast du mich dazu ermutigt zu kämpfen."

 Tsuyoi hob seinen Arm und formte eine Faust. Tosin war kurz irritiert, doch auch er verstand und hob seinen Arm, während er seine Hand zu einer Faust formte. Sie beide schauten sich mit einem breiten Lächeln an und schlugen ihre Fäuste so gegeneinander, als wären es Bierkrüge.

 „Vielen Dank, Tsuyoi!"