Die Drachen versammelten sich in der Dämmerung, das Licht der untergehenden Sonne warf lange Schatten über das Lager. Thalor stand an der Spitze, umgeben von den ältesten und weisesten Drachen. Alaric, der Gelehrte, war ebenfalls dabei, nervös an seinen Fingern zupfend, während er den Drachen zuhört.
„Wir müssen schnell und präzise zuschlagen," begann Thalor, seine Stimme dröhnte wie ein Donnergrollen. „Die Jäger sind in Gruppen aufgeteilt, und ihre Führung ist zerstreut. Wenn wir die richtige Gruppe angreifen, können wir Verwirrung stiften und sie dazu bringen, sich zurückzuziehen."
Ein älterer Drache, ein beeindruckendes Wesen mit schimmerndem Blau und Silber, erhob sich und sprach. „Und was ist mit dem Anführer der Jäger? Er ist gerissen und wird versuchen, uns zu überlisten. Wir müssen darauf vorbereitet sein."
„Ja, wir müssen seine Aufmerksamkeit von den anderen ablenken," fügte Alaric hinzu, sein Herz klopfte wild. „Er hat eine Schwäche für seine Männer und wird versuchen, sie zu retten. Das ist unsere Gelegenheit."
Die Drachen nickten, und das Murren der Zustimmung ging durch die Gruppe. Thalor spürte die Entschlossenheit in der Luft. „Wir starten in der Nacht. Wenn die Dunkelheit kommt, werden sie uns nicht kommen sehen."
Als die Nacht hereinbrach, erhoben sich die Drachen in den Himmel, ihre gewaltigen Flügel schufen einen unheimlichen Wind. Thalor führte die Gruppe an, seine Augen funkelten im Mondlicht. Der Gedanke an den bevorstehenden Angriff pulsierte in ihm – er wollte diesen Krieg beenden.
„Fokussiert euch! Auf mein Signal!" rief Thalor, während sie sich dem Lager der Jäger näherten. Unten sahen sie die Lagerfeuer brennen, Jäger, die sich entspannten und über ihre Siege plauderten, ahnten nicht, dass die Drachen direkt über ihnen schwebten.
Thalor atmete tief ein, konzentrierte sich auf die Magie in ihm. „Jetzt!" schrie er und stürzte sich mit einem gewaltigen Schrei in die Tiefe.
Die Drachen folgten ihm, und ein Regen aus Feuer und Schuppen fiel auf die überraschten Jäger. Schreie erfüllten die Nacht, als Flammen und Chaos über das Lager hereinbrachen. Thalor spürte die Kraft des Kampfes in ihm, die Magie seiner Vorfahren pulsierte durch seine Adern.
„Überall hin! Kämpft, als wäre es euer letztes Mal!" brüllte Thalor, während er einen Jäger mit seinem Schwanz wegfegte. Alaric beobachtete aus sicherer Entfernung, sein Herz raste, als er sah, wie die Drachen in den Kampf stürmten.
„Das ist ein Massaker!" rief er einem Drachen zu, der gerade einen weiteren Jäger packte und ihn in den Himmel hob. „Sie können nicht mehr!"
„Das ist der einzige Weg, Alaric," antwortete der Drache, während er einen weiteren Jäger mit seinem Feuerstrahl verbrannte. „Es gibt kein Mitleid im Krieg."
Thalor kämpfte sich durch die Reihen der Jäger, sein Feuer brannte hell und seine Klauen schnitt durch die Luft. Inmitten des Chaos sah er den Anführer der Jäger, eine imposante Gestalt mit scharfen Gesichtszügen und entschlossenem Blick. Er schien die Kontrolle über seine Männer zu haben, trotz der panischen Flucht der meisten.
„Thalor! Dort drüben!" rief einer der Drachen und deutete auf den Anführer. „Er muss ausgeschaltet werden!"
„Ich kümmere mich darum!" rief Thalor zurück, während er auf den Anführer zuraste. Doch der Jäger war vorbereitet. Mit einem gezielten Wurf ließ er einen Speer fliegen, der Thalor am Flügel traf. Ein scharfer Schmerz durchzuckte ihn, und er schrie vor Wut.
„Du bist also der Drache, der für die Zerstörung verantwortlich ist!" rief der Anführer mit einem grimmigen Lächeln. „Ich werde dich zur Strecke bringen!"
Thalor stürzte sich auf den Jäger, aber dieser wich geschickt aus und zog ein zweites Wurfmesser. „Du bist ein Naivling, wenn du denkst, dass du hier gewinnst!"
Der Kampf zwischen ihnen war wild und chaotisch, während die anderen Drachen weiterhin gegen die Jäger kämpften. Thalor konzentrierte sich und rief seine magische Kraft herauf. „Du wirst nicht gewinnen!" brüllte er, als er einen heftigen Regen heraufbeschwor, der die Sicht der Jäger trübte.
Der Anführer wurde kurz abgelenkt und nutzte den Moment, um Thalor einen kräftigen Schlag zu versetzen. Thalor taumelte zurück, doch der Jäger nutzte die Gelegenheit nicht aus. Stattdessen wandte er sich um und rief seinen Männern zu: „Haltet durch! Die Drachen sind nicht unbesiegbar!"
Alaric sah den Anführer und Thalor kämpfen, seine Gedanken rasten. „Thalor, konzentriere dich auf die Drachen!"
Thalor spürte Alarics Stimme in seinem Kopf, während er wieder zu seinen Kräften fand. Mit einem gewaltigen Aufschrei entblößte er seine Klauen und griff erneut an. „Ich werde nicht aufgeben!"
Schließlich gelang es Thalor, den Anführer zu packen und mit einem kräftigen Ruck zu Boden zu schleudern. Der Anführer lag benommen da, während Thalor sich über ihn beugte, das Feuer in seinen Augen brennend.
„Du hast deine Männer in den Tod geschickt," schnitt Thalor ihm vor. „Was hast du zu sagen?"
Der Anführer grinste trotz der Umstände. „Ich habe nicht verloren, Drachen. Dieser Krieg ist noch lange nicht vorbei!"
Plötzlich hörte Thalor das Geräusch von Hufen und eine Gruppe von Jägern näherte sich schnell, um ihren Anführer zu retten. „Wir müssen verschwinden!" rief Alaric, während die Drachen um Thalor sich sammelten.
Thalor musste entscheiden: ihn töten oder ihn am Leben lassen und das Risiko eingehen, dass er zurückkehren würde. Doch dann fiel sein Blick auf die anderen Jäger, die sich zurückzogen und ihre Waffen niederlegten. Ein Anzeichen von Schwäche.
„Wir gehen!" brüllte Thalor, während er den Anführer losließ. „Wir haben genug getan!"
Mit einem letzten, bedrohlichen Blick verließ Thalor den Kampfplatz, seine Drachenkollegen hinter sich lassend. Der Anführer der Jäger blieb am Boden liegen, wütend und gedemütigt, aber am Leben. Thalor wusste, dass sie in der Schlacht gewonnen hatten, doch der Krieg war noch lange nicht vorbei.