Flammen, so
hoch wie Berge, erleuchteten den Himmel, während Felsen, so gewaltig wie Seen,
unaufhaltsam aus der Höhe auf die Erde stürzten. Die Luft war erfüllt vom
Brüllen des Feuers und dem krachenden Aufprall, als die ersten Gesteinsbrocken
auf den Boden einschlugen. Ein schweres, bedrohliches Rot spiegelte sich auf
Nazara's Gesicht wider, und in ihrem Blick lag der Schock eines Kindes, das den
Untergang seiner Welt miterleben muss.
Panisch schrie sie auf und packte Izara's
Arm, ihre Finger gruben sich in seine Haut, als wollte sie ihn damit in die
Realität zurückholen. „Bitte, beweg dich! Izara, bitte, tu etwas!"
Etwas tun? Die Worte hallten in seinem Kopf
wider, ein leises Echo zwischen Angst und Entschlossenheit. „Ja… Ich habe doch
den Segen" Er murmelte die Worte fast
wie ein Mantra, dann, ohne ein weiteres Zögern, stieß er sich vom Boden ab, und
eine riesige Staubwolke hüllte ihn ein, als er losrannte.
Innerhalb von Minuten raste Izara wie der
Wind durch den Heiligen Wald, der majestätisch und uralt vor ihm lag. Der Boden
bebte unter seinen Füßen, die Blätter peitschten ihm ins Gesicht, und die Welt
um ihn herum verschwand in einem einzigen verwischten Strudel aus Grün und
Gold.
Der Heilige Wald war riesig – ein Reich für
sich, so gewaltig, dass es sonst Stunden brauchte, ihn zu durchqueren. Doch
Izara jagte in einem ungebrochenen Tempo durch die vertrauten Bäume und
schaffte es in wenigen Minuten.
Als er den Palasthof erreichte, verschwitzt
und keuchend, hallten bereits die Alarmglocken durch die Luft. Der größte und
edelste Palast der Menschheitsgeschichte erhob sich vor ihm, der Stolz des
Reiches Zara.
Izara lief, das Herz in der Kehle schlagend,
weiter in den Palast hinein. Schließlich fand er seinen Vater, König Zara, im
Thronsaal, der mit kühler Gelassenheit in den drohenden Himmel hinausblickte.
„Papa! Der Himmel! Er fällt!" Izaras Stimme
zitterte, ein verzweifeltes Flehen.
Zara drehte sich zu ihm, sein Gesicht
unbewegt, seine Augen hart und ruhig. „Ich weiß, mein Sohn. Doch es ist nicht
der Himmel."
„Was ist es dann, Papa?" Izaras Stimme war
kaum mehr als ein Flüstern.
Der König ließ seinen Blick aus dem
Palastfenster gleiten, hinaus in die
Ferne, wo ein gewaltiger Felsen in der Luft
zersplitterte. „Monster." Die Worte waren schwer, durchdrungen von
unerschütterlicher Gewissheit.
Izara folgte dem Blick seines Vaters. Aus dem
zerbrochenen Felsen entstieg eine unmenschliche Kreatur, so groß wie ein Tor,
so dunkel und düster wie die Abwesenheit von Ra, dem Licht und den zwei Sonnen,
die diesen Tag zu einem Albtraum gemacht hatten. Die Aura des Wesens, blutrot
und pulsierend, leuchtete bedrohlich und flutete den Palastsaal aus der Ferne
in einem schwachen, unheimlichen Schimmer. Mit jedem Schritt schien es sich zu
erheben, immer höher, bis sein massiver Körper den Horizont dominierte. Dazwischen
– ein heiliger Boden, der bislang unberührt von dem Bösen geblieben war.
Da erstarrte Zara, ein eiskalter Schauer rann
ihm über den Rücken. „W… wo ist Nazara?" flüsterte er, der Schreck in seiner
Stimme kaum zu verbergen.
Der König wandte sich blitzschnell zu ihm,
und seine Augen weiteten sich. „WO IST DEINE SCHWESTER?!"
„I…im Wald." Izara stotterte, das Entsetzen
über sein eigenes Versäumnis ergriff ihn mit eiserner Faust.
Der König erhob sich, seine Stimme füllte den
Saal und hallte wider. „Ritter von Zara! An die Waffen!" Mit jedem Wort schien
die Zeit für einen Moment stillzustehen. „Wir müssen kämpfen."
Die Worte hallten nach, während sich die
Ritter in Bewegung setzten, ein Sturm aus Bewegung und Entschlossenheit, eine
letzte Verteidigungslinie gegen das unausweichliche Unheil, das über das Reich
Zara hereinzubrechen drohte.