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Zwischen Feuer und Eis

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Synopsis

Chapter 1 - Leseprobe

Die Prophezeiung des Chamäleon:

In der Zeit des Schatten, Drachen und Menschen Blut vertränken,

wird Chamäleon im lila geboren,

von Alten in Legenden geweissagt,

In Stille der Nacht, Licht der Wahrheit bringt.

Sein Herz schlägt Rhythmus der Elemente,

verbindet Feuer der Wut mit Eis der Kälte,

wird Sturm, die gier Mauern zerreißt,

und Ketten der Unterdrückung bricht.

Wenn gier sich erhebt und Drachen versklaven,

wird aufsteigen er , ein Wächter der Freiheit,

Fähigkeit, die Farben der Stämme zu entfalten,

und Stimmen der Vergangenheit zum Widerstand erwecken.

In der Dunkelheit der Tyrannei wird er Klingen der Gerechtigkeit,

die Herzen Machthungrigen vor Angst erstarren,

 sein Zorn wird ein Blitz über Himmel fahren,

und Ungerechtigkeit durch seine Klauen bestrafen, ziehen

So wird Chamäleon Stämme vereinen,

und der Feuersbrunst, Rebellion wird er erstrahlen,

bis letzte Schatten besiegt und Freiheit blüht,

wird Legende Chamäleon ewig leben.

 Prolog

Vor 15 Jahren

 

Die beiden Eier in Galeas Vorderklauen schimmerten in der Abendsonne, wie zwei kleine, aber wertvolle Kristalle. Galea, ein Drache des Luftstammes aus dem Rabukaten-Gebirge mit silber-grauen Schuppen, flog über die Landschaft und näherte sich dem Feuertal. Die Hitze, die aus der tiefen Spalte in der Erde emporstieg, war selbst in der kühlen Bergluft spürbar, und der Drache musste kräftig mit seinen Flügeln schlagen, um die aufsteigende Thermik zu nutzen.

In seinem Herzen brannte eine Mischung aus Sorge und Hoffnung, als er sich dem Tal näherte. Die Eier waren nicht nur eine Seltenheit – sie waren die letzten ihrer Art, und Galea wusste, dass er sie um jeden Preis beschützen musste. Das Feuertal war zwar das Reich der verbündeten Feuerdrachen im Krieg, doch auch hier lauerten Gefahren. Er flog weiter, die Lava unter ihm wurde immer heißer, als er sich dem Mittelpunkt des Tales näherte. Ihm wurde so heiß, dass selbst er, ein Drache mit Schuppen des Luftelements, ins Schwitzen kam. Die nassen Wassertropfen kitzelten ihn leicht, kühlten ihn aber auch ab. Doch er blendete es aus. Er musste dringend weiter. Er wurde verfolgt, das wusste er. Er hatte die Eier aus den tiefen Höhlen des Wasserstammes gestohlen. Er musste sie sicher zum Luftstamm bringen. Sie waren die einzige Möglichkeit, den Krieg zu beenden – den Krieg, der zwischen dem Feuer- und Luftstamm, dem Erd- und Wasserstamm und den Menschen tobte.Galea dachte voller Abscheu an die Menschen, als er über das Gebirge hinwegflog. Diese Menschen, die dachten, sie seien die Spitze der Nahrungskette, nur weil sie fliegen und sich in ihren seltsamen Kisten fortbewegen konnten. In Gedanken versunken, nahm er plötzlich einen starken Geruch wahr. "Es riecht nach Mensch", dachte er und suchte den Boden ab, dermittlerweile wieder fester war. Der Geruch stieg ihm in die Nüstern, und er schaute sich weiter um. Plötzlich schoss etwas an seiner Flanke vorbei – ein Speer oder etwas Ähnliches.Galea bemerkte ihn sofort und wich nach rechts aus. Der Speer verfehlte ihn und schlug auf dem Waldboden ein, wo er auf einem Stein zerschellte. Galea drehte sich um, umklammerte die beiden Eier noch fester und sah den Werfer am Waldrand stehen.Seine Haare waren nass vor Schweiß, seine Augen kalt wie Eis, und er trug einen dunkelblauen Mantel des Königreiches Drachronia. Das Wappen auf seiner Seite verriet, für wen er arbeitete: Lysander, der tyrannische König von Drachronia. Ein Königreich, das Drachen als unzivilisierte Kreaturen ansah, die man zähmen müsse. Galea ekelte das zutiefst an; er wollte sie alle vernichten. Aber die Stammesältesten der Luftdrachen hielten ihn zurück. Er hasste die Menschen, ihr egoistisches Auftreten, und dazu schmeckten sie nicht einmal gut.Ihre stoffen die sie tragen, so lästig und ungenießbar, ihr fleisch roh und zäh. 

