Der Frühling hatte in Muggelgrunz Einzug gehalten, und mit ihm kehrte der scheinbare Alltag zurück. Die Gärten waren von violetten Blumen übersät, die Hangrid stolz als »halbgefährliche Löwenzahndruden« präsentierte, obwohl sie ständig versuchten, an seinen Hosen zu kauen.
Im Schloss selbst war die Aufregung über die Ereignisse um den Dunklen Kessel allmählich abgeklungen. Für die meisten Schüler war Herri Töpfer nur noch der seltsame Junge mit der Blitznarbe, der anscheinend Glück und Chaos magisch anzog.
»Endlich keine Aufmerksamkeit mehr«, sagte Herri eines Nachmittags, während er mit Ronella und Hermine in der Bibliothek saß. »Ich hatte das Gefühl, dass jeder mich angestarrt hat.«
»Vielleicht, weil du beim Frühstück immer Marmelade in deinen Haaren hast«, sagte Ronella grinsend.
Hermine verdrehte die Augen. »Wir sollten uns auf das konzentrieren, was wirklich wichtig ist. Die Prüfungen stehen bevor.«
Ronella ließ seinen Federkiel fallen. »Wirklich? Du denkst an Prüfungen, nachdem wir gerade einem dunklen Magier entkommen sind?«
»Das eine schließt das andere nicht aus«, erwiderte Hermine. »Außerdem ist Bildung die stärkste Waffe, die wir haben.«
»Ich würde lieber einen Besen nehmen«, murmelte Ronella.
- Professor Schnape und der besondere Trank -
Die einzige Konstante in Herris Alltag war Professor Schnape, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Herri und Ronella das Leben in Zaubertränke zur Hölle zu machen.
»Wisley!«, zischte Schnape an einem Montagmorgen, als Ronellas Kessel anfing, dicke, rosa Wolken auszustoßen. »Haben Sie etwa versucht, Zucker anstelle von Trollgras zu verwenden?«
»Es sah ähnlich aus!«, verteidigte sich Ronella.
Schnape schnaubte verächtlich. »Wenn Unfähigkeit ein Zaubertrank wäre, Wisley, hätten Sie ihn gerade perfektioniert.«
Herri versuchte, seinen eigenen Trank zu retten, der zu brodeln begann. Doch bevor er reagieren konnte, explodierte sein Kessel mit einem lauten Knall, und alle wurden von einer goldenen Staubwolke bedeckt.
»Töpfer!«, zischte Schnape und funkelte ihn an. »Sie scheinen ein besonderes Talent dafür zu haben, meine Geduld zu testen.«
Ronella hustete. »Ich glaube, ich glitzere.«
Hermine versuchte, die Situation zu entschärfen. »Professor, vielleicht war der Trank einfach instabil?«
»Still, Miss Grins«, sagte Schnape kalt. »Oder möchten Sie auch Punkte verlieren?«
Herri konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Es war seltsam beruhigend, dass Schnape immer noch der gleiche war – mürrisch, streng und irgendwie faszinierend in seiner Feindseligkeit.
- Ein ungebetener Brief -
Nach dem Unterricht in Zaubertränke kehrte Herri in den Gemeinschaftsraum zurück, wo eine Eule auf ihn wartete.
»Wer schreibt dir?«, fragte Ronella, während Herri den Brief öffnete.
»Ich weiß nicht«, sagte Herri und zog ein Pergament hervor. Die Schrift darauf war unordentlich, aber deutlich lesbar:
„Herri Töpfer, glaub nicht, dass alles vorbei ist. Der Kessel mag zerstört sein, aber der Zufall ist auf meiner Seite. Ich werde dich bald sehen. – M"
Herri starrte auf die Worte, sein Herz begann schneller zu schlagen. »Das ist von ihm«, sagte er schließlich.
»Von Moldyshorts?«, fragte Ronella, seine Stimme zitterte leicht.
Hermine nahm Herri den Brief aus der Hand und las ihn schnell durch. »Das ist eine Warnung«, sagte sie. »Aber auch eine Nachricht. Er will uns glauben lassen, dass er immer noch die Kontrolle hat.«
»Vielleicht hat er das«, sagte Herri leise.
»Nein«, sagte Hermine bestimmt. »Er blufft. Der Kessel ist zerstört, und er ist geschwächt. Er versucht nur, dir Angst zu machen.«
Doch Herri konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass Moldyshorts mehr plante, als sie sich vorstellen konnten.
- Ein Treffen mit Hangrid -
Später an diesem Tag beschloss Herri, mit Hangrid über den Brief zu sprechen. Der Halbriese war in seinem Garten und kämpfte gerade mit einer besonders widerspenstigen »Löwenzahndrude«, die an seinem Bart zog.
»Ah, Herri!«, rief Hangrid fröhlich, als er ihn sah. »Was führt dich her?«
Herri zeigte ihm den Brief. Hangrids Gesichtsausdruck verdüsterte sich.
»Das is' nix Gutes, Herri«, sagte er leise. »Wenn der dunkle Magier dich ins Visier genommen hat, musst du vorsichtig sein.«
»Aber der Kessel ist weg«, sagte Herri. »Was will er noch?«
Hangrid kratzte sich am Kopf. »Es gibt immer was, was er will, Herri. Macht, Kontrolle, Rache… solche Leute geben nie auf.«
Herri nickte langsam. Er wusste, dass Hangrid recht hatte.
- Die Schatten werden länger -
In den folgenden Tagen versuchte Herri, den Brief zu vergessen und sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Doch die Worte ließen ihn nicht los.
Moldyshorts war nicht besiegt – nur geschwächt. Und Herri hatte das Gefühl, dass dies erst der Anfang war.
Während die Schüler von Muggelgrunz das Leben genossen und sich auf die Prüfungen vorbereiteten, spürte Herri, dass die Dunkelheit näher kam.
Und er wusste, dass er und seine Freunde bereit sein mussten, wenn sie wieder zuschlug.