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Chapter 8 - Kapitel 8

Oh scheiße! 

Träume ich?

Werde ich verrückt oder passiert das hier gerade wirklich?

Hat sich dieser Verrückte der in meinem Bett lag gerade in einen Wolf verwandelt?

Ich kauere mich am Kopfende des Bettes zusammen und zittere am ganzen Körper wie Espenlaub.

Meine Atmung geht stockend und viel zu schnell. Wenn das so weiter geht falle ich in Ohnmacht.

Obwohl das, wenn man meine Lage bedenkt vielleicht das Beste wäre. Dann bekomme ich wenigstens nicht mit wie er mich tötet.

Das Problem an der Sache ist, das ich gar nicht sterben will. Ich habe doch erst wieder begonnen Freude am Leben zu haben.

Also nehme ich allen Mut den ich aufbringen kann zusammen und stottere leise in Richtung des knurrenden Wolfs: "Oh bitte töte mich nicht. "

Abrupt endet das Knurren.

Es dauert einige Momente, dann steht statt einen schwarzen Wolfs wieder ein großer, muskulöser Mann vor mir.

Genauer gesagt, der Mann, der versucht hat gegen meinen Willen buchstäblich in mich rein zu kriechen. Daniel - wie auch immer er mit Nachnamen heißt.

Mit weit aufgerissenen Augen sehe ich ihn an.

Er macht ein zerknirschtes Gesicht während er sagt: "So sollte das eigentlich nicht ablaufen. Es tut mir leid, ich wollte dir keine Angst machen. Ich kann dir nur versichern das ich dir nie im Leben etwas antun könnte. Eher würde ich sterben. "

Er rauft sich frustriert die Haare, greift nach seinem Handy und beginnt zu telefonieren.

"Ja, ich weiß das es spät ist. Aber der Wolf ist nunmal sozusagen aus dem Sack. Ich brauche deine Hilfe und bring am besten auch Cindy mit wenn es geht. .... Ja, bis gleich. Danke "

Er wendet sich mir wieder zu. Sein Blick wirkt resigniert und auch ein bisschen traurig. "Jan kommt gleich vorbei und er bringt auch Cindy und ihren Mann Eric mit. Ich glaube es wäre dir im Moment nicht recht mit mir allein zu sein.

Bitte glaube mir, dass dir nichts geschehen wird." Müde wischt er sich mit einer Hand über diese faszinierenden Augen. Es ist, als versuche er, die Sorgen die er sich scheinbar macht, von sich ab zu waschen.

"Ich glaube ich setze uns mal eine Kanne Kaffee auf. Das werden wir brauchen. " sagt er und verschwindet in Richtung Küche.

Mich lässt er völlig verdattert sitzen.

Hat der sie noch alle?

Ich drehe hier gerade durch vor Angst, stehe kurz vor einem Herzinfarkt und er geht Kaffee kochen?

Na ja, wenn man es mal logisch betrachtet, würde ich das gleiche tun, wenn ich nicht zitternd, mit rasendem Herzen und nassgeschwitzt in meinem Bett kauern würde.

Ich glaub ich werde wirklich verrückt. Anders kann ich mir das was ich glaube gesehen zu haben beim besten Willen nicht erklären.

Das kann einfach nicht sein. Es kann so etwas wie Werwölfe einfach nicht geben.

Das darf einfach nicht sein. Denn wenn sie existieren, was existiert dann noch alles?

Vampire, Hexen, Trolle oder gar Zwerge?

Hysterisch beginne ich zu lachen.

Ich kann einfach nicht mehr damit aufhören.

Immer weiter lache ich. Kein schönes Lachen, eher so, als würden gleich die Männer in weiß mit den unbequemen Jacken kommen und mich ein für allemal wegsperren.

Während ich hier also immer hysterischer werde kommt Daniel wieder in den Raum und sieht mich völlig überfordert an.

Es ist ihm deutlich anzusehen, dass er keine Ahnung hat, wie er mit mir umgehen soll.

Er fixiert mich mit seinen wunderschönen schwarz - goldenen Augen.

In seinem Blick liegen so viele Emotionen. Von Überforderung über Sorge, Mitleid bis hin zu Verlangen und Liebe. Kann das sein?

Ist es möglich das ich in meiner Hysterie doch in der Lage bin all das wahrzunehmen?

Bevor ich mir in meinem völlig verdrehten Hirn weiter Gedanken darüber machen kann, klingelt es an der Tür und Daniel wendet sich ab um zu öffnen, wie ich annehme.

