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Chapter 5 - the path of freedom: Threads of understanding

Als Akiro den letzten Schluck seines Gyokuro-Tees nahm, war die

Stimmung des Abends bereits in eine tiefere, stillere Dämmerung

übergegangen. Hiori hatte sich verabschiedet, und das Gespräch hallte

noch in Akiros Gedanken wider, doch anders als sonst – es lag ein

ungewohnter Schatten in seinem Inneren. Langsam machte er sich auf

den Weg nach Hause, während das leise Murmeln der Grillen die

Dunkelheit erfüllte und die kühle Nachtluft seine Verwirrung und

Traurigkeit wie ein Schleier umhüllte.

Die Worte, die er ausgesprochen hatte, das seltsame Zitat, kamen ihm

nicht mehr wie seine eigenen vor. Der Name Tokyo und die Worte, die wie

ein uraltes Gebet geklungen hatten, lasteten schwer auf seinem Herzen.

Er hatte nicht einmal gewusst, dass er solche Worte kannte – warum

also fühlten sie sich jetzt an, als wären sie Teil von ihm, als hätte er sie

schon immer gekannt?

Eine leise, schwer zu beschreibende Traurigkeit durchzog ihn. Es war, als

würde er jemandem nachtrauern, den er nie gekannt hatte. Als würden

Erinnerungen an eine andere Zeit in ihm schlummern, auf die er keinen

Zugriff hatte, und doch spürte er den Verlust, als wäre es seine eigene

Vergangenheit.

Das Wort Byokos schlich sich in seine Gedanken und verwirrte ihn noch

mehr. Irgendetwas an diesem Begriff fühlte sich so lebendig und vertraut

an, und doch verstand er nicht, warum. Mit jedem Schritt spürte er die

Einsamkeit in seinem Herzen stärker, ein Gefühl, dass ihm fremd war und

dennoch eine tiefe, traurige Resonanz in ihm weckte.

Als er endlich sein Zuhause erreichte, sah er zu den Sternen auf und

fragte sich, ob sie Antworten für ihn bereithielten. Doch das Einzige, was

er in dieser Nacht fand, war ein stummer, unbeantworteter Ruf, der ihn

mit einer Traurigkeit erfüllte, die er nicht verstand.

Akiro blieb auf seinem Heimweg einen Moment stehen und sah zu den

Sternen hinauf, etwas, das er sonst selten tat. Normalerweise hielt er

seinen Blick auf den Boden gerichtet, dort, wo die Natur war, die er so

sehr verehrte – die Erde, die Flüsse, die Tiere, die ihn umgaben. Doch

heute fühlte es sich anders an.

Eine ungewollte Traurigkeit legte sich über sein Herz, eine Leere, die er

nicht erklären konnte. Ein leiser Gedanke glitt durch seinen Kopf: Warum

hoffte er nun, dass die Sterne ihm Antworten geben könnten? Wieso

suchte er Trost in den Lichtern des Himmels, obwohl er doch immer sein

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Vertrauen in die Natur gelegt hatte, die direkt unter seinen Füßen lebte

und atmete?

„Warum macht es mich so traurig, dass sie nicht antworten?" murmelte

er leise, während er in die Stille der Nacht lauschte. Die Sterne blieben

stumm, und in diesem Schweigen schien ihm die Dunkelheit endlos, als

würde sie eine Wahrheit verbergen, die er nie finden würde.

Akiro stieß sich plötzlich ab und rannte los, angetrieben von einem

unbestimmten Drang, die Antworten zu finden, die ihm entglitten. Seine

Schritte wurden schneller, die Luft strömte ihm entgegen, und in einem

kurzen, unkontrollierten Moment löste sich eine ungeahnte Kraft in ihm.

Für einen Augenblick glitt er durch die Nacht mit einer Geschwindigkeit,

die jenseits dessen lag, was er bisher je erreicht hatte. Die Dunkelheit um

ihn herum verschwamm, und das Rauschen des Windes formte ein

scharfes, fast durchdringendes Zischen.

