Chereads / Der Aufstieg der Drachen - Band 3 / Chapter 11 - 11. Der Kreis schließt sich

Chapter 11 - 11. Der Kreis schließt sich

Eine neue Generation

Jahre vergingen, und die Welt veränderte sich weiter. Sylvandor blieb das Zentrum des Kreises des Gleichgewichts, doch seine Grenzen reichten mittlerweile weit über die Wälder hinaus. Menschen, Drachen und viele andere Völker hatten sich angeschlossen, um den Frieden zu bewahren, den Danny und Kira gemeinsam ermöglicht hatten. Kira führte den Kreis mit Stärke und Weisheit. Doch sie wusste, dass ihre Zeit nicht unendlich war. Sie begann, jüngere Wächter auszubilden, ihnen die Lehren des Gleichgewichts weiterzugeben und sie auf die Verantwortung vorzubereiten, die einst vollständig in ihre Hände gelegt werden würde. Eines Abends, nach einem langen Trainingstag, kam ein junger Wächter namens Aeron zu ihr. Er war klug, neugierig und besaß eine ungewöhnliche Verbindung zur Welt – ähnlich wie Danny es einst gehabt hatte. „Kira," fragte Aeron, während er neben ihr saß, „glaubst du, dass das Gleichgewicht irgendwann perfekt sein wird?" Kira lächelte schwach und sah zum Horizont. „Das Gleichgewicht ist nicht dazu gedacht, perfekt zu sein. Es ist ein Tanz – ein ständiges Geben und Nehmen. Unsere Aufgabe ist es nicht, es zu vollenden, sondern es zu bewahren." Aeron nickte, doch in seinen Augen lag eine neue Frage. „Und wenn es irgendwann eine Kraft gibt, die stärker ist als wir? Was dann?" Kira legte eine Hand auf seine Schulter. „Dann wirst du vorbereitet sein. Denn der Kreis des Gleichgewichts lebt weiter – durch dich und alle, die nach uns kommen."

Ein letztes Rätsel

Eines Nachts, als Kira allein in ihrem Zimmer saß, geschah etwas, das sie überraschte. Der Kristall der Weisen, der seit ihrer Rückkehr von der Quelle geschwiegen hatte, begann plötzlich zu leuchten. Ein tiefes, sanftes Summen erfüllte den Raum. Kira näherte sich vorsichtig und legte ihre Hand auf den Kristall. Eine vertraute Wärme durchströmte sie, und in ihrem Geist hörte sie wieder die Stimme der Quelle. „Hüterin, die Welt ruht, doch das Gleichgewicht bleibt zerbrechlich. Eine neue Ära beginnt, und du hast den Tanz geführt. Doch es ist Zeit, dass du den Stab weitergibst." Kira schloss die Augen. „Ist das ein Ende?"„Nein,"antwortete die Quelle.„Es ist der Beginn eines neuen Kreises. Deine Aufgabe ist erfüllt, aber der Tanz geht weiter."Plötzlich fühlte sie sich leicht, als ob eine Last von ihren Schultern genommen wurde. Sie wusste, dass ihre Zeit als Hüterin zu Ende ging, doch sie verspürte keinen Schmerz – nur Frieden.

Die Übergabe

Am nächsten Morgen rief Kira die versammelten Wächter in die große Halle. Kael'thar, dessen Schuppen nun von einem silbernen Schimmer durchzogen waren, stand an ihrer Seite. „Heute markiert einen neuen Anfang," sagte Kira mit fester Stimme. „Meine Aufgabe als Hüterin ist erfüllt. Ich habe getan, was ich konnte, um das Gleichgewicht zu bewahren. Doch nun ist es an der Zeit, dass eine neue Generation übernimmt." Die Wächter sahen sich überrascht an, doch Kira hob eine Hand, um die Stille zu wahren. „Aeron," rief sie, und der junge Wächter trat nervös nach vorne. „Du hast gelernt, was es bedeutet, das Gleichgewicht zu schützen," sagte sie. „Du hast den Mut, die Weisheit und die Entschlossenheit, die nötig sind. Es ist an der Zeit, dass du den Tanz weiterführst."

Aeron trat vor, kniete vor Kira nieder, und sie legte ihm die Sternenlichtklinge in die Hände. Die Klinge leuchtete kurz auf, als ob sie die Entscheidung akzeptierte. „Führe den Kreis," sagte Kira. „Aber vergiss nie, dass du es nicht allein tun musst." Die Halle erfüllte sich mit Jubel, und Aeron versprach, das Vermächtnis des Gleichgewichts zu bewahren.

Ein ruhiger Abschied

In der Nacht nach der Übergabe stand Kira auf dem Hügel, der ihr so viel bedeutet hatte. Die Sterne funkelten wie immer, und sie spürte, dass sie beobachtet wurde. „Du hast es gut gemacht," sagte eine leise Stimme hinter ihr. Kira drehte sich um und sah niemanden, doch sie wusste, dass Danny irgendwie bei ihr war. „Es war nie einfach," flüsterte sie. „Aber es war es wert."

Ein sanfter Wind strich über das Land, und Kira schloss die Augen. Sie wusste, dass sie den Kreis in guten Händen gelassen hatte – und dass das Gleichgewicht, so zerbrechlich es auch war, für eine weitere Generation gesichert war.

Der ewige Tanz

Während Kira in der Stille der Nacht verschwand, begann Aeron seine neue Aufgabe. Er wusste, dass Herausforderungen kommen würden, doch er fühlte die Stärke all jener, die vor ihm gekommen waren. Die Welt drehte sich weiter, und der Tanz von Licht und Dunkelheit setzte sich fort. Und tief in der Essenz der Welt, wo die Quelle ruhte, hallte ein leises Flüstern:

„Der Kreis schließt sich, nur um erneut zu beginnen."