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Chapter 5 - Kapitel 5

Als ich mich dank eines Pferdeschwanzes den ich mir auf die Schnelle gemacht habe wieder aus dem Badezimmer traue, zieht mich der Geruch von frisch gekochtem Kaffee in die Küche.

Ich kann kaum glauben was ich da sehe. Die drei stehen in meiner kleinen Küche (kaum zu glauben das sie da überhaupt zusammen rein passen) und bereiten anscheinend ein Frühstück vor.

Auf dem Tisch stehen verschiedene Marmeladensorten, ein Teller mit Aufschnitt und Käse und ein Korb mit Croissants.

"Wow, bei dem Anblick läuft mir ja das Wasser im Mund zusammen. Da verzeihe ich euch fast das ihr mich geweckt habt."

"Wir haben uns gedacht du hast bestimmt nicht viel hier. Du sollst ja bis morgen nicht verhungern. " verteidigt sich Jakob.

"Eigentlich wollten wir dir auch noch helfen die Möbel aufzubauen. Aber das ist ja nicht mehr nötig. Hat James dir gestern noch geholfen? " fragt David völlig arglos.

"Nein, das hab ich auch ganz gut alleine geschafft. Nur weil ich eine Frau bin heißt das nicht, dass ich dazu nicht in der Lage bin." weise ich ihn zurecht.

"Sorry, ich wollte dich nicht beleidigen. " entschuldigt er sich mit zu Kapitulation erhobenen Händen.

"Schon okay. Danke euch für das tolle Frühstück. Ich bin ohne Kaffee nicht wirklich zurechnungsfähig am morgen. " verteidige ich mich.

"Na, dann lasst uns den Drachen mal füttern.", scherzt Jan um das Eis wieder zu brechen.

Gegen meinen Willen muss ich kichern.

"Dann guten Appetit, Jungs. "

Die Stimmung lockert wieder auf und wir essen gemütlich und scherzen auch wieder.

Da sie mir beim Möbelaufbau nicht mehr helfen müssen verabschieden sie sich gegen zehn Uhr wieder. Nicht ohne das ich mich noch mindestens zwanzig Mal für die Hilfe und das tolle Frühstück bedankt habe.

Nach einer belebenden Dusche ziehe ich mir eine bequeme Leggins und einen übergroßen Sweater an und räume die restlichen Kartons aus. Nicht ohne Musik versteht sich.

Nachdem ich alles fertig habe bestelle ich mir das erste (aber definitiv nicht das letzte) mal Pizza in meine Wohnung, haue mich auf meine Couch und schaue fern.

Den nächsten Tag lasse ich zunächst langsam angehen. Ich muss ja erst ab 14 Uhr ins Diner.

Nach einem ausgiebigen Frühstück schlendere ich gemütlich durch die Stadt, gehe nach und nach in die Geschäfte, schaue mich um und besorge was mir fehlt.

Ich habe sogar schon zwei blutrote T-shirts und eine gleichfarbige Bluse gefunden, die ich zur Arbeit anziehen kann. James hatte mir zwar gesagt das könnte noch warten, aber ich bin froh sie gefunden zu haben.

Um fünf vor zwei gehe ich runter ins Maxine's.

"Hey Chef, hier bin ich! Bereit loszulegen." sag ich.

"Das will ich doch schwer hoffen. " entgegnet James grinsend.

" Du übernimmst heute wieder die Tische 5-8. Danach jeden Tag einen dazu. So kannst du dich langsam einarbeiten und Cindy hat Zeit sich zu verabschieden. "

"Die Idee finde ich super. Also auf geht's. " Ich stürze mich voller Elan in die Arbeit. Es macht wirklich Spaß.

Im Laufe der Woche kann ich mir auch die Namen der Stammgäste merken. Wer hätte es gedacht. Ich definitiv nicht. Mein Namensgedächtnis ist einfach eine Katastrophe.

Aber sei's drum. Ändern kann ich es eh nicht.

Cindy viel der Abschied am Samstag wirklich schwer. Und obwohl ich sie erst kurz kenne geht es mir ähnlich.

Irgendwie kam es das wir uns heulend in den Armen liegen als würden wir uns nie wieder sehen, während alle anderen um uns herum standen und fassungslos mit dem Kopf schüttelten.

Männer werden sowas nie verstehen können. Dafür sind sie nicht empathisch genau. Sie sind halt für's Grobe da.

"Ist hier langsam mal Schluss mit dem Geheule? Ich will mein Essen zum mitnehmen haben, ich kann hier nicht ewig rum stehen." tönt hinter mir eine wütende, tiefe Stimme.

"Boh, Logan - du kannst einem auch echt den Abschied vermiesen." motzt Cindy ihn an.

Aus dem Augenwinkel sehe ich das James eine Tüte von Theo entgegen nimmt.

