Chereads / Der Aufstieg der Drachen - Band 3 / Chapter 7 - 8. Der Pfad zur Quelle

Chapter 7 - 8. Der Pfad zur Quelle

Das Portal

Als Kira und ihre Gefährten durch das pulsierende Tor traten, wurde die Welt um sie herum zu Licht und Schatten. Es fühlte sich an, als ob sie durch ein endloses Nichts fielen, doch es war kein Chaos – die Leere war geordnet, mit einem rhythmischen Puls, der sich wie ein Herzschlag anfühlte. Nach einem Moment des Schwebens wurden sie abrupt in eine neue Umgebung geworfen. Sie landeten in einem weiten, offenen Tal, das von leuchtenden Säulen gesäumt war. Jede Säule schien eine eigene Melodie zu singen, und die Luft war erfüllt von einem Summen, das tief in ihren Köpfen vibrierte. „Das ist kein Ort dieser Welt," sagte Kael'thar, während er die Flügel ausbreitete und sich umsah. „Das hier ist... älter." Kira blickte umher. „Die Quelle muss hier irgendwo sein. Aber ich habe das Gefühl, dass sie uns nicht einfach so hinlässt." Der Kristall des Kerns, den sie trug, begann zu leuchten, und die Melodien der Säulen wurden lauter. Vor ihnen erschien ein Weg aus Licht, der sich durch das Tal schlängelte und in der Ferne in einem euchtenden Portal endete. „Das ist unser Weg," sagte Kira. „Aber ich spüre... es wird uns nicht leicht gemacht."

Die Wächter der Quelle

Kaum hatten sie den Pfad betreten, begann die Luft um sie herum zu flimmern. Aus den Schatten der Säulen traten Kreaturen hervor – humanoide Gestalten, ähnlich dem Wächter, dem sie in Ilvarion begegnet waren, doch diese wirkten feindselig. Ihre Körper glühten rot, und ihre Bewegungen waren ruckartig, fast maschinenhaft. „Das sind keine gewöhnlichen Gegner," sagte einer der Wächter aus Kiras Gruppe und zog sein Schwert. Die Kreaturen griffen an, und der Kampf begann. Kira zog die Sternenlichtklinge, deren Licht die Dunkelheit der Kreaturen durchdrang. Kael'thar erhob sich in die Luft und spie Feuer, das einige der Angreifer zurückdrängte. Doch die Kreaturen waren zäh. Für jeden, den sie besiegten, schien ein neuer zu erscheinen. „Wir können sie nicht alle besiegen!" rief Kira, während sie einen weiteren Hieb ausführte. „Dann müssen wir sie umgehen," sagte Kael'thar. „Der Weg ist klar – wir dürfen nicht stehen bleiben." Die Gruppe begann, sich durch die Reihen der Kreaturen zu kämpfen, immer auf das leuchtende Portal am Ende des Pfades zu. Der Kristall des Kerns pulsierte heftiger, als ob er sie warnen wollte.

Die Prüfung der Entschlossenheit

Als sie das Portal erreichten, verblassten die Kreaturen plötzlich, als ob sie nie da gewesen wären. Die Gruppe stand keuchend vor dem Eingang, der nun heller leuchtete als je zuvor. „Was war das?" fragte einer der Wächter. „Ein Test," sagte Kira, während sie die Klinge zurück in die Scheide steckte. „Sie wollten sehen, ob wir bereit sind, weiterzugehen." Kael'thar landete schwer neben ihnen. „Das war nur der Anfang. Je näher wir der Quelle kommen, desto stärker werden die Prüfungen." Kira nickte. „Dann müssen wir weiter. Der Kern hat uns hierhergeführt, und wir dürfen nicht aufhören." Sie traten durch das Portal und wurden erneut von Licht und Schatten umhüllt.

Der innere Raum

Die Gruppe fand sich in einem riesigen Raum wieder, der von schwebenden Inseln aus Stein und Kristall gefüllt war. Zwischen den Inseln schwebten Lichtbahnen, die wie Brücken wirkten. Doch unter ihnen war nichts – nur ein endloser Abgrund, in dem leise Stimmen flüsterten. „Das hier fühlt sich an wie eine andere Ebene der Existenz," sagte Kira. „Es ist die Essenz der Quelle," sagte Kael'thar. „Alles hier ist Teil von ihr – oder ihr Schutz." Plötzlich erschien eine weitere Gestalt vor ihnen. Sie war groß und majestätisch, ihr Körper aus schimmerndem Gold und Silber, ihre Augen funkelten wie Sterne. „Ihr habt den Pfad der Entschlossenheit bestanden," sagte die Gestalt mit einer Stimme, die gleichzeitig ruhig und überwältigend war. „Doch der Weg zur Quelle erfordert mehr. Zeigt mir euer Herz." „Unser Herz?" fragte Kira und trat vor. Die Gestalt erhob eine Hand, und die Lichtbrücken zwischen den Inseln begannen zu flimmern. „Euer Weg ist gefährlich. Aber nur diejenigen, die bereit sind, ihre tiefsten Ängste zu überwinden, können weitergehen."

Die Angst des Verlusts

Plötzlich fand sich Kira allein wieder. Die Gruppe war verschwunden, und sie stand in einer vertrauten Umgebung: Sylvandor. Doch die Stadt war in Flammen, die Wächter lagen besiegt am Boden, und am Horizont erhob sich eine dunkle Gestalt. „Das ist nicht real," sagte sie zu sich selbst. Doch dann hörte sie eine vertraute Stimme. „Kira." Sie drehte sich um und sah Danny. Er stand da, wie sie ihn in Erinnerung hatte – stark, entschlossen, aber seine Augen waren voller Schmerz. „Warum hast du mich zurückgelassen?" fragte er. „Das bist nicht du," sagte Kira, ihre Stimme zitterte. „Doch," sagte die Gestalt. „Ich bin der Teil von dir, der weiß, dass du versagt hast. Ich bin die Angst, die dich lähmt." Kira schloss die Augen, das Bild von Danny brannte sich in ihren Geist. Doch dann erinnerte sie sich an seine Worte, an das Opfer, das er gebracht hatte. „Du bist nicht real," sagte sie mit fester Stimme. „Du bist meine Angst. Und ich lasse dich nicht gewinnen." Als sie die Augen öffnete, verschwand das Bild, und sie stand wieder im Raum mit den schwebenden Inseln. Die Gestalt aus Licht nickte anerkennend. „Du hast die Prüfung bestanden. Gehe weiter."

Das Herz der Quelle

Kira trat auf die nächste Lichtbrücke, und die Gruppe fand sich wieder zusammen. Jeder von ihnen hatte seine eigene Prüfung bestanden, und gemeinsam traten sie auf die letzte Insel zu, wo ein leuchtender Kristall schwebte – die Quelle. „Das ist sie," flüsterte Kael'thar. Doch als sie näher kamen, begann die Quelle zu pulsieren, und eine Stimme sprach: „Ihr habt die Quelle gefunden. Doch seid ihr bereit, ihre Wahrheit zu akzeptieren?" Kira trat vor, ihre Hand auf den Kristall des Kerns gelegt. „Wir sind bereit." Das Licht der Quelle erfüllte den Raum, und die letzte Prüfung begann.