Chapter 12 - Die Falle stellen!

Ella schüttelte den Kopf und blickte verärgert: "Hannah, wenn du schon wieder ablehnst, werde ich wirklich sauer! Ich trage immer die teuersten Kleider, und du... Es ist mir peinlich. Wenn du es nicht akzeptierst, dann betrachte mich nicht als deine Schwester!"

Als Ella das gesagt hatte, wusste Hannah nicht mehr, wie sie widerstehen sollte. Briannas Lippen zuckten leicht, ehe sie schwach lächelte: "Hannah, da Ella so darauf besteht, solltest du es wirklich tragen."

Wenn Hannah weiterhin ablehnte und Ella verärgerte, würde das sicherlich Robert missfallen, und das wäre es nicht wert.

"Einverstanden!" Hannah stimmte zu, etwas schockiert. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Ella ihr gegenüber so auftreten würde.

Etwas stimmte nicht, aber sie konnte den Finger nicht genau darauflegen.

Heimlich war Ella zufrieden. Obwohl dieses Mutter-Tochter-Gespann offensichtlich ihr "Geschenk" akzeptierte, wusste sie, dass Hannah das Abendkleid nicht zur Auktion tragen würde.

Tatsächlich trug Hannah am nächsten Abend ein einfaches weißes Abendkleid. Es war dezent, zeigte jedoch ihre makellose Figur.

Generell war Hannah kurvenreicher als die eher schlanke Ella. Die Wirkung von Hannahs Ausstrahlung wurde durch ihre schlichte Kleidung etwas gemindert.

"Hannah, warum trägst du nicht das Abendkleid von gestern? Gefällt es dir nicht?" fragte Ella scheinbar enttäuscht, mit einem leichten Schmollmund.

Brianna lächelte umgehend: "Ella, deine Schwester ist noch jung. Ein solch teures Kleid könnte sie lächerlich machen."

"Warum sollte es sie lächerlich machen? Kann sich die Davis-Familie etwa keine teuren Kleider leisten? Außerdem könnte es so wirken, als würdest du Hannah schlecht behandeln, wenn sie so schlicht gekleidet ist!" Ella lachte leise und griff nach Hannahs Hand. "Hannah, dieses Kleid steht dir so gut, es wäre wirklich eine Schande, es nicht zu tragen. Wir haben es jetzt, und angesichts des Reichtums unserer Familie, warum sollten wir uns das nicht leisten?"

"Übrigens habe ich gehört, dass viele begehrte Junggesellen bei dieser Auktion sein werden!" Ella zwinkerte verspielt, in ihren Augen lag ein Anflug von Bedauern.

Hannah mochte das Abendkleid ebenfalls, doch Brianna hatte ihr nicht erlaubt, es anzuziehen, sodass sie widerwillig das weiße Kleid gewählt hatte.

"Mama, Ella hat recht. Es schadet nichts, wenn ich es dieses eine Mal trage!"

"Nun... es ist vielleicht nicht ganz angebracht", sagte Brianna zögerlich.

Die Davis-Familie war wohlhabend, doch Robert war ein Fürsprecher für Bescheidenheit. Würde er erfahren, dass das Abendkleid fünfhunderttausend Dollar gekostet hatte, wäre er zutiefst betroffen.

"Bitte, Mama, lass Hannah es tragen! Ich möchte nicht, dass die Leute denken, sie sei neidisch auf mich. Ich bekomme immer das Beste! Das ist wirklich unfair gegenüber Hannah!" rief Ella und tat so, als wäre sie verletzt.

Brianna schmunzelte innerlich. Kinder waren eben Kinder. Wegen solcher Belanglosigkeiten aufzuregen, machte dieses kleine Biest leicht kontrollierbar.

"Ja, Mama, der Fahrer hat gesagt, Papa kommt heute Abend nicht nach Hause. Hast du seinen Anruf nicht bekommen?" plötzlich erinnerte sich Hannah daran, dass Robert geschäftlich unterwegs war und in letzter Zeit viel um die Ohren hatte.

Nach einem kurzen Überlegen entschied Brianna. Zeitungen und Zeitschriften würden ohnehin nicht über den Preis von Hannahs Kleid berichten, also würde es letztlich keine Rolle spielen.

Schließlich gab Brianna dem Wunsch ihrer Tochter nach.

Eine halbe Stunde später stieg Hannah triumphierend in einem luxuriösen Abendkleid in das Auto.

