Tosin und Haode kämpften mit all ihrer Kraft. Tosin hatte es am schwersten, denn Haode war ein guter Kämpfer, obwohl er nur ein Goblin war. Er bewegte sich mit schnellen, geschmeidigen Bewegungen und griff ebenso schnell an. Tosin konnte seinen Angriffen zwar ausweichen und ihm, trotz seiner Schnelligkeit, schaden zufügen, aber dabei blieb es leider nur. Denn Tosin erreichte nie den Bauch des Goblins. Haode schaffte es jedes Mal auszuweichen oder Tosin's Klinge, trotz ihrer Größe, wegzulenken. Wenn es so weiter ging, würde Tosin sein Bewusstsein verlieren und somit den Kampf verlieren.
Wenn ich den Kampf verliere, kann meinen Freunden nie wieder ins Gesicht schauen, dachte Tosin verbittert.
„Warum schaust du denn so verbittert?", fragte der Goblin.
„Das ist nicht so wichtig! Konzentrier dich lieber auf unseren Kampf! Oder nimmst du mich etwa nicht ernst?"
Haode ließ sich das nicht zweimal sagen. Daraufhin sprang Tosin zurück, um dem Kampf, den sie gerade kämpften, zu Entkommen. Haode und Tosin lieferten sich gerade einen heftigen Schlagabtausch, den Tosin einfach so aus dem Weg gehen wöllte. Das wollte Haode natürlich nicht zulassen. Er ging Tosin sofort hinterher. Mit einem Wahnsinns Tempo kam er Tosin nahe, bis sich ihre Klingen trafen. Ein lautes Klirren und Funken breiteten sich aus. Der Aufprall ihrer Klingen war so stark, dass sie beide in unterschiedliche Richtungen geschleudert wurden.
„Ich lass dich nicht so einfach abhauen!", schrie Haode mit wütendem Unterton.
Der lässt mir aber auch keine Pause! Wie soll ich denn so gegen ihn gewinnen? Ich muss mir etwas einfallen lassen.
Tosin stöhnte innerlich. Er überlegte, wie er gegen den Goblin ankommen besiegen könnte. Ihm viel aber nichts ein.
„Ich lass dich nicht gewinnen! Verstanden, Tosin?"
„In Ordnung!"
Haode kam schreiend näher gerannt. Tosin hielt seine Waffe fest in der Hand. Als Haode ihm so nah gekommen war, dass er ihn angreifen konnte, schwang er sein Schwert. Als Ziel hatte er Haodes's Bauch. Gleich habe ich seinen Bauch erwischt! Tosin jubelte schon in Gedanken, doch sein Angriff war leider nicht so effektiv, wie Tosin gehofft hatte. Da der Goblin noch rechtzeitig bemerkte, was ihm bevorstand, wich er mit einem Sprung nach oben aus. Tosin hatte aber noch ein wenig Glück gehabt, denn der Goblin ist nicht unbeschadet davongekommen. Als der Goblin auswich, hatte Tosin ihm schon leicht in den Bauch geschnitten. Der Goblin hatte also eine Wunde, die nicht tödlich, aber schmerzhaft und nicht mit seinen Fähigkeiten zu heilen war.
Als der Goblin auf dem Boden wieder Halt fand, sprang er sofort zurück und krümmte sich, während er Tosin anschaute. An den Mundwinkeln klebte frisches Blut, das er gespuckt hatte.
„Das war ein guter Treffer!", lobte er Tosin hustend. Sein Blick verdunkelte sich.
„Vielen Dank! Aber du hast den Angriff bemerkt …"
Haode stand immer noch gekrümmt da. Tosin atmete schwer und auch er stand ein wenig gekrümmt da. Dieser Kampf hatte ihn einiges an Energie gekostet. Er kam langsam an seine Grenzen und würde wahrscheinlich nicht mehr lange durchhalten. Vorausgesetzt der Kampf geht so weiter.
Tosin's Geduld war nicht ewig, also machte er einen Schritt nach vorn und dann noch einen und noch einen. Er lief einfach so weiter als würde er einen Spaziergang machen und ließ sich dabei nicht mehr anmerken, wie erschöpft er doch eigentlich war. Seine, einem Heroen gleichkommenden Schritte, nahmen kein Ende. Er lief, bis er bei Haode angekommen war.
„Warum läufst du, Tosin?", fragte Haode, den immer näherkommenden, Tosin. Statt zu antworten lief Tosin aber weiter. Haode hatte Angst bekommen und nahm abstand. Haode sprang mit großen Sprüngen nach hinten, woraufhin Tosin auch mit großen Sprüngen hinterherkam.
