Chereads / Verkauft an das tierische Alphatier / Chapter 5 - Sag meinen Namen

Chapter 5 - Sag meinen Namen

Der heiße Atem des Mannes streifte Stellas Hals. Nur noch ein Zentimeter und seine Lippen würden sanft ihr Ohr berühren.

Stellas Augen weiteten sich vor Angst ob ihrer Nähe, und kräftige, lange Finger verflochten sich mit ihren zierlichen. Sie war wie elektrisiert, und bevor sie überhaupt begreifen konnte, was vor sich ging, hob Valeric sie hoch, warf sie über seine Schulter und ging auf den gläsernen Fahrstuhl zu.

Er betrat den Fahrstuhl und ließ sie während der Fahrt in den zweiten Stock nicht hinunter. Die Fahrstuhltüren öffneten sich mit einem Läuten, und er trat hinaus.

Sie gingen einen Flur entlang, an dessen rechter Seite sich Türen und links eine weiße Wand befanden. Valeric hielt vor einem Zimmer mit einer schwarzen Tür an und drehte den Knopf.

Mit ihr im Arm betrat er das Zimmer. Stella, deren Miene sich zu einer Grimasse verzog, wartete darauf, dass er sie hinabließ – doch er tat es nicht.

"Herr Jones, das – das müssen Sie nicht immer tun. Ich kann alleine laufen." Ihre Stimme war zu ihrer eigenen Überraschung leise. Sie hatte es nicht so beabsichtigt.

Valeric zog eine Augenbraue hoch und schloss die Tür ab. Er setzte sie auf das Bett und betrachtete sie schweigend einen Augenblick lang. Sie war zu dünn, so als hätte man sie kaum versorgt, und ihre Haut war zu blass. Ja, Omegas werden krank, aber nicht so wie Menschen, daher wusste er, dass es daran nicht lag.

Ihre Familie hatte ihr nie Beachtung geschenkt. Sie war vernachlässigt worden.

Stella war verwirrt von seinem eindringlichen Blick. Dachte er darüber nach, wann er sie loswerden sollte? Sie zappelte mit ihren Händen und schluckte schwer, unfähig, seinen emotionslosen Blick zu erwidern.

"Was willst du?" Seine Stimme war rauchig und erinnerte sie an dunkle Gassen und mondlose Nächte.

Letztendlich schaute sie ihm mit hochgezogenen Brauen in die Augen. "Was?"

Ein Finger strich vorsichtig eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht, und Valeric drückte seinen Daumen gegen die Haut unter ihrem rechten Auge. "Was willst du? Frag danach."

"Ähm ..." Sie stotterte, ihre blauen Augen huschten durch den Raum. "Nun, kann ich ein eigenes Schlafzimmer haben? Ich würde es bevorzugen, wenn Sie mir..."

Ihre Worte erstarben ihr im Hals, als Valeric sie abrupt losließ und seine Hand herabsinken ließ. Er durchbohrte ihre Seele mit seinem Blick.

Sie konnte sich nicht bewegen, gefangen in dem durchdringenden Blick. Plötzlich war der Raum eiskalt.

War er wütend...? Wegen dem, was sie gesagt hatte?

"Warum?" fragte Valeric.

Stella geriet in Panik. Die Worte steckten ihr im Hals fest, ihr Körper war komplett von Angst ergriffen. Das war ein Mann, dem selbst ihr Vater nicht direkt in die Augen sehen konnte.

Valerics Brauen hoben sich, und ein kurzer Moment der Benommenheit huschte über sein kühles Gesicht. "Das kann ich nicht erlauben."

"Du bist meine Frau, und ich bin dein Mann. Wir teilen uns ein Zimmer."

Stella öffnete den Mund, fand jedoch keine Worte. Sie knetete ihr Kleid nervös und senkte den Blick zu Boden. "Sind wir wirklich... Mann und Frau?"

