Chapter 28 - Kapitel 28

Dr. Dess presste endlich ein Stück Stoff auf ihren Arm und es war endlich vorbei, Max atmete erleichtert aus während sein Beifahrer dasselbe tat. Der Arzt befahl ihr liegen zu bleiben und den Stoff weiter auf ihre Wunde zu drücken. Max ging zu ihr und hielt ein Stück von ihrem Kleid fest. Maggy lächelte ihn schwach an bevor sie die Augen schloss und sich auf ihre Atmung konzentrierte um ihren Kreislauf in Schwung zu bringen, sie beschloss mehr Sport zu treiben, damit sie mehr Blut lassen konnte, sie hatte sich immer wieder geschnitten um vorzusorgen, etwas das gegen ihren Instinkt ging, aber letztendlich schnitt sie nicht tief genug, konnte es nicht, um etwas Erwähnenswertes zu erhalten. Das hier war das Beste, mit einem Arzt an der Seite der abschätzen konnte, wie tief er schneiden musste und während er ansetzte konnte sie wegsehen, was sie nicht konnte, wenn sie es selbst tat. Sie hatte einmal mit Dr. Dess darüber geredet aber er schob es immer auf mit dummen Ausreden wie dass er Kopfschmerzen hatte oder ähnlichem. Jetzt konnte er nicht mehr weglaufen. Sie wusste, dass er sie nicht verletzen wollte, aber es gab keine andere Möglichkeit.

Dr. Dess nähte ihre Wunde gründlich zu, irgendwann sagte er endlich, dass sie aufstehen konnte, er ging kurz zu seinem Schreibtisch, bevor er ihr seine beiden geschlossenen Fäuste entgegenstreckte „Welche?". Maggy lächelte und zeigte auf die Linke, er öffnete seine Faust und es kam Traubenzucker zum Vorschein, welches er ihr reichte. Sie lachte und aß es. Der Arzt öffnete seine andere Faust, in der dasselbe war und reichte es dem noch immer bleichen Jungen. Max musste auch lachen und nahm das kleine Geschenk gerne an.

Dr. Dess nahm ein Viertel der Ausbeute und leerte die Edelsteine in seine braune Tasche, er nahm die Schüssel mit dem Rest und ging voraus, die Kinder hinter ihm, Maggy hatte ihren Pullover wieder angezogen.

Es traf sich gut, dass Max so blass war, das machte das Ganze noch realistischer stellte Maggy fest. 

Als sie aus der Tür schritten, oben an der Treppe angelangt, wurde die Schüssel aus den Händen des Mannes gerissen, Charls lief mit ihr zum Fenster, um im Licht besser sehen zu können. Miriam war ihm auf den Fersen, sie griffen beide in die Schüssel, und sie fing an irre zu kichern während er tief lachte. Beide hatten die Kinder keines Blickes gewürdigt, oder gefragt wie es Max ging. Es war eine Versinnbildlichung dieser Familie und es war deutlich wie es so weit kommen konnte, dass sogar ein Gott durch diese Gier beschworen wurde, dachte Max. Er sah zu Maggy und er war überrascht als er die Traurigkeit und Einsamkeit in ihren Augen sah, als sie ihre Eltern beobachtete. Sie wirkte als würde sie gleich weinend zusammenbrechen. Max dachte seine Schwester wäre stark und abgeklärt was ihre Eltern anginge, niemals hatte er damit gerechnet sie so zu sehen und es brach ihm das Herz. Ihre Hand strich über die Stelle, an der ihre Wunde unter der Kleidung war, und sie verharrte dort, als sie weiter zu ihren Eltern sah. Gabriel war an seinem Limit und er trat in Gedanken mehrmals gegen eine Wand, um sich abzureagieren, doch es half nicht. Als er sah, in welchem Zustand sie war, wünschte er nur dass er an der Kontrolle war, er wollte sie in den Arm nehmen und beruhigen, nachdem er sich auf die zwei Erwachsenen gestürzt hätte, um ihnen ihre gierigen Augen herauszureißen. 

Die Eltern bemerkten davon nichts und stürmten aus der Halle in ihr ungestörtes Reich im zweiten Stock, um die Edelsteine zu wiegen. Dr. Dess wusste was die Kinder durchmachten in dieser Familie, er klopfte beiden auf die Schulter, unfähig das Geschehene zu kommentieren, er ging zurück Richtung Keller.