„Ah, wieder so einer", murmelte Galea eher zu sich selbst. Er senkte sich, um in die Deckung der Baumwipfel zu gelangen, während er seine Schwingen straffte und die beiden Eier fest umklammerte. Der Krieger am Waldrand hatte seinen Speer nachgeladen und blickte nun mit konzentrierter Miene auf den Drachen. Galea wusste, dass er nicht länger zögern konnte; die Gefahr war nah, und die Eier in seiner Obhut waren zu wertvoll, um sie aufs Spiel zu setzen.

Er hob die Flügel erneut und wollte einen Luftstoß auf den Jäger loslassen. Er wollte ihn töten, doch seine Moral hinderte ihn daran, so etwas vor den jungen Eiern zu tun. Stattdessen entschied er sich, nur einen leichten Luftstoß zu entfalten, um den Jäger wegzureißen. Doch es kam anders: Der Luftstoß, den er entfesselte, war mächtig und unbarmherzig. Die Bäume bogen sich im Wind, Äste knackten, und Blätter wirbelten durch die Luft, während der Sturm Galea umgab.

Als der Wind den Jäger erreichte, weiteten sich dessen Augen in einem Ausdruck von Entsetzen, als er von der unbarmherzigen Böe erfasst wurde. In einem mächtigen Schwung wurde er nach hinten geschleudert, als ob unsichtbare Hände ihn packten und ihm die Kontrolle entzogen. Er schrie, während er durch die Luft flog, hundert, sogar zweihundert Meter durch den Wald. Der Schrei verwandelte sich in ein panisches Röcheln, das vom tosenden Wind verschluckt wurde. Die Welt schien sich in einem verschwommenen Strudel aus Grün und Braun um ihn zu drehen, während die Bäume an ihm vorbeizogen.

Dann kam der Aufprall. Der Jäger schlug gegen einen großen, rauen Stein, der aus dem Boden ragte. Der Aufprall war so heftig, dass sein Körper sich wie ein Stück Holz anfühlte, das gegen eine Wand prallte. Ein schreckliches Knacken durchbrach die Stille des Waldes, als sein Genick unter dem Gewicht seines Körpers brach. Der Schmerz war nur ein kurzer Blitz, bevor alles schwarz wurde. Ein ohrenbetäubendes Schweigen erfüllte den Wald, und der Sturm, der den Jäger so brutal erfasst hatte, schien für einen Moment innezuhalten. Der Jäger lag reglos auf dem Boden, sein Körper in einer unnatürlichen Position, der Ausdruck von Angst und Überraschung auf seinem Gesicht gefroren.

„SCHEIẞE!" fluchte Galea laut, als er sah, was er getan hatte. Er hatte dem Jäger den Nacken gebrochen. Doch er hatte keine Zeit, um darüber nachzudenken. Er musste weiter. Er spreizte seine Flügel erneut und stieg mit einem kräftigen Satz in die Luft auf. Der Wind, der um seine Schuppen wehte, beruhigte ihn ein wenig, doch er wusste, dass die Gefahr noch nicht vorüber war. Er war immer noch verfolgt.

Als er das Ende des Waldes erreichte und wieder über die Lava flog, schoss erneut etwas auf ihn zu. Diesmal war es kein hölzerner Speer, sondern einer aus Wasser. Der Wasserspeer flog auf ihn zu, und Galea konnte ihm nicht ausweichen. Der Speer durchdrang die Membran seines Flügels und ließ ihn die Kontrolle verlieren. „Aghh!" schrie er auf, als er abstürzte und in Richtung Lava fiel. Er umklammerte die Eier noch fester und versuchte, seine verletzten Flügel zu spreizen, doch es gelang ihm nicht. Er fiel immer tiefer und tiefer.

