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Chapter 6 - war, a tale long gone: the blessed forest

Tokyo, der Vogel des Lebens, kreiste über den Heiligen Wald, ihre Flügel

weit ausgestreckt in der Freiheit des Himmels. Die Luft strömte durch ihr

schützendes Gefieder und trug den Duft der Bäume des Lebens zu ihr

hinauf – dem Herz aller Lebewesen, dem Ursprung von Liebe und Frieden.

Tokyo ließ sich in diesem friedvollen Moment treiben, dem stillen

Herzschlag des Waldes, bis ihr Blick über den prächtigen Palast glitt, der

sich in den Wipfeln erhob.

Dort, im Innenhof, fiel ihr Blick auf das gesegnete Kind. Neugierig und

voller leiser Freude senkte sie sich etwas tiefer, um genauer hinzusehen.

Der Junge und ein Mädchen, Seite an Seite, schienen in ein Spiel mit

Holzschwertern vertieft, während das Schlagen der Stöcke in der Luft

widerhallte. „Warum kämpfen sie?" fragte sich Tokyo. „Bin ich nicht hier,

um Frieden zu bringen?" Sanft ließ sie sich herabsinken, bis die Strahlen

der beiden Sonnen, Ra, auf ihren goldenen Gefieder schimmerten und ihr

Kraft spendeten. Sie landete schließlich auf einem Symbol ihrer selbst –

ein goldenes Abbild ihres eigenen Wesens, das in den Boden eingelassen

war.

Von hier aus beobachtete sie die beiden Kinder. Mit einem langsamen

Blinzeln schloss sie ihre allsehenden Augen und ließ nur ihre Gefühle

sehen. Ein Hauch von Unruhe, fast unbemerkt, vibrierte in der Luft; er

war erfüllt von Hass, Neid, Trauer und Leid. Sie spürte, dass das, was sie

sah, weit mehr als ein Spiel war. Beunruhigt und ohne ein weiteres

Zögern stieß sich Tokyo ab und glitt in einem lautlosen Sturzflug über die

beiden hinweg, in Richtung Wald, zurück zu ihrem Reich.

„Hast du das gesehen, Bruder?" rief Nazara, die das Strahlen des Vogels in

der Ferne auffangen konnte.

Izara nickte mit einem Lächeln, seine Augen vor freudiger Erregung

glänzend. „Ja, das war sicher Tokyo. Heute wird ein guter Tag! Ich glaube,

heute wirst du schnell genug sein, um mit mir mitzuhalten."

Die beiden schlossen ihr Training ab und machten sich auf den Weg in

Richtung des Heiligen Waldes, um der Spur des goldenen Vogels zu folgen.

„Wer sie zuerst sieht, ist der wahre Friedenbringer!" rief Izara und rannte

voran. Nazara kicherte und rief ihm nach, „Ich habe gehört, sie soll

Byokos als Haustiere halten, Bruderherz!"

Das Land, das sie umgab, war von atemberaubender Schönheit: Berge

ragten hoch in den Himmel, Flüsse schlängelten sich wie blaue Bänder

durch das üppige Grün, und der Wald selbst schimmerte in einem

lebendigen Spektrum von Farben. Die Luft war erfüllt vom Zwitschern der

Ahnen Tokyos, jene prächtigen, farbenfrohen Vögel, deren lila, blaue und

grüne Schwingen in der Ferne leuchteten und deren goldene Federn das

Licht des Himmels einfingen. Nacht ragen, über die Wälder.

Nazara und Izara, Geschwister im Alter von zehn und vierzehn Jahren,

liefen voller Lebendigkeit jenen Byoko hinterher das sie bereits als Kinder

immer sahen, es war vor kurzem sogar Mutter geworden – einem

bezaubernden, tierischen Wesen, das einem Hund und einer persischen

Kurzhaarkatze glich und die Eleganz eines Jaguars trug. Sein Fell

schimmerte in erdigen Brauntönen mit weißen und goldenen Flecken.

Nazara japste leicht, als sie versuchte, ihrem Bruder zu folgen. „Izara,

Izara, warte auf mich!" rief sie keuchend, während er mit einer

Geschwindigkeit vorauslief, die dem Wind selbst Konkurrenz machte.

Izara war ganz in das Spiel der Jagd vertieft, seine Konzentration so

scharf wie das Rascheln des Windes im Gras. Plötzlich blieb er stehen.

Langsam hob er den Kopf zum Himmel, und in diesem Moment schien

selbst sein Pech-schwarzes Haar, das sonst nie zur Ruhe kam, für einen

Augenblick still zu verweilen.

Nazara erreichte ihn und stellte sich vor ihn. Sie blickte in seine Augen,

doch statt der freudigen Aufregung spiegelte sich darin nur ein tiefes,

trauriges Licht. Tränen glänzten auf seinen Wimpern, und ihre Strahlkraft

war blendend, ein Anblick, der ihr den Atem stocken ließ. „Was ist los?"

flüsterte sie. „Ist alles in Ordnung? Hast du Tokyo gesehen?" fragte sie

voller Hoffnung.

Ohne ein Wort zu sagen oder den Blick abzuwenden, hob Izara zitternd

einen Finger und deutete nach oben. Nazara, die dem Finger folgte, drehte

sich um und blickte gen Himmel.

Doch was sie sah, war kein Zeichen des Friedens. Keine Flügel, die sie

segneten. Es war der Himmel selbst – und er brannte.