„Jetzt reicht's aber, Haode! Ich werde dich besiegen!", schrie Tosin. Daraufhin rannte er ihm so schnell hinterher, dass Haode nicht anders reagieren konnte, als Tosin's Waffe mit seiner abzuwehren.
Als ihre Klingen aufeinandertrafen, zerbrach Haode's. Er fragte sich, woher Tosin Auf einmal diese Kraft hatte. All das war aber nicht wichtig im Moment, denn die Waffe des Goblins ist zerstört. Ohne seine Waffe konnte der Goblin sich nicht wehren und noch dazu musste er irgendwie der dem Schwert von Tosin ausweichen, ohne den Bauch aufgeschlitzt zu bekommen.
Der Goblin hatte keinen anderen Ausweg gesehen, als Vie zu benutzen. Im Bruchteil einer Sekunde erschuf Haode Feuerbälle, die sofort auf Tosin zuschossen. Zusätzlich griff er Tosin mit „Wind Blade" an. Tosin, der in Haode's Richtung gesprungen war und sich gerade in der Luft befand, hatte all das bemerkt, doch bis er den Boden berühren würde, wäre er schon mit „Fire Ball" durchlöchert und kurz darauf mit „Wind Blade" zerstückelt worden. Er hatte also keinen Weg sich rechtzeitig in Sicherheit zu begeben.
Als Tosin dachte, dass alles vorbei sei, hörte er einen lauten Knall und sah mehrere Explosionen, genau in den Richtungen aus denen die „Fire Ball's" kamen. Eine riesige Wolke entstand. Diese war aber nicht schwarz, weil irgendetwas verbrannt war. Das liegt daran, dass diese Wolke aus Rauch eigentlich nur verdunstetes Wasser war. Kurz nach dem Lauten knall hatten Tosin's Füße wieder den Boden berührt. Der Goblin hatte diese Chance, in der Tosin ihn nicht umbringen wollte genutzt, um mit großen Sprüngen abstand zu nehmen.
Als die Dunstwolke, die Tosin vollständig umgab, sich legte, sah man auf Tosin's Linken Tsuyoi, der Haode's „Wind Blade's" mit seinen eigenen, zu neutralisieren versuchte. Auf seiner Rechten sah man Utopius, der dasselbe tat.
„Was fällt euch ein, euch in unseren Kampf einzumischen!", beschwerte sich Haode lautstark.
„Wir konnten unseren Freund doch nicht sterben lassen.", erwiderte Tsuyoi mit einem breiten Grinsen. „Ich meine: Würdest du deine Freunde einfach so sterben lassen?"
„Ja! Wenn sie mir nicht von nutzen sind, dann können sie gleich sterben!"
„Oh … So eine Antwort habe ich aber nicht erwartet …", sagte Tsuyoi bemitleidend. „Man ist nicht mit jemandem befreundet, weil man einen Nutzen aus der Person ziehen will. Nein … Man ist mit ihnen befreundet, weil man sie mag, verstehst du?"
Der Goblin ignorierte Tsuyoi und schaute ihn grimmig an. Dann begann Utopius sich einzumischen. Er sagte: „Komm Tsuyoi … Lassen wir Tosin seinen Kampf."
„Stimmt! Ich störe ja nur. Okay … Dann wünsche ich dir viel Glück, Tosin."
So schnell sie gekommen waren, um Tosin zu retten, waren sie auch schon verschwunden. Jetzt war er wieder allein. Er musste sich also überlegen, wie er den Goblin besiegen könnte. Bevor das aber passieren konnte kamen schon die nächsten magischen Attacken, denen Tosin auswich. Danach ging er in eine Position, in der er perfekt losrennen konnte. In Sekunden schnelle hatte er diese Position eingenommen. Währenddessen kamen Feuerbälle auf Tosin geflogen, doch kurz bevor sie ihn trafen, rannte Tosin schon los.
Der Goblin wartete darauf, dass der Xiongshou ihm näherkam. Als zwischen ihm und dem Xiongshou kaum noch ein Abstand war, wich er zu Seite. Tosin bemerkte dies zwar aber tun konnte er nichts. Er war einfach schon so schnell, dass er nicht abrupt stoppen konnte. Als Tosin an Haode vorbeirannte wollte er sofort stoppen aber ein Hindernis lag vor ihm – oder besser gesagt: Es schwebt hinter ihm her. Haode hatte Tosin einige „Fire Ball's" hinterhergeschickt. Tosin versuchte trotzdem zu stoppen und zurückzurennen. Er schaffte es auch zu stoppen, während die Bälle, die ihm so auf den Fersen lagen, an ihm vorbeiflogen und auf dem Boden aufprallten. Dabei entstanden zwei kleine Explosionen, die eine Menge Dreck aufwirbelten.
