Chereads / Der schwächste Biestzähmer bekommt alle SSS-Drachen / Chapter 10 - Kapitel 10 - Das Schicksal zähmen

Chapter 10 - Kapitel 10 - Das Schicksal zähmen

Wo die Mantis in Sekunden unterlegen war, blieb Ren bei Bewusstsein.

Seine eigene Spore, das "schwächste Biest der Welt", pulsierte mit Licht, als ob sie... kämpfte.

Jede Anstrengung war eine Qual.

Er drückte sich nach oben, seine Finger fanden den Rand des Lochs, gerade als seine Knie nachzugeben drohten. Das Licht blendete ihn kurzzeitig, als er aus dem Tunnel kroch.

Es war nicht das Freie.

Er tauchte in einer kleinen natürlichen Höhle auf, deren Wände mit biolumineszenten Kristallen bedeckt waren, die alles in ein ätherisches, geisterhaftes blaues Licht tauchten.

Doch er konnte die Schönheit der Kammer kaum würdigen, die uralten Pilze breiteten sich weiter aus und zehrten seine Lebensenergie auf.

"Bitte...", flüsterte er, während seine Sicht verschwamm. "Ich will hier nicht sterben..."

Seine Spore kämpfte tapfer, ihre eigenen Pilze bildeten Barrieren gegen die gelbe Infektion, aber sie verlor den Kampf. Ren konnte spüren, wie sein Bewusstsein schwand, sein Körper wurde mit jeder Sekunde kälter.

Da sah er es.

Im Zentrum der Höhle, gebadet in Kristalllicht, wuchs eine Pflanze, die aussah wie... sie erinnerte ihn an die aus den Geschichten seines Vaters.

"Die Pflanze...", murmelte er, während er darauf zukroch und die gelben Pilze sich weiter ausbreiteten. "Die, die Mutter geholfen hat..."

Seine Finger streiften den leuchtenden Stängel, gerade als die Dunkelheit begann, die Ränder seines Sichtfelds einzunehmen.

Mit zitternden Händen riss Ren die leuchtende Pflanze heraus. Die gelben Pilze breiteten sich noch immer über seinen Körper aus, aber etwas in seinem Verstand, etwas tiefer als bewusstes Denken, sagte ihm, dass dies wichtig war.

Diese Pflanze war...

Auch wenn er es nicht völlig verstand.

Sein Vater hatte vor fast 12 Jahren eine ähnliche in einem anderen Tunnel gefunden. Die "Wundermedizin", die seiner Mutter ermöglicht hatte, schwanger zu werden.

Aber diese hier war anders, wo die Pflanze seines Vaters fest und robust gewesen war, war diese zart und ätherisch.

Dies war die "weibliche", sein Vater hatte die "männliche" gefunden.

Während die uralten Pilze seine letzte Kraft aufzehrten, führte Ren die Pflanze an seine Lippen. Der Geschmack war wie flüssiges Licht, wie die Erinnerung an einen Traum.

Und dann spürte er es, eine tiefe Resonanz mit etwas, das bereits in seinem Körper existierte, schlummernde Gene, die er von seiner Mutter geerbt hatte, das Echo der anderen Hälfte der Medizin, die seine Existenz ermöglicht hatte.

Die zwei Hälften einer uralten Medizin, getrennt durch Jahre und Tunnel, endlich wieder vereint in seinem Blut.

Die Wirkung war augenblicklich.

Reines weißes Licht strahlte von seiner Haut aus, so intensiv, dass die gelben Pilze zurückwichen, verwelkten und wie Asche herabfielen.

Seine Spore, dieses vermeintlich nutzlose Geschöpf, begann in einem neuen Rhythmus zu pulsieren, perfekt synchronisiert mit der Energie, die nun durch seine Adern floss.

Für jeden Beobachter hätte die Spore genau gleich ausgesehen, klein, scheinbar schwach. Aber Ren konnte spüren, dass sich etwas grundlegend in ihr verändert hatte.

Als ob sie sich zu einer völlig neuen Variante entwickelt hätte, die noch niemand zuvor gesehen hatte.