"Ach" kann ich mal wieder meine Klappe nicht halten. "Das ist also einer von den beiden Stinkstiefeln, ja?"

Während Cindy nickt und sich, wie die anderen auch das Lachen verkneifen muss werde ich von besagtem Stinkstiefel mit Blicken erdolcht und doch tatsächlich angeknurrt.

"Schön dich kennen zu lernen. Ich bin Lilly und arbeite jetzt hier.

Es wäre echt nett, wenn du mich nicht mehr anknurren würdest, das ist sehr unhöflich. " sage ich mit vor Sarkasmus triefender Stimme.

"Das wirst du noch bereuen, glaub mir. " sagt's, funkelt mich aus blau- silbrigen Augen an und verschwindet durch die Tür.

Mir geht ein Schauer über den Rücken. Ich glaube das war keine so gute Idee.

"Das ist nicht gut. " sagt wie als hätte er meine Gedanken gehört, in dem Moment James.

"Du solltest dich nicht mit ihm anlegen. Er kann sehr gefährlich sein."

Mit einem mulmigen Gefühl verabschiede ich mich von den anderen und gehe in meinen Wohnung.

Trotz meines Albtaums vor ein paar Tagen beschließe ich am nächsten Tag einen schönen Spaziergang durch den Wald zu machen.

Tagsüber wird ja wohl nichts passieren.

Ich wandere auf dem Waldpfad entlang und genieße die innere Ruhe, die sich bei mir einstellt, den Geruch nach Wald und das zwitschern der vielen Vögel.

Es fühlt sich fast so belebend an wie wir der reinigende Gang im Mondlicht vor zwei Wochen.

Ist das wirklich erst vor zwei Wochen gewesen? Es kommt mir nicht so vor.

Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass ich mich, nach dem Verlust meiner geliebten Mutter, so schnell erholen würde.

Der Umzug hierher und der Job bei James haben mir gut getan. Mir wieder eine Perspektive gegeben.

Mich aus dem tiefen Loch herausgezogen und meine Seele ein stückweit wieder repariert.

In meinen Gedanken gefangen und doch irgendwie frei bin ich stehen geblieben und sauge mit tiefen Zügen die reine Luft des Waldes in mich auf.

Ich weiß nicht wieso ich irgendwann beginne mich unwohl zu fühlen.

Als ich meine Gedanken kläre fällt mir auf das es plötzlich viel zu still ist.

Die Vögel haben aufgehört ihre Lieder zu singen.

Vorsichtig sehe ich mich um. Ich kann nichts besonderes sehen.

Der Wald ist hier sehr dicht.

Ich beschließe mich lieber wieder auf den Rückweg zu machen.

Das unangenehme Gefühl beobachtet zu werden bleibt jedoch auch nach ein paar Minuten noch bestehen.

Erneut bleibe ich stehen, drehe mich und horche.

Meine Augen werden kugelrund und ich fange an unwillkürlich zu zittern, als mein Gehirn endlich realisiert was genau meine Augen da sehen.

Ein Wolf, ein riesiger dunkelgrauer Wolf kommt hinter einem Baum hervor, stellt sich mit gefletschten Maul vor mich und sieht mir mit - ich kann es nicht anders sagen- mordlüsternem Blick direkt in die Augen.

Ein bedrohliches Knurren ertönt und bewirkt das die Schockstarre in der ich mich offenbar befand von mir abfällt.

Augenblicklich drehe ich mich um und beginne zu rennen.

Irgendwo in meinem Hirn sagt mir eine Stimme das das eh nichts bringt, weil Wölfe ihre Beute im Rudel hetzten, bis sie sie reißen.

Trotzdem renne ich weiter während der Wolf mich jagd.

Er hetzt mich immer weiter, als hätte er Freude daran mich leiden zu sehen.

Mein Atem kommt nur noch stoßweise und ich werde bedenklich langsam.

Meine Kräfte dürfen mich einfach nicht verlassen.

Ich weiß das wäre mein Ende.

Verzweifelt renne ich weiter, bis mich meine Kräfte verlassen, ich stolpere und auf dem harten Waldboden lande.

Ich schließe gedanklich mit meinem Leben ab während der Wolf über mir trohnt.

Ich schließe meine Augen und ergebe mich meinem Schicksal.

Doch der Biss kommt nicht.

Stattdessen höre ich noch mehr Geknurre.

Vorichtig öffne ich die Augen und erkenne drei weitere Wölfe.

Zwei braune und ein hellgrauer Wolf.

Auch sie sind wesentlich größer als normal.

Was jedoch verrückt ist, ist das mich ihre Augen an "meine Jungs" erinnern. Sie schimmern genauso blau-silbrig.

Die drei neuen Wölfe stehen vor dem dunkel grauen und knurren ihn wild an.

Erstaunlicherweise dreht dieser sich um und verschwindet im Wald.

Als die anderen sich daraufhin mir zuwenden wird meine Welt schwarz.