Daniel saß oben in seinem Zimmer und genoss den Anblick der halbnackten Frauen, die im Schein des Mondes und unter funkelnden Sternen im Wasser planschten.
Er lehnte sich mit den Ellbogen ans Fenster und suchte nach Dora, konnte sie jedoch nicht entdecken.
"Ich dachte, sie würde wieder an den Pool zu ihnen stoßen", sagte er.
"Du hast ihre Gefühle verletzt. Natürlich ist sie in ihrem Zimmer und weint sich in Kissen und Decken aus", stellte Kelvin fest.
"Na und?" Er rollte mit den Augen.
"Mädchen wie Dreck behandeln", sagte Kelvin weiter und erntete damit einen weiteren lauten Seufzer von Daniel. "Mädchen wie Unterwäsche wechseln, Herzen brechen. Du legst dich mit der Mondgöttin an, mein Junge."
Daniel schnaubte, während ein Kichern seine Lippen verließ. Träge starrend auf zwei Mädchen, mit denen er vor zwei Wochen einen Dreier hatte.
'Sie sehen gut aus in den Bikinis', dachte er anerkennend. Er war mit ihnen einkaufen und hatte die Bikinis selbst ausgesucht.
"Was meinst du mit 'sich mit der Mondgöttin anlegen'? Ich habe nichts mit ihr am Hut", entgegnete er schließlich.
"Vielleicht nicht, aber die Mondgöttin hat definitiv etwas mit dir im Sinn, und es liegt nicht in deiner Hand. Sie wird dir eine Gefährtin bringen, vor der du am Boden kriechen und um Aufmerksamkeit betteln wirst."
Daniel lachte und lehnte sich zurück von dem Fenster.
"Der Gedanke daran ist einfach ... ist einfach lächerlich!!", fuhr er fort zu lachen, während er sich vorstellte, wie er zu Füßen eines Mädchens kniete und um Beachtung bettelte. "Einfach lächerlich!!! Direkt in die Hölle damit!!!!"
"Das sagen alle", entgegnete Kelvin nun spöttisch.
"Ehrlich, Kelvin? Ich glaube nicht, dass irgendeine Frau meiner Liebe würdig ist, und du meinst, ich würde aus Verzweiflung nach ein wenig Aufmerksamkeit von einer Frau suchen?"
"Deswegen ist sie ja die Mondgöttin."
"Ich bezweifle, dass die Mondgöttin es verdient hat, für mich eine Gefährtin zu finden. Sie denkt, sie existiert und findet mir mal eben so eine Partnerin?" Seine Stimme klang plötzlich schmerzvoll, als sein Blick wieder nach draußen wanderte. "Wo war sie, als mein bester Freund starb? Oder als ich mit 12 aus meinem Zuhause gerissen wurde. Wo war sie?"
"Alles hat einen Grund, Daniel. Ich verstehe, was passiert ist. Du lässt deinen Frust an Frauen aus. Du denkst, indem du sie verletzt, fühlst du dich besser. Du bist wirklich ein Mistkerl, das sag ich dir", stichelte Kelvin.
"Ich werde hier sein. Ich werde da sein, wenn du deine Gefährtin triffst. Wenn du sie findest, wirst du deinen Worten zurückblicken und sie bereuen."
"Bist du sicher, dass ich dich nicht einfach ausschalten oder stumm schalten kann?", unterbrach Daniel, gelangweilt vom Zuhören.
Kelvin sagte nichts mehr und zog sich zurück, und Daniel wusste, dass er sauer war.
"Cuz!!!" Jemand schrie und knallte die Tür zu.
Daniel, immer noch ans Fenster gelehnt, drehte sich träge um, um zu sehen, wer hereingeplatzt war.
Es war Barton.
Obwohl er ihn in all den Jahren nur einmal bei einem Besuch gesehen hatte, sah er völlig verändert aus.
Er war nicht mehr der nervige, pummelige Junge, der gern ihn und seine Zwillingsschwester geärgert hatte.
Barton war... wirklich gewachsen...
Daniel war beeindruckt, als er ihn zum ersten Mal sah.
"Hallo Bart", rief Daniel locker. Nun grinste er, als Barton die Stirn runzelte.
"Du hältst also immer noch daran fest, mich so zu nennen, ja?" Er gesellte sich zu ihm, und beide lehnten am Fenster, die Frauen beobachtend.
"Ich habe gehört, Brittany hat ihren Gefährten gefunden", sagte Daniel und blickte immer noch nach vorn.
"Hat Mum es dir erzählt?"
"Ja. Und wer ist er?"
"Irgendein Beta, glaube ich, aus dem Rudel des Blutmonds", verriet Barton.
Daniel sagte nichts und nickte nur. Sie hat ihren Gefährten gefunden. Großartig. Ende der Diskussion.
"Ich habe Bier mitgebracht", verkündete Barton und hob zwei Bierflaschen hoch, die Daniel gar nicht bemerkt hatte. "Hier."
"Danke", sagte Daniel, nahm eine und exete sie sofort."Du bist schon eine Weile mit Justin zusammen", warf Daniel ein, während sie weiterhin aus dem Fenster schauten und gelegentlich ihr Kinn hoben, um ihr Bier zu zischen.