Gabriel griff auf die einzige Möglichkeit zurück, die er noch hatte, er konzentrierte sich mit aller Kraft, um Max müde zu machen, so müde, dass er irgendwo einschlafen musste, diese Methode hatte den Nachteil, dass sie Zeit kostete. Er wusste nicht, wann er aufwachen würde, doch er wollte um jeden Preis bei ihr sein, und zwar als er selbst. Max übermannte die Müdigkeit, und er ging Maggy nach, er wollte noch etwas sagen, doch sie verschwand sofort in ihrem Zimmer. Er konnte nicht mehr dagegen ankämpfen und legte sich schlafen.

Gabriel sprang elegant aus dem Bett, er sah hinaus und fluchte, es war schonwieder um so vieles später gewesen als geplant. Er lief aus der Tür in Maggys Zimmer, doch ihr Bett war leer. Er rannte ihre typische Route ab, doch er konnte sie nicht finden. „Fuck verdammter Mist!" Er fuhr sich durch die Haare und fing an alle Zimmer des ersten Stocks zu durchsuchen, doch keine Spur von ihr. Als er zur Treppe ging, unsicher ob er zuerst nach unten oder oben gehen sollte, hörte er zwei Wachen flüstern. „Was sollen wir machen, schlafwandelt sie? Sollen wir Master und Mrs. wecken?" Gabriel fluchte wieder und nahm zwei Stufen auf einmal als er in den zweiten Stock rannte. Er sah die Wachen die in dem Gang standen, am Ende des Ganges war eine große silberne Tür und er erkannte Maggy die davorstand. Er ging an den Wachen vorbei „Sie schlafwandelt manchmal, ich sammle sie nur schnelle ein, bitte weckt... unsere... Eltern nicht." Das „unsere" musste er herauspressen und er versuchte charmant zu lächeln, was ihm nicht ganz gelang. Den Wachen war die Erleichterung anzusehen. „Jawohl Master." Gabriel ging den Gang entlang. Maggy stand mit dem Rücken zu ihm, also beugte er sich zu ihrer Seite um ihr Gesicht zu sehen. Die Wut die er empfand wich blanken Hass als er sie sah. Sie war tränenüberströmt wie immer, wenn sie nachts umherging, doch es war anders diesmal, sie biss auf ihre Unterlippe und hatte eine Hand auf die Tür vor sich gelegt. Diesmal sah sie nicht zu Boden, sondern gerade aus und ihre Stirn war in schierer Verzweiflung in Falten gelegt. Würde er sie nicht kennen würde er denken sie wäre wach. Doch wäre sie wach wäre sie nicht hier. Er nahm ihre Hand, er spürte die Elektrizität, die durch seinen Körper schoss bei dem Körperkontakt, obwohl er wusste, wie unpassend es in dieser Situation war. Sie bewegte sich nicht vom Fleck, also hob er sie hoch und trug sie wie eine Prinzessin. Als ihr Körper gegen seinen gepresst war versteifte er sich,- fluchend. Er trug sie den Gang entlang an den Wachen vorbei die er diesmal ignorierte. Er brachte sie in ihr Zimmer doch statt, dass er zu seinem typischen Platz, den Stuhl ging, legte er sich zu ihr und zog sie in seine Arme, er zog die Decke über sie beide. Sie waren nun in ihrem kleinen Fort. Maggy lag mit dem Rücken an seine Brust gedrückt. Plötzlich drehte sie sich um, auf ihren Rücken, was Abstand zwischen sie brachte und drehte den Kopf seitlich zu Gabriel. Dessen Herz blieb stehen. In seinem Kopf ging er mögliche Reaktionen von ihr durch, sowie mögliche Ausreden warum er mit ihr in ihrem Bett lag, sein Herz kam wieder in Gang und schlug so stark, dass es ihn in den Ohren hallte. Sie sah ihn mit großen Augen an. Er wusste nicht was er sagen sollte also starrte er zurück. Sie lächelte leicht und flüsterte „Gabriel?" Er konnte nicht fassen, dass das ihre Reaktion war. Sein Körper kribbelte und ihm wurde heiß, er grinste sie an. Maggy lächelte wissend und drehte sich zu ihm, bevor sie sich an ihn schmiegte ihr Gesicht an seine Brust gekuschelt. Gabriel war nicht in der Lage zu verarbeiten was gerade passierte, doch sein Arm umschloss sie automatisch, sie weiter zu sich ziehend.