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2.3 Die Warteliste

Dieses Kapitel ist der dritte Teil des zweiten Kapitels. Ich habe mich dazu entschieden das zweite Kapitel in mehrere aufzuteilen, da das zweite Kapitel eine sehr große Menge an Text hat. Das bedeutet, dass dieses Kapitel und die folgenden für die Leute sind, die kein Kapitel mit über 12.000 Wörtern lesen möchten. Das bedeutet auch, dass dieses Kapitel spoiler für die beinhaltet, die nicht über das erste Kapitel hinaus gekommen sind. 

Rood räusperte sich. Er hat es endlich geschafft. Er stand eine halbe Stunde in der Schlange, nur weil die alten Personen mit der Rezeptionistin diskutierten.

 „Schönen guten Abend! Ich bin Rood."

 „Ich weiß, wer sie sind, mein Herr.", sie antwortete ihm mit großen, strahlenden Augen und sie blieb trotzdem professionell, „Ihre Gestalt und ihre Aura ist unverkennbar. Es wäre unangenehm, wenn ich sie nicht erkennen würde. Zurück zum Thema. Aus welchem Grund sind sie hier Herr Atlas?"

 „Nennen sie mich doch Rood.", Rood hoffte, sie würde es verstehen und ihn Rood nennen aber zu seiner Enttäuschung, sagte sie: „Das könnte ich doch niemals machen, mein Herr."

 Dann eben nicht. Dachte Rood sich entnervt und verärgert darüber.

 „Also, lassen sie uns lieber das Thema wechseln. Ich bin hier, weil ich einen Jungen für die Prüfung zum Xiongshou anmelden möchte. Er kann im Moment leider nicht, deswegen übernehme ich das für ihn."

 „In Ordnung. Welchen Namen trägt er denn? Und wie alt ist er?"

 „Sein Name ist Tsuyoi. Tsuyoi Rooks.", die Rezeptionistin wiederholte die Frage nach dem Alter wieder, „Er ist 15 Jahre alt, also alt genug, um teilzunehmen.", sie beide führten ihr Gespräch weiter. Die Rezeptionistin schrieb Tsuyoi auf die Warteliste. Rood verabschiedete sich und verneigte sich leicht, bevor er dann zurück zu Tsuyoi ging.

 Ich habe jetzt einen Schlüssel, für ein Zimmer, für Tsuyoi. Aber was soll ich nur mit Tsuyoi machen? Er schläft sicherlich noch. Wenn er, doch nicht schläft schick ich ihn einfach in sein Zimmer. Rood überlegte viel und kam dann zu einem Entschluss.

 „Ich trag ihn einfach hoch!", rief er ein wenig zu laut. Er fühlte sich, als wäre wirklich neben seinem Kopf eine Glühbirne aufgetaucht. Rood bemerkte jetzt die Blicke der anderen. Es war ihm unangenehm, aber er musste jetzt damit leben.

 Angekommen bei dem Wagen, in dem Tsuyoi lag lunschte er kurz rein. Er wollte Tsuyoi nicht stören und direkt einsteigen, weswegen er nur kurz geguckt hatte. Überrascht schaute er Tsuyoi an. Er schläft ja gar nicht. Rood wurde ein wenig sauer, aber er beruhigte sich. Er fragte Tsuyoi, warum er nicht schlief, woraufhin Tsuyoi ihm sofort mit den Worten: „Ich konnte nicht schlafen. Es ist einfach zu unbequem. Also dachte ich mir, dass ich mich einfach hinsetzten sollte." Rood verstand und erklärte ihm, was er für ihn arrangiert hat. Er erzählte darüber, dass er auf der Warteliste sei und, dass er ein Zimmer in dem Gebäude hier bekommen hatte.

 „Ach wirklich? Das sind aber freudige Nachrichten. Ich danke dir und hab ich dich eigentlich schon bezahlt?"