Kurz bevor er die heiße Lava berührte, tauchten plötzlich zwei hellblaue Gestalten auf, die auf ihn zugerast kamen – Wasserdrachen. Sie griffen ihn rechtzeitig an seinen verletzten Flügeln und zogen ihn auf eine nahegelegene Lichtung. Kaum hatten sie ihn unsanft abgesetzt, trat eine dritte Gestalt aus dem Wald hervor – ein Weibchen mit prismarienblauen Schuppen, gelben Augen und großen grünen Hörnern. Sie näherte sich wortlos, während die beiden anderen Drachen Galeas Flügel weiter festhielten und ihn zu Boden drückten.

Das Weibchen schaute zu ihm herunter und blickte auf seine Klauen, in denen er die beiden Eier umklammerte. „Aqulia", rief sie, während sie einen der Drachen ansah. Ein Wasserstrahl schoss aus ihrem Maul und traf Galea ins Gesicht, sodass er gezwungen war, seine Klauen zu lockern und die Eier herausrollten. „Sieh an, sieh an", sprach sie, als die beiden Eier vor ihr liegen blieben. „Dachtest wohl, du könntest uns entkommen." Ihre Augen funkelten böse, während Galea weiter auf den Boden gedrückt wurde, unfähig, sich zu wehren. Er wollte sein Maul öffnen, wollte etwas sagen doch der drachen zu seiner rechten hebte ihren schwanz und schlang ihn um Galeas maul. Er wehrt sich doch es half nichts. „Du wagst es dich in mein Schloss zu schleichen und meine Eier zu klauen. Dem Schloss von Nebelgeist. Die Königin der Wasserdrachen?" flüsterte sie als sie sich zu Galea runterbeugte. Ihre Stimme war böse„Du denkst wohl das ich unfähig war es mitzubekommen. Ihr Luftfrachten seid echt das letzte" sie lachte laut als sie beide Eier aufnahm. „Was wohl passiert wenn ich jetzt plötzlich stolpere" lächelte sie böse und blickte auf Galea herrunter. 

Das Weibchen ließ die Eier behutsam in ihren Klauen ruhen, als ob sie einen kostbaren Schatz hielt. Galea fühlte, wie sich seine Kehle zuschnürte. Nein, das darf nicht geschehen, dachte er verzweifelt, während sein Herz wild schlug. Er kämpfte gegen den Druck, den die Wasserdrachen auf ihn ausübten, aber es war vergebens. Der Verlust der Eier würde nicht nur das Schicksal der Drachen, sondern auch das der gesamten Kriegsparteien beeinflussen.

Nebelgeist, das Weibchen mit den prismarienblauen Schuppen, lächelte hinterhältig, während sie das andere Ende des Lichtstrahls in die Lava fixierte, die hungrig und glühend unter ihnen kochte. „Ich könnte es mir leicht machen und einfach hier und jetzt mit dir enden", sagte sie mit einer Stimme, die süßlich klang, aber das Gift einer Schlange verbarg. „Aber wo wäre der Spaß daran?"

Die beiden Wasserdrachen hielten Galea weiter gefangen, während Nebelgeist sich über ihn beugte, ihre gelben Augen funkelten vor Macht und Überlegenheit. „Du weißt nicht, in welchen Konflikt du dich eingemischt hast. Du bist nicht der erste Luftdrache, der versucht hat, meine Eier zu stehlen. Aber ich werde die Letzte sein, die dir so etwas erlaubt."

Galea keuchte und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. „Ihr versteht nicht, was ihr tut! Diese Eier sind die letzten ihrer Art! Wenn ihr sie verliert, wird der Krieg zwischen den Stämmen nie enden!" Seine Stimme war fest, aber das Zittern in seinem Körper verriet die Angst, die ihm durch Mark und Bein ging.

