Faye sah mit Entsetzen, wie Panik ausbrach. Überall in der Schmiede war das Klirren von Schwertern und Speeren zu hören, die hastig ergriffen wurden. Männer bewaffneten sich eiligst, während andere aus der Stadt zur Waldrand liefen. Fünf grau-schleimige Girox tauchten unheilvoll aus dem Wald auf, ein Tumult entstand.
Frauen und Kinder schrien gellend auf, als sie in panischer Hast nach Sicherheit in den Geschäften suchten. Der beißende Gestank der Monster mischte sich mit dem Geruch der Furcht und ließ Fayes Magen sich umdrehen. Sogar die Händler an den offenen Ständen verließen ihre provisorischen Geschäfte und suchten verzweifelt Schutz vor der drohenden Gefahr.
Andre wandte sich Faye zu, betrachtete das zarte, schutzlose Mädchen. In ihm brannte der Drang, sich ins Getümmel zu stürzen und gemeinsam mit den anderen Männern die Girox zu bekämpfen. Trotz des Vertrauens in seine Kampfkunst wusste er, dass er Fayes Seite nicht verlassen durfte. Es war seine Pflicht, sie zu beschützen, und er konnte ihre Sicherheit nicht im Streben nach Ruhm auf dem Schlachtfeld gefährden.
Als er den Blick von Fayes Gestalt abwandte, fiel ihm eine seltsame Bewegung am anderen Ende der Schmiede auf. Fasziniert verengte er seine Augen und beobachtete, wie ein sechster Girox sich in den Schatten schlich. Es war ungewöhnlich, diese Kreaturen in so großer Zahl zu sehen, denn normalerweise waren sie Einzelgänger. In den Schatten dieser Stadt lauerte Andre eine unerklärliche Gefahr.
Faye fühlte sich sicher, als der Paladin sie hinter sich platzierte und sie vor Gefahr schützte.
"Bleibt hinter mir, Milady", instruierte er.
Sie antwortete stotternd: "J-j-ja."
Da Andres Blick starr blieb, behielt auch Faye ihre Augen in derselben Richtung. Trotz der Überwältigung von Eindrücken konnte sie ihren Blick nicht von dem Szenario vor ihr abwenden. Ihr Herzschlag wurde lauter und sie fühlte, wie sich ihre Brust mit jedem Moment weiter zusammenzog.
Sie fröstelte, als eine kühle Brise ihr Gesicht streifte. Das war es, was sie zuvor beunruhigt hatte. Die Vorahnung der Gefahr, die sie gespürt hatte, als sie heute Morgen zusah, wie Sterling davongeritten war.
Die Geräusche von schreienden Monstern und kämpfenden Männern erfüllten Fayes Herz mit Furcht. Plötzlich standen ihr die Nackenhaare zu Berge. Sie blickte über die Schulter und entdeckte einen weiteren Girox, der sich von hinten an sie und Andre heranschlich.
Mit intensiver Wut riss sie an Andres Umhang, um ihn auf die Gefahr aufmerksam zu machen. Der Stoff fühlte sich unter ihren Fingerspitzen rau an. Als sie nach links drehte, traf sie ein stinkender Geruch, sodass sie sich die Nase zuhielt.
Ein dritter Dämon rückte mit beängstigender Geschwindigkeit näher, seine scharfen Krallen kratzten über den felsigen Boden. Die Monster näherten sich schnell, und sie spürte, wie ihr Herz in Erwartung des Angriffs pochte.
"Ich sehe sie", bemerkte Andre streng. "Folgt mir. Tut, was ich sage, und bleibt hinter mir."
Faye spürte die Anspannung in Andres Muskeln, als er sich mit gezogenem Schwert bereit machte, sich der nahenden Schlacht zu stellen.
Plötzlich wurde Faye durch einen lauten Schrei aufgeschreckt, der aus dem Inneren der Schmiede kam. Es war niemand anderes als der junge Bursche, der gerade die Widmung in Sterlings Sporen einritzte.
"HEY! HIER, IHR FIESEN BESTIEN!! SCHAU MAL HIER!"
