Ziehen. Das Zerren an meinem Körper ließ meinen Verstand wirbeln.
Was geschah hier?
Als ich meine Augen aufzwang, sprang mir fast das Herz vor Entsetzen aus der Brust – Derek stand halbnackt mit einem lüsternen Lächeln über mir. Was hatte er vor?!
Dann wurde mir bewusst, wo ich war... auf meinem Bett, und meine Kleidung war fast vollständig verschwunden.
"Ahhhhh!!!" Ich stieß einen Schrei des absoluten Entsetzens aus, doch er packte mich schnell und bedeckte meinen Mund mit seiner Hand, sodass ich keinen Laut mehr von mir geben konnte.
"Mmmh...!!" Ich flehte mit meinen Augen, doch ohne Erfolg.
Er zog mich an sich heran und flüsterte: „Sieh mich nicht so dumm an, Rosalie. Ich meine, ich weiß, dass du ein wenig begriffsstutzig bist, aber wir beide wissen, dass du mich willst..."
Ich schüttelte verzweifelt den Kopf, doch das reichte nicht, um ihn umzustimmen.
Meine Augen füllten sich mit Tränen, während er gierig auf mich heruntersah.
Derek hielt mich mit seinen Knien fest, seine Hände begannen, jeden Zentimeter meines Körpers zu erkunden. Ich versuchte zu schreien und wehrte mich nach Kräften gegen ihn, doch es war zwecklos. Tränen rannen aus meinen Augen, während ich mich widersetzte.
„Wow, Rosalie. Du hast dich prächtig entwickelt, oder?"
Nichts als Ekel erfüllte mich.
Als er seinen Mund nach unten beugte und versuchte, meine fast entblößte Brust zu küssen, hörte ich die Absätze von Isis im Gang.
„Derek?" rief sie, und zum ersten Mal war ich überaus froh, ihre Stimme zu hören.
Derek ließ gerade so lange nach, dass ich mit meinem ganzen Gewicht ausweichen und unter ihm hervorrollen konnte. Ich schnappte mir die einzigen Kleidungsstücke, die ich auf dem Bett finden konnte und lief ins Badezimmer, während ich Dereks lachende Stimme hinter mir hörte.
Ich schloss die Tür ab und versuchte, meine Tränen und meine Atmung zu beruhigen. Ich musste aufhören zu hyperventilieren, sonst würde mir schlecht.
Ich lauschte, als sich die Zimmertür öffnete und Isis eintrat.
„Was dauert denn so lange?" kreischte Isis.
„Wir vergnügen uns nur." erwiderte Derek.
„Wo zum Teufel sind deine Klamotten, Derek?!" fragte Isis wütend, bevor sie anfing, gegen die Badezimmertür zu hämmern.
„Wie kannst du es wagen, meinen Sohn zu verführen, du Schlampe! Du bist nicht mehr als eine verdammte Hure! Ich kann nicht glauben, dass ich jemals deine Anwesenheit geduldet habe!"
Wie konnte sie denken, dass ich ihn verführen wollte?
Im Badezimmer konnte ich die Tränen nicht zurückhalten, die mir über die Wangen liefen, als ich auf Händen und Knien zur Dusche kroch. Das heiße Wasser, das über meinen Körper herabströmte, war eine willkommene Erleichterung, und ich sorgte dafür, dass es heiß genug war, um meine Haut zu röten. Ich war verzweifelt darauf bedacht, das Gefühl von Dereks Berührung von meiner Haut zu entfernen; keine Spur seiner Hände wollte ich auf meinem Körper zurücklassen.
Ich versuchte leise zu sein, während ich mich so schnell wie möglich reinigte.
Bitte lass ihn gehen, dachte ich. Er muss verschwinden.
Bis heute hatte Derek es nicht geschafft, mir etwas sexuell Aggressives anzutun, sei der Mondgöttin gedankt. Seine Mutter hatte ihn im Auge behalten. Schließlich war ich zu wertvoll für sie. Ich war ein Brotticket, das darauf wartete, verkauft zu werden.
Und nun hatten sie den perfekten Käufer gefunden – den mörderischen Alpha von Drogomor.
Die Tränen flossen, bis keine mehr übrig waren.
Draußen ging der Streit weiter.
„Willst du mich verarschen?!" erhob Isis ihre Stimme so, dass ich sie hören konnte, selbst über das Wasser meiner Dusche hinweg. „Hör auf, mit dieser Schlampe herumzumachen, Derek. Unser Ehrengast ist gleich hier, und wir können ihn nicht warten lassen. Ehrlich, Derek, ich verstehe nicht, warum du so sehr an dieser Sache interessiert bist."Derek fuhr seine Mutter an: „Mutter, such dir doch irgendwas zur Ablenkung und hör auf, dich dauernd um das zu kümmern, was ich verdammt noch mal mache. Ich werde mit ihr tun, was ich will."