"Es war nur ein aufmunterndes Gespräch... Da ich nun mal dein ältester männlicher Verwandter bin. Er hat ein paar Dinge darüber gesagt, dass er dich unter Kontrolle halten muss. Dass du deine Rollen und Pflichten gut erfüllen und die Verantwortung für das Meiste übernehmen sollst, was im Rudel passiert. Blablabla. Ich habe irgendwann den Faden verloren, aber ich bin sicher, du weist was ich meine."
Eine Weile sagte Daniel nichts, doch nach einer Minute drehte er sich um, um eine Frage zu stellen, als er bemerkte, dass Barton ihn anblickte.
"Was?"
"Nichts... nur... Mann, du bist erwachsen geworden. Wirklich. Du bist nicht mehr der kleine Danny, den wir früher immer gehänselt haben."
Daniel lächelte.
"Ja... erinnerst du dich daran, wie wir uns einmal so heftig geprügelt haben und du mir die Nase blutig geschlagen hast, weil ich Brittany gebissen habe, und es so stark geblutet hat, dass mein Vater euch aus der Villa werfen musste?"
Barton musste bei der Erinnerung lachen.
"Das war aber auch ein Schlag. Und als deine kleine Mami hereinkam, hat sie fast einen Schock bekommen."
Daniel lächelte halb, als er diesen Teil der Geschichte hörte, an den er sich nicht erinnern konnte.
"Meine kleine... was?"
Barton kratzte sich am Kopf.
"Ich glaube, du hast sie Nana genannt", begann er zu kichern, ohne den schmerzerfüllten Blick in Daniels Augen zu bemerken. "Sie war damals eben wie eine Mutter für dich, also..."
Er stoppte, als er Daniels Gesichtsausdruck sah.
"Oh Mann... es tut mir... wirklich leid... Ich wollte nicht..."
"Schon okay", sagte Daniel und flüsterte nach einer Weile. "Ich vermisse sie einfach nur sehr."
Barton nickte nur und blickte weg. Er konnte nichts sagen, denn er hatte die Stimmung zwischen ihnen verdorben.
Als er die Frauen wieder sah, wurde er wieder munter und sagte schnell:
"Was hältst du davon, wenn wir unten mit den Frauen noch ein Bier trinken? Ich habe vor, die Nacht auf eine etwas erotischere Weise zu verbringen", sagte er und wackelte Daniel mit den Augenbrauen zu, was den jüngeren zum leichten Lachen brachte und Bartons Laune hob.
"Ich glaube nicht, dass es so aufregend wäre, zweimal mit derselben Frau zu schlafen", sagte Daniel beiläufig.
Barton brauchte einen Moment, um das zu verarbeiten und schlug ihm schließlich mit einem halb überraschten, halb belustigten Blick auf die Schulter.
"Was!!! Du kannst mich nicht reinlegen... Willst du mir damit sagen... dass du... mit allen... Wirklich??"
Daniel rieb sich mit einem verschmitzten Grinsen die Schulter.
"Ich bin echt kaputt. Ich brauche meinen Schlaf für morgen, okay?" Sagte er stattdessen und drehte sich um, Richtung Badezimmer zu gehen. "Viel Spaß noch", fügte er hinzu, hob seine Bierflasche über seinen Kopf und winkte.
Barton sah ihm amüsiert nach und blickte schließlich wieder nach draußen, als die Badezimmertür ins Schloss fiel.
"Hey Süßer!!! Willst du nur zuschauen oder kommst du zu uns runter? Der Pool hat noch Platz für eine weitere heiße Braut." Eine der Mädchen, die ihn wiederholt angesehen hatte, rief ihm schließlich zu, woraufhin die anderen Mädchen zu ihm hochschauten.
Bald fingen sie an zu jubeln und im Wasser zu planschen und riefen ihm zu, er solle zu ihnen kommen.
Seine Augen quollen beinahe aus ihren Höhlen, als er die 'offene' Einladung sah.
Ähm...
AKZEPTIERT!!!
Er begann blindlings aus dem Zimmer zu rennen und stieß mit jemandem zusammen.
Wer auch immer es war, brach seinen Fall ab, doch er hielt schnell sein Gewicht von der Person fern, indem er die Handflächen mit dem Gesicht nach unten auf den Boden legte.
Sein Herz blieb stehen, als er sah, wer unter ihm lag.
Diese herrlichen smaragdgrünen Augen fesselten seinen Blick.
Er roch Alkohol an ihr; sie war offensichtlich betrunken. Was machte sie hier? Er hatte sie heute noch nicht einmal unter den Frauen gesehen, und doch wirkte sie auf ihn wie die schönste Frau des Tages.
Ihre Augen waren schläfrig, schwer von Trunkenheit, und wie sie sich perfekt unter seinem Körper wölbte, ließ sein Leistenbereich vor Erregung pochen.
Charlie knurrte und heulte in ihm, trieb ihn an, sie jetzt zu nehmen, genau hier. Aber er war sich nicht sicher, ob er ihren betrunkenen Zustand ausnutzen sollte.
"Es tut mir leid... ich... ich habe nicht gewollt..." Bevor er weiterreden konnte, legte das Mädchen seinen Kopf auf ihren und verschlang mit ihrer Mund seine Lippen, gierig nach seiner Zunge, als wäre sie ein ausgehungerter Durstiger und er eine verlorene Oase in der Wüste.