„Das war noch nicht alles, Tosin! Ich werde dich schon zu fall bringen!", schrie der Goblin selbstbewusst. Daraufhin flogen Windklinge auf Tosin zu. Diesen wich er aus und ließ auch sie auf den Boden prallen.
Als das passierte, breitete sich ein Schockgefühl in dem Goblin aus. Er verstand nicht, wie Tosin dem ausgewichen war. Aber er hatte gar keine Zeit das zu verstehen, denn Tosin kam geradewegs auf ihn zu. Haode erschrak kurz, aber er griff Tosin mit vielen verschiedenen Angriffen, denen Tosin aber mit künstlerischen Bewegungen auswich, an.
Scheiße! Er kommt immer näher! Was soll ich bloß tun?
Der Goblin sprang mit großen Schritten zurück. Er versuchte
so viel Abstand, wie nur ging, zwischen sich und Tosin herzustellen, während er Tosin mit „Fire Ball", „Wind Blade" und „Bing Zhu" angriff.
Der Goblin schaffte es einen kleinen Abstand zu gewinnen, doch den holte Tosin schnell wieder auf. So kam er ihm immer näher und näher. Der Goblin hatte alles versucht, um den Abstand zu vergrößern und Tosin zu besiegen. Wie sollte er das aber nur schaffen? Ohne seine Waffe und nur mit Magie konnte er niemanden besiegen. So kam, dass er verlor.
Tosin hatte diesen Kampf gewonnen, in dem er dem Goblin unaufhörlich näherkam. Wenn das nicht gewesen wäre, hätte der Goblin sicherlich gegen Tosin gewonnen. Doch das Schicksal wollte es anders. So kam es, dass Tosin ihm so nah kam, dass er dem Goblin mit seinem Schwert den Bauch aufschnitt. Haode spuckte eine menge Blut. Er starb aber nicht sofort.
„Danke … Tosin …", hustete der Goblin. „Ich danke … dir, dass du … m… mir einen solchen Kampf geboten hast."
Die schwache Stimme des Goblins war kaum zu hören. Tosin verstand ihn trotzdem und schaute ihm mit einem warmherzigen Lächeln ins Gesicht.
„Wir sehen uns, Haode. Ich hoffe, dass Gott dir einen Ehrenplatzt warmgehalten hat."
„Mir? Niemals ..."
Der Goblin lächelte, bevor sein gekrümmter Körper zur Seite fiel.
Warum nur waren wir Feinde, bedauerte Tosin den Tod von Haode in seinen Gedanken. Danach schlug er das Blut von seiner Klinge und steckte sein Schwert zurück in die Scheide, die er an einem Gürtel an seiner Hüfte trug.
Tosin schaute noch kurz hoch in den Nachthimmel und drehte sich dann zu seinen Freunden um. Dann lief er los, um zu sehen, wie es ihnen geht. Aber da sie alle die Goblins besiegt hatten musste es ihnen gutgehen – so dachte Tosin.
„Tosin, du bist ja auch fertig! Ich dachte schon du würdest nie fertig werde!", beschwerte sich Emma.
„Glückwunsch, Tosin! Du hast ihn besiegt! Du bist wirklich stärker geworden!", lobte Asha Tosin.
Tosin schaute alle mit einem prüfenden Blick an. Als er sich sicher war, dass es alle gutging, ließ er sich zu Boden fallen. Emma, Asha, Tsuyoi und auch Utopius zuckten zusammen und stießen alle einen Laut aus, der zeigte, dass sie besorgt waren. Doch während sie sich alle schon in eine Hock Position begaben, beruhigte er sie alle.
„Puh … Ich habe befürchtet, dass es euch allen schlecht gehe, aber ich lag komplett falsch.", seufzte Tosin erleichtert. „Ich danke euch, Tsuyoi und Utopius, dass ihr meinen Freunden geholfen habt. Vielleicht wären wir ohne euch hier draufgegangen."
Tsuyoi und Utopius fühlten sich geehrt und wurden leicht rot. Kurz darauf setzten sie aber beide dasselbe kühne und stolze Lächeln auf.
„Hehe … Das machen wir doch gern, Tosin. Wir sind ja Freunde, oder, Utopius?"