Er hielt einen Speer in seinen dünnen Händen, sein ganzer Körper zitterte nervös. Der Junge schwang die Waffe ungestüm und schrie aus Leibeskräften. Offensichtlich wusste er nicht, wie man ihn richtig handhabte. Er versuchte jedoch, die Girox abzulenken, um Andre die Möglichkeit zu geben, mit Faye zu fliehen.Alle drei Monster fixierten ihre Aufmerksamkeit auf den Jungen, schlichen heran und umzingelten ihn im geschlossenen Arbeitsbereich der Schmiede. Faye sah zu, wie der Junge ein tapferes, entschlossenes Gesicht aufsetzte und sich für den Kampf rüstete.
Da die Dämonen kein Interesse mehr an ihm und der Herzogin hatten, drehte Andre sich schnell um, hob sie hoch und spürte ihr Gewicht an seinem muskulösen Körper. Er konnte die Wärme ihres Körpers fühlen, als er sie über seine breite Schulter warf, ihr Haar streifte dabei seine Wange. Andre lief schnell los, seine Stiefel schlugen gegen den festgetretenen Erdboden der Straßen. Staub wirbelte mit jedem Schritt durch die Luft.
Das Geräusch seines Atems war das Einzige, was er hören konnte - das Chaos der Dämoneninvasion übertönte alles andere. Er wusste, dass er sein Pferd und den Kommandanten finden musste, wenn sie irgendeine Chance auf Überleben haben wollten.
Faye schrie auf: "NEIN! GEH ZURÜCK! SIE WERDEN IHN TÖTEN!"
Andre drängte weiter voran und ignorierte ihre Bitten. Sein Herzschlag donnerte schwer in seiner Brust. Seine Hände und Füße kribbelten vor Nervosität. Andre war fest entschlossen, Faye zu beschützen, koste es, was es wolle. Nichts war wichtiger, als ihr Leben zu retten.
Faye hob den Blick zum Laden und sah zu, wie die Girox den Jungen angriffen und sein Fleisch mit ihren Krallen zerfetzten. Er schrie nicht einmal. Als sie um die Ecke bogen und der Laden aus dem Blickfeld verschwand, ergriff sie ein Gefühl der Bestürzung beim Anblick seines leblosen Körpers, der den Girox zum Opfer fiel.
Fayes Hände zitterten, als sie sich an Andres Schulter festklammerte. Ihr Herz fühlte sich an, als wäre es mit einem Vorschlaghammer geschlagen worden, als sie an den Jungen dachte, einen völlig Fremden, der sein Leben für ihres gegeben hatte. Diesen Augenblick konnte sie niemals aus ihrem Kopf streichen.
Als sie den belebten Hauptplatz der Stadt betraten, wurden sie vom Chaos verschlungen. Männer liefen hektisch umher und schrien in alle Richtungen, ihre panischen Stimmen hallten von den Wänden der umliegenden Gebäude wider.
Das Klirren von Schwertern und das widerliche Geräusch von Metall, das in Fleisch schnitt, erfüllte die Luft und ließ Faye erschaudern. Der Geruch von Blut und Schweiß lag schwer in der Luft, während die Schreie der Monster, ihr abscheuliches Brüllen, durch den Raum widerhallten und ihr Herz schneller schlagen ließen.
Mitten im Getümmel tauchte eine furchteinflößende Gestalt auf einem gewaltigen Hengst auf. Der Reiter war in Rüstung, sein Schwert gezogen, und es leuchtete in einer lebhaften karminroten Aura.
Faye erkannte, dass der Krieger auf dem Pferd Sterling war.
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A/N: Da wir uns dem Ende dieses WPC-Wettbewerbs nähern, möchte ich allen Lesern und Fans herzlich danken. Ich bin dankbar für jede Powerstone-Stimme, jedes goldene Ticket, jeden Kommentar und jede Bewertung. Ohne eure Unterstützung hätte ich es nicht so weit geschafft.
Vielen Dank,
E.J.
AKA The_Sweet_Sparrow