Tinas Sichtweise
Da war doch eindeutig was faul! Instinkt sagte zwar, dass ich einen super lieben Gefährten hatte, aber auch mein Sinn, dass irgendwas faul war, war in höchster Alarmbereitschaft.
„Amaneus, kann ich neben deinem Wolf schlafen?" fragte ich. Natürlich nicht ohne Hintergedanken. Denn wenn etwas nicht stimmte sah ich es ihm an. Sein Wolf war absolut ehrlich. Amaneus stockte kurz, seufzte, und willigte ein. Ich sah ihm zu, wie er sich auszog, und sich dann verwandelte. Sein schwarzes Fell glänzte im Tageslicht. Ich fand es einfach wunderschön. Da fiel mir auf, dass ich seinen Wolf noch nie wirklich bewundern konnte. Nur beim Biss hatte er ihn rausgelassen. Ich schüttelte mich kurz bei der Erinnerung. Der Wolf kam zum Bett, schnupperte an meinem Bauch, leckte dort einmal rüber, und legte sich gemächlich neben mir. „Neben dir fühle ich mich wohl. Du bist ehrlich zu mir." sagte ich unbedacht, und kuschelte mich an seinen Körper. Er brummte leicht, was auch schnurren sein könnte. Ich schloss die Augen, und atmete den Duft seines Felles ein. Er war viel intensiver als Amaneus als Mensch roch. Jeder verspannte Muskel verschwand, und ich spürte wie der Geruch mich erregte. Aber da ich zu müde war, überwog die Müdigkeit der Erregung.
Als ich aufwachte war es stockdunkel. Wie lange hatte ich bitte geschlafen? Amaneus war nicht neben mir. Wohl umso besser, auch wenn ich erst begreifen musste, dass mich der Geruch seines Werwolfs so heftig erregt hatte. Das war eigentlich Aphrodisiakum pur gewesen für meine Blutbahn. Immerhin wusste oder ahnte ich es zumindest, dass es an der Gefährtenbindung lag. Ich duschte mich. Dann suchte ich Amaneus. Und wie vorher war er in seinem Büro. Wieder nicht alleine. Allerdings bekam ich von dem Gespräch alles mit. Leider.