„Natürlich sind wir Freunde. Aber ja … Du kannst uns immer bitten, wenn du Hilfe brauchst, Tosin. Das geht natürlich auch an euch. Asha, Emma und Cayman, falls ihr jemals unsere Hilfe benötigt, schreckt nicht davor zurück uns zu fragen, ja?"
Utopius sprach zwar Asha, Emma und Cayman an, doch Cayman war immer noch ohnmächtig und lag bewusstlos auf einer Decke auf dem Boden. Auf seinem Gesicht bildete sich ein komisches Lächeln ab.
„Vielen Dank!"
Tosin bedankte sich herzlichst bei den beiden. Darauf folgten dann auch Asha und Emma. Das wurde Utopius und Tsuyoi aber zu viel. Sie baten die drei damit aufzuhören. Dann hockte sich Utopius hin. Er schaute Tosin mit ernster Miene in die Augen. Tosin verwirrte das und zeigte es mit seinem Blick. Utopius ignorierte ihn und sagte: „Du bist stark verletzt. Ich heile dich schnell."
„Hä? In Ordnung …", erwiderte Tosin entgeistert. Utopius wartete keine weitere Sekunde und murmelte: „Zhiyu". Aus Utopius Handfläche trat ein Licht aus, das so hell, wie die Sonne leuchtete. Trotz der Helligkeit war er wunderschön und keiner konnte seine Augen davon abwenden.
„Woah …! Das sieht wunderschön aus!"
„Findest du? Ich finde auch, dass ‚Zhiyu' schön aussieht.", erzählte Utopius mit begeistertem Gesichtsausdruck. „So … Jetzt solltest du keine Schmerzen spüren und du solltest dich ausruhen, denn dieser Zauber lindert zwar deinen Schmerz aber, wenn du es wieder übertreibst, dann gehen deine Wunden auf und die Stellen, die schmerzten tun wieder weh."
„Verstanden, Utopius!"
Als Utopius Tosin geheilt hatte stand er auf und schaute sich um. Überall waren Xiongshou, die alle mit Verletzungen übersäht waren, doch weit und breit waren keine Goblins zusehen. Es lagen zwar Leichen toter Goblins auf dem Boden aber lebende Goblins sah er nicht. Nicht einmal bei Wolfy, Rood oder Fine und Anju.
„Wir haben den Kampf gewonnen!", schrie jemand. Man konnte die Person über das gesamte Schlachtfeld hören. Sie hielt ihre Waffe hoch. Beim genauen Hinschauen kam sie Utopius nicht bekannt vor. Doch dann hörte er Tsuyoi aufgeregt sage: „Hö? Das ist doch Fine, oder nicht?"
„Das soll Fine sein, Tsuyoi? Bist du dir da sicher? Ich meine woher willst du überhaupt sein Aussehen kennen?", fragte Utopius skeptisch. „Er zeigt sich kaum in öffentlichen Zeitungen. Also woher kennst du ihn?"
„Ich habe heute vor ein paar Stunden mit ihm über diese Schlacht geredet. Vor ein paar Woche, oder so, habe ich ihn sogar getroffen, als ich zum Arzt gehen wollte, wobei ich nicht mal wusste, wer er war."
Utopius' Skepsis verschwand. Er hatte Tsuyoi geglaubt. Es gab auch keinen Grund warum Tsuyoi ihn anlügen sollte. Im Hintergrund jubelten schon Emma, Asha und Tosin. Alle Xiongshou begann zu jubeln, Freudentränen zu weinen oder sich gegenseitig zu umarmen.
„Tsuyoi …"
„Was ist?"
„Das ist nicht das Ende. Ich spüre, dass da noch etwas kommt."
Utopius klang verunsichert. Er seufzte. Er hatte gehofft, dass das, das Ende war. Aber noch eine Hürde hatte sie zu bestehen.
„Ich weiß wer da kommt. Das bedeutet Ärger, Utopius. Eine menge Ärger.", beunruhigte Tsuyoi Utopius noch mehr.
„Du weißt was da kommt? Was denn?"
„Das kommt!", erwiderte Tsuyoi ernst und mit dem Finger nach vorn zeigend.
Utopius schaute in die Richtung, in die Tsuyoi zeigte. Er fixierte diesen Ort mit seinen Augen. Dann kamen zwei Personen aus dem Wald – genau daraus, wo Tsuyoi hinzeigt.
„Hallo, ihr Scheißkerle!", schrie ein junge, der aus dem Wald kam. Hinter ihm lief ein Mädchen her.
So begann die wahre Schlacht. Eine Schlacht, die für Tsuyoi und Rood zu einer anstrengenden Angelegenheit wurde.