„Ich kann damit gerne aufhören!"
Auf diese Aussage folgte ein spöttisches Grinsen, des Goblins. Der Goblin begann zu lachen, während er wie ein stolzer König dastand. Tosin verärgerte das zwar, aber er ließ sich das nicht anmerken. Er konzentrierte sich auf den Goblin, der vor ihm stand. Im Moment war ihm das wichtiger als sein Stolz.
Der Goblin lachte und lachte immer lauter. Er wollte förmlich nicht aufhören. Innerlich brodelte Tosin vor Wut. Ihm war nicht bewusst, wie nervtötend es ist, wenn dein eigener Gegner dich nicht ernst nimmt. Daraufhin begann er sich zu beruhigen. Er atmete einmal tief durch, um dann ruhig zu atmen. Er festigte seinen Griff, um das Schwert, das er hatte, ruhig zu halten, richtete seinen starren Blick weiter auf den Goblin und preschte nach vorn.
Er hatte ein gutes Tempo drauf. Hinter ihm Endstand eine Wolke aus Staub, der von Tosin's Tempo in die Luft geschleudert wurde. In kürzester Zeit hat er den Abstand zwischen ihm und dem Goblin, der gerade mal fünf Meter von ihm entfernt stand, auf dreißig Centimeter verkürzt. Als Tosin dem Goblin sogar so nahestand, dass er den Goblin schlagen könnte, ohne seinen Arm weit spannen zu müssen, schlag er zu. Er zog sein Schwert von unten hoch. Er hatte sich angestrengt und viel Kraft für diesen Angriff angewandt, aber der Goblin war einfach nicht zu erreichen.
Wie ist das nur möglich? Wie kann er jedem meiner Angriffe mit Leichtigkeit ausweichen?
Der Goblin ist Tosin's Klinge zur Seite ausgewichen. Er musste sich nicht anstrengen. Für den Goblin war es so, als würde er Aufgaben erledigen, die ihm seine Mutter aufgetragen hatte. Für Tosin aber war dieser Kampf Kräfte zerrend. Tosin kommt langsam an seine Grenzen. Er atmete schwer, obwohl er gerade noch ruhig atmete, seine Bewegungen wurden schwerfällig und langsam und seine Augen fühlten sich, als würden sie gleich zufallen.
„Bist du jetzt schon an deine Grenzen gekommen? Erbärmlich! Wie hast du es überhaupt geschafft ein Xiongshou zu werden?"
„Verzeihung … Ich fürchte, dass ich nicht der aller stärkste bin, aber ich habe meine Freunde! Wegen ihnen und meiner Familie bin ich ein Xiongshou geworden! Ohne sie wäre ich nichts!"
„Deine Freunde also? Du vertraust ihnen so sehr? Bist du etwa nichts ohne sie? Wenn das so ist, ist deine Existenz eine Verschwendung von Nahrungsmitteln!"
Tosin ignorierte den Goblin. Er verstand nicht, wie der Goblin mit solch einem Denken leben konnte. Das muss ein trauriges Leben gewesen sein.
„Hattest du denn jemals Freunde?"
„Was geht dich das an?", schrie der Goblin, sichtlich wütend.
„Ich verstehe dich … Du hattest nie Freunde und überspielst deine Trauer. Das muss wirklich traurig sein …"
Der Goblin verlor sich und sprudelte vor Wut. Seine Augen weiteten sich und sein Gesicht wurde rot. Daraufhin machte er seiner Wut Luft, in dem er Tosin angriff.
Mit seinem Dolch hatte der Goblin Tosin eine Verletzung am Arm zugefügt. Doch da stoppte der Goblin nicht, denn kurz nachdem er an Tosin vorbei preschte, drehte er um und preschte wieder zurück zu Tosin. Er fügte Tosin einige Wunden an Beinen, Armen und Gesicht zu. Alles geschah in kurzer Zeit, doch Tosin bemerkte, was der Goblin tat. Er hob sein Schwert in die Luft und wartete, bis der Goblin das nächste Mal vorbei preschte.
„Glaubst du wirklich, dass ich mich davon aufhalten lasse? Du bist wirklich erbärmlich und dämlich dazu."
„Ich gebe es zu!", sagte Tosin, als er seine Klinge heruntersausen ließ, um den Goblin zu fangen.
„Du weißt, dass ich diese Wunde heilen kann, oder?"
„Ich bin erbärmlich! Ich habe auch nie behauptet, dass ich das nicht sei. Doch deswegen brauche ich Freunde, Freunde, die mich ergänzen und die ich ergänze. Ohne sie wäre ich nicht vollständig."
„Dein erbärmliches Freunde Gelaber nervt! Halt endlich deine Fresse!"