„Was geht mich der Krieg an? Das Einzige, was mich interessiert, ist die Macht, die durch diese Eier entsteht. Die Macht des Chamäleondrachen", sagte sie kalt und arrogant. „Und eins wird reichen." Sie flog in die Höhe, hoch genug, und ließ dann eines der Eier fallen.

„Nein!!" schrie Galea, doch es war vergebens. Das Ei schlug nur wenige Meter vor seiner Schnauze auf und zerbrach in viele Einzelteile. Eine rote Flüssigkeit trat heraus, und Galea wusste, dass die Legende nun verloren war. Nebelgeist kehrte zurück, das andere Ei noch in ihrer Klaue haltend. Sie starrte Galea mit bösem Blick an, und mit einem schnellen, geschmeidigen Schwung war sie plötzlich direkt vor seinem Kopf.Galea versuchte, sich zurückzuziehen, doch die Trauer und Wut ließen ihn stagnieren. „Das wird nicht so enden!" rief er, doch Nebelgeist zuckte nur mit den Schultern.„Wie süß", höhnte sie und beugte sich zu ihm hinunter. „Ich könnte dir eine schnelle Erlösung schenken, aber ich bin viel neugieriger, was du tust, wenn ich dir das letzte Ei nehme." Mit einem geschmeidigen Schwung ihrer Klauen hob sie das Ei hoch über den Kopf, als ob sie es einem unsichtbaren Publikum präsentieren würde.Galea wusste, dass dies seine letzte Chance war, alles zu retten, was noch übrig war. Mit aller Kraft, die ihm blieb, konzentrierte er sich und versuchte, die Energie des Luftstammes zu bündeln. Doch der Gedanke an das zerbrochene Ei nagte an ihm und raubte ihm die Entschlossenheit. Er fühlte, wie die Dunkelheit des Schicksals sich um ihn schloss.Aber bevor er handeln konnte, kam sie mit rasender Geschwindigkeit auf ihn zu. Galea schloss die Augen und bereitete sich auf den Aufprall vor, doch etwas Unerwartetes geschah. Nebelgeist hielt abrupt inne und packte ihn am Kopf. Die kalte Berührung ihrer Klauen ließ ihn frösteln.

„Du bist stark, Galea, aber nicht stark genug," flüsterte sie ihm ins Ohr, und Galea spürte die Kälte ihrer Worte. Ihre Augen waren wie zwei glühende Kohlen, die ihn durchdrangen und seine Seele durchbohrten.

Mit einer letzten, entschlossenen Bewegung schloss Galea seine Augen und versuchte erneut, die Energie des Luftstammes zu spüren. Doch die Verzweiflung überwältigte ihn, und seine Kraft schwand. Nebelgeist schwang ihren Schwanz, und Galea verlor jegliche Kontrolle über seinen Körper.„Es tut mir leid, Galea", sagte sie mit einem gehässigen Grinsen, „aber du bist nur eine weitere Fußnote in meiner Geschichte." Dann kam der alles entscheidende Schlag. Galea spürte einen stechenden Schmerz in seinem Hals, gefolgt von der eisigen Umarmung des Todes, der ihn mit einem einzigen, tödlichen Biss ergriff.

Nebelgeist ließ ihn los, und sein lebloser Körper fiel schwer zu Boden. Eine unnatürliche Stille legte sich über die Lichtung, während Nebelgeist auf Galeas toten Körper hinabsah. Das letzte Ei ruhte noch immer in ihrer Klaue. „Kommt wir gehen" reif sie den beiden Wasserdrachen zu. Sie spreizten ihre kristall blauen flügel und heben in die luft ab. Hinterlassen Galea toten körper auf der Lichtung. 

