Chereads / Der Aufstieg der Drachen - Band 3 / Chapter 13 - 10. Der Tanz des Gleichgewichts

Chapter 13 - 10. Der Tanz des Gleichgewichts

Der neue Morgen

Sylvandor erwachte unter einem klaren Himmel, und die Welt fühlte sich anders an. Die Menschen arbeiteten auf den Feldern, die Drachen flogen in friedlichen Bahnen über die Wälder, und die Wächter des Kreises bereiteten sich darauf vor, ihre Missionen fortzusetzen. Doch im Herzen von Kira herrschte keine Ruhe. Das, was sie in der Quelle gesehen und entschieden hatte, hallte in ihr nach. Sie hatte das Gleichgewicht bewahrt, doch die Fragilität der Welt war ihr schmerzlich bewusst geworden. Eldara beobachtete Kira aus der Ferne. Die Seherin wusste, dass Kira mehr Last trug, als sie zugeben wollte. Eines Morgens suchte sie Kira in der Trainingshalle auf, wo sie ihre Klingen schärfte. „Du bist rastlos," sagte Eldara leise. Kira sah auf und nickte. „Die Welt fühlt sich... ruhig an. Aber ich weiß, dass es nicht ewig so bleiben wird. Der Tanz von Licht und Dunkelheit hat nie aufgehört." „Und das wird er auch nicht," sagte Eldara. „Das Gleichgewicht ist kein Zustand, sondern eine Bewegung. Doch jetzt bist du diejenige, die die Schritte dieses Tanzes führt." Kira legte die Klingen zur Seite und seufzte. „Manchmal frage ich mich, ob wir wirklich etwas verändert haben." „Du hast mehr verändert, als du weißt," sagte Eldara. „Und du bist nicht allein. Wir alle tanzen mit dir."

Die Flamme der Hoffnung

In den folgenden Tagen rief Kira den Kreis des Gleichgewichts zusammen. Die Halle war voller Wächter, Drachen und Verbündeter, die auf die neue Anführerin blickten, die Danny nachgefolgt war. Kira trat vor, die Sternenlichtklinge in der Hand. Sie wirkte entschlossen, ihre Augen glühten vor innerer Stärke. „Das Gleichgewicht wurde bewahrt," begann sie, ihre Stimme ruhig, aber durchdringend. „Doch unsere Aufgabe endet nie. Licht und Dunkelheit werden immer kämpfen, und es liegt an uns, die Harmonie zu bewahren. Nicht nur für uns, sondern für die Welt." Die Menge hörte aufmerksam zu. „Wir sind nicht hier, um Sieger zu sein," fuhr Kira fort. „Wir sind hier, um das Leben zu schützen, das aus diesem Gleichgewicht entsteht. Und das bedeutet, dass wir bereit sein müssen, uns selbst zu hinterfragen, immer weiterzulernen und niemals nachzulassen." Kael'thar brüllte zustimmend, seine mächtigen Flügel schlugen wie ein Zeichen der Unterstützung. „Wir haben eine Welt, die darauf wartet, verstanden zu werden," sagte Kira. „Also lasst uns diesen Tanz tanzen – zusammen." Ein Jubel ging durch die Halle, und Kira spürte zum ersten Mal seit langem einen Funken Hoffnung in ihrem Herzen.

Der Tanz beginnt erneut

Die Tage wurden zu Wochen, und die Welt begann sich an den neuen Rhythmus des Gleichgewichts zu gewöhnen. Doch eines Nachts, als Kira allein auf dem Hügel saß, wo sie oft an Danny dachte, geschah etwas Unerwartetes. Der Himmel, der bis dahin klar gewesen war, erleuchtete sich mit einem leichten, schimmernden Nebel. Sterne begannen zu tanzen, und in der Ferne hörte Kira ein Flüstern. „Kira." Es war Dannys Stimme, leise, aber klar. „Danny?" flüsterte sie und blickte in den Himmel. „Der Tanz des Gleichgewichts endet nie," sagte die Stimme. „Aber du hast die Schritte gelernt. Und ich werde immer ein Teil davon sein."

Eine Träne rollte über Kiras Gesicht, doch es war keine Träne der Trauer. Es war eine Mischung aus Verlust und Frieden, eine Erkenntnis, dass Danny wirklich nicht fort war – nicht in der Essenz der Welt, die sie bewahrten. „Danke," flüsterte sie. Der Himmel wurde wieder klar, und Kira stand auf, die Sternenlichtklinge in der Hand. „Es beginnt von Neuem," sagte sie leise zu sich selbst.

Das Ende ist der Anfang

Während Kira den Hügel hinunterging, bereit, ihre Verantwortung als Hüterin des Gleichgewichts fortzusetzen, wusste sie, dass die Prüfungen nie wirklich enden würden. Doch das war in Ordnung. Denn der Tanz des Gleichgewichts war kein Kampf, sondern ein Akt des Lebens – ein ewiger Zyklus, der die Welt formte. Und während die Sterne über Sylvandor funkelten, flüsterte eine leise Stimme durch die Nacht: "Das Gleichgewicht lebt. Und so lange ihr tanzt, wird die Welt nie untergehen."