Chereads / Thalors Flug – Der Drache, der seine Freiheit fand / Chapter 37 - Kapitel 37: Heilung |||

Chapter 37 - Kapitel 37: Heilung |||

Die Luft war kühl und frisch, während Thalor sich noch immer in den schützenden Klauen seiner Mutter Elowen befand. Hoch über den Wäldern und Bergen, wo die Jäger ihn gefangen gehalten hatten, segelten die beiden Drachen durch die Wolken, begleitet von Elara, die sich fest auf Elowens Rücken klammerte. Der Wind pfiff in ihren Ohren, doch Elara spürte keinen Hauch von Angst. Sie vertraute Thalors Mutter – zumindest für diesen Moment.

Unter ihnen tauchten die ersten Anzeichen der Drachenstadt auf. Riesige, in den Fels geschlagene Hallen und Plattformen erhoben sich über das Tal, wie aus einem alten Traum. Hier war die Heimat der Drachen, ein Ort, den Thalor bisher nur aus Geschichten kannte. Sein Atem ging schwer, erschöpft vom Kampf gegen die Jäger und die Flucht, doch in Elowens Klauen fühlte er sich sicher.

Elowen stieß einen tiefen, melodischen Ruf aus, als sie langsam hinabglitt und schließlich sanft auf einer breiten Plattform landete. Ihr massiver Körper bebte leicht unter der Anstrengung des Fluges. Elara rutschte geschickt von ihrem Rücken und eilte sofort zu Thalor, der in Elowens Klauen lag. Der junge Drache öffnete müde die Augen und blickte schwach auf, als Elara sanft über seine Schuppen strich.

„Wir sind da, mein Großer", flüsterte sie beruhigend. „Alles ist gut. Du bist in Sicherheit."

Elowen ließ Thalor vorsichtig zu Boden gleiten. Drachen aller Farben und Größen kamen näher, ihre Augen voll Staunen und Dankbarkeit. Einige verbeugten sich leicht vor Elara, die aufrecht stand, ihre Augen noch immer fest auf Thalor gerichtet.

„Ihr habt ihn gerettet", sagte eine tief brummende Stimme, die zu einem älteren, dunkelroten Drachen gehörte. „Wir schulden euch unseren Dank, Elara."

Andere Drachen nickten zustimmend. Elara fühlte die Last der letzten Stunden auf ihren Schultern, doch sie nickte nur. „Es war nicht nur ich", sagte sie und warf einen kurzen Blick zu Elowen, die schweigend an ihrer Seite stand. „Ohne Elowen hätte ich es nicht geschafft."

Ein tiefer Seufzer entfuhr Elowen. Sie sagte nichts, doch ihre Augen waren fest auf Thalor gerichtet, der müde und erschöpft auf der Plattform lag.

„Wir müssen ihn ausruhen lassen", murmelte Elara schließlich, ihre Stimme sanft, aber bestimmt. „Er hat viel durchgemacht."

Zwei jüngere Drachen traten vor und deuteten auf einen großen Pool, der in den Fels eingelassen war. Dampf stieg von der Oberfläche des Wassers auf, und der Duft von Kräutern und Mineralien erfüllte die Luft. „Das Heilbad wird ihm helfen, sich zu erholen", sagte einer der Drachen.

Vorsichtig führten Elara und Elowen den geschwächten Thalor zum Wasser. Elowen hob ihn sanft mit ihren Klauen und ließ ihn in das warme Bad gleiten. Thalor schloss die Augen, als das Wasser über seine müden Schuppen floss, und ein friedlicher Ausdruck trat auf sein Gesicht.

„Ruh dich aus, mein Kind", flüsterte Elowen sanft, während sie an den Rand des Beckens trat, ihre Augen voller Sorge. Elara stellte sich an die andere Seite des Beckens, ihre Hand sanft auf Thalors Kopf gelegt. Gemeinsam beobachteten sie, wie sein Atem langsamer und gleichmäßiger wurde.

Langsam sank Thalor tiefer in das Wasser, seine Muskeln entspannten sich, und schon bald fiel er in einen tiefen, friedlichen Schlaf. Die beiden Frauen – seine beiden Mütter – standen schweigend über ihm, jede in ihren Gedanken versunken. Elowens Blick war voller Zärtlichkeit und Reue, während Elara in ihm den Drachen sah, den sie großgezogen hatte. Zwei Welten, die sich hier in diesem Moment trafen.

„Er ist stark geworden", sagte Elowen leise, fast als spräche sie nur zu sich selbst.

Elara nickte, ihr Blick unverwandt auf Thalor gerichtet. „Er musste es sein. Und er wird noch stärker."

Die Nacht legte sich langsam über die Drachenstadt, und der Dampf des Heilbads stieg weiterhin in die kühle Luft. Thalor schlief tief und friedlich, während die beiden Mütter schweigend Wache hielten – vereint in Sorge und Liebe für den Drachen, der sie beide auf seine Weise brauchte.