 „Ja hast du.", erwiderte Rood mit sanfter Stimme und sanftem Gesichtsausdruck, „Ich muss dich in dein Zimmer bringen. Komm! Steig auf!", Rood machte ihm klar, dass er auf seinen Rücken steigen soll, aber Tsuyoi schaute einfach nur dumm drein, während er seinen Kopf zur Seite geneigt hatte. „Komm!", machte er ihm erneut klar aufzusteigen.

 „Was möchtest du denn von mir? Ich versteh's nicht Rood."

„Na, ist doch klar! Du sollst mir auf den Rücken steigen, damit ich dich in dein Zimmer bringen kann.", Tsuyoi erwiderte dies mit einem langgezogenen „ach so" und machte sich bereit in seinem schwachen zustand Rood Rücken zu besteigen. Er stöhnte sowieso schon die ganze Zeit, weil ihm so unglaublich warm war, und, weil sein Körper so unbeschreiblich schwer ist. Es fühlte sich an, als hätte er Blei an seinem gesamten Körper befestigt, weswegen Rood ihm helfen musste. Rood merkte jetzt, wo Tsuyoi Roods Hals mit seinen Armen umschlungen hatte, wie schwach er eigentlich ist. Rood hofft, dass Tsuyoi bis zur Prüfung in zwei Tagen wieder gesund sein würde. Tsuyoi dachte genau dasselbe.

Er spürte jetzt, wie Unbehagen in ihm aufstieg.

Es kommt von innenheraus, genauso wie die Liebe, aber es ist nicht dasselbe Gefühl, Tsuyoi wusste, wie sich Liebe anfühlte. Er war ja schon einmal hoffnungslos verliebt aber dieses Gefühl ließ ihn erzittern, ihm wurde wärmer und es zog ihm Schweißperlen auf die Stirn. Er vermutete, dass es die Angst war, die er in sich trug. Diese Angst trägt er aber noch nicht lange in sich. Er bekam sie, als Rood von der Warteliste sprach. Diese hatte jetzt ein neues, beängstigendes Level erreicht. Er hatte Angst nicht dran kommen zu können. Er würde bitterlich Tränen weinen. Er versuchte die Angst, die ihm gerade Probleme bereitete und fast Tränen in die Augen zog, zu unterdrücken. Es fiel ihm zwar schwer aber als Rood endlich vor der Tür, zu Tsuyois Zimmer stand schaffte er es. Er musste sich jetzt nicht mehr um das Unterdrücken kümmern, also schaute er was Rood machte.

„Soll ich die Tür aufmachen? Ich könnte das hinbekommen."

„Würdest du das wirklich hinkriegen, Tsuyoi? Bist du nicht zu schwach?", Rood machte sich wirklich sorgen um Tsuyois Gesundheit, aber Tsuyoi wunderte sich nur. Er fand, dass er ein wenig übertrieben hatte.

„Klar! Aber du musst mich nicht so bemuttern. Ich bin nur ein wenig krank und nicht kurz davor das Zeitliche zu segnen."

„Sag das lieber nicht, sonst jinxxt du es noch, Tsuyoi aber hier! Nimm den Schlüssel.", Rood hockte sich leicht, damit Tsuyoi den Schlüssel ins Loch stecken konnte. „Danke", sagte Tsuyoi zu Rood, der ihn reinbrachte und auf das Bett gelegt hatte. Rood deckte ihn zu, verabschiedete sich, legte den Schlüssel auf den Nachttisch, neben seinem Bett, und machte sich dann raus, um alle seine Pflichten zu erledigen. Währenddessen schlief Tsuyoi sofort ein.

