Nachdem ich von Akeno weggegangen bin, wollte ich ins Zimmer nebenan gehen um mich auszuruhen, aber es war abgeschlossen. Deshalb bin ich jetzt ein Zimmer weiter von Akenos Zimmer entfernt. Ich habe mich dann erstmal aufs Bett gelegt und bin in Gedanken alles noch einmal durchgegangen.
Wir sind angekommen. Ich habe Sayumi und Akeno kennengelernt. Dann hat uns die Stimme gesagt, dass wir uns umbringen sollen. Ab dann wird es immer schwieriger Schritt für Schritt den Ablauf durchzugehen. Alles ist durcheinander. Akeno ist ein Mörder und wir konnten ihn erstmal vor den anderen beschützen. Dann habe ich Akeno von dem Problem erzählt. Jetzt bin ich hier.
Dabei fällt mir auf, dass uns nicht erklärt wurde was wir mit den Punkten machen können. Stimmt die Anzeige kann ich auch mal wieder ausschalten. Ich blinzle zweimal. Und irgendwas ist noch komisch. Da war doch was. Hmm... Ahh, genau die eine Tür war ja abgeschlossen. Ich frag mich wie sie das gemacht haben. Ich schaue mich nach einem Schlüssel im Raum um. Dabei fällt mir das Drehschloss an der Tür auf. Man kann die Tür also nur von innen abschließen, das heißt jemand muss im Raum sein damit die Tür verschlossen ist.
Während ich auf dem Bett liege, merke ich wie ich Hunger bekomme. Akeno hat doch was von einer Küche erzählt. Dann geh ich da mal hin. Als ich aus der Tür bin, möchte ich aus Gewohnheit abschließen. Was mach ich denn jetzt, damit mir niemand den Raum wegnimmt? Ich kann hier irgendeine Notiz hinlegen. Aber im Zimmer gibt es kein Schreibzeug. Ich kann... irgendwas anderes hier lassen? Ich kann meine Schuhe hierhin stellen. Dann denken die anderen, dass das Zimmer besetzt ist. Ich ziehe meine Schuhe aus und stelle sie vor die Tür. Ich gehe den Flur entlang. Dabei kommen mir zwei Mädchen entgegen.
"Hallo. Könnt ihr mir sagen, ob es hier irgendwo was zu essen gibt."
"Ja schon, in der Küche gibt es etwas.", antwortet mir das eine Mädchen.
"Das klingt so, als gibt es einen Harken."
"Also, ein paar Leute wollen nicht, dass wir alles aufessen, da wir nicht wissen, wann wir wieder Essen bekommen."
"Achso. Wie komme ich denn zur Küche?"
"Dafür musst du den Flur entlang an der Aula vorbei und dann die erste Tür links nehmen."
"Danke."
Ich folge der Wegbeschreibung des Mädchens und komme so zur Küche. Es stimmt. Da stehen wirklich drei Jungs, die das Essen bewachen.
"Hey, kann ich was zu essen haben", frage ich.
"Hattest du schon was?"
"Ne, ich glaube der war noch nicht da.", antwortet der etwas größere. Vielleicht eins 90?
"Ja, er hat Recht ich hab noch nichts bekommen."
"Na gut, dann gib ich dir 'ne Portion Reis.", sagt der größere. Er geht zum Reiskocher, der auf dem Tisch hinter ihm steht und füllt mir eine kleine Portion in eine Schale.
"Kann ich vielleicht ein bisschen mehr haben."
"Nein, das geht nicht.", antwortet der Dritte, "Wir haben nicht viel Reis und wir wissen nicht wann oder ob wir wieder Reis bekommen. Deshalb müssen wir ihn streng rationieren." Er sieht schwächer als die anderen, aber immer noch stärker als ich aus.
"Aber davon werde ich doch nicht satt."
"Wie gesagt 'muss er streng rationiert werden'.", wiederholt er sich.
"Ich möchte aber mehr Reis. Ihr könnt den Leuten nicht ihr Essen vorenthalten."
"Doch können und müssen wir, wenn möglichst viele überleben sollen."
"Was ist wenn ich mir einfach mehr hole?"
"Junge, tu das nicht. Das ist einfach nur unnötig.", antwortet der größere.
"Ja man. Lass es sein. Wir sind auf deiner Seite.", stimmt ihm der zweite zu.
Ich spüre wie mir ein Schauer über den Rücken läuft als Akio, der Psycho, die Küche betritt.
