Die Sonne war hinter den Bergen verschwunden, als der Anführer der Drachen den Befehl zum Angriff gab. Die Luft war erfüllt von Anspannung und einem unaufhörlichen Kribbeln, als sich die Drachen auf ihre Mission vorbereiteten. Thalor beobachtete von einem sicheren Ort in der Drachenstadt aus, während die älteren Krieger und seine Mutter Elowen sich auf den Weg machten, um gegen die Jäger zu kämpfen. Sein Herz schlug heftig in seiner Brust, als er in die Ferne sah, wo sich die Schatten der Drachen gegen den Abendhimmel abzeichneten.
„Du musst hier bleiben, Thalor", hatte Elowen ihn zuvor eindringlich gewarnt. „Es ist zu gefährlich, dich mitzunehmen. Du bist noch nicht bereit."
Er hatte sich gefühlt wie ein Gefangener, während der Drang zu kämpfen und seine Stärke zu beweisen in ihm brannte. Doch er wusste, dass er auf seine Mutter hören musste. So blieb er zurück, von den Sorgen und Ängsten der anderen Drachen umgeben, die ihn in ihren Gedanken mittragen würden.
Stunden vergingen, während die Drachen gegen die Jäger kämpften. Thalor konnte die weit entfernten Schreie und das Donnern der Klauen auf dem Boden hören. Die Zeit schien stillzustehen, bis ein lauter Schrei die Stille durchbrach, gefolgt von einem tiefergelegten Knurren. Es war der Klang des Kampfes – und er spürte, dass etwas Wichtiges geschah.
Schließlich kam die Nachricht, dass die Drachen in den entscheidenden Kampf eingetreten waren. Thalor wartete mit pochendem Herzen auf das, was kommen würde. Als er schließlich die Rückkehr der Drachen sah, bemerkte er sofort die angespannte Miene von Aleric.
„Wo ist mein Vater?", fragte Thalor, seine Stimme brüchig.
„Er kämpft an der Front", erklärte Aleric und sah ernst aus. „Es wird ein entscheidender Moment sein."
Der Kampf entbrannte in der Ferne, und Thalor konnte sehen, wie Drachen gegen Jäger kämpften. Flammen schossen in die Luft, und die Erde erbebte unter dem Gewicht der Kämpfenden. Der Anführer der Jäger, ein grimmiger und erfahrener Krieger, warf den Drachen einen herausfordernden Blick zu und stürmte mit einer Gruppe von Jägern auf Thalors Vater zu.
Der Moment, auf den alle gewartet hatten, war gekommen. Thalors Vater war ein mächtiger Drache, dessen Mut und Entschlossenheit ihn zu einem legendären Kämpfer machten. Als er den Anführer der Jäger sah, bereitete er sich auf den entscheidenden Schlag vor.
„Ihr könnt uns nicht besiegen!", brüllte Thalors Vater, seine Stimme hallte über das Schlachtfeld. „Für die Freiheit!"
Die beiden Gegner prallten mit einem lauten Knall aufeinander. Flammen und Klingen kreuzten sich, während die beiden in einem tödlichen Tanz gegeneinander kämpften. Thalor sah mit gebanntem Atem zu, als sein Vater den ersten entscheidenden Schlag setzte.
„Das ist für meine Familie!", rief Thalors Vater und setzte einen tiefen, präzisen Schlag, der den Anführer der Jäger in die Seite traf. Der Jäger taumelte, und Thalors Vater nutzte die Gelegenheit, um ihn mit einem weiteren, gezielten Schlag zu treffen.
„Das ist nicht das Ende!", keifte der Anführer, als er zu einem letzten verzweifelten Versuch ausholte. Mit einem mörderischen Aufschrei stieß er seine Waffe direkt in die Flanke von Thalors Vater.
„Vater!", schrie Thalor in Panik und fühlte, wie die Angst ihn übermannte. Der Schmerz war nicht nur körperlich, er spürte die Emotionen der anderen Drachen.
Der Anführer der Jäger fiel zu Boden, besiegt, während Thalors Vater zusammenbrach, stark aber verwundet.
„Wir haben gewonnen!", rief einer der Drachen, während die restlichen Jäger, von Angst überwältigt, sich zurückzogen und in die Dunkelheit flüchteten.
Aber der Sieg hatte seinen Preis. Thalors Vater lag blutend auf dem Boden, umgeben von den Leibern gefallener Jäger und Drachen. Thalor stürmte nach draußen, ohne auf seine Verletzung zu achten.
„Vater!", rief er und fiel an die Seite seines Vaters. „Bleib bei mir!"
Thalors Vater lächelte schwach, seine Augen funkelten. „Es ist gut, mein Sohn. Du bist stark. Kämpfe für das, was richtig ist."
„Nein! Du darfst nicht gehen!", rief Thalor verzweifelt, doch die Kraft seines Vaters schwand.
Die Drachen sammelten sich um den gefallenen Helden, und die Trauer war greifbar. Aleric trat vor und senkte den Kopf. „Er war ein wahrer Krieger. Sein Mut wird niemals vergessen werden."
Die anderen Drachen hoben den leblosen Körper von Thalors Vater auf und bewegten sich in Richtung Drachenstadt. Dort angekommen, wurden sie von den anderen Drachen empfangen, die den Verlust mit Trauer und Respekt behandelten.
„Lasst uns unseren Helden ehren!", rief einer der Ältesten und die Drachen versammelten sich, um Thalors Vater zu feiern.
Obwohl der Schmerz in Thalors Herzen nagte, wusste er, dass der Krieg für die Drachen gewonnen war. Seine Familie würde in ihren Erinnerungen und in ihrem Mut weiterleben. Und während sie den gefallenen Krieger ehrten, spürte Thalor eine wachsende Entschlossenheit, sein Erbe weiterzuführen und für die Freiheit der Drachen zu kämpfen.