Tosin hatte den Goblin gefangen. Der Goblin wird gerade von Tosins Schwert durchstochen und am Boden festgehalten. Der Goblin heilte sein Wunde sofort, damit kein Blut austrat und er sein Bewusstsein verlor.
Ist das wirklich mein Ende? Soll mein Leben wirklich so enden? Will ich nicht ein besseres Ende für mein Leben? Aber wie soll es aussehen, dachte der Goblin.
„Ich kann nicht gut mit Vie … Deswegen brauche ich Cayman. Er hilft mir immer so sehr. Ohne ihn wäre unser Team nicht vollendet."
„Was?"
Tosin ignorierte den Goblin und fuhr fort, woraufhin dieser mit der Zunge entnervt schnalzte.
„Ich bin nicht der schlauste … Deswegen brauche ich Emma. Sie ist das Gehirn unserer Gruppe und so stark, dass ich in einem Kampf gegen sie meine Liebe not hätte.", erklärte Tosin dem Goblin und machte eine kurze Pause. „Wenn es um Lebensmittel und ihre Zubereitung geht kann man immer auf Asha vertrauen. Er weiß, ob etwas essbar ist oder nicht. Er weiß, wie man etwas zuzubereiten hat und wie nicht. Ohne ihn wäre unsere ganze Gruppe bestimmt schon längst gestorben."
Tosin hatte den Goblin zugetextet und dabei nicht gemerkt, dass dieser sich befreit hatte. Als Tosin seine Erklärung beendete, hörte er den Goblin sagen: „Bist du jetzt fertig? Ich will dir nicht mehr zuhören!"
Tosin drehte sich sofort in die Richtung aus der der Goblin sprach. Ohne auch nur eine Sekunde zu verschwenden, sprintete Tosin auf ihn zu. Tosin ließ sein Schwert auf ihn herabsausen. Der Goblin wich geschmeidig nach hinten aus. Die große Klinge von Tosin steckte im Boden fest. Er hatte sie sofort rausziehen wollen, doch er schaffte es nicht direkt. Der Goblin nutzte diesen Moment und sprang auf Tosin zu. Er war auf Augenhöhe mit Tosin.
Tosin versuchte sein Schwert aus dem Boden rauszuziehen. Er versuchte es mit seiner vollen Kraft, doch auch das half nicht sofort. Dann bemerkte er den Goblin, der ihm gefährlich nah kam. Er strengte sich also noch mehr an das Schwert rauszuziehen, aber seine Kraft reichte nicht. Sein einziger Ausweg war also auszuweichen. Er fragte sich, wie er das nur machen könnte, ohne sein Schwert loszulassen. Der Goblin kam aber in einem schnellen Tempo auf Tosin zu. Deswegen hatte er keine Zeit mehr zu überlegen. Er beugte also seinen gesamten Körper nach hinten und wich dem Dolch des Goblins um Haaresbreite aus. Tosin wich aber nicht so gut aus, wie er dachte, denn ihm wurden zwei oder drei Haarsträhnen abgeschnitten.
„Puh …!", strich er sich über seine Stirn. „Gerade so noch geschafft!"
Tosin richtete seinen Körper wieder auf und zog sein Schwert heraus. Daraufhin zog er sein Schwert hoch in die Luft und stützte es dann auf seiner Schulter ab. Tosin tat das, weil er dachte, es würde cool aussehen.
„Auf einmal bist du wieder stark? Warst du nicht gerade noch völlig erschöpft?"
„Hast du das etwa bemerkt? Das ist mir aber peinlich. Ich hätte es lieber, wenn du das nicht bemerkt hättest. Aber naja, ich weiß selbst nicht warum. Also lass uns das beiseitelegen, ja?"
Der Goblin ignorierte Tosin. Statt mit ihm nach friedlichen Lösungen zu suchen, entschied er sich für Gewalt. Er versuchte aber nochmal Tosin anzugreifen. Dafür verschwand er mit einem Wahnsinns Tempo zur Seite. Tosin ließ das völlig kalt, denn er konnte sehen, wohin der Goblin ging. Er wusste, dass der Goblin als nächstes hinter ihm auftauchen würde. Da er ihn gesehen hatte und mit seinen Augen verfolgte, wusste er das.
„Du glaubst mich damit besiegen zu können?"
Als Tosin das sagte, tauchte der Goblin hinter ihm auf. So schnell er verschwunden war ist er wieder aufgetaucht. Er sagte: „Das ist dein En…"
Noch bevor er seinen Satz beenden konnte, rammte Tosin ihm seinen Ellbogen ins Gesicht. Daraufhin trat Blut aus der Nase des Goblins. Dieser heilte die Wunde sofort. Er stützte sich am Boden ab, auf dem er landete, nachdem er ein paar Meter geflogen war. Tosin wischte sich währenddessen das blaue Blut des Goblins vom Ellbogen.
