Chapter 33 - Ausbildung

Atticus saß bequem im Trainingsraum, seine Ausstrahlung war ruhig und konzentriert. Der Raum selbst schien sich um ihn herum zu verändern, wobei jede Richtung ein anderes Element repräsentierte.

Vor ihm erstreckte sich eine feurige Lavalandschaft, deren glühendes Schmelzen ein ätherisches Licht ausstrahlte. Zu seiner Linken floss ein Fluss mit kristallklarem Wasser, dessen kontinuierliche Bewegung als Zeugnis seiner Fließfähigkeit galt.

Zu seiner Rechten dehnte sich ein erdiges Terrain aus, gehaltvoll und strukturiert, das ihn mit der urtümlichen Essenz der Erde verband. Und hinter ihm hüllte ihn eine scheinbar schwerelose Weite ein, erfüllt von Windböen.

In einem Zustand tiefer Meditation war Atticus mit jedem dieser Elementarbereiche verbunden. Er vertiefte sich in ihre Essenz und konzentrierte sich harmonisch auf jedes einzelne Element. Dieses Vorgehen war Teil seiner akribisch ausgearbeiteten Trainingsroutine, einer Methode, die er entworfen hatte, um die Grenzen seiner Fähigkeiten zu erweitern.

Atticus war sich bewusst, dass seine Blutlinie eng mit seinem Rang verknüpft war. Je höher sein Rang, desto stärker waren seine Blutlinienfähigkeiten. Dennoch musste er auch an der Schnelligkeit und Geschicklichkeit arbeiten, mit der er diese Kräfte einsetzen konnte.

Nach einer Weile erhob Atticus sich, bereit für die nächste Trainingsphase.

'Beginnen wir mit Feuer.'

Er lenkte seine Aufmerksamkeit auf das Feuerelement. In seiner aufgehaltenen Handfläche loderte eine kleine Flamme auf, die tanzende Schatten auf sein Gesicht warf. Mit seinem Verstand als Leitfaden manipulierte er das Feuer, formte es in verschiedene Gestalten und Größen.

Unbeeindruckt von Ablenkungen lenkte er das Feuer um seinen Körper herum – einen Pfad entlangführend von seiner linken Handfläche über seinen Hals bis zu seiner rechten Hand. Ein leises Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab.

"Es scheint, dass das, was ich gelernt habe, der Wahrheit entspricht", dachte er leise. "Solange mein Wille die Kontrolle behält, kann mir das Feuer nichts anhaben."

Mit dem Erwachen seiner Blutlinienfähigkeiten hatte Atticus eine außergewöhnliche Gabe entdeckt – eine beträchtliche Resistenz gegen natürliche Elemente. Doch es handelte sich hierbei um eine Resistenz, nicht um vollständige Immunität.

Die brennende Berührung des Feuers konnte ihm immer noch Schmerzen bereiten. Außerdem konnten die von anderen herbeigerufenen elementaren Manifestationen ihn beeinflussen, da sie den Willen ihrer Erschaffer trugen.

Diese Resistenz gegen natürliche Elemente galt zudem nur für Elemente der Flüchtigkeit – wie Blitz, Feuer und Eis. Würde er einen massiven Stein kontrollieren, könnten dessen Gewicht und Aufprall ihm immer noch Schaden zufügen – ein deutlicher Hinweis auf die Grenzen seiner neu gewonnenen Kräfte.

Nach einiger Zeit verlegte er seinen Fokus auf das Wasserelement. Er konzentrierte sich und ein Wassertropfen formte sich auf seiner Hand. Während er ihn über seinen Körper geleitete, veränderte er die Form des Wassertropfens.

Dann wechselte er zur Erde, Atticus weitete seine Sinne auf das ihn umgebende Gelände aus. Mit einer Berührung manipulierte er die Erde.

Schließlich richtete Atticus seine Aufmerksamkeit auf das Luftelement. Er formte kleinere Tornados und bewegte sie auf seiner Handfläche. Nach einigen Stunden des Trainings mit den einzelnen Elementen in Folge, stand er auf.