Dieser rasante Augenblick entlockte ihm ein Gefühl, das vertraut und

doch fremd war. Sein Körper schien sich in einer fließenden Harmonie zu

bewegen, jeder Schritt mühelos und präzise, als würde eine uralte Kraft

seine Glieder lenken. Er kam zum Stillstand, keuchend und mit

klopfendem Herzen, und die Energie, die er so plötzlich gespürt hatte,

verschwand ebenso schnell, wie sie gekommen war.

Akiro blieb stehen, das Herz rasend in seiner Brust. Was war das? Dieses

Gefühl… Es kam ihm vertraut vor, und doch wusste er, dass er es nie

zuvor bewusst gespürt hatte. Hatte er wirklich gerade etwas entfesselt,

was tief in ihm verborgen lag?

Verwirrt legte er die Hände auf die Knie, atmete schwer und versuchte,

diesen kurzen Moment zu begreifen.

Er stand still, sein Atem ging schwer, und in der kühlen Nachtluft

formten sich kleine Wolken vor seinen Lippen. Ein dumpfes Echo dieses

Moments hallte in seinem Geist nach – nicht nur als Erinnerung an die

Geschwindigkeit, sondern an das seltsame, tiefe Vertrauen, das er in

jenen Sekunden gespürt hatte.

Akiro richtete sich langsam auf und ließ den Blick in die Nacht schweifen.

Er wusste, dass das, was er erlebt hatte, nicht einfach aus ihm selbst

kam. Es fühlte sich an, als hätte ihn eine alte, verborgene Kraft

durchströmt, eine Kraft, die er weder benennen noch völlig begreifen

konnte. Die Frage nagte an ihm: War dies ein Teil von mir? Oder etwas,

das mich gewählt hat?

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In der Ferne schimmerte das schwache Licht seines Zuhauses. Doch der

Gedanke, dorthin zurückzukehren, gab ihm keine Ruhe. Stattdessen hob

er den Blick zum Himmel, zu den Sternen, die wie stille Zeugen über ihn

wachten. Es war seltsam, wie sehr ihn dieser Anblick tröstete, und doch

war da eine Traurigkeit, die an ihm zerrte, als würde eine tiefe,

unbenannte Sehnsucht in ihm widerhallen. Für einen flüchtigen

Augenblick spürte er ein Brennen hinter den Augen, und leise, fast

unhörbar, murmelte er:

„Warum… warum fühle ich mich so verloren, wenn die Sterne mir doch

keine Antworten geben?"

Sein Blick senkte sich allmählich, als würde er die Antworten nicht am

Himmel, sondern in der Erde unter seinen Füßen suchen, in den Wurzeln

der Bäume und den Stimmen der Tiere, die ihn in der Natur stets begleitet

hatten. Doch irgendetwas in ihm schien nach mehr zu rufen, nach etwas,

das über die Welt, wie er sie kannte, hinausging.

Akiro blieb in der Dunkelheit stehen, ließ den letzten Gedanken an sein

Zuhause verblassen und wandte sich stattdessen dem alten Tempel

Tokyos zu. Seine Schritte waren ruhig, fast ehrfürchtig, als würde er

etwas Unausgesprochenem folgen, das ihn dorthin rief. Die vertraute

Stille der Nacht legte sich um ihn, nur unterbrochen vom sanften

Rascheln der Blätter und dem entfernten Ruf einer Eule.

Der Tempel war in das blasse Licht des Mondes getaucht, und die alten

Steinwände erhoben sich wie stumme Wächter vor ihm. Mit jedem

Schritt spürte er die Schwere des Ortes, als würde die Zeit hier stillstehen

und die Jahrhunderte ihm zuflüstern, Geschichten von längst

vergangenen Kämpfen und Hoffnungen, die in den Mauern schlummerten.