"Was willst du damit sagen?" In seinen Augen zeigte sich ein missbilligender Ausdruck, und sie sah, wie seine Hände sich zu Fäusten ballten. "Was glaubst du, was das hier ist? Glaubst du etwa, dass ich..."

"Vergessen Sie es", unterbrach sie ihn rasch, denn sie wusste, sie musste ihn überleben und durfte nicht schon am ersten Tag untergehen. "Es ist in Ordnung, Herr Jones. Ich werde das Zimmer mit Ihnen teilen. Bitte, werden Sie nicht..."

"Valeric!""Hm?" Sie war überrascht.

"Mein Name ist Valeric." Er fasste ihr Handgelenk und beugte sich vor, um seine Hände auf das Bett zu stützen. "Du sollst mich Valeric nennen. Sag meinen Namen."

Aber Stella sagte kein Wort. Ihr ganzer Körper fühlte sich taub an, als sie unter ihm lag, und sein Arm war das Einzige, was sie vom Bett abhielt.

Sie blickte ihm in die Augen, ihr Brustkorb hob und senkte sich schnell.

"Sag ihn", verlangte Valeric mit ausdruckslosem Gesicht und doch erwartungsvollen Augen. "Sag meinen Namen, Ehefrau."

Ehefrau?

"Herr Jones, bitte lassen Sie mich los. Es tut weh." Stella verzog das Gesicht, während sich an den Rändern ihrer rehbraunen Augen kleine Tränen bildeten.

Der Mann hob verwirrt die Augenbrauen. Schnell ließ er sie los und trat von ihr zurück. Ihm war nicht bewusst gewesen, welche Kraft er aufgewendet hatte, und er war sich sicher, dass er ihr Handgelenk hätte brechen können, hätte sie nicht gesprochen.

Er wollte fragen, wie sehr er sie verletzt hatte. Er wollte sich entschuldigen, aber er war wie gelähmt und konnte nur mit frustriertem Gesichtsausdruck seine Hände zu Fäusten ballen.

Stella schluckte schwer.

So wie er dastand, groß und breit, mit einem leichten Stirnrunzeln und fest geballten Händen, war er sicherlich wütend. Was hatte er nun mit ihr vor? Er würde ihr doch nicht wehtun, oder?

Doch der Mann war nicht wütend. Er war frustriert, Ratlos, wie er mit ihr sprechen oder was er sagen sollte.

Ihr Herz schlug bis zum Hals, und sie kletterte sofort ins Bett, um sich an den Rand zurückzuziehen, ihr Blick streifte zur Laterne, bereit, sich zu verteidigen, sollte er irgendetwas versuchen.

Valerics Augen schienen bei ihrer Bewegung etwas dunkler zu werden, sein Blick war nicht mehr ganz so unbeteiligt wie zuvor. Seine Lippen öffneten sich, als wollte er etwas sagen, doch stattdessen nickte er knapp.

"Ich werde zurückkommen und dich holen." Er drehte sich um und verließ das Zimmer, wobei er die Tür hinter sich zuknallte.

Stella atmete tief durch und ließ langsam die Bettdecke los, an der sie sich festgeklammert hatte. Er würde wegen ihr wiederkommen. Aber wozu?

Sie setzte ihre Füße auf den Boden, der mit weichem Plüschteppich ausgeschlagen war, und ging ins Badezimmer.

Ein Bad – sie brauchte dringend ein Bad.

————

Als Valeric zu ihr zurückkam, war es bereits nach Mitternacht. Er trug weiße Nachthosen und ein Seidenhemd.

Sein Blick wanderte zum Bett, aber Stella war nicht da. Das ließ seine Stirn runzeln, doch der Ausdruck entspannte sich sofort, als er einen Blick auf das Sofa warf.

Dort lag sie, auf der Seite zusammengerollt, in einem rosafarbenen Pyjama.

Das amüsierte ihn auf eine interessante Weise. Das Sofa konnte doch unmöglich bequemer sein als das Bett, oder?

Oder… mied sie ihn etwa?