Der nächste Morgen kam viel zu früh.
Wir wachten alle früh auf, noch halb schlafend, aber wissend, was getan werden musste. Louis war als Erster fertig und entschuldigte sich, um Hannah und mir etwas Raum zu geben. Er verstand, dass wir ein letztes Mal privat reden mussten.
Als ich auf dem Bett saß, waren meine Gedanken überall. Ich hatte alles, und bald würde ich nichts mehr haben. Die Vorstellung, als Sklavin zum Nachtgänger Rudel zu gehen, ließ meine Brust vor Angst eng werden. Ich hatte keine Ahnung, was mich dort erwartete, aber ich wusste, es war nichts Gutes. Meine Zukunft sah düster aus, und ich fühlte, wie mir der Boden unter den Füßen weggezogen wurde.
"Kimberly, geht es dir gut?" Hannahs Stimme riss mich aus meinen sich überschlagenden Gedanken. Sie stand vor mir, ihre Augen voller Sorge.
"Was?" Ich blinzelte überrascht. Ich hatte nicht einmal bemerkt, wie sie näher gekommen war. Ich zwang mich zu einem kleinen Lächeln. "Mir geht's gut, Hannah."