"Es ist Zeit für die nächste Stufe", murmelte er.

Mit einem entschlossenen Schritt auf den erdigen Untergrund spürte Atticus sofort eine Verbindung. Als er sich konzentrierte, trat eine subtile Veränderung ein, so als ob der Boden selbst seinen Befehlen folgte.

Zunächst langsam begann sich die Erde unter ihm zu bewegen. Sie grollte sanft, schuf leichte Wellen, die seine Absichten widerspiegelten. Atticus dirigierte dieses Phänomen, seine Kontrolle über das Element wurde mit jedem Moment ausgefeilter.Er hatte das Gefühl, mit dem Terrain zu verschmelzen, eine Erweiterung der Kraft der Erde zu werden.

Nachdem er sich mehr an das Gefühl gewöhnt hatte, entschied er sich, als Nächstes das Feuerelement zu versuchen.

Atticus experimentierte mit dem Feuer für kurze Geschwindigkeitsburst. Er ließ Flammen unter seinen Füßen entstehen und nutzte sie als Antrieb, doch die Stöße waren zu kräftig und er fiel gesichtsvoran zu Boden.

"Verdammt, ich brauche sanftere Impulse", murmelte er und erhob sich wieder.

Er stand schnell auf, atmete tief durch und konzentrierte sich erneut darauf, das Feuer in seinen Beinen zu kontrollieren. Mit kontrollierter Präzision rief er kürzere Feuerstöße hervor, die ihn in die Luft schleuderten.

Nach einigen Versuchen gewöhnte er sich daran. Dann hob er die Fersen an und verlagerte sein Gewicht auf die Zehenspitzen. Mit dem feurigen Schub erneut angewandt, stürmte er mit neugefundener Geschwindigkeit nach vorn.

Er vollführte eine Reihe rascher Seitensprünge, bevor er innehielt und allmählich seine Kontrolle verfeinerte. Nach einiger Zeit vertraute er sich der Technik an.

Dann konzentrierte er sich auf die Luft.

Indem er die Luft manipulierte, wurde er von einem subtilen Schimmer umhüllt. Er passte instinktiv die Dichte und Strömung der Atmosphäre an und schuf eine fast unmerkliche Luftblase, die den Widerstand seiner Bewegungen minimierte.

Mit jedem Schritt, den er machte, trieb ihn die Luftreibungstechnik mit unglaublicher Geschwindigkeit vorwärts. Mühelos durchtrennte er den Widerstand, der andere aufhalten würde, und erreichte somit außergewöhnliche Geschwindigkeiten.

Das Gefühl war berauschend, als würde er durch eine unsichtbare Strömung gleiten, die ihn mit nahezu magischer Effizienz vorantrieb.

Als Atticus sprintete, berührten seine Füße kaum den Boden, bevor er sich in den nächsten Schritt stürzte. Der Wind flüsterte in seinen Ohren und begleitete ihn auf seiner blitzschnellen Reise.

Trotz der atemberaubenden Geschwindigkeit war seine Kontrolle meisterhaft, was ihm eine präzise und elegante Manövrierfähigkeit ermöglichte.

"Die Kontrolle über die Luft scheint mir leichter zu fallen", murmelte er vor sich hin. Die anderen Elemente zu kontrollieren stellte sich als schwieriger heraus.

Als er schließlich seine Aufmerksamkeit auf das Element Wasser lenkte, stellte er während seiner Forschungen fest, dass Wasser vielseitig einsetzbar war.

In der Frühphase wurde es vorrangig für bescheidene Heilzwecke genutzt, während die beeindruckenden Kampftechniken erst auf höheren Meisterstufen entriegelt wurden. Doch selbst die einfachsten Heilaufgaben waren alles andere als leicht.

"Im Moment kann ich nur meine Müdigkeit lindern", dachte Atticus.

Er schloss die Augen, fokussierte sich auf die Wassermoleküle in seinem Körper und in seiner Umgebung. Er nutzte die verborgene Kraft des Wassers, um es in einem belebenden Fluss durch seine Adern strömen zu lassen.