Die Heimkehr
Die Reise zurück aus dem Norden war eine der stillsten, die Danny, Kira und Kael'thar je erlebt hatten. Der Sieg über die Dunkelheit in der Festung von Draegos hatte einen hohen Preis gefordert. Sie waren erschöpft, und obwohl sie einen wichtigen Schlag gegen die Schatten geführt hatten, fühlte sich der Triumph unvollständig an.
Der Himmel über ihnen war klar, doch in Danny brodelte eine neue Unruhe. Die Worte der dunklen Gestalt hallten in ihm wider:„Ich bin alles, was du bist."
Als sie Sylvandor erreichten, warteten die anderen Mitglieder des Kreises des Gleichgewichts bereits auf sie. Es gab Jubelrufe, Umarmungen und Hoffnung in den Augen der Menschen. Doch Danny konnte die Sorge in den Gesichtern der Ältesten erkennen.
„Was habt ihr gefunden?" fragte Loryn, die Anführerin des Rates.
Danny sah zu Boden. „Etwas Altes. Etwas, das größer ist als alles, was wir bisher gesehen haben."
Kael'thar fügte hinzu: „Die Dunkelheit verändert sich. Sie wird intelligenter, mächtiger. Und sie hat noch nicht alles gezeigt."
Die Prophezeiung des Sternenfeuers
Während die Feierlichkeiten im Lager andauerten, zog sich Danny zurück. Er suchte den Rat von Eldara, der Seherin des Kreises, die als einzige die uralten Texte der Sternenchroniken lesen konnte.
„Du hast das Wesen gesehen, nicht wahr?" fragte sie, ohne dass Danny ein Wort sagen musste.
„Ja," antwortete er. „Es sagte, es sei ein Teil von mir. Aber ich weiß nicht, ob das stimmt."
Eldara öffnete ein Buch, das so alt war, dass die Seiten zu Staub zu zerfallen schienen. „Die Schatten und das Licht sind untrennbar miteinander verbunden. Und manchmal, Danny, werden jene, die das Gleichgewicht bewahren, zu einem Gefäß für beide Seiten."
„Was soll ich tun?" fragte er.
„Das Sternenfeuer finden," sagte Eldara. „Es ist das einzige, was eine Seele wie deine reinigen kann. Doch es ist kein einfaches Artefakt, Danny. Es ist eine Prüfung – und nur wenige haben sie je überlebt."
Der Aufbruch zur Prüfung
Danny wusste, dass es keine andere Wahl gab. Mit Kira und Kael'thar an seiner Seite brach er am nächsten Morgen auf. Eldara hatte ihnen den Weg beschrieben: eine Höhle tief in den Bergen von Ardenthor, wo das Sternenfeuer schlummerte.
Die Reise war beschwerlich, und die Schatten ließen sie nicht in Ruhe. Immer wieder wurden sie von dunklen Kreaturen angegriffen, die aus den Rissen der Welt strömten.
„Es ist, als wüssten sie, wohin wir gehen," sagte Kira, während sie eine ihrer Pfeile zog und einen Schattenwolf zur Strecke brachte.
„Das wissen sie," antwortete Kael'thar. „Sie spüren die Gefahr des Sternenfeuers."
Die Höhle von Ardenthor
Nach Tagen voller Kampf und Entbehrungen erreichten sie die Höhle. Sie war keine gewöhnliche Höhle – ihre Wände schimmerten in silbrigem Licht, und die Luft war erfüllt von einer seltsamen Wärme, die weder angenehm noch unangenehm war „Das ist der Ort," sagte Danny.
„Ich kann die Energie fühlen," murmelte Kael'thar. „Aber seid gewarnt: Dies ist keine Prüfung für Körper oder Schwert. Es ist eine Prüfung für die Seele." Danny nickte und trat ein.
Die Prüfung des Feuers
Im Inneren der Höhle stand ein Altar, und darüber schwebte eine flammende Kugel – das Sternenfeuer. Doch als Danny nähertrat, flammte die Kugel auf und füllte den Raum mit blendendem Licht.
Plötzlich war er allein. Kira und Kael'thar waren verschwunden, und Danny fand sich in einer anderen Welt wieder.
Die Umgebung war seltsam vertraut: Es war sein Heimatdorf, wie es vor Jahren ausgesehen hatte, bevor die Schatten kamen. Doch alles war falsch. Die Menschen hatten keine Gesichter, die Sonne war kalt, und aus jedem Schatten flüsterte eine Stimme:
„Du bist ein Teil von uns, Danny. Lass los. Es gibt kein Gleichgewicht, nur die Dunkelheit."
Er schloss die Augen, versuchte, sich auf das Licht zu konzentrieren, das in seinem Herzen brannte. Doch die Stimmen wurden lauter, die Dunkelheit drängte sich näher.
„Warum kämpfst du?" fragte eine Gestalt, die aus den Schatten trat. Sie war Danny. Sie trug sein Gesicht, seine Rüstung – und doch war sie anders. Ihre Augen waren schwarz wie die Nacht.
„Weil es das Richtige ist," sagte Danny.
„Ist es das?" fragte die Gestalt. „Du könntest so viel mächtiger sein. Du könntest alles beherrschen – Licht und Dunkelheit. Warum klammerst du dich an ein Gleichgewicht, das dich zerbrechen wird?"
Danny zitterte, doch dann erinnerte er sich an Kira, an Kael'thar, an all jene, die ihm vertraut hatten. Das Gleichgewicht war nicht perfekt – aber es war es wert, dafür zu kämpfen.
„Ich bin nicht perfekt," sagte er leise. „Aber ich werde nicht aufgeben." Mit diesen Worten trat er vor und griff nach dem Sternenfeuer.
Die Rückkehr
Als Danny seine Hand ausstreckte, durchströmte ihn ein Schmerz, der unerträglich war. Es war, als würde das Sternenfeuer jede dunkle Ecke seiner Seele beleuchten und sie verbrennen. Doch er ließ nicht los.
Die Dunkelheit in ihm schrie, kämpfte, versuchte, ihn zurückzureißen. Doch das Licht war stärker.
Als er wieder zu sich kam, kniete er auf dem Boden der Höhle. Kira und Kael'thar standen bei ihm, ihre Gesichter voller Sorge „Danny?" fragte Kira.
Er sah auf. Sein Blick war klarer, seine Haltung fester. Das Sternenfeuer leuchtete in seiner Brust wie eine kleine, ewige Flamme. „Ich bin bereit," sagte er.
Das Ende ist nur der Anfang
Die Rückkehr nach Sylvandor brachte Hoffnung. Das Sternenfeuer hatte Danny verändert – er war stärker, klarer und voller Entschlossenheit. Doch er wusste, dass der Kampf noch lange nicht vorbei war.
Die Dunkelheit war angeschlagen, aber nicht besiegt. Und nun wusste Danny, dass das Gleichgewicht mehr war als ein Konzept – es war ein endloser Kampf, der sowohl Licht als auch Schatten erforderte.
„Das Gleichgewicht lebt," sagte er zu seinen Freunden. „Und wir werden es bewahren – egal, was kommt."
Das Sternenfeuer in seiner Brust flackerte auf, ein Versprechen, das in die Ewigkeit hallte.