Er schaut auf mich dann auf meine Schritte und dann wieder auf mich. Dabei versucht er seine Panik zu verstecken. Akeno, er tut mir so leid. Aber wenn er ein Mörder ist, dann... .
"Akeno?" Er schaut zu mir. "Sag mir bitte deine Rolle." Er sieht mir fassungslos in die Augen.
"Ich kenne dich nicht. Ich weiß nicht wie du handelst. Ich muss deine Rolle kennen. Also sag mir deine Rolle."
"Ich... Ich..."
"Es ist offensichtlich, dass er ein Mörder ist.", sagt Sayumi.
"Lass ihn sich erst aussprechen. Also, Akeno?"
"Ich kann das nicht. Ich kann das einfach nicht. Wieso immer ich? Sag mir, warum ich? Warum?" Er ist den Tränen nahe.
Mittlerweile sind die anderen auch auf uns aufmerksam geworden. Ein Junge der unter den Mädchen beliebt zu sein scheint, kommt auf uns zu:
"Was gibt es denn für ein Problem?"
"Gar keins. Wir brauchen dich nicht.", mache ich den Jungen an.
"Aber...". Sayumi fängt an zu reden.
Ich unterbreche sie. "Also du kannst gehen.", sage ich dem Jungen.
"Aber wenn er ein Mörder ist, geht es uns alle was an. Und da kann ich nicht einfach wegsehen." Er schaut mich so an als hätte ich keine andere Wahl als ihm zuzustimmen.
"Was ist das denn? Andere beschuldigen ohne Beweise. Ja du hast recht er kann ein Mörder sein, aber die Möglichkeit besteht auch bei dir. Alle könnten ein Mörder sein. Solange nichts bewiesen ist, gilt die Unschuldsvermutung. Wenn sie nicht gilt, beweise erst, dass du kein Mörder bist. Sprich mich oder meine Freunde vorher nicht an.", versuche ich das Gespräch von Akeno abzulenken.
"Aber meint die Schönheit neben dir nicht, dass es offensichtlich ist, dass er ein Mörder ist. Und bist du ihr nicht ins Wort gefallen als sie dir Widersprechen wollte?"
"Selbst wenn, ist es letztendlich immer noch eine Anschuldigung ohne Beweise."
Sayumi meldet sich jetzt wieder zu Wort: "Ich finde", sie schaut zu Akeno, der sie todesängstlich anstarrt, "Ich finde es liegen keine Beweise vor. Ich hatte da nur so ein Gefühl."
"Wenn das so ist, habe ich mich wohl geirrt. Das tut mir natürlich außerordentlich leid."
Man kann Akeno seine Erleichterung nicht nicht ansehen.
Nachdem die Blicke von uns abgelassen haben, frage ich Akeno, ob er ein Mörder ist. Er zuckt zusammen.
"Ein 'nein' wirst du mir jetzt wohl nicht mehr abkaufen. Ich bin dir Dankbar, aber warum hast du mich geholfen? Wie du schon sagtest, kennt du mich nicht."
"Ich kann es nicht ab schwächere runter zu machen. Und in diesem Moment warst du Unterlegen. Außerdem sind mir Kerle wie er total unsympathisch. Außerdem wirkst du auf mich wie ein guter Mensch."
Akeno dreht sich zu Sayumi: "Und warum hast du es nicht gesagt wie du es vorhattest?"
"Weil du fast geheult hast."
"Was redest du da. Ich musste überhaupt nicht heulen!"
"Denk doch es du willst. Aber dafür möchte ich einen Gefallen von dir."
"Und was für einen?"
"Ich möchte wissen wer deine Ziele sind?"
"Ihr kennt hier ja niemanden. Deshalb kann ich es euch ja sagen. Aber bitte verratet es nicht. Ich verspreche auch niemanden zu töten. Wenn meine Ziele ohne meine Hilfe umkommen, kann ich hier trotzdem lebend rauskommen ohne jemanden etwas zu tun, oder?"
"Jetzt sag schon wer deine Ziele sind.", hackt Sayumi nach.