"Was geht hier denn ab?"
"Wir geben das Essen aus. Willst du was?"
"Ja, gerne ich habe heute noch nichts gegessen."
Die ganze Zeit, während sie das Gespräch führen, kann ich nicht weiter sprechen. Es ist einfach unmöglich. Ich bin total verkrampft. Meine Angst ist im ganzen Körper zu spüren. Was ist das nur für ein Typ, dieser Akio? Er ist furchteinflößend. So als würde er jeden Moment zuschlagen.
Der Junge am Reiskocher gibt Akio meine Portion Reis.
"Was ist das denn? Was an 'ich hab den ganzen Tag noch nichts gegessen' habt ihr nicht verstanden?"
"Sei zufrieden damit. Es gibt nicht viel Essen."
"Interessiert mich nicht. Ich will mehr Reis. Und überhaupt, ihr wollt mir doch nicht sagen, dass es hier nur puren Reis gibt?"
"Iss dein Reis oder lass es sein. Mehr kriegst du nicht." Akio geht auf den Reiskocher zu. Der erste stellt sich vor Akio.
Akio schlägt ihm ohne Vorwarnung in die Hoden. Der Junge bückt sich sofort und wirft sich auf den Boden.
"Was soll sie Scheiße!", flucht er vor Schmerzen. Akio geht unbeeindruckt weiter.
"Bleib jetzt stehen und wir lassen es dir noch einmal durchgehen.", warnt ihn der der größere.
"Was redest du da? Wir machen ihn fertig! Er hat Ashitaka angegriffen!", entgegnet ihm sein Kumpel.
Er stürzt sich auf Akio und holt mit rechts aus. Akio dreht sich zu ihm und versucht mit seinen Armen zu blocken. Er trifft Akio kurz vor seinem Bauch an dessen Arm. "Du hast einen ordentlichen Punch drauf.", sagt Akio grinsend. Jetzt läuft auch der andere auf Akio zu. Er nutzt die Gelegenheit, dass Akio sich von ihm weggedreht hat und springt auf ihn zu. Akio kann nur noch seine Arme hochnehmen. Der springende Junge umgreift Akio und lässt sich auf ihn rauf fallen.
Ich stehe in der Zeit einfach nur daneben und schaue zu. Ich weiß nicht was ich anderes machen soll. Während des ganzen Kampfes hat Akio ein Dauergrinsen im Gesicht. Was ist nur los mit ihm? Akio's Aufprall tut mir schon beim zusehen weh. Der Junge hält Akio immer noch fest. Der andere Junge den Akio in die Hoden schlug steht jetzt auf. Sein Freund lässt Akio los, damit Akio aufstehen kann. Akio steht auf und fasst sich an seinen Bauch. Der aufgestandene Junge geht auf Akio mit einem rachsüchtigem Gesicht zu. Akio lacht: "Genau dieser Gesichtsausdruck. Der ist Perfekt." Er nimmt ein Messer, das neben ihm auf dem Tisch liegt.
"Na was machst du jetzt.", provoziert Akio. Er fuchtelt mit dem Messer in seine Richtung. Man bekommt das Gefühl, dass Akio ohne zu zögern zustechen wird.
"Verzieh' dich einfach."
Akio grinst: "Ja, aber ich hab doch immer noch nicht meinen Reis." Der größere nimmt die selbe Reisschale und reicht sie Akio.
"Mehr kriegst du nicht. Und jetzt verzieh dich."
"Akio nimmt die Reisschale zögernd an." Es scheint so als hätte er eingesehen, dass er unterlegen ist. Er geht aus der Küche. Endlich kann ich wieder frei atmen. Und es geht nicht nur mir so.
"Kann ich meinen Reis haben. Ich werde auch nicht auf mehr bestehen.", sage ich, damit ich überhaupt noch was essen kann.
"Geht doch.", sagt Ashitaka. Er geht zum Reiskocher und füllt mir genauso viel wie beim ersten Mal auf. Dann gibt er mir die Schale. Ich nehme die Schale und versuche dabei freundlich zu wirken. Ich muss mich anstrengen. Die merkwürdige Atmosphäre ist schwer zu ignorieren. Nachdem ich mich verabschiedet habe, gehe ich auf den Flur. Ich sehe sehe meine Schuhe. "Endlich auf's Zimmer.", denke ich während ich die Tür öffne die Tür. Die Tür ist zur Hälfte offen. Mir bleibt mein Herz stehen.