Hoch oben in der Luft über einem blutgetränkten Schlachtfeld versammelten sich langsam unzählige Energieströme an einem Ort. Sie verflochten sich miteinander und woben ein großes, allsehendes Auge, das das gesamte Schlachtfeld unter sich überwachte. So begann die Aufzeichnung der Katastrophe.
Ein Mann, der fest einen mit Blut bespritzten Speer umklammerte und in schwarzem Leder gekleidet war, das in Fetzen hing, stand seinen Feinden gegenüber, ein spöttisches Lächeln auf den Lippen. Sein rabenschwarzes Haar war wirr, sein Körper übersät mit Prellungen und Wunden – die er jedoch gänzlich ignorierte. Stattdessen schweifte sein lebendiger Blick über die Weite des Feldes, nahm die Feinde wahr, die ihn von allen Seiten umzingelten.
Es gab kein Entkommen.
Der Mann wusste, dass er an diesem Ort sterben würde.
Aber selbst angesichts des bevorstehenden Todes verlor sein Gesichtsausdruck nicht an Spott. "Wer hätte gedacht, dass die Alten ihre stinkenden Höhlen verlassen würden, um Seite an Seite mit den jungen Wunderkindern der Ureinöde zu kämpfen. Dass ich so beliebt bei Jung und Alt bin, hätte ich nie erwartet", lachte der Mann mit einem herzhaften Lächeln, "Ich könnte mir sogar vorstellen, dass einige Erzfeinde ihren nichtigen Stolz beiseitelegen, um sich gegen mich zu verbünden. Das ist so rührend~"
Die Elfenkaiserin, der Asurakaiser, der Dämonenkönig, die Zwergherren und viele weitere angesehene Persönlichkeiten, die selten ihr Territorium verließen, waren anwesend. Aber heute war anders. Heute war dieser Schritt eine Notwendigkeit, um ihr Überleben zu sichern und das Ende einer lästigen Plage.
Anstatt sich mit ihren Heeren gegenüberzustehen, um ihre Feinde zu zerreissen, standen alle Erzfeinde vereint da, ihre Klingen in eine Richtung gerichtet.
Der Mann konnte das Gebrüll einiger alter Krieger hören, während andere höhnisch lachten – doch sein Lächeln blieb bestehen. Sie sahen selbstsicher aus, jedoch verrieten ihre Augen das wahre Gefühl in ihren Herzen; unkontrollierbare Angst.
Trotz seiner zahlenmäßigen Unterlegenheit rührte er sich nicht. Alle waren auf der Hut vor dem letzten Angriff des Mannes und bereit, mit ihren Waffen zuzuschlagen, sobald er seine giftigen Zähne zeigen würde.
Das Pattsituation dauerte mehrere Stunden lang, bis die Sonne hinter dem Horizont verschwand. Die letzten Sonnenstrahlen fielen auf das Schlachtfeld, und ihre Wirkung war verheerend.
In diesem Augenblick schien es, als ob sich das Schlachtfeld in ein Meer aus lodernden Flammen verwandelte.
Der Mann drehte sich schließlich mit einem Ruck.
Alarmiert traten die Mächtigen um ihn herum einen großen Schritt zurück.
Das Umfeld des Mannes war bereits mit seinem eigenen Blut befleckt. Sein Gesicht war todesbleich, und im Glanz der untergehenden Sonne schimmerte es hell.
Während er den untergehenden Sonnenball begrüßte, kicherte er leise. "Meine Reißzähne werde...Hmm?" Er erstarrte in seiner Bewegung, als ihm etwas auffiel.
"Das..."
Er starrte auf einen bestimmten Punkt in der Luft über ihm und unkontrollierter Zorn durchströmte seinen Körper.
"Wer bist du? Wie kannst du es wagen, einen Zauber auf mich zu wirken?!" Seine Augen verengten sich, und er wechselte blitzschnell seine Haltung.
Seine Abgrund-ähnlichen Augen leuchteten auf und offenbarten etwas, das dem Rest der Welt verborgen geblieben war.
Er drehte seinen Körper und schleuderte ohne zu zögern seinen schwarzen Speer, der die entleerte Leere durchschnitt, die sich vor ihm auftat.
Im Moment des Kontakts verdrehte sich der Raum und die Szene änderte sich.
Zurück blieb ein entsetzter junger Mann, der vor unendlichem Schmerz krümmte, nachdem er von einer rasiermesserscharfen Klinge – der Speerspitze – durchstochen worden war.
Mit der Hand auf der Brust schoss der junge Mann von seinem Sitz hoch und fühlte sich benommen.
Als er jedoch herunterschaute, sah er an seiner Brust nur ein vertrautes, altes, zerfetztes Buch.
'Was zum Teufel war das?'