Sybilles Sichtweise
Ich wusste, dass es mir gut tat rauszugehen. Aber Roland merkte trotzdem nicht wie tief der Stachel saß, den ich von meiner Vergangenheit mitgebracht hatte. Nichtbeachtung, Schläge, Tritte, Haare reißen und zuhause selbst vom eigenen Vater nicht beachtet zu werden. Darum konnte ich überhaupt nicht damit umgehen, dass alle so nett waren. Ich versuchte sogar was hinterhältiges zu sehen, wo wohl nichts war.
Nach dem Spaziergang durch die Stadt gingen wir zurück zum Rudelhaus, und aßen dort Abendessen. Für mich war es noch voll ungewohnt abends was zu essen. Wenn ich zuhause mal Glück hatte bekam ich trockenes Brot mit Käse. Also nicht der Bringer. Hier gab es Fleisch ohne Ende, aber auch Kartoffeln, Bohnen, Rotkohl und Rosenkohl.
Roland half mir beim Teller beladen, und ich aß so schnell wie möglich. „Dir nimmt keiner was weg, Liebes." sagte Roland, als er mich so schnell essen sah. „Sorry, blöde Angewohnheit." Erinnerungen schossen durch den Kopf, wo mir Essen weggenommen wurde.
Roland brachte mich ins Zimmer, wo ich fast tot ins Bett fiel. Er half mir noch ein Schlafanzug herauszuholen und ließ mich dann umziehen.
Danach küsste er meine Stirn und wünschte mir eine gute Nacht.
Nur diese Nacht sollte nicht gut werden…