"Also, dieses Mädchen da,", er zeigt auf das Mädchen das mir vorhin als einziges einsames Mädchen aufgefallen ist, "der Junge,", Ein braunhaariger Junge, der mir vorher nicht besonders aufgefallen ist, "und das Mädchen." Er zeigt auf das Mädchen, das immer noch blau umrahmt ist. Nein. Nein. Warum? Soll ich's ihm sagen? Besser nicht. Oder doch? Er hat mir ja auch seine Ziele verraten. Und Sayumi? Kann ich ihr trauen? Ich weiß nicht.
"Ok. Dann lass uns mal auf ein Zimmer gehen.", sage ich zu Akeno. Ich möchte Akeno möglichst schnell von dem Problem erzählen.
"Warum hast du es so eilig?", fragt Sayumi.
"Ja, warum hast du es so eilig?" Die Stimme kenne ich doch. Das ist doch dieser Psycho. Da ist er. Das Muskelpacket, wo ist es hin. Ich kann es nicht finden.
"Den wirst du nicht finden. Der ist schon von uns gegangen. Und er wird nicht der einzige bleiben."
Sayumi erwidert: "Nicht mal du bist so dumm uns in einem Raum voller Menschen zu sagen, dass du jemanden getötet hast. Dein Aufpasser ist wahrscheinlich auf einem Zimmer oder auf der Toilette."
Er grinst: "Ach ist das so? Aber was ist mit dem Mörder direkt bei dir und seinem Kumpel, der mit diesem Mörder allein sein möchte. Entweder stimmt das mit dem Schwuchtelmoment oder…"
"Er ist kein Mörder! Er hat niemanden umgebracht.", mache ich Akio deutlich.
"Das ist doch nur eine Frage der Zeit. Und so hartnäckig wie du ihn verteidigst bist wohl auch einer." Er verabschiedet sich mit einem: "Viel Spaß bei euren Aufgaben." und geht weiter.
"Irgendwie macht er mir angst", sagt Akeno.
"Yorio du hast mir deine Rolle noch gar nicht gesagt."
"Ich kann dir momentan nur sagen, dass ich kein Mörder bin. Welche hast du, Sayumi?"
"Ich bin ebenfalls kein Mörder."
"Und kann ich deinen Worten trauen?"
"Ob du mir vertraust ist deine Sache. Beantworte mir noch eine Frage. Warum wolltest du schnell mit Akeno weg nachdem er seine Ziele verraten hat?"
"Kann ich dir nicht sagen."
"Ok. Ich werde dann gehen."
"Tschüss."
"Ja. Tschüss."
Akeno und ich gehen auf ein Zimmer. Die Zimmer liegen nebeneinander in einem langen Flur. Je elf Zimmer auf einer Seite und am Ende des Flurs noch eins. Wir gehen in das dritte Zimmer auf der rechten Seite, da die davor schon besetzt sind. Nachdem wir das Zimmer betreten setzten wir uns auf Bett. Die Zimmer haben ein Doppelbett mit zwei Nachttischen, einen Kleiderschrank, so einen Automaten von dem mir Akeno erzählt hat und ein Bücherregal ohne Bücher. Im Bad ist neben der Toilette, der Dusche und dem Waschbecken noch ein großes und ein kleines Handtuch, sowie Seife und Shampoo.
Nachdem ich mir das Zimmer angeschaut habe, sage ich:
"Akeno, ich muss dir was wichtiges sagen."
Er sieht mich an.
"Ich bin ein Beschützer. Das Ziel, das ich beschützen muss, ist", ich atme aus, "identisch mit einem deiner Ziele."
Er schaut mich ungläubig an. Ich sehe wie sich langsam Verzweiflung in seinen Augen sammelt.
"Was sollen wir machen?", frage ich ihn.
Er schaut mich an. Dann sagt er: "Ich weiß es nicht." Er senkt seinen Kopf. Wir beide wissen, dass nur einer von uns durchkommen wird.
"Es tut mir leid."
"Es ist nicht dein Fehler.", möchte mir Akeno klar machen.
"Ich weiß."
Wir sitzen eine Weile nebeneinander.
"Ich gehe dann mal auf's Zimmer nebenan."
"Ja, tu das."
Ich stehe auf und gehe los.
"Noch was. Sag' bitte niemanden von diesem Gespräch."
"Werd' ich schon nicht."