 

Rood hatte sich auf den Weg zum Hauptgebäude, welches direkt neben dem ist, in dem sich Tsuyoi befindet, gemacht. Er wollte Tsuyoi noch eigentlich ein wenig mehr erzählen, über die Yezhu Nanhai und über andere Themen die ihn brennend interessierten, aber die Zeit reichte nicht. Er musste sich jetzt einer wichtigeren Aufgabe widmen. Er musste mit dem Ratsoberhaupt und dem Vize-Oberhaupt reden, wobei er selbst ein Vize-Oberhaupt.

 In der Yezhu Nanhai gab es ein Ratsoberhaupt und zwei Vize-Oberhaupte. Das Ratsoberhaupt ist die einflussreichste Person in der gesamten Organisation. Er traf die Entscheidungen. Wer welchen Auftrag bekommt oder wer ein oder eine Tempest wird. Tempest sind Xiongshous, gefährlichere Missionen aufgetragen bekommen, bei denen man auf die stärksten Anhänger des Goemuls treffen kann. Sie sind oftmals auch die stärksten und bestehen aus 12 Mitgliedern, einer stärker als der andere. Wer sich einer von ihnen nennen darf, sollte stolz auf sich sein. So eine Chance ist nur einmalig. Das Amt, des Vize-Oberhaupts, wird von zwei Personen bekleidet und Rood ist einer von ihnen. Sie begeben sich üblicherweise nicht auf irgendwelche Missionen. Die einzige Ausnahme ist Rood. Sein Pflichtbewusstsein hat ihn immer daran gehindert aufzuhören. Seine, für ihn bestimmte Aufgabe ist, dem Ratsoberhaupt unter die Arme zu greifen.

 Rood ist jetzt beim Ratsoberhaupt angekommen. Er begrüßte ihn, stellte sich erst einmal vor und verbeugte sich tief vor dem Ratsoberhaupt. Danach drehte er sich zur Person, die direkt neben dem Ratsoberhaupt war. Er verbeugte sich und die Person, vor der Rood sich verbeugte tat es ihm gleich, denn beide haben dieselbe Position. Die andere Person war, das zweite

Vize-oberhaupt. Sie beiden begrüßten sich, dann fixierte Rood das Oberhaupt wieder.

 „Also Alexander und Wolfy…", Rood schaute erst, das Ratsoberhaupt, Alexander und dann Wolfy, das zweite

Vize-Oberhaupt, an, „Ich habe ein wenig Informationen, über den Goemul gesammelt. Wollt ihr hören, was ich herausgefunden habe?"

 „Natürlich! Sprich schon Rood!", das Ratsoberhaupt wurde etwas kratzbürstig. Er war erzürnt, dass er nicht sofort damit rausplatzte, aber gleichzeitig war er froh ihn, einen so fähigen Mann, als Helfer zu haben. Er war froh überhaupt irgendwie an Informationen zu kommen und Rood war das Mittel zum Zweck.

 „In Ordnung, dann beginne ich…"

 Rood erzählte eine halbe Stunde lang. Es war eine Fülle an Informationen. Alexander war überrascht. Wie kann er sich, denn diese Fülle an Informationen merken? Ich hoffe er hat nichts vergessen. Jedes noch so kleine Detail könnte uns weiterhelfen. Alexander machte sich ein wenig sorgen aber er vertraute Rood.

 Als Rood dann fertig war zu erzählen, verbeugte er sich, verabschiedete sich dann mit den Worten: „Ich empfehle mich dann mal.", und verschwand hinter der großen Eingangstür, auf welcher ein Drache ausgeschnitzt war. Ihm gefiel sie, aber sie war ein wenig übertrieben.

 Rood hatte sich, nachdem er fortgegangen war, in die Bar gesetzt und sich einen Whiskey bestellt.

 „Natürlich! Welcher denn? Sie wissen ja, wie viele Sorten wir haben.", der Barkeeper trocknete ein Glas, welches er Rood auftischte. Seine Bewegungen waren geschmeidig. Rood ist jedes Mal überrascht, obwohl er wöchentlich in diese Bar kommt. Seine Überraschung schwankte schnell zu Bewunderung, wegen seiner adretten Bewegung, um.