Was Ren nicht wusste, was er nicht wissen konnte, war, dass er gerade ein uraltes Rezept vervollständigt hatte, eine Medizin, die drei spezifische Zutaten erforderte: die männliche Pflanze, die weibliche Pflanze und etwas Einzigartiges, einen Wirt, der mit der ersten Hälfte der Formel geboren wurde.

Er selbst war der fehlende Schlüssel.

Die Pilze in seinem Haar kehrten zu ihrer gewöhnlichen Farbe zurück, erweckten den Eindruck, als hätte sich nichts verändert. Aber in den Tiefen seines Wesens war gerade eine schlummernde Kraft erwacht.

Eine Kraft, die alles verändern würde.

♢♢♢♢

Hunger weckte ihn zuerst, eine gierige Leere, die seine Hände zittern ließ, als er das Brot mit Eintopf aus seinem Rucksack zog.

Er aß verzweifelt, kostete jeden Bissen, als wäre es die erste Nahrung, die er je geschmeckt hatte.

Die Pilze in seinem Haar leuchteten stärker als zuvor, erhellten die Höhlenkristalle mit tanzenden Schatten. Ren bemerkte es, aber er hatte in dieser Nacht zu viele Schrecken überlebt, um sich über eine so kleine Veränderung Sorgen zu machen.

Während er das letzte Stück Brot kaute, begann die Realität dessen, was er getan hatte, ihn zu treffen.

Er war mehrmals Sekunden vom Tod entfernt gewesen.

Wenn die Mondkröten ihn erwischt hätten... wenn der Nachtbagger ihn gefunden hätte... wenn die Mantis... wenn die Sporen...

Seine Eltern. Was wäre aus ihnen geworden, wenn er...?

"Ich sollte zurückgehen", murmelte er, wobei die Schuld schwerer wog als die Erschöpfung. "Das war Wahnsinn. Ich..."

Zurück.

Die Stimme war zunächst so leise, dass er dachte, es sei sein eigener Verstand. Aber es war etwas anders daran, etwas Uraltes und Weises, das tief in seinem Wesen widerhallte.

Und dann begann es.

Als hätte jemand ein Schleusentor in seinem Verstand geöffnet, begann Wissen zu fließen.

Er sah seine Spore, nicht als das schwache Geschöpf, das alle verachteten, sondern als etwas mit unendlichem Potenzial. Er verstand mit kristallklarer Deutlichkeit jeden notwendigen Schritt zu ihrer Kultivierung:

Die exakte Art, sie mit verschiedenen Pilzarten zu füttern. Die präzise Kultivierung, um die Bindung zu stärken. Die korrekte Abfolge der Entwicklungen. Die Verzweigungen auf ihrem Weg zur Macht.

Aber es hörte dort nicht auf.

Die Spiegelmantis, er sah, wie ihre Platten sich formten, wie sie Licht und Mana kanalisierte, die Schwachstellen in ihrem Exoskelett, wo Risse immer begannen. Ihr Lebenszyklus...

Die Nachtausgräber, die Art, wie sie ihre Tunnel bauten, die Muster, denen sie folgten, wie sie in Zeiten der Knappheit Energie sparten...

Die Mondkröten, der Mechanismus hinter ihren hypnotischen Augen, die genaue Zusammensetzung ihrer Säure, die Paarungsrituale, die ihre Jagdmuster bestimmten...

Die Ökologie und Biologie der Kreaturen, denen er begegnet war, wurden ihm nun klar.

Es war, als könnte er die unsichtbaren Fäden sehen, die alle Kreaturen verbanden, ihre intimsten Naturen verstehen, ihre Stärken, ihre Schwächen, ihre Geheimnisse.

"Was... was ist das?", flüsterte er, überwältigt von der Flut an Informationen.

Die Pilze in seinem Haar pulsierten sanft, und zum ersten Mal seit er seine Spore erhalten hatte, fühlte Ren, dass er den Weg vor sich sehen konnte.

Nicht nur seinen eigenen.

Die Wege aller Kreaturen.