Die Welt hatte sich verändert.
Nach der letzten Schlacht, in der Danny die Sternenlichtklinge geführt und die Mächte von Licht und Dunkelheit vereint hatte, war die Welt still geworden. Die Schatten hatten sich zurückgezogen, ebenso wie das Licht, das zuvor die Grenzen der Welt erhellt hatte. Die Flamme des Sternenfeuers brannte weiter, doch sie war sanfter, ruhiger – eine stille Erinnerung an den Krieg, der fast alles zerstört hatte.
Danny stand auf einem Hügel oberhalb von Sylvandor. Die Stadt hatte sich erholt, und das Leben kehrte zurück. Kinder spielten auf den Straßen, und die Bauern bestellten ihre Felder. Die Menschen lebten, wie sie es immer getan hatten, ohne die Gefahr, die sie nur knapp überstanden hatten, wirklich zu verstehen.
„Du siehst nachdenklich aus," sagte Kira, die sich neben ihn stellte.„Ich frage mich, ob es wirklich vorbei ist," antwortete Danny. „Es ist nie wirklich vorbei," sagte Kira. „Aber das ist nicht der Punkt, oder?" Danny drehte sich zu ihr um. „Was meinst du?"
Kira lächelte schwach. „Du hast etwas geschaffen, das größer ist als du selbst. Der Kreis des Gleichgewichts wächst weiter. Menschen, Drachen und sogar diejenigen, die einst den Schatten dienten, kämpfen jetzt dafür, dass diese Welt bestehen bleibt." Danny nickte langsam. „Es war nie nur mein Kampf."
Der Abschied
Kael'thar landete hinter ihnen, sein mächtiger Körper warf einen langen Schatten über den Hügel. „Du hast deine Aufgabe erfüllt, Hüter," sagte er mit seiner tiefen, resonanten Stimme.
Danny sah zu ihm auf. „Aber das Gleichgewicht ist zerbrechlich. Es könnte jederzeit wieder kippen."
„Ja," sagte Kael'thar. „Aber du hast den Grundstein gelegt. Es wird immer Hüter geben, Danny. Und solange es Menschen wie dich gibt, wird das Gleichgewicht bewahrt."
Ein leises Lächeln zog über Dannys Gesicht. „Vielleicht hast du recht." Kira sah ihn scharf an. „Was hast du vor?"
Danny blickte auf die Sternenlichtklinge, die an seiner Seite ruhte. „Die Welt braucht mich nicht mehr – zumindest nicht so, wie sie es einmal tat. Es gibt andere, die den Kampf weiterführen können." Kael'thar neigte seinen Kopf. „Wohin wirst du gehen?"
Danny sah in die Ferne, wo die Sonne über den Bergen aufging und den Himmel in ein warmes, goldenes Licht tauchte. „Dorthin, wo das Gleichgewicht mich braucht. Vielleicht werde ich nie zurückkehren, vielleicht finde ich einen Ort, an dem ich endlich ruhen kann. Aber ich weiß eines: Das Gleichgewicht wird immer einen Hüter haben."
Das Vermächtnis
Am nächsten Morgen war Danny verschwunden. Niemand hatte ihn gehen sehen, nicht einmal Kira oder Kael'thar. Doch in Sylvandor und darüber hinaus sprach man von seinem Namen, von der Flamme des Sternenfeuers und der Sternenlichtklinge, die Licht und Dunkelheit vereint hatte.
Der Kreis des Gleichgewichts wuchs weiter, und seine Mitglieder trugen Dannys Vermächtnis in die entferntesten Winkel der Welt. Menschen und Drachen arbeiteten zusammen, um die Lehren des Gleichgewichts zu bewahren.
Kira blieb in Sylvandor und wurde eine der mächtigsten Kriegerinnen des Kreises. Kael'thar, der einst fürchtete, seine Bestimmung zu verlieren, wurde ein Lehrer und Beschützer, ein Symbol der Hoffnung für kommende Generationen. Und Danny?
Manche sagten, er sei in den Norden gereist, dorthin, wo die Dunkelheit am tiefsten war, um sicherzustellen, dass sie nie wieder die Oberhand gewinnen würde. Andere behaupteten, er sei im Süden gesichtet worden, wie er mit einfachen Bauern arbeitete, die ihre Felder bestellten.
Doch eines war sicher: Das Gleichgewicht lebte – nicht nur in der Welt, sondern in den Herzen derer, die daran glaubten.
Das letzte Licht
Hoch in den Bergen, an einem Ort, den niemand kannte, stand eine einsame Gestalt und blickte in die Ferne. Danny, älter und gezeichnet von den Jahren, hielt die Sternenlichtklinge in seiner Hand. Das Sternenfeuer pulsierte leise in seiner Brust, ein treuer Begleiter, der nie erloschen war.
Er sah, wie die Sonne hinter den Gipfeln verschwand und die Sterne am Himmel zu leuchten begannen. Licht und Dunkelheit, vereint in einem ewigen Tanz. „Das Gleichgewicht," flüsterte er, „ist nie perfekt. Aber es ist schön." Und mit diesen Worten trat er in die Schatten – ein Wächter, ein Hüter, ein Teil des Gleichgewichts für alle Ewigkeit.