 „Ich hätte gerne den Rotholz Whiskey, wenn ihr den auf Lager habt.", aufmerksam hörte der Barkeeper ihm zu. Als er die Antwort gehört hatte, drehte der Barkeeper sich schwungvoll um, holte eine Flasche aus dem Regal hinter ihm, öffnete sie und schenkte Rood etwas in sein Glas.

 Rood bewunderte seine Kleider. Seine schwarze Weste und die Hose passten perfekt zu seinem weißen Hemd und seiner Fliege. Es waren zwar hier und da ein paar Falten, aber Rood störten sie nicht.

 Der Barkeeper merkte trotzt Roods strahlendem Gesicht, dass er erschöpft war, also fragte er Rood: „Alles in Ordnung bei dir? Hast du irgendwelche Probleme, bei denen ich dir behilflich sein kann?"

 „Ja! Diese Bar ist viel zu weit weg. Dieser Weg bis hier her ist viel zu weit."

 „Das kann ich leider nicht ändern. Aber ich sehe, dass das nicht der Grund ist, wegen dem du so bedrückt bist. Also sag es mir doch bitte.", der Barkeeper wollte ihm wirklich helfen, wenn es sein muss, hätte er auch Druck auf ihm ausgeübt, aber nötig ist es nicht, denn Rood hat sofort den Grund ausgespuckt. Er sagte es ginge um den Goemul und Alexander.

 „Du kannst dich sicher daran erinnern, dass ich eine Mission aufgetragen bekommen habe, oder?"

 „Natürlich!", erwiderte der Barkeeper in einem Moment, indem Rood kurz innehielt. Rood sammelte sich kurz, damit er nichts vergisst zu erzählen, „Gut. Diese eine Mission war Kräfte zerrend. Ich habe nur wenig geschlafen, dafür aber zu viel gearbeitet. Da ich mich überarbeitet habe, habe ich mich auf den Weg zurück gemacht und da traf ich Tsuyoi. Ich habe einen Narren an ihm gefressen und Potenzial in ihm gesehen. Ich bin mir sicher, dass er die Zukunft der Yezhu Nanhai ist. Aber ich mache mir Sorgen. Es kann sein, dass er nicht teilnehmen kann, weil er nicht wusste, dass er sich nicht anmelden müsste, also hab ich es vorhin getan. Wenn jetzt nur eine Person nicht kommt, kann er teilnehmen, aber ich bin besorgt, dass alle kommen werden. Dazu kommt auch noch die Informationen zum Goemul... Ach, ich habe mein Glas ausgetrunken.", der Barkeeper kippte ihm noch ein weiter Glas voll und sagte dann: „Hier! Das geht auf's Haus. Mach dir keine Sorgen."

 „Vielen Dank! Also wo habe ich aufgehört?", er sammelte sich kurz. „Stimmt! Also… Es ging um den Goemul! Die Informationen, die ich herausgefunden habe, sind erschreckend! Aber sagen darf ich natürlich nichts. Das war eigentlich alles. Vielen Dank fürs zuhören. Das tat jetzt gut.", Rood streckte sich. Der Barkeeper sagte „Bitte!" und sie verabschiedeten sich.

 Das war doch mal ein erfüllendes Gespräch. Ich hoffe ich durfte das alles überhaupt sagen. Oder? Ach was, das wird schon in Ordnung sein. So dachte Rood. Ihm war unklar, was er alles gesagt hat. Er war ja schon ein wenig heiter, deswegen hatte er sich kurz gesorgt, Aber es würde alles in Ordnung sein. Da bin ich mir sicher. Mit diesem Gedanken taumelte er leicht zurück zu seinem Raum im Hauptgebäude. Er freute sich schon sehr auf sein großes, warmes und weiches Bett, dass er bekam, als er ein Vize-Oberhaupt wurde.