Chereads / Flammen Der Freiheit / Chapter 4 - Die ersten Worte

Chapter 4 - Die ersten Worte

Die Wochen vergingen, und die Atmosphäre in der Krankenstation wurde zunehmend optimistischer. Feuerherz hatte begonnen, seine Stärke zurückzugewinnen, und ich konnte die Veränderungen in seinem Verhalten beobachten. Seine Augen waren wacher, und manchmal blitzte ein Funken von Neugier in ihnen auf, wenn wir ihn besuchten. Aber es gab noch immer diese unsichtbare Mauer zwischen ihm und uns.

Eines Morgens, als ich mit Elara und Darak zusammen war, beschlossen wir, Feuerherz ein wenig mehr zu ermutigen. „Er ist bereit," sagte Elara mit einem strahlenden Lächeln. „Ich kann es fühlen. Er möchte uns sprechen."

„Aber kann er das schon?" fragte ich skeptisch. „Seine Stimme war so lange unterdrückt. Was, wenn er es nicht schafft?"

„Wir müssen ihm die Gelegenheit geben," sagte Darak. „Es wird nicht einfach sein, aber wir glauben an ihn."

Als wir die Krankenstation betraten, bemerkte ich, dass Feuerherz aufrecht lag. Er schaute uns an, und ich konnte die Veränderung in seiner Körpersprache spüren. Es war, als ob er uns herausfordern wollte, ihm zuzuhören.

„Feuerherz," begann ich vorsichtig. „Wir sind hier, um dir zu helfen. Du bist nicht mehr gefangen. Du kannst frei sein, wenn du es willst."

————

Die Stimmen waren wie Musik in meinen Ohren, und ich wollte mehr. Ich wollte sprechen, wollte mit diesen Menschen kommunizieren. Aber als ich versuchte, meine Kehle zu öffnen, kam nichts heraus. Nur ein heiseres Krächzen.

Ich spürte die Enttäuschung, die wie ein schwerer Stein in meiner Brust lag. „I... ich..." stotterte ich, während ich versuchte, die Worte zu formen. Aber es war, als würde ich versuchen, Wasser mit meinen Klauen zu fangen – es glitt einfach durch meine Finger.

Die Menschen schauten mich an, ihre Augen voller Hoffnung und Verständnis. Kara trat einen Schritt näher. „Es ist in Ordnung, Feuerherz. Du musst es nicht erzwingen. Nimm dir die Zeit, die du brauchst."

Ich nickte, aber die Ungeduld in mir wuchs. Ich wollte nicht länger schweigen. „H...h... helfen?" stotterte ich, während ich versuchte, die Worte aus meinem Mund zu bringen. „H...h... helfen!"

Es war ein kleiner Sieg, aber das Gefühl, das ich hatte, war überwältigend. Ich konnte reden, selbst wenn es stockend war. „H... helfen. I... ich will helfen!"

Die Freude in Karas Augen ließ mein Herz höher schlagen. „Ja, Feuerherz! Das ist ein großartiger Anfang! Du tust das fantastisch!"

Elara klatschte begeistert in die Hände. „Das ist es! Du kannst es! Du bist stark, und das ist nur der Anfang!"

————

Ich konnte kaum glauben, was ich gerade hörte. Die Worte, die Feuerherz stammelte, waren wie ein Lichtstrahl in der Dunkelheit. Er sprach! Ja, es war stotternd und ungeschliffen, aber es war echt. Es war seine Stimme, und sie war wunderschön.

„Du bist unglaublich, Feuerherz!" rief ich und konnte nicht anders, als vor Freude zu lächeln. „Jeder Satz ist ein Schritt zur Freiheit. Wir glauben an dich!"

Er lächelte, oder zumindest schien es so. Seine Augen funkelten vor Entschlossenheit, und ich sah, dass er es wirklich versuchte. Es war, als ob eine lange verschlossene Tür endlich einen Spalt geöffnet wurde, und das Licht, das hindurchschien, war voller Hoffnung.

„M...m... Menschen... fri...freund?" stotterte er, und ich spürte, wie mein Herz schmolz.

„Ja, genau! Wir sind deine Freunde! Du bist nicht mehr allein," sagte ich und trat einen Schritt näher zu ihm.

Er schloss die Augen für einen Moment, als würde er versuchen, die Worte zu verarbeiten. Und dann öffnete er sie wieder, fest entschlossen. „F...fre...frei!"

Es war ein einfacher Satz, aber die Bedeutung war enorm. „Ja, genau! Du bist frei! Wir sind hier, um dich zu unterstützen!"

————

Die Worte sprudelten hervor, und ich fühlte mich, als würde ich zum ersten Mal in meinem Leben atmen können. „Frei... h...h... helfen!" Es war eine einfache Verbindung, aber sie war stark. Sie gab mir Hoffnung.

Ich wusste, dass ich noch viel lernen musste, aber ich war bereit. „H... helfen... D... Drachen!" Es war ein weiterer Schritt, und ich spürte die Energie in der Luft. Vielleicht war ich nicht nur ein Drachen, der Zerstörung brachte. Vielleicht konnte ich auch helfen.

Die Freude der Menschen um mich herum erfüllte den Raum. Ich wollte mehr sagen, wollte die Freude und die Wärme, die ich fühlte, mit ihnen teilen. Ich wusste, dass die Dunkelheit nicht verschwinden würde, aber ich war entschlossen, sie zu besiegen.

„W...w... wollen... helfen!" sagte ich und sah in die Augen meiner neuen Freunde. „W...w... wollen frei!"

Und in diesem Moment fühlte ich zum ersten Mal, dass ich nicht mehr der Drachen war, der nur durch Magie kontrolliert wurde.