Akiro trat durch den Eingang und ließ die Finger sanft über die alten

Inschriften gleiten, die das Leben und die Lehren Tokyos priesen. Er

erinnerte sich daran, wie er als Kind oft hierhergekommen war, um die

Erzählungen der Ältesten zu hören, wie Tokyo den Frieden über das Land

gebracht hatte. Und doch… er spürte nichts von diesem Frieden in sich

selbst, nur ein unbestimmtes, drängendes Gefühl, eine verborgene

Melancholie, die ihn zu übermannen drohte.

Langsam kniete er sich nieder, schloss die Augen und atmete tief ein, ließ

die Stille des Tempels in sich einsickern. Irgendwo in ihm hoffte er auf

eine Antwort – oder wenigstens ein Zeichen, das ihm zeigte, welchen

Weg er gehen sollte.

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Da vernahm Akiro ein leises Zwitschern, kaum mehr als ein Hauch, doch

es hallte in der Stille des Tempels wider wie ein fernes, sehnsüchtiges

Echo. Er öffnete die Augen und sah auf – und da saß sie, ein kleiner,

goldener Vogel, kaum größer als seine Handfläche, mit einem Schimmer,

der warm und sanft den Raum erfüllte. Das Licht war schwach, doch es

leuchtete mit einer Reinheit, die ihm den Atem nahm.

Akiro wusste instinktiv, dass es sich nicht um einen gewöhnlichen Vogel

handelte. Es war Tokyo – die Göttin, deren Geschichten ihn als Kind

begleitet hatten, das Symbol des Lebens und des Friedens. Doch ihr einst

heiliges Glühen war blass, und ihre Flügel zitterten leicht, als ob jeder

Atemzug sie Kraft kosten würde.

Langsam, vorsichtig, kniete er sich vor dem kleinen Wesen nieder,

unfähig, die Augen abzuwenden. Sein Herz schlug schneller, ein

unbestimmtes Gefühl der Trauer stieg in ihm auf, doch er wagte es nicht,

sich zu rühren, aus Angst, dieses letzte Aufleuchten der Göttin könnte

verlöschen. Tokyos kleiner Körper hob und senkte sich schwer, als ob sie

den letzten Funken ihrer Existenz in diesem Raum verströmte.

„Tokyo…" flüsterte Akiro, seine Stimme beinahe erstickend vor Ehrfurcht

und Schmerz.

Das Vögelchen hob den Blick, und für einen Augenblick schien die ganze

Welt den Atem anzuhalten. Mit einer sanften, flüsternden Stimme

erwiderte es: „Hallo, Izara."

In diesem Moment weiteten sich Akiros Augen, ein unsichtbarer Schlag

traf ihn wie ein Sturm, und die Welt um ihn herum begann zu schwanken.

Ein flüchtiges, brennendes Gefühl breitete sich in seiner Brust aus, dass

ihm den Atem raubte. Er spürte, wie sich eine Schwere auf ihn legte, die

ihn unerbittlich in eine tiefe Trance zog Die Umrisse des Tempels, das

Flimmern des heiligen Lichts – all das begann sich aufzulösen und

verschwand in einem Strudel aus Bildern und Gefühle

Das Flüstern des Windes und das Leuchten des kleinen Vogels verblassten,

und stattdessen umgab ihn plötzlich ein anderer Duft, der Klang von

Schlachten, die er nie erlebt, und das Brennen von Wunden, die er nie

gespürt hatte. Akiro war sich sicher, dass dies mehr als eine Erinnerung

war – es war eine Rückkehr. Ohne Kontrolle über seine Bewegungen, als

ob er ein Zuschauer in seinem eigenen Körper wäre, spürte er, wie die

Präsenz einer anderen, uralten Seele die Kontrolle übernahm.

Und so begann er zu sehen, durch die Augen von Izara selbst.