Die massive, steinerne Tür der Versammlungshalle öffnete sich mit einem lauten Knarren, und Thalor trat zusammen mit seinen Eltern ein. Der Raum war beeindruckend, mit hohen Decken, die mit kunstvollen Schnitzereien geschmückt waren. Die Wände waren in tiefen, schimmernden Farben gehalten, die die Macht und den Stolz der Drachen symbolisierten. In der Mitte des Raumes saßen die Drachenältesten, ihre Augen funkelten vor Weisheit und Autorität.
„Tretet näher, Thalor, Elowen und dein Gefährte," sprach der älteste Drache, dessen Schuppen in einem tiefen Violett schimmerten. „Wir haben von euren Taten gehört und sind hier, um zu entscheiden, was als Nächstes für unser Volk zu tun ist."
Thalor spürte, wie das Gewicht der Blicke der Ältesten auf ihm lag. Er war nervös, aber auch entschlossen. „Älteste, wir sind hier, um unser Volk zu unterstützen und zu kämpfen. Wir müssen zusammenstehen gegen die Drachenjäger, die unsere Heimat bedrohen."
Ein anderer älterer Drache, mit Schuppen, die an feurige Kohlen erinnerten, schüttelte den Kopf. „Es gibt viele Drachen, die nicht bereit sind zu kämpfen. Die Angst hat unser Volk gespalten. Was macht euch glauben, dass ihr einen Unterschied ausmachen könnt?"
Elowen trat vor. „Wir sind nicht nur Drachen, wir sind Familie. Thalor hat die Kraft, die Elemente zu beeinflussen. Er kann den Regen rufen, was für uns eine Erfrischung ist, aber für die Menschen könnte es eine Katastrophe sein."
Die Drachenältesten schauten sich skeptisch an, und Thalor konnte die Zweifler in ihren Augen sehen. „Zeigt uns, was ihr könnt," forderte der violette Drache. „Eure Fähigkeiten könnten entscheidend sein, aber wir müssen sicher sein, dass ihr die Kontrolle habt."
Thalor nahm einen tiefen Atemzug. „Ich werde es versuchen. Wenn wir zusammenarbeiten, können wir einen Sturm erzeugen, der die Menschen überrascht und uns einen Vorteil verschafft."
Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Energie um sich herum. Die Drachen beobachteten ihn still, und er spürte, wie sich die Luft um ihn herum veränderte. Er stellte sich vor, wie die Wolken sich verdichteten und der Regen zu fallen begann.
Plötzlich begann es zu donnern, und dunkle Wolken zogen über die Drachenstadt. Die Drachenältesten sahen überrascht aus, und Thalor fühlte sich bestärkt. Mit einem kraftvollen Flügelschlag rief er den Regen herbei. Blitze zuckten über den Himmel, und ein gewaltiger Regen prasselte auf die Stadt nieder.
„Beeindruckend!" rief der alte Drache. „Doch wie wirst du diese Macht kontrollieren, wenn der Sturm nicht nur uns, sondern auch unsere Feinde trifft?"
„Ich kann den Sturm lenken," antwortete Thalor, seine Stimme fest. „Wenn wir gemeinsam kämpfen, kann ich den Regen gezielt einsetzen, um die Drachenjäger zurückzuhalten. Wir müssen nur zusammenarbeiten."
„Was, wenn der Sturm außer Kontrolle gerät?" fragte ein anderer älterer Drache skeptisch. „Was passiert, wenn du die Kontrolle über deine Kräfte verlierst?"
Elowen trat näher zu Thalor. „Er hat sich schon bewährt. Wir müssen ihm vertrauen. Die Drachenstadt braucht einen Führer, und Thalor könnte derjenige sein, der uns in den Kampf führt."
Die Drachenältesten berieten sich flüsternd. Thalor konnte ihre angespannten Diskussionen hören, und er wartete angespannt auf ihre Entscheidung. Schließlich sprach der violette Drache wieder: „Wir haben entschieden, dass wir dir und deinen Eltern eine Chance geben werden. Du darfst dein Können unter Beweis stellen."
„Doch wir werden dich beobachten," fügte der feurige Drache hinzu. „Deine Kräfte sind stark, aber sie müssen auch mit Bedacht eingesetzt werden. Ein falscher Schritt kann nicht nur uns, sondern auch das ganze Volk gefährden."
Thalor nickte ernst. „Ich verstehe. Ich werde mein Bestes geben, um euch nicht zu enttäuschen."
„Bereitet euch vor," sagte der violette Drache. „Wir müssen einen Plan entwickeln, um gegen die Drachenjäger vorzugehen. Der Kampf steht bevor, und wir brauchen jeden Drachen, der bereit ist zu kämpfen."
Thalor spürte, wie sich eine Welle der Entschlossenheit in ihm aufbaute. Er wusste, dass dies der Moment war, auf den er gewartet hatte. Gemeinsam mit seinen Eltern und den Drachen würde er alles tun, um sein Volk zu beschützen.
„Wir werden für die Drachenstadt kämpfen!" rief Thalor, und die Drachen stimmten mit einem lauten, kraftvollen Brüllen ein. Die Stimmung war von Energie durchzogen, und Thalor spürte die Kraft der Gemeinschaft um sich herum.
„Wir müssen uns jetzt vorbereiten," sagte der violette Drache. „Thalor, Elowen, dein Vater, ihr werdet eine Schlüsselrolle in diesem Kampf spielen. Ihr müsst die Drachen auf die bevorstehenden Herausforderungen vorbereiten."
„Was ist der Plan?" fragte Thalor aufgeregt.
„Wir werden den Sturm, den du herbeirufen kannst, nutzen, um die Drachenjäger zu überraschen. Wenn wir sie ablenken, können wir unsere stärksten Kämpfer in den Angriff schicken. Deine Aufgabe wird es sein, den Sturm zu kontrollieren und ihn gezielt einzusetzen," erklärte der violette Drache.
„Ich werde alles tun, um sicherzustellen, dass der Sturm nicht außer Kontrolle gerät," versprach Thalor.
„Sei dir bewusst, dass wir hier für unser Volk stehen. Jeder Drache zählt, und wir müssen zusammenarbeiten," sagte Elowen, ihre Augen leuchteten vor Stolz.
Die Drachenältesten nickten zustimmend. Thalor spürte, wie sich ein Gefühl der Verantwortung in ihm aufbaute. Dies war nicht nur ein Kampf für ihn, sondern für die gesamte Drachenrasse. Er war bereit, alles zu geben.
„Lass uns diese Drachenjäger besiegen!" rief er mit einer Kraft, die er selbst nicht für möglich gehalten hätte. Und mit einem vereinten Brüllen der Drachen erwachte die Drachenstadt zu neuem Leben.