„Guter Schlag! Ich habe nicht erwartet, dass du so etwas kannst …"
„Vielen Dank! Aber du brauchst mich nicht zu loben. Ich sehe dir an, dass du es hasst."
Tosin zeigte ein wenig Mitleid mit dem Goblin. Er tat Tosin ein wenig leid. Er hatte sich so angestrengt und bekommt dann so einen Schlag ab von jemandem, von dem er dachte, dass sie ein einfacher Gegner sein würde. Das muss wirklich deprimierend sein.
Der Goblin schaute genau auf Tosin. Er ließ seinen Blick nicht schweifen. Keinen Millimeter. Nach einer kurzen Zeit warf der Goblin seinen Dolch auf Tosin dieser wich dem ganz einfach aus, aber hatte er seinen Blick vom Goblin abwenden müssen. Als er bemerkte, dass er den Blick vom Goblin abgewandt hatte, war es schon zu spät – der Goblin war weg. Tosin wusste nicht, wo er sich gerade aufhielt, und schaute sich hektisch um.
Gut! Diesmal weiß er nicht, wo ich bin. Das werde ich nutzen, dachte der Goblin. Daraufhin stoppte der Goblin, während er sich noch im Blickfeld von Tosin befand. Der Goblin verschwendete keine Sekunde und drückte sich sofort vom Boden ab. Tosin bemerkte dies aber nicht schnell genug und konnte deswegen nicht ausweichen. Er bekam einen harten Schlag vom Goblin in sein Gesicht. Tosin verlor dabei sein Gleichgewicht und fiel zur Seite. Der Goblin flog über dem fallenden Tosin und landete schließlich. Da endete es aber nicht, denn er begab sich sofort in die Richtung seines Dolches, um ihn wieder zu holen.
Tosin stöhnte. Er ist nicht zu Boden gefallen, denn er konnte noch irgendwie sein Gleichgewicht halten.
„Mein Kopf tut weh …", beschwerte Tosin sich am Kopf kratzend. Aus seiner Nase trat Blut aus und strömte ihm langsam seine Lippen herunter.
„Wie hat dir der Schlag geschmeckt?", fragte der Goblin provozierend.
„Der hatte wirklich Wumms dahinter.", lobte er den Goblin. „Wie heißt du eigentlich?"
Der Goblin war kurz überrascht. Er wunderte sich, warum Tosin so etwas mitten in einem Kampf fragen würde. Doch er schob den Gedanken einfach weit nach hinten in seine Gedankensammlung. Darin hatte der Goblin alle Gedanken, Ideen und Erinnerungen gelagert, die er nicht mehr brauchte oder über die er nicht nachdenken wollte.
„Das tut doch nichts zur Sache. Wieso sollte ich dir meinen Namen verraten?", fragte der Goblin skeptisch. „Hast du etwa eine Voodoo Puppe oder eine Art magischen Angriff, der mich umbringen könnte?"
„Was denkst du denn von mir? Ich habe doch nur gefragt, weil ich deinen Namen wissen wollte. Ich verrate dir auch meinen im Gegenzug. In Ordnung?"
Der Goblin stimmte dem zu. Er wusste nicht was dagegensprechen könnte und er hatte auch nicht das Gefühl gehabt, dass Tosin ihn anlog. Vielleicht war es Naivität, die ihn dazu antrieb, diese Entscheidung zu treffen, doch das war ihm egal.
„Ich heiße Haode. Der Name klingt zwar ungewöhnlich, aber ich habe ihn von meinem Herrn bekommen. Wag es also nicht dich darüber lustig zu machen!"
Die Drohung nahm Tosin ernst und verriet dem Goblin dann seinen Namen.
„Ich heiße Tosin. Mein Name ist ebenfalls nicht in diesem Land entstanden, aber ich weiß nicht, woher er stammt. Den habe ich von meinen Eltern bekommen, also wag auch du nicht dich darüber lustig zu machen!"
Die beiden führten so ein schönes Gespräch, doch waren sie Gegner und als diese konnten sie sich nicht befreunden. Zumal Goblins nirgendwo gern gesehen waren.
„Das war es aber mit dem schönen Geplänkel. Wir brauchen schließlich einen Sieger, Tosin!"
„Dem stimme ich zu, Haode. Ich fürchte, wir können keine Freunde werden."
Daraufhin preschten die Beiden aufeinander zu. Sie kreuzten, mit einem breiten Lächeln auf den Gesichtern, dass ihre Beziehung widerspiegelte, ihre Klingen – wobei der Dolch von Haode neben dem Zweihänder von Tosin winzig aussah.