Königen Nebelgeist und ihre beiden gefolgen flogen über das Lava meer. Das Ei in ihrer linke klaue und sicherheit und Macht in ihren Augen. Als sie auf das Ei schaute sah sie wie das Ei anfing zu pulsieren. Der drache darin würde nicht länger warten wollen. Es war fast so weit, das letzte Chamäleon Ei würde schlüpfen. Ihre EI würde schlüpfen. „Beeilung" kommandierte sie hastig und schlug schneller mit den Flügeln. Nebelgeist konnte die wärme des Eies in ihrer Klaue spüren. Es pulsierte immer noch und sein Gestank veränderte sich jede minute immer mehr. Nebelgeist, die königin des Wasserstammes, machte sich immer mehr Sorgen „Wie haben keine Zeit mehr" dachte sie, als ein heißer Feuerstrahl aus der richtung der Lava kam. Nebelgeist, erschrocken von dem plötzlichen Angriff wandete sich doch beim ihrem versuch dem Feuer auszuweichen ließ sie das Ei fallen. „Nein!" rief sie. „Aqulais, Mirana, holt euch das Ei." sie deutet auf das fallende Ei und die beiden Wasserdrachen eilten hinter her. Das Ei fiel schneller und schneller, als die beiden Wasserdrachen, in einem verzweifelten Wettlauf gegen die Schwerkraft hinterherstürzten. Die Hitze der Lava, die wie ein unruhiges, kochendes Meer unter ihnen brodelte, setzte ihnen zu. Ihre Schuppen schimmerten in der Luft, während sie versuchten, das Ei zu erreichen, das die Hoffnung ihres Stammes in sich trug.

Mirana, das dunkle blaue weibchen, mit kurzen schwarzen hörner und die augen einer Seeschlagen, schoss in einem gewagten Sturzflug voran, ihre Augen fest auf das pulsierende Ei gerichtet. Sie streckte ihre Krallen aus, bereit, es aufzufangen, doch die thermischen Aufwinde der heißen Lava machten es schwer, die Kontrolle zu behalten. Als das Ei fast in Reichweite war, bäumte sie sich auf, um ihren Körper als Puffer zu benutzen und das Ei sanft zu stoppen.

Doch im selben Moment schoss ein neuer, intensiverer Feuerstrahl aus der Lava, durchbohrte die Luft und traf Mirana direkt am Flügel. „Aghh" Ein Schrei zerriss die Stille, als die Flammen ihren Körper umhüllten. Ihre schuppenbedeckten Flügel zischten, als sie sich innerhalb eines Augenblicks entzündeten, und ihre Haut begann sich in der unerträglichen Hitze zu verformen und zu schmelzen. Mirana schrie vor Schmerz auf, doch sie ließ das Ei nicht los. Sie wusste, was auf dem Spiel stand.Ihre flügel nun nutzlos und sie fiel, immer tiefer in richtung Lava. Aus purer angst ließ sie das Ei los.

Die Lava zog sie erbarmungslos hinunter, als ihre Kraft schwand. Ihr Körper kämpfte verzweifelt gegen den unvermeidlichen Untergang, aber die Flammen, die sie umschlossen, raubten ihr jede Möglichkeit, sich zu befreien. Mit einem letzten, verzweifelten Schrei sank sie in die brodelnde Lava, die sie verschlang, als wäre sie nie da gewesen. Die Oberfläche des Lava-Meeres schloss sich über ihr, hinterließ nur eine Spur aus aufsteigenden Blasen und Dampf. „Mirana!!" hallte es durchs Tal, als Aqualias ihre bewegung stoppte und sah wie ihre Schwester in der Lava verschwand.

Das Ei schwebte weiter in den Abgrund, als plötzlich eine große, feurige Gestalt aus der Lava emporstieg. Ein weiblicher Feuerdrache, ihre Augen glühend wie Kohlen, schoss empor und fing das Ei geschickt auf, bevor es die Lava erreichte.

Feuerherz, die mächtige Drachenkriegerin des Feuerstammes, hielt das Ei sicher in ihren Krallen. Ihr breites Maul verzog sich zu einem zufriedenen Lächeln, als sie es betrachtete. "So leicht lassen wir euch das nicht," zischte sie triumphierend, als sie die Flügel ausbreitete und sich in den glutroten Himmel erhob. „Ihr habt Galea zum fall gebracht und damit euch die Feuerdrachen auf den Hals gehetzt." Nebelgeist, unbeeindruckt, rollte mit den augen. „Na und?" lachte sie höhnisch grinsden„Was wollt ihr dähmlichen Feuer Echsen machen? Uns mit euren kleine Feuerstrahlen anzünden?" fragte sie sarkastisch denn sie wusste die Antwort schon. Feuerherz schaute nicht zurück, sie flog in richtung des Feuertals, heimat des Feuerstammes. „Sie flüchtet, Aqualias!" schrie Nebelgeist. Doch Aqualias, in schock von dem Tod ihrer schwester, unfähig sich zu bewegen antwortet nicht auf den Befehl von Nebelgeist. „Was tust du, hinterher!". Doch sie bewegt sich nicht. „Alles muss man selbst machen" murmelte sie zu sich selbst und flog Feuerherz hinterher. 