„Dann erklär doch bitte Beta Talon, warum du zu spät bist!"
Isis wusste offenkundig genau, wie sie mit ihrem Sohn umzugehen hatte. Diesmal sagte Derek nichts. Zumindest nichts, was ich durch die Badezimmertür hätte hören können.
Mir war klar, dass Derek sich einen Dreck darum scherte, was seine Mutter oder sogar mein Vater sagte. Er hatte vor niemandem Respekt! Es schockierte mich einfach, dass selbst ein Ungeheuer wie er es nicht wagen würde, dem Alpha von Drogomor den Gehorsam zu verweigern.
„Beeil dich", spottete Isis, bevor ich die Schlafzimmertür wieder zufallen hörte.
Als ich das heiße Wasser abdrehte, vernahm ich Dereks Klopfen an der anderen Seite der Tür.
„Du hattest Glück, Rosalie. Aber dieses Glück wird nicht ewig wären."
Hastig schlüpfte ich in die Kleidung, zog den Reißverschluss am Rücken hoch und richtete meine Haare so gut es ging.
Ich atmete tief durch und versuchte, meine zitternden Hände zu beruhigen. Hoffentlich war Isis nicht zu weit gegangen.
Bitte lass ihn mich nicht wieder anfassen. Bitte, Göttin, hilf mir!
Als ich herauskam, streiften Dereks gierige Blicke meinen Körper. Jetzt, da ich wusste, was er von mir wollte, konnte ich mir nicht vorstellen, auch nur eine Minute länger allein mit ihm zu verbringen!
Bevor ich an ihm vorbeigehen konnte, packte Derek mich am Kinn und zog mich auf Lippenhöhe zu sich heran. Bei dem Gedanken an seine Absichten wimmerte ich.
„Wenn der Alpha von Drogomor mit dir fertig ist, gehörst du mir. Du wirst mich anflehen, dich zu erlösen, kleine... Schwester."
Sein Anblick widerte mich so an, dass mir die Worte fehlten.
„Sieh dich doch an, Rosalie!", sagte er und zog mich am Hals ins Bad, zwang mich, mein Spiegelbild zu betrachten.
Erst jetzt erkannte ich das wunderschöne weiße Kleid, das ich trug.
Das trägerlose Design legte meine seidigen Schultern frei, über die mein rötlich-braunes Haar fiel. Das elegant bestickte Oberteil schmeichelte meiner kleinen Figur. Die funkelnden Diamanten glänzten im dämmrigen Licht des Zimmers, und der luftige Chiffonrock umspielte graziös meine schlanken Beine.
Ich liebte alles an diesem Kleid.
Wie könnte ich auch nicht? Es war das letzte Geschenk meiner geliebten Mutter.
Sie hatte dieses kostbare Kleid für meine Erwachsenenfeier vorbereitet, für den Tag, an dem ich meinen Gefährten treffen würde. Als mein Vater es vor ein paar Jahren verkaufen wollte, flehte ich ihn an, es mir zu überlassen. Ich wusste, ich würde ihn damit in Wut bringen, aber ich musste es behalten. Ich durfte es behalten, allerdings nicht ohne die schlimmsten Schläge meines Lebens ertragen zu müssen.
Mutter, du fehlst mir mehr als alles andere…
Als Tochter eines Alphas hätte ich Achtung, Liebe und Wertschätzung erfahren sollen. Ich hätte verwöhnt und wie eine Prinzessin behandelt werden sollen, und an meinem Volljährigkeitstag hätte ich in diesem Kleid meinen Gefährten treffen sollen, der in mir das schönste Mädchen seiner Welt gesehen hätte.
Vielleicht wäre mein Gefährte ein weiterer Alpha gewesen, der mich zu seiner Luna gemacht hätte. Das wäre ein Moment, auf den jeder Vater und jede Mutter stolz hätte sein sollen - ihre kleine Prinzessin wird zu der Königin, die sie immer sein sollte.
Aber hier stand ich – wertlos und unbeachtet.
Im Spiegel sah ich die roten Male um meinen Hals. Meine Haut war durch jahrelangen Missbrauch gezeichnet und vernarbt. Meine kristallblauen Augen waren vom vielen Weinen leicht gerötet. Ich sah aus wie ich selbst... und doch war es nicht so.
Im Spiegel erblickte ich lediglich ein bemitleidenswertes Mädchen.
Warum musste mir das passieren? Was hatte ich getan, um so behandelt zu werden?!
Schließlich hatte ich die Gelegenheit, dieses umwerfende Kleid zu tragen. Aber nicht, um meinen Gefährten zu treffen.
Sondern um meinem neuen Herrn zu begegnen – einem rücksichtslosen Fremden, einem gefährlichen Mann.