Sie war außerordentlich gut gelaunt. Sie war überzeugt, dass sie das Zentrum der Aufmerksamkeit an diesem Abend sein würde und alle blickenden Augen der begehrten Junggesellen auf sich ziehen würde. Mit ihrer Schönheit, ihrer Figur und diesem eindrucksvollen Kleid sowie ihrer jugendlichen Haut...

Bei dem Gedanken daran fühlte sich Hannah, als könnte ihr Herz vor Freude hüpfen. Sie konnte sich bereits den mysteriösen Gentleman bei der Wohltätigkeitsveranstaltung vorstellen, der Amors Pfeil auf sie richten würde.Kurze Zeit später erreichten die drei den Auktionsort.

Die Szenerie war erfüllt von elegant gekleideten Männern und Frauen, die sich würdevoll bewegten. Die Auktion sollte in zehn Minuten starten.

Ella folgte Brianna zu ihren Plätzen und bemerkte plötzlich Mrs. Taylor, die direkt neben ihr Platz genommen hatte.

Mrs. Taylor begrüßte sie freundlich, doch ihr Gesicht verdüsterte sich, als sie Brianna und Hannah erblickte.

"Ah, ihr seid also auch hier? Habt ihr vor, etwas Schönes für Hannah zu ersteigern? Hannahs Kleid ist ja atemberaubend. Es muss ein Vermögen wert sein, während meine liebe Ella so schlicht aussieht!"

Seit ihrer letzten Begegnung war Mrs. Taylor Brianna übel gesinnt.

Brianna zwang sich zu einem Lächeln und schwieg. Sie wagte es nicht, den Kleidpreis von fünfhunderttausend Dollar in Gegenwart dieser Damen zu erwähnen.

Hannah antwortete mit einem charmanten Lächeln: "Mrs. Taylor, dieses Abendkleid ist in der Tat wunderschön und kostspielig. Meine Schwester war so großzügig, es mir zu schenken."

"Als hätte sie irgendeine Wahl gehabt? Stell dir vor, du würdest ein so prachtvolles Kleid tragen und sie müsste dich insgeheim beneiden – welch eine Katastrophe das wäre!" spöttelte Mrs. Taylor, und die anderen Damen lachten hämisch mit.

Brianna und Hannahs Gesichter verzerrten sich peinlich berührt, was Ella dazu veranlasste, schnell zu intervenieren: "Lasst uns bitte keinen Streit anfangen. Die Auktion beginnt gleich."

Im Stillen musste Brianna über Ellas Versuch, die Atmosphäre zu entspannen, schmunzeln.

Dank Ellas Einschreiten beruhigte sich die Situation.

Die Auktion begann mit dem ersten Gegenstand, einer Vase, die von einem Künstler aus dem Land K mit abstrakten und komplexen Mustern gefertigt worden war.

Ella hatte kein besonderes Interesse an solchen Objekten, doch eine vertraute Stimme lenkte ihre Aufmerksamkeit ab. Sie blickte rüber und sah zu ihrer Überraschung Eric!

Auch er war hier! Eric hob die Augenbraue und formte ein neckisches Lächeln auf seinen Lippen, woraufhin Ella rasch den Blick senkte.

Was für ein Pech! Sie schien ihm einfach nicht entkommen zu können. War es etwa Schicksal?

"Mama, sieh mal diesen Mann dort. Wer ist das?" fragte Hannah aufgeregt und zeigte auf Eric. Brianna folgte ihrem Blick und erblickte einen außergewöhnlich gutaussehenden jungen Mann, der eine Aura von Würde und Überlegenheit ausstrahlte.

Seine eindrucksvolle Präsenz zwang allen um ihn herum Respekt ab.

"Dieser junge Mann... er kommt mir vor wie der alte Mr. Nelson. Könnte er etwa Mr. Nelsons Enkel, Eric, sein?" flüsterte Brianna. "Eric ist noch nicht lange zurück, doch sein Unternehmen im Ausland floriert bereits unter seiner Leitung."

Hannahs Augen leuchteten vor Begeisterung auf, als sie das hörte.

Eric war also nicht nur attraktiv, sondern auch geschäftstüchtig – ein Wunderkind der Geschäftswelt.

Welche Frau würde nicht einen solchen Mann zum Ehemann begehren?

"Mama, er gefällt mir wirklich sehr", murmelte Hannah leise.