Sie jagte Feuerherz hinterher, die Flügel hart gegen die Luft schlagend, während sie die Silhouette der Feuerdrachenkriegerin am Horizont verfolgte. Der Zorn brannte in ihrem Inneren, wütender als das heiße Lava-Meer unter ihr. Aqualias, noch immer wie versteinert durch den Verlust ihrer Schwester, blieb zurück, und so war Nebelgeist gezwungen, die Verfolgung alleine aufzunehmen.

Doch plötzlich, als sie sich in Richtung des Feuertals bewegte, verdichteten sich die Wolken über ihr, und drei Drachen traten aus dem Dunst hervor: ein Feuerdrache mit glühend roten Schuppen und zwei Luftdrachen, deren schlanke Körper in der Luft schwebten wie Raubvögel auf der Jagd. Sie flogen auf Nebelgeist zu, die erkannte, dass sie in einen Hinterhalt geraten war.

Noch bevor sie reagieren konnte, donnerte die Erde. Ein riesiger Schatten löste sich aus der Felswand am Rand des Lavameeres, und mit einem gewaltigen Brüllen sprang Terradon hervor. Der massive Erddrache rammte den Feuerdrachen mit einem wuchtigen Schlag, der ihn durch die Luft schleuderte. Bevor der Drache sich erholen konnte, packte Terradon ihn und drückte ihn mit solcher Kraft zu Boden, dass die Lava unter ihnen spritzte. Ein weiteres, brutales Zucken, und das Leben des Feuerdrachens war erloschen.

Die beiden Luftdrachen reagierten schnell und stürzten sich auf Terradon. Doch er war vorbereitet. Mit einem mächtigen Schlag seines Schwanzes traf er den ersten, zerschmetterte dessen Flügel und ließ ihn in die Tiefe fallen. Der zweite Drache griff von der Seite an, doch Terradon duckte sich und schlang seine kräftigen Kiefer um dessen Hals, zermalmte ihn gnadenlos. Die Leiche des zweiten Luftdrachens fiel leblos in die Lava, während Terradon seinen Kopf hob, von Blut bedeckt und den Kampf gewonnen.

Nebelgeist, die das Chaos beobachtet hatte, ließ kurz triumphierend ein Knurren erklingen. Doch ihr Triumphgefühl wandelte sich schnell in Wut, als sie sah, wie Feuerherz, die das ganze Geschehen genau beobachtet hatte, die Gelegenheit nutzte und rasch in Richtung des Feuertals entkam.

"Du hattest sie!" schrie Nebelgeist wütend, als sie Terradon erreichte. "Warum hast du sie nicht gestoppt?"

Terradon, schwer atmend und blutbespritzt, richtete sich auf. "Es war wichtiger, die Bedrohung auszuschalten. Feuerherz ist schneller, als du denkst."

Nebelgeist konnte ihre Wut kaum unterdrücken. Sie spürte, wie die Enttäuschung sie ergriff, als sie sah, wie sich ihre Chance, das Ei zurückzuholen, entfernte. "Du Narr," zischte sie. "Deine Inkompetenz hat uns das Ei gekostet."

Bevor Terradon etwas sagen konnte, schoss Nebelgeist vor und packte seinen Kopf mit einer Stärke, die er nicht erwartet hatte. "Du hast versagt," sagte sie kalt, und ohne zu zögern, drehte sie seinen Kopf mit brutaler Gewalt, bis ein markerschütterndes Knacken zu hören war. Terradons mächtiger Körper sackte leblos in richtung lava, seine Augen glanzlos und tot.