Zusammen mit Jan, Cindy und einem mir fremden blonden Mann der wahrscheinlich Eric ist, kommt meine persönliche Wahnvorstellung wieder ins Zimmer.

Sie sehen mich zitternd im Bett sitzen und drehen sich synchron zu Daniel um. Wütend blicken Sie ihm an.

"Was hast du gemacht? " motzt Cindy ihn direkt an.

"Sie ist völlig traumatisiert! "

Verlegen kratzt er sich im Nacken "Ich bin eingeschlafen und als sie schrie habe ich mich instinktiv verwandelt. "

gesteht er.

"Das ist nicht dein Ernst! "japst sie. "Kein Wunder das sie so verstört ist.

"Ihr geht jetzt erstmal in die Küche und ich kümmere mich um Lilly. Los, macht schon. "

Mit hängenden Schultern wendet Daniel sich zum gehen, nicht ohne mir noch einmal in die immer noch schreckgeweiteten Augen zu sehen und mich still um Vergebung zu bitten.

Vorsichtig nähert Cindy sich dem Bett und setzt sich mit einiger Mühe (ihr Bauch hat beängstigende Ausmaße angenommen) auf die Kante.

"Lilly, es ist alles okay. Dir wird nichts geschehen. Vertrau mir. Komm, geh in dein Bad und mach dich in Ruhe ein bisschen frisch. Ich warte hier solange. Es wird sich alles klären. Glaub mir. Es ist nicht so schlimm wie du glaubst. Bitte, vertrau mir. Wir werden dir alles erklären, aber dafür brauchst du einen klaren Kopf. Geh ins Bad, ich warte. " wiederholt sie wie ein Mantra.

Mit hölzernen Bewegungen krieche ich langsam aus meinem Bett, bewege mich wie in Trance ins Badezimmer und verriegele die Tür.

Welch eine Farce. Als würde eine Tür ihn aufhalten können. Verriegelt oder nicht.

Ich spritze mir kaltes Wasser ins Gesicht, immer und immer wieder.

"Ahh! Das bringt doch alles nichts." entfährt es mir genervt.

Kurzerhand steige ich in die Dusche und lasse heißes Wasser auf meine geschundenen Muskeln nieder prasseln.

Was für eine Wohltat. Erleichtert seufze ich auf.

Während das heiße Wasser seine Wirkung entfaltet, lasse ich mir Cindys Worte durch den Kopf gehen.

Vertrauen, Glauben - das sind große Worte. Bedeutungs schwere Worte.

Kann ich ihnen Vertrauen? 

Mein Kopf sagt nein. Aber der sagt mir auch widerum das Werwölfe nicht existieren können.

Mein Gefühl, ja das ist etwas ganz anderes. Mein Gefühl und mein verräterischer Körper schreien lauthals ja! Ja natürlich kannst du ihnen vertrauen.

Mein Körper - das ist so eine Sache.

Dieser Verräter tanzt Tango wenn ich Daniel nur in seine gold schimmernden Augen sehe.

Gar nicht davon zu reden was passiert wenn er mich berührt.

Überall wo Haut auf Haut traf erwärmte sich meine Haut. Es war als würden Flammen auf meiner Haut tanzen und in meinem Bauch flogen tausende von Schmetterlingen. So war es schon im Diner und so war es auch als ich in seinen Armen aufgewacht bin.

Also, die Preisfrage ist, wem überlasse ich mich? 

Meinem Kopf oder meinem Herz?

Ich steige wieder aus der Dusche, wickle mich in meinen Bademantel und sehe in den Spiegel.

Glanzlose, vom Weinen gerötete Augen sehen mir aus einem erschreckend blassen Gesicht entgegen.

Oh Mom, was soll ich nur tun? 

Ich greife nach der Bürste und beginne meine Haare zu entwirren.

Währenddessen grüble ich weiter darüber nach was ich tun soll.

Als ich damit fertig bin, straffe ich meine Schultern, ziehe die Kleidung an die ich mir für morgen bereits rausgelegt habe und gehe zurück zu den anderen.

"Ok, ich bin bereit. Ich möchte wissen warum er sich in einen zu groß geratenen Hund verwandeln kann." meine Stimme trieft nur so vor Sarkasmus während ich mit dem Finger auf Daniel zeige.

Besagter "Hund" beißt sichtbar die Zähne zusammen und ballt die Fäuste so dass die Knöchel weiß hervor treten.