Doch bevor Nebelgeist weiterfliegen konnte, hörte sie ein erschütterndes Brüllen. Erdrax, Terradons kleiner Bruder, der all das mit angesehen hatte, stürzte aus der Luft direkt auf sie zu. Seine Augen waren vor Wut und Trauer verschleiert, und er schien nicht mehr er selbst zu sein. "Das wirst du bereuen!" schrie er, während Tränen über sein Gesicht liefen. In einem verzweifelten Angriff rammte er Nebelgeist mit aller Kraft und beschädigte dabei ihre Flügel schwer.

"Was machst du, du Narr!" rief Nebelgeist, doch Erdrax grinste verzweifelt, als er sie umklammerte und beide unaufhaltsam auf das Lavameer unter ihnen zusteuerten. "Wenn mein Bruder nicht leben darf, dann du auch nicht," flüsterte er mit gebrochener Stimme, als sie zusammen in die Tiefe stürzten.

Der Aufprall war heftig, und die glühende Lava verschlang sie beide. „AGHH" kam es aus Nebelgeist herrvor als sie mit Erdrax in die Lava versank. Für einen Moment sah es so aus, als würde die Oberfläche ruhiger werden, bevor sie wieder aufbrach, heiße Blasen und Dampf aufsteigend. Als die Hitze schließlich abklang, war von Nebelgeist und Erdrax nichts mehr zu sehen.

Über der Szene flog Feuerherz, die den Fall beobachtet hatte. Sie sah die Lava still werden,sie neigte ihren roten kopf, aus Respekt vor den gefallenden verbündeten und wante sich um, um ihn richtung Königreich der Feuerdrachen zu fliegn. Als sie über einen Waldabschnitt flog, das Ei in ihrer rechten Klaue haltend, nahm sie wieder etwas wad. Da war es wieder. Dieser gestank. Sie drehte sich um und sah die Jäger des Königreichs Drachronia, die auf der Lichtung stehen. Eine ganze Armee war auf dem Weg zu ihr, einige auf Pferden, andere in Karren, die von alten, verrosteten Rädern gezogen wurden. Ihr Anführer, ein großgewachsener Mann mit einer grausamen Miene, hielt einen Bogen in der Hand, dessen Pfeile mit einer tödlichen Mischung aus Feuer und Magie getränkt waren. Während der Anführer Feuerherz mustert, machten sich dessen Soldaten über Galeas toten körper her, sammelten die Eier schalen auf, rissen schuppen aus seinem Toten schuppen Fell und steckten sich diese in ihre Taschen. 

„Och ne," brummte Feuerherz genervt. „Könnt ihr nicht einfach in euren eigenen Dörfern bleiben?"

Der Mann zögerte nicht, den Befehl zu geben. „Zielt auf den Drachen! Macht ihn unser!"

Mit einem ohrenbetäubenden Brüllen feuerte Feuerherz ihren Feuerstrahl ab, ein wilder, glühender Strahl, der durch die Luft schnitt und die ersten Reihen der Jäger in Flammen aufgehen ließ. Die Hitze war überwältigend, und die Schreie der sterbenden Männer hallten durch die Luft. 

Es dauerte sehr lange bis die Jäger Tod waren und Feuerherz hatte sie nicht gezählt, doch es waren viele, sehr viel. Mehr als fünfzig, aber weniger als hundert. Feuerherz lächelt leicht. „Wann versteht ihr es?" lachte sie lauter. Ihr blickt schweifte über die verbrannten leichen. Als ihre Augen auf dem Anführer hängen blieben, fühlt sie den kontzreitz ihn ihr aufsteigen. 

Sie drehte sich hastig um, spreizte ihre bereits offene roten Flügel noch weiter und hebte in richtung des Feuertal ab. Hinterlässt dem Toten Galea auch noch die verbrannten Soldaten auf der Lichtung. Feuerherz flügel schwingen durch die nacht als sie sich dem Feuertal nähert.

Sie verschwand, mit dem Ei in ihren klauen, hinter dem Berg des Tal